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Uranylverbindungen sind Verbindungen die das Uranyl VI Ion UO22 und oder das Uranyl V Ion UO2 enthalten Das Uranylion ist die am weitesten verbreitete Form in Uranverbindungen 1 Feste Uranylverbindungen besitzen meist eine gelbe Farbe wobei auch rote orange oder grune Farbanteile vorkommen Bekannte Verbindungen sind z B Uranylacetat und Uranylnitrat Sie sind wasserlosliche Uransalze und kommerziell erhaltlich Alle Uranylverbindungen sind chemisch sehr giftig und je nach Isotopenzusammensetzung und Fremdbeimengungen massig bis stark radioaktiv Uranylnitrat ein Vertreter der Uranyl verbindungen mit typischer gelber Farbe Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen und Minerale 2 Struktur 3 Eigenschaften 3 1 Wassrige Chemie 3 2 Wassrige Komplexchemie 3 3 Biochemie 3 3 1 Pilze 3 3 2 Bakterien 4 Uranyl V 5 Uranylverbindungen 6 Synthese 7 Spektroskopie 7 1 Infrarot Spektroskopie 7 2 Elektromagnetische Spektroskopie 7 3 Optische Spektroskopie 8 Verwendung 8 1 Laboranwendungen 8 2 Industrielle Anwendungen 9 Gesundheits und Umweltgefahren 10 Einzelnachweise 11 Literatur 12 WeblinksVorkommen und Minerale Bearbeiten nbsp Autunit aus einem Steinbruch am Streuberg in Bergen Vogtland Deutschland Uranylverbindungen kommen in der Natur meistens in der Form von Uranylmineralen in oxidierten Teilen von Uranlagerstatten vor Haufig vorkommende Uranylminerale sind beispielsweise 2 Tyuyamunit Ca UO2 2V2O8 8 H2O Autunit Ca UO2 2 PO4 2 8 12 H2O Torbernit Cu UO2 2 PO4 8 12 H2O Uranocircit Ba UO2 2 PO4 2 12 H2O Uranophan H3O 2Ca UO2 2 SiO4 3 H2OBereits im Jahre 2005 waren mehr als 200 verschiedene Uranminerale bekannt 3 Die Website Mineralienatlas listet zurzeit Stand 2016 uber 300 Uranminerale 4 Siehe auch Liste der UranmineraleUranylminerale die Uran der Oxidationsstufe 4 enthalten konnen dabei helfen die Entstehung von Uranlagerstatten und die Wechselwirkungen zwischen Wasser und der jeweiligen Erzparagenese zu verstehen die an den Randern uranreicher Vorkommen auftreten Eine Oxidation einer Uranverbindung an der Luft kann zu einer Uranylverbindung fuhren 5 Eine Kontamination durch Uranylionen wurde auf und um Ubungsziele gefunden die mit Uranmunition beschossen wurden 6 Auch durch Leckagen von Behaltern fur Uranhexafluorid UF6 werden Uranylverbindungen in die Umwelt gebracht 7 Das Uranhexafluorid hydrolysiert unter anderem zu Uranylfluorid und bildet mit den im Boden enthaltenen Komponenten weitere Uranylverbindungen in verschiedenen Zusammensetzungen UF6 ist die bei weitem am haufigsten in der Urananreicherung verwendete Substanz und insbesondere abgereichertes Uran Uran mit erhohtem Anteil 238U bzw verringertem Anteil 235U wird haufig in dieser Form gelagert 8 Konversion zu Oxidkeramik wie sie fur Brennelemente erfolgt ist nicht wirtschaftlich 9 10 und erschwert allfallige Wiederanreicherung zur Nutzung des verbleibenden 235U Gehaltes wie sie je nach Uranpreis gelegentlich erfolgt 11 Struktur Bearbeiten nbsp Vereinfachte Darstellung des Uranyl Ions Die Konfiguration zweier kurzer U O Bindungen verhindert die starkere Annaherung eines dritten Sauerstoff atoms 5 Der geometrische Aufbau des UO22 Ions ist linear Mit diesen trans Oxo Gruppen unterscheidet sich das Uranyl VI Kation damit grundlegend von den Oxo Kationen der Gruppe VI Molybdyl MoO22 und Tungstyl WO22 deren Sauerstoffatome in cis Konfiguration d h gewinkelt zueinander stehen Denning konnte 2007 zeigen dass die Bindungen der Sauerstoffatome an das Uranatom mit einer Bindungslange von ca 179 pm 12 formal einer Dreifachbindung entsprechen 13 nbsp Das Uranyl VI Ion mit Veranschau lichung des dreifachen U O Bindungs verhaltnisses Aufgrund der linearen Geometrie des UO22 Kations konnen sich weitere Liganden L lediglich in der aquatorialen Ebene anordnen Sie befinden sich bei naturlichen Uranylmineralen haufig in einem Abstand von ca 240 pm und sind damit erheblich weiter vom Uranatom entfernt als die Uranyl Sauerstoffatome 2 Damit ist wie in der rechts nebenstehenden Abbildung gezeigt auch eine Anbindung eines dritten oxidischen Sauerstoffatoms ausgeschlossen Diese trans Anordnung fuhrt daher dazu dass die Koordinationsgeometrie des Uranyl Ions in Komplexen entweder trigonal bipyramidal quadratisch bipyramidal oktaedrisch pentagonal bipyramidal oder hexagonal bipyramidal ist 14 Naturliche Beispiele fur diese Koordinationsgeometrie sind die Minerale Autunit oktaedrisch Oursinit pentagonal bipyramidal und Studtit hexagonal bipyramidal nbsp Koordinationsgeometrien des Uranyl Ions L Ligand Trotz dieser formalen Dreifachbindung wird in diesem Artikel wie in der Fachliteratur auch die klassische Lewis Formel als O U O 2 verwendet Eigenschaften BearbeitenDie Uranchemie hat traditionell mit der Flussigkeitschemie des Uranylions zu tun und hangt mit der Molekularchemie zusammen Einen wichtigen Nutzen liefert die Uranchemie bei der Herstellung von Urandioxid welches in Form von Brennstoffpellets in Leichtwasserreaktoren zum Einsatz kommt Oft zerlegt sich das Spaltmaterial auf chemischem Weg bevor es aufgebraucht ist Wassrige Chemie Bearbeiten nbsp Hydrolyse des Uranyl VI Ions in Abhangigkeit vom pH WertDie wassrige Chemie des Urans ist bestimmt durch das zweifach positiv geladene Uranyl VI Ion UO22 das Uranyl V Ion UO2 ist in wassriger Losung instabil und zerfallt zu Uranyl VI und Uran IV 1 Das Uranyl VI Kation kann als Produkt der Hydrolyse des hypothetischen sechsfach positiv geladenen Uran VI U6 Ions angesehen werden das wie folgt formuliert werden kann U H2O n 6 UO2 H2O 4 2 4 H n 4 H2ODie Triebkraft dieser Reaktion ist eine Verringerung der Ladungsdichte am Uranatom Dies zeigt sich auch in der Anzahl und Art der aquatorial koordinierten Liganden Theoretische Untersuchungen zeigen die Abhangigkeit zwischen Ladungsdichte und Bindungslangen in Uranyl VI Komplexen Mit der Koordination starkerer Lewis Basen in aquatorialer Position wird die positive Ladungsdichte am Uranatom verringert und die Bindungslange des Uranatoms zu den axialen Uranyl Sauerstoffatomen wird langer Die Stabilitat bezuglich der aquatorial gebundenen Liganden nimmt in folgender Reihe zu H2O lt Cl lt F lt OH lt CO32 lt O22 Die zugrundeliegenden physikalischen Wechselwirkungen sind fur die Liganden aqua H2O tetrafluoro F 4 tetrachloro Cl 4 und tetrahydroxo OH 4 elektrostatischer Natur wohingegen peroxo O22 und carbonato CO32 deutliche Kovalenzanteile zeigen 15 Die Anzahl der aquatorial gebundenen Wassermolekule am Uranyl VI Ion ist haufig funf 16 Die Ladungsdichte wird durch weitere Hydrolyse reduziert beispielsweise wenn ein H2O Ligand ein Proton abgibt und zu einem OH Liganden wird UO2 H2O 4 2 UO2 H2O 3 OH H pKS ca 4 2 17 In wassriger Losung kann das Uranyl VI Ion daher als schwache Saure bezeichnet werden Mit ansteigendem pH Wert bilden sich vermehrt polymere Ionen mit der Stochiometrie UO2 2 OH 2 2 und UO2 3 OH 5 bevor Uranylhydroxid UO2 OH 2 ausfallt 18 Das Uranyl VI Ion kann durch geeignete Reduktionsmittel im wassrigen Medium zum grunen Uran IV Ion U4 reduziert werden Die weitere Reduktion zum Uran III Ion U3 kann durch Reduktion von Uran IV Ionen mit Zinkamalgam erfolgen es wird aber in wassriger Losung sehr leicht oxidiert und ist nur in vollig sauerstofffreien Losungen stabil Wassrige Komplexchemie Bearbeiten nbsp Carbonato und Hydroxo Komplexe von Uranyl VI in Abhangigkeit vom pH WertDas Uranyl VI Ion verhalt sich im Sinne des HSAB Konzepts als harte Saure und bildet schwachere Bindungen zu den schwacheren Liganden z B Stickstoffbasen als mit harten Liganden wie Fluorid F oder sauerstoffhaltigen Basen wie Oxid O2 Hydroxid OH Carbonat CO32 Nitrat NO3 Sulfat SO42 Phosphat PO43 oder Carboxylat R COO Durch die gute Loslichkeit einiger Uranyl Carbonato Komplexe kann das Uranylion von anderen begleitenden Schwermetallionen gut abgetrennt werden wohingegen Uranyl Phosphat Komplexe wenig loslich sind Uranyl VI phosphate bilden daher auch eine wichtige Gruppe bei den Uranmineralien z B Autunit Torbernit Uranocircit u a Weitere Uranmineralien bestehen aus Uranyl Arsenat Komplexen z B Zeunerit und noch komplizierteren Uranyl Hydroxid Phosphat Komplexen z B Renardit Ferner ist das wichtige Mineral Carnotit zu nennen das aus einem Uranyl Vanadat Komplex vom Kalium besteht 19 Beispiele fur basische Uranyl VI Komplexe in wassriger Losung UO2 OH 2 UO2 CO3 22 UO2 CO3 34 UO2 OH 42 isoliert als Co NH3 6 2 UO2 OH 4 3 x H2O 20 Biochemie Bearbeiten Pilze Bearbeiten Uranylverbindungen spielen auch in der Biochemie eine Rolle An den Pilzen Aspergillus niger und Paecilomyces javanicus konnte mittels Rontgenpulverdiffraktometrie beispielsweise gezeigt werden dass wenn sie auf einem Medium mit einer organischen Phosphatquelle hier Glycerin 2 phosphat G2P wachsen diese die Uranylphosphate Metaankoleit K1 7Ba0 2 UO2 2 PO4 2 6 H2O bzw K UO2 PO4 3 H2O Uramphit NH4UO2PO4 3 H2O wasserhaltiges Uranylphosphat UO2 3 PO4 2 4 H2O wasserhaltiges Kaliumuranylphosphat KUO2PO4 3 H2O und Chernikovit H3O 2 UO2 2 PO4 2 6 H2O abscheiden 21 Gleichermassen ist der acidophile Pilz Coniochaeta fodinicola in der Lage Uran in Form von Uranyl VI Ionen aus dem Wasser einer Uranmine zu binden 22 Bakterien Bearbeiten An Citrobacter Bakterien konnte gezeigt werden dass diese in der Lage sind ein Vielfaches ihres Eigengewichts an Uranyl aufzunehmen und als saures Uranylphosphat HUO2PO4 an der Zelloberflache durch Biomineralisation abzuscheiden 23 24 Mehrere weitere Bakteriengattungen sind dazu in der Lage Uranyl VI enzymatisch zu reduzieren Die mesophilen Gattungen Geobacter Shewanella und Desulfotomaculum sind dazu in der Lage aus der Reduktion des Uranyl VI Energie fur ihr Wachstum zu gewinnen Andere Bakterien beispielsweise die thermophilen Bakterien Thermus scotoductus Pyrobaculum islandicum und Thermoanaerobacter sp konnen losliche Uranyl VI Verbindungen reduzieren jedoch dient dies nicht der Energiegewinnung Am thermophilen Bakterium Thermoterrabacterium ferrireducens konnte gezeigt werden dass dieses auch unlosliche U VI Verbindungen verstoffwechseln kann 25 Uranyl V Bearbeiten nbsp Kristallstruktur des Diisobutylaluminium Uranyl V Pacman KomplexesDie Einelektronenreduktion des Uranyl VI Dikations UO22 fuhrt zur Darstellung des Uranyl V Monokations UO2 Dies ist in wassriger Losung instabil und disproportioniert zu U4 und UO22 1 UO2 4 H U4 UO22 2 H2ODie synthetische Darstellung von Uranyl V Komplexen war daher lange Zeit nicht moglich Im Jahre 2003 gelang es jedoch die erste Uranyl V Verbindung darzustellen und rontgenkristallographisch zu untersuchen Berthet et al synthetisierten durch Zufall das Kation UO2 OPPh3 4 Ph Phenyl in Form des Triflat Salzes 26 Das Uranyl V Ion unterscheidet sich zum Uranyl VI durch seine langeren U O Bindungen sowie eine hohere Lewis Basizitat der Uranyl Sauerstoffatome bedingt durch die geringere Ladungsdichte am Uranatom 15 Seine Elektronenkonfiguration lautet daher Rn 5f1 d h es besitzt ein einzelnes f Elektron und ist daher paramagnetisch 1 Seither sind verschiedene Ligandsysteme erprobt worden in denen gezielt unter Ausschluss von Luftsauerstoff und Feuchtigkeit eine Darstellung von Uranyl V Komplexen erfolgen kann Die erhohte Basizitat der Uranyl Sauerstoffatome fuhrt schliesslich haufig zur Koordination von Heteroatomen so zum Beispiel in einem polymeren Uranyl V Komplex UO2py5 KI2py2 n py Pyridin dessen aquatoriale Ebene von Pyridin Liganden und dessen Uranyl Sauerstoffatome von K Ionen koordiniert werden 27 In ahnlicher Weise kann die Einelektronenreduktion von Uranyl VI Pacman Komplexen mit Hilfe von Diisobutylaluminiumhydrid durchgefuhrt werden so dass ein Uranyl V Aluminium III Komplex entsteht in dem das Aluminiumatom direkt an den Uranyl Sauerstoff gebunden ist 28 Uranylverbindungen BearbeitenFolgende Uranyl VI Verbindungen sind unter anderem bekannt Uranylhalogenide Uranylfluorid UO2F2 Uranylchlorid UO2Cl2 Uranylbromid UO2Br2 Uranyliodid UO2I2 Weitere Uranylsalze und verbindungen Uranylcarbonat UO2CO3 Uranylacetat UO2 C2H3O2 2 Uranylnitrat UO2 NO3 2 Uranylsulfat UO2SO4 Uranylhydroxid UO2 OH 2 bzw UO2 2 OH 4 im wassrigen Medium Uranylperoxid UO2O2 Urantrioxid UO3Uranylnitrat und Uranylacetat sind losliche Uransalze Diese Salze sind kommerziell erhaltlich und entsprechen in ihrer Giftigkeit anderen Schwermetallnitraten und acetaten nbsp Uranylcarbonat nbsp YellowcakeSynthese BearbeitenDie Laborsynthese von Uranyl VI Verbindungen kann auf verschiedene Weise erfolgen z B die Oxidation von UCl4 bei 300 350 C zu UO2Cl2 Es hat sich aber als zweckmassig erwiesen die kostengunstigen oder haufig in alten Chemikalienbestanden vorhandenen Uranylsalze wie Uranylacetat in entsprechende hydrolyse und luftempfindlichen Uranylhalogenide UO2X2 X F Cl Br I 29 Uranyltriflat UO2 OTf 2 oder Uranylbis hexamethyldislilyamid UO2 N Si CH3 3 2 2 30 zu uberfuhren Die Synthese von Uranylchlorid aus Uranylacetat erfolgt beispielsweise durch Ruhren des Acetats in einem Uberschuss exc Exzess konzentrierter Salzsaure im Stickstoffstrom bis zur Trockene Das Rohprodukt wird in Tetrahydrofuran THF gelost und ein Uberschuss Chlortrimethylsilan TMSCl zugesetzt um restliches Wasser zu entfernen Das Losungsmittel wird anschliessend entfernt das Produkt im Vakuum getrocknet und unter Stickstoffatmosphare gelagert UO2 CH3COO 2 exc HCl aq UO2Cl2 aq 3 2 CH3COOHUO2Cl2 aq 3 exc THF exc TMSCl UO2Cl2 thf 3 6 HCl 3 TMS 2O 29 Spektroskopie Bearbeiten nbsp Uranylnitrat unter gewohnlichem Licht oben und unter UV Licht unten Infrarot Spektroskopie Bearbeiten Das Uranylion zeichnet sich durch typische IR Banden aus die zwischen 920 und 980 cm 1 liegen und der antisymmetrischen O U O Streckschwingung zugeschrieben werden Die symmetrische Streckschwingung kann mit Hilfe der Raman Spektroskopie bei 860 cm 1 gefunden werden In Uranyl V Komplexen sind diese zu geringeren Wellenzahlen 897 bis 912 cm 1 verschoben Die Analyse dieser Schwingungen ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Charakterisierung von Uranyl Komplexen da ihre Werte antiproportional zur Donorstarke der aquatorialen Liganden sind 12 31 Elektromagnetische Spektroskopie Bearbeiten Das Uranyl V Ion ist aufgrund seines einzelnen f Elektrons geeignet mit Hilfe von Elektronenspinresonanz ESR untersucht zu werden Gleichermassen erzeugt dieses freie Elektron in Uranyl V Komplexen eine paramagnetische Verschiebung der Resonanzen in der NMR Spektroskopie 32 Die magnetischen Eigenschaften von Uranyl V Komplexen konnen weiterhin durch SQUID Magnetometrie ermittelt werden 33 34 Optische Spektroskopie Bearbeiten Das Uranyl VI Ion hat eine charakteristische Absorptionsbande bei 25 000 cm 1 400 nm was blauviolettem Licht entspricht Als Resultat erscheinen viele Uranverbindungen mit der Komplementarfarbe gelb 5 Haufig haben Uranylkomplexe auch eine hellgrune Fluoreszenz unter UV Licht die mittels Laser Fluoreszenzmethoden auch als analytisches Hilfsmittel genutzt werden kann so zum Beispiel in der TRLFS Time Resolved Laser Induced Fluorescence Spectroscopy 35 Das Uranyl V Ion besitzt aufgrund seines freien f Elektrons den Grundterm 2F der weiter in 2F7 2 und 2F5 2 aufgespalten ist so dass haufig im elektromagnetischen und nah infraroten Spektrum vier Ubergange beobachtet werden konnen 5 Verwendung BearbeitenLaboranwendungen Bearbeiten Losliche Uranylsalze wie Uranylacetat werden zur Negativkontrastierung in der Transmissions Elektronenmikroskopie TEM eingesetzt Nach Spreitung eines DNA Molekuls kann dieses ebenfalls mittels Uranylacetat im TEM sichtbar gemacht werden 36 Eine Losung von Uranylacetat in Eisessig sowie eine Losung von Magnesiumacetat in Eisessig wird in vereinigter Form zum Nachweis von Natrium verwendet Dabei bilden sich schwach gelbe Oktaeder oder Dodekaeder mit rhombischer Struktur Es handelt sich um die schwerlosliche Verbindung Magnesium natrium triuranyl nonaacetat MgNa UO2 3 CH3COO 9 9 H2O 37 Industrielle Anwendungen Bearbeiten Ein industriell wichtiger Komplex ist das Uranylnitrat UO2 NO3 2 2 H2O das in der aquatoriellen Ebene sechs Donoratome koordiniert von denen vier Sauerstoffatome von den zwei zweizahnigen Nitrat Ionen stammen sowie zwei Sauerstoffatome von den zwei koordinierten Wassermolekulen Das Uranatom weist demnach eine hexagonal bipyramidale Koordinationsgeometrie auf 38 Ladungsneutrale Komplexe wie Uranylnitrat konnen ebenfalls in organische Losungsmittel wie Diethylether extrahiert werden Die zuvor koordinierten Wassermolekule werden dabei durch Diethylethermolekule verdrangt Der Komplex wird hydrophob und geht in die organische Phase uber Da Nitrat starkere Komplexe zu den Actinoiden als zu den Lanthanoiden und Ubergangsmetallen bildet wird dieser Synergie Effekt bei der Aufarbeitung von Kernbrennstoff genutzt indem Uranyl zusammen mit Plutonyl VI PuO22 gemeinsam extrahiert wird 39 Konkret wird in der Aufarbeitung von Kernbrennstoff das Uranylnitrat mit Tributylphosphat TBP CH3CH2CH2CH2O 3PO als Ligand und Kerosin als Losungsmittel extrahiert Durch Behandlung mit Salpetersaure entsteht in einem spateren Schritt der Nitrato Komplex UO2 NO3 4 2 der besser in Wasser loslich ist und so zuruckgewonnen wird Durch Verdampfen des Wassers wird das Uranylnitrat als Feststoff erhalten 38 Gesundheits und Umweltgefahren BearbeitenUranylverbindungenGHS Kennzeichnung 40 nbsp nbsp nbsp GefahrH und P Satze 330 300 373 411 Uranylverbindungen sind hochgiftige Verbindungen und sollten nicht in den Korper gelangen Sie verursachen starke Nierenschaden und toten die Zellen der Nierenkanalchen Tubuli durch die der Primarharn fliesst Ausserdem konnen sie Leukamie auslosen Meist werden Nieren Leber Lunge und das Gehirn geschadigt Haufungen von Uranylionen im menschlichen Gewebe einschliesslich der Keimzellen 41 rufen Erbkrankheiten hervor und sind in weissen Blutkorperchen die Ursache fur Erkrankungen des Immunsystems 42 Uranylverbindungen sind ausserdem starke Nervengifte Alle Uranylverbindungen sind radioaktiv Die Aktivitat ist von der Isotopenzusammensetzung des Urans abhangig Die Toxizitat loslicher Uranylsalze ist proportional zur Geschwindigkeit ihrer Aufnahme in menschlichem Gewebe im Falle einer Inkorporation Einzelnachweise Bearbeiten a b c d P L Arnold J B Love D Patel Pentavalent uranyl complexes In Coordination Chemistry Reviews 2009 Band 253 S 1973 1978 doi 10 1016 j ccr 2009 03 014 a b P C Burns R C Ewing F C Hawthorne The crystal chemistry of hexavalent uranium polyhedron geometry bond valence parameters and polymerization of polyhedra In The Canadian Mineralogist 1997 Band 35 S 1551 1570 PDF 1 7 MB englisch P C Burns U6 Minerals and Inorganic Compounds Insights into an expanded structural hierarchy of crystal structures In The Canadian Mineralogist 2005 Band 43 S 1839 1894 Abstract englisch Mineralsuche auf Mineralienatlas de a b c d S Cotton Lanthanides and Actinides Oxford University Press New York 1991 ISBN 978 0 19 507366 9 S 128 B Salbu K Janssens O C Linda K Proost L Gijsels P R Danesic Oxidation states of uranium in depleted uranium particles 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