www.wikidata.de-de.nina.az
Chernikovit russisch Chernikovit IMA Symbol Ckv 2 ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung H3O 2 UO2 PO4 2 6 H2O 4 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Oxonium Uranyl Phosphat ChernikovitChernikovit mit grunlichem Meta Autunit Rockelmann Steinbruch Schwarzenberg Erzgebirge DeutschlandAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1988 s p 1 IMA Symbol Ckv 2 Andere Namen hydrogen autunite 3 Chemische Formel H3O UO2 PO4 3H2O 1 H3O 2 UO2 PO4 2 6 H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII E 02 170 8 EB 15 40 02a 19 01Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol 4 mmmVorlage Kristallklasse Unbekannte KristallklasseRaumgruppe P4 nmm Nr 129 Vorlage Raumgruppe 129 4 Gitterparameter a 7 02 A c 9 05 A 4 Formeleinheiten Z 1 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 2 5 5 Dichte g cm3 gemessen 3 259 berechnet 3 258 bis 3 264 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 unvollkommen nach 010 6 Farbe hellgelb bis zitronengrun 6 Strichfarbe gelblichweiss 5 Transparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz 6 Radioaktivitat sehr stark 97 26 kBq g 7 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 583 3 ne 1 569 3 Doppelbrechung d 0 011 8 Optischer Charakter einachsig negativ 3 Achsenwinkel 2V 5 bis 10 8 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale intensiv gelbgrune Fluoreszenz 6 Chernikovit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und entwickelt hellgelbe bis zitronengrune dunntafelige Kristalle mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Oft findet sich das Mineral in Form orientierter Einschlusse in Autunit und Meta Autunit Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Vorsichtsmassnahmen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDie synthetisch hergestellte Verbindung war bereits unter der Bezeichnung Hydrogen Autunit bekannt und 1955 von Virginia Ross beschrieben Die Summenformel stimmt mit der des spater entdeckten Minerals uberein allerdings wurde die chemische Zusammensetzung in der Schreibweise HUO2PO4 4H2O Uranyl Hydrogen Phosphat Tetrahydrat publiziert 9 In der Natur wurde die Verbindung erstmals 1952 von G S Gritsaenko in der Oxidationszone der Uranlagerstatte Karakat etwa 60 km nordwestlich von Chudschand auch Khozhebt ehemals Leninabad im Karamazar Gebirge Provinz Sughd in Tadschikistan entdeckt Eine erste Beschreibung des Minerals erfolgte 1958 durch Andrei Andrejewitsch Tschernikow russisch Andrej Andreevich Chernikov englisch Andrei Andreevich Chernikov 1927 2013 allerdings noch unter dem Namen Hydrogen Autunit 10 Die geringen Mengen des Minerals reichten nicht aus um mehr als die Messung der Brechungsindizes die Bestimmung der Hauptkomponenten durch Spektralanalyse und auf die Bestimmung des Fluoreszenzspektrums durchzufuhren 11 Das Mineral wurde 1988 auf Vorschlag von Daniel Atencio zu Ehren von Tschernow benannt allerdings in der englischen Transkription Chernikov als Chernikovite 3 die auch im Deutschen als Chernikovit ubernommen wurde 5 Das Typmaterial des Minerals befindet sich an der Russischen Akademie der Wissenschaften im Mineralogischen Museum Alexander Fersman in Moskau Russland unter Katalognummer 88655 Naturlich vorkommende Proben wurden bisher noch nicht eingehend untersucht alle Daten beruhen auf Untersuchungen synthetischen Materials 6 Klassifikation BearbeitenDa der Chernikovit erst 1988 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII E 02 170 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort der Abteilung Uranyl Phosphate Arsenate und Uranyl Vanadate mit UO2 2 PO4 AsO4 3 und UO2 2 V2O8 6 mit isotypen Vanadaten Sincositreihe wo Chernikovit zusammen mit Abernathyit Bassetit Lehnerit Meta Ankoleit Meta Autunit Metaheinrichit Metakahlerit Metakirchheimerit Metalodevit Metanatroautunit Metanovacekit Metarauchit Metasaleeit Metatorbernit Metauranocircit Rn Metauranospinit Metazeunerit Natrouranospinit Ulrichit Uramarsit und Uramphit sowie dem inzwischen diskreditierten Pseudo Autunit die Meta Autunit Gruppe bildet Stand 2018 5 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Chernikovit ebenfalls in die Abteilung der Uranylphosphate und Arsenate ein Diese ist weiter unterteilt nach dem Stoffmengenverhaltnis vom Uranylkomplex zum Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung UO2 RO4 1 1 zu finden ist wo es zusammen mit Abernathyit Meta Ankoleit Natrouranospinit Trogerit Uramarsit und Uramphit die 8 EB 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Chernikovit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Phosphate etc ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 40 02a 19 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Phosphate etc mit A2 B2 2 XO4 x H2O mit UO2 2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenChernikovit kristallisiert in der tetragonalen Raumgruppe P4 nmm Raumgruppen Nr 129 Vorlage Raumgruppe 129 mit den Gitterparametern a 7 02 A und c 9 05 A sowie mit einer Formeleinheit pro Elementarzelle 4 Eigenschaften BearbeitenDurch seinen Urangehalt von bis zu 54 34 ist das Mineral sehr stark radioaktiv Unter Berucksichtigung der naturlichen Zerfallsreihen bzw vorhandener Zerfallsprodukte wird die spezifische Aktivitat mit 97 26 kBq g 7 angegeben zum Vergleich naturliches Kalium 31 2 Bq g Unter UV Licht fluoresziert es intensiv gelbgrun Bildung und Fundorte BearbeitenChernikovit bildet sich auf Quarz in Syenit Spalten auf versteinertem Holz Karakat Tajikistan und in turmalinhaltigen Graniten und granitischen Pegmatiten Brasilien Es ist je nach Fundort vergesellschaftet mit Autunit Meta Autunit Uranophan Phosphuranylit Torbernit bzw Meta Torbernit Haiweeit und Uranopal Es ist nur eine geringe Anzahl von Fundorten des Chernikovit bekannt Neben der Typlokalitat der Uran Lagerstatte Karakat 50 km nordostlich der Stadt Chudschand im Karamazar Gebirge in Tadschikistan fand man es in der Unterprafektur Perus 25 km nordlich von Sao Paulo Brasilien bei San Giacomo Vercellese im Piemont in Italien bei Chas de Tavares Kreis Mangualde in Portugal in der Khiagda Uranlagerstatte in Ostsibirien Russland im Laguna District New Mexico und in Mayfield Fulton County New York in den USA In Deutschland fand man es in Sachsen im Steinbruch Rockelmann bei Schwarzenberg in Thuringen bei Ronneburg und in Bayern bei Mahringen und Hagendorf 8 Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAufgrund der starken Radioaktivitat und Toxizitat sollten Mineralproben von Chernikovit nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollten eine Aufnahme in den Korper Inkorporation Ingestion auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Atemschutzmaske und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenVirginia Ross Studies of uranium minerals XXI synthetic hydrogen autunite In American Mineralogist Band 40 1955 S 917 919 englisch rruff info PDF 171 kB abgerufen am 8 November 2022 A A Chernikov New data on some uranium and uranium bearing minerals In Proceeds of the 2nd United Nations International Conference on the Peaceful Uses of Atomic Energy Band 2 1958 S 298 299 englisch rruff info PDF 311 kB abgerufen am 7 November 2022 Daniel Atencio Chernikovite a new mineral for H3O 2 UO2 2 PO4 2 6H2O superseding hydrogen autunite In The Mineralogical Record Band 19 1988 S 249 252 englisch rruff info PDF 2 7 MB abgerufen am 7 November 2022 John Leslie Jambor Ernst A J Burke New mineral names In American Mineralogist Band 74 1989 S 1399 1404 englisch rruff info PDF 615 kB abgerufen am 7 November 2022 Daniel Atencio Raphael Hypolito Fosfatos e silicatos secundarios de uranio de Perus Sao Paulo In Revista Brasileira de Geociencias Band 24 Nr 1 1994 S 43 51 doi 10 25249 0375 7536 19944351 portugiesisch researchgate net PDF 369 kB abgerufen am 7 November 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chernikovite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chernikovit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 7 November 2022 American Mineralogist Crystal Structure Database Chernikovite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 7 November 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2022 abgerufen am 1 Februar 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 7 November 2022 a b c d e Daniel Atencio Chernikovite a new mineral for H3O 2 UO2 2 PO4 2 6H2O superseding hydrogen autunite In The Mineralogical Record Band 19 1988 S 249 252 englisch rruff info PDF 2 7 MB abgerufen am 7 November 2022 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 526 englisch a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f Chernikovite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 52 kB abgerufen am 7 November 2022 a b David Barthelmy Chernikovite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 7 November 2022 englisch a b c Chernikovite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 7 November 2022 englisch Virginia Ross Studies of uranium minerals XXI synthetic hydrogen autunite In American Mineralogist Band 40 1955 S 917 919 englisch rruff info PDF 171 kB abgerufen am 8 November 2022 Igor V Pekov Minerals first discovered on the territory of the former Soviet Union 1 Auflage Ocean Pictures Moscow 1998 ISBN 5 900395 16 2 S 60 298 360 A A Chernikov New data on some uranium and uranium bearing minerals In Proceeds of the 2nd United Nations International Conference on the Peaceful Uses of Atomic Energy Band 2 1958 S 298 299 englisch rruff info PDF 311 kB abgerufen am 7 November 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chernikovit amp oldid 233303424