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Ununterscheidbare oder identische Teilchen in der Physik sind dadurch gekennzeichnet dass sie sich in keiner Weise anhand bestimmter Eigenschaften voneinander unterscheiden lassen die von ihrem jeweiligen Zustand unbeeinflusst sind In diesem Sinne sind alle fundamentalen Teilchen der gleichen Art ununterscheidbar z B Elektronen Photonen Quarks Die Ununterscheidbarkeit gilt auch fur alle daraus zusammengesetzten Systeme z B Protonen Neutronen Atomkerne Atome Molekule sofern sie sich im selben Zustand befinden Die Unmoglichkeit einer Unterscheidung mehrerer identischer Teilchen hat zur Folge dass die Zuordnung von laufenden Nummern keine Auswirkungen auf experimentelle Ergebnisse hat Sie wurde bei Streuexperimenten zu falschen Voraussagen fuhren Damit widerspricht die Ununterscheidbarkeit identischer Teilchen dem 1663 von Gottfried Wilhelm Leibniz formulierten Prinzip nach dem es auf der Welt keine zwei Dinge geben konne die sich in nichts unterscheiden Die Ununterscheidbarkeit der fundamentalen Teilchen hat Auswirkungen auf die Moglichkeiten aus ihnen zusammengesetzte Systeme zu bilden Sie tragt damit zum Verstandnis des Verhaltens von Materie bei Inhaltsverzeichnis 1 Veranschaulichung im Gedankenexperiment 1 1 Verschiedene Teilchen 1 2 Ununterscheidbare Teilchen 2 Bedeutung und Historisches 3 Ununterscheidbarkeit in der statistischen Physik 4 Ununterscheidbarkeit in der Quantenmechanik 4 1 Formulierung in der Wellenmechanik 4 2 Formulierung in der 2 Quantisierung 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 Einzelnachweise 8 Siehe auchVeranschaulichung im Gedankenexperiment BearbeitenDie Ununterscheidbarkeit gleicher Teilchen verursacht Effekte die fur die klassische Physik und den Alltagsverstand unverstandlich sind Ein Gedankenexperiment soll sie veranschaulichen So sind reale Munzen in der realen Welt immer unterscheidbare Objekte Wenn man zwei Munzen gleichzeitig wirft dann gibt es vier mogliche unterschiedliche Ergebnisse Kopf Kopf Kopf Zahl Zahl Kopf Zahl Zahl Wenn man das Experiment sehr oft wiederholt dann erhalt man das Ergebnis mit unterschiedlichen Seiten bei beiden Munzen doppelt so oft wie das mit Kopf Kopf oder Zahl Zahl weil es zwei unterschiedliche Varianten gibt wie dieses Ergebnis zu Stande kommen kann Wenn es ununterscheidbare Munzen im Sinne der Quantenphysik gabe dann gabe es keine Moglichkeit mehr zu sagen welche der ursprunglichen Munzen denn nun im Ergebnis die Zahl und welche den Kopf zeigt Es gibt keine verschiedenen geordneten Ergebnisse Kopf Zahl Zahl Kopf sondern nur eine Ergebnismenge in der eine Munze Kopf und eine Munze Zahl zeigt Daher gabe es bei ununterscheidbaren Munzen nur drei verschiedene mogliche Ergebnisse Kopf Kopf Kopf Zahl Zahl Zahl Man erhalt die drei moglichen Ergebnisse gleich haufig In der Quantenphysik werden solche Statistiken mit Streuexperimenten experimentell gepruft Ein entsprechendes Gedankenexperiment dazu 10000 mal nacheinander fliegen zwei Teilchen mit betragsmassig gleichem Impuls aufeinander zu eins genau aus nordlicher und eins genau aus sudlicher Richtung Die Flugrichtungen dieser Nord und Sud Teilchen liegen fest aber in welchem Abstand ihre Flugbahnen aneinander vorbeizielen nicht Also kommen alle Abstande vor und alles wird als Stoss bezeichnet Ist der Abstand genugend klein uben die beiden Teilchen Krafte aufeinander aus und andern dadurch in entgegengesetzt gleicher Weise ihre Flugrichtung Da alle Abstande mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeitsverteilung vorkommen kommen auch alle Ablenkwinkel mit einer bestimmten anderen Wahrscheinlichkeitsverteilung vor Gezahlt wird die Haufigkeit wie oft eins der Teilchen egal welches zufallig um genau 90 abgelenkt wird und anschliessend in Richtung Osten fliegt Dann fliegt das andere Teilchen stets in entgegengesetzter Richtung fort also nach Westen Nur um diese Endzustande geht es hier Verschiedene Teilchen Bearbeiten Fur jedes Paar aus Nord und Sudteilchen gibt es zwei unterscheidbare Endzustande deren Haufigkeiten zusammengezahlt werden 1 das Nord Teilchen fliegt nach dem Stoss nach Osten und das Sud Teilchen nach Westen oder 2 umgekehrt Unterscheiden sich Nord und Sudteilchen z B durch ihre Farbe so kann man zahlen wie viel der ursprunglich aus Norden kommenden Teilchen nach Osten fliegen z B 16 Anm 1 Aus Symmetriegrunden weil bei 90 der Ablenkwinkel fur Nord und Sud Teilchen gleich gross ist werden auch sicher gleich viele Sud Teilchen dorthin abgelenkt Damit kommen auf der Ostseite insgesamt 32 Teilchen an wie aus Symmetriegrunden auf der Westseite auch Ununterscheidbare Teilchen Bearbeiten Sind die Teilchen aber ununterscheidbar im Sinne der volligen Ununterscheidbarkeit von der hier die Rede ist bleibt es dann bei den insgesamt 32 beobachteten Teilchen Der statistische Effekt Bei ununterscheidbaren Teilchen haben auch die beiden eben genannten Endzustande nun kein physikalisch feststellbares Unterscheidungsmerkmal mehr Dann sind es in quantenphysikalischer Zahlweise der Zustande auch gar nicht zwei verschiedene Zustande sondern nur noch einer Die Wahrscheinlichkeit dass bei der zufallsgesteuerten Verteilung auf die Ablenkwinkel dieser eine Zustand getroffen wird ist daher bei gleicher Form der Krafte nur halb so gross wie die Wahrscheinlichkeit fur die zwei Zustande der unterscheidbaren Teilchen zusammen Demnach kommen statt 32 also nur 16 Teilchen im Osten an Die anderen 16 sind trotz gleicher Art des Aufeinanderschiessens und gleicher Form der Krafte bei anderen Ablenkwinkeln angekommen und erhohen dort die Zahlrate Dabei verbietet sich wegen der Ununterscheidbarkeit der Teilchen die Frage welche der Teilchen es sind also wie viele von ihnen aus Norden bzw Suden kommen Diese Zahlweise der moglichen Zustande hat sich in den Stossexperimenten mit Teilchen und in der statistischen Physik als die einzig zutreffende erwiesen Der dynamische Effekt Im hier dargestellten Streuexperiment tritt noch eine weitere Besonderheit der identischen Teilchen hinzu Danach fliegen bei gleicher Form der Krafte je nach Teilchenklasse Boson bzw Fermion der beiden Stosspartner tatsachlich entweder 64 bei Bosonen oder gar keines bei Fermionen nach Osten weg statt der eben errechneten Zahl von 16 Teilchen Anm 2 Dies ist in entsprechenden Experimenten uberpruft worden 1 Es entspricht genau der Voraussage der Quantenmechanik dass fur ununterscheidbare Teilchen die Wellenfunktion oder der Zustandsvektor eine besondere Form haben muss Darin kommen zwar immer genau zwei Teilchen mit entgegengesetzten Flugrichtungen vor Im Anfangszustand fliegen sie in Nord Sud Richtung aufeinander zu und im Endzustand in Ost West Richtung voneinander weg Aber im Anfangszustand kommt jedes der beiden Teilchen mit gleicher Wahrscheinlichkeitsamplitude aus Nord und aus Sud im Endzustand fliegt jedes der beiden Teilchen mit gleicher Amplitude nach Ost und nach West Somit ist es schon begrifflich ausgeschlossen demjenigen der beiden ununterscheidbaren Teilchen das beobachtet wurde eine bestimmte Herkunft oder einen bestimmten Weg zuschreiben zu wollen Wenn man wie in der Darstellung durch eine Wellenfunktion ublich die Teilchen bzw ihre Koordinaten durchnummeriert muss deshalb diese Wellenfunktion eine Form annehmen in der jede Nummer mit jedem der Einteilchenzustande zusammen auftritt Anm 3 Dadurch ergeben sich Interferenzen der beiden Wahrscheinlichkeitsamplituden mit denen jeder der beiden einzelnen Endzustande Nord Teilchen nach Osten bzw Sud Teilchen nach Osten auftreten wurde Anm 4 Bei 90 Ablenkung sind beide Amplituden gleich gross und mussen bei Bosonen addiert werden konstruktive Interferenz daher Verdoppelung der Zahl der beobachteten Teilchen von 32 auf 64 bei Fermionen subtrahiert destruktive Interferenz daher Ergebnis 0 Nimmt man die Intensitat auch bei anderen Streuwinkeln auf so wechseln sich in Abhangigkeit vom Winkel Minima und Maxima ab und zeigen ein ausgepragtes Interferenzmuster Bedeutung und Historisches BearbeitenDie besondere Rolle die die Ununterscheidbarkeit identischer Teilchen spielt wurde 1926 von Paul Dirac und Werner Heisenberg entdeckt als sie mit Hilfe der damals neuen Quantenmechanik die Atome mit mehreren Elektronen studierten woran die alteren Quantentheorien gescheitert waren Dirac und Heisenberg stellten die Regel auf dass es den Zustand des Atoms unverandert lasst wenn zwei Elektronen darin wechselseitig ihre Orbitale vertauschen Dem quantenmechanischen Formalismus Wellenfunktion oder Zustandsvektor zufolge wird es damit unmoglich unter mehreren Elektronen ein bestimmtes zu identifizieren und seinen Weg zu verfolgen Das gilt nicht nur fur die Elektronen in einem bestimmten Atom sondern ganz allgemein z B auch fur frei fliegende Elektronen in Streuexperimenten wie oben beschrieben In einem System aus mehreren Elektronen lasst sich die Gesamtzahl der Elektronen identifizieren und welche Zustande von ihnen besetzt sind aber nicht welches der Elektronen einen bestimmten Zustand innehat Im ersten Lehrbuch zur Quantenmechanik von 1928 druckte Hermann Weyl das so aus Von Elektronen kann man prinzipiell nicht den Nachweis ihres Alibi verlangen 2 Zur gleichen Zeit wurde an Molekulen aus zwei gleichen Atomen entdeckt dass diese Art von Ununterscheidbarkeit auch fur ganze Atome gilt also auch zwei gleichen Atomkernen zukommt und damit fur alle Bausteine der Materie zutrifft Im Alltag findet man eine ebenso perfekte Ununterscheidbarkeit nicht an realen Dingen sondern nur an abstrakten wie etwa bei der Gleichheit beider Seiten einer mathematischen Gleichung wie 2 2 1 3 2 3 displaystyle tfrac 2 2 tfrac 1 3 mathord tfrac 2 3 nbsp An dem Ergebnis einer Eins lasst sich nicht mehr feststellen ob sie durch die Halbierung einer zwei entstanden ist oder durch die Addition der beiden Bruche Eine so prinzipielle Ununterscheidbarkeit tritt im Alltag bei materiellen Dingen nicht auf Andererseits ist sie nach dem Formalismus der Quantenmechanik auch allen zusammengesetzten Systemen zuzuschreiben den Atomen Molekulen etc bis hin zu den makroskopischen Korpern wenn sie nur im exakt gleichen Gesamtzustand sind bezogen auf ihren Schwerpunkt und ihre Orientierung im Raum Die allgemein angenommene unverwechselbare Individualitat eines Gegenstandes des taglichen Lebens beruht daher ausschliesslich darauf in welchem quantenmechanischen Zustand sich der Gegenstand genau befindet Hingegen ist sie keine Qualitat die man dauerhaft der Materie aus der der Gegenstand besteht selber zuschreiben kann Die praktisch gesehen absolute Sicherheit mit der man einen Gegenstand identifizieren kann z B auf dem Fundamt beruht allein auf der praktisch vernachlassigbaren Wahrscheinlichkeit dass ein anderer Alltagsgegenstand nicht nur aus den gleichen Bestandteilen aufgebaut ist sondern sich auch noch im gleichen quantenmechanischen Zustand befindet In der Philosophie hielt man es von alters her und besonders seit Leibniz fur ausgeschlossen dass es zu einem Ding zusatzlich Kopien geben konne die sich in buchstablich nichts von dem Ding unterscheiden lassen Principium identitatis indiscernibilium pii Fur diesen Satz gab es auch einen formalen logischen Beweis Doch nachdem an den Elektronen genau dies Phanomen festgestellt wurde ist dieser Satz und sein Beweis heftig umstritten Anm 5 3 Weyl z B fuhrte den zitierten Satz so weiter Von Elektronen kann man prinzipiell nicht den Nachweis ihres Alibi verlangen So setzt sich in der modernen Quantentheorie das Leibnizsche Prinzip von dercoincidentia indiscernibiliumdurch Fur einen Uberblick uber die andauernde Diskussion siehe Stanford Encyclopedia of Philosophy 4 5 Eine nicht perfekte aber praktische Ununterscheidbarkeit spielt in der Datenmodellierung eine Rolle In einer Datenbank gelten alle Objekte mit einem Mengenattribut als ununterscheidbar Beispiel 73 Stuck Mengenattribut identische Mineralwasserflaschen einer bestimmten Art Grosse usw im Warenbestand eines Geschaftes Ununterscheidbarkeit in der statistischen Physik BearbeitenIn der statistischen Physik ist die Ununterscheidbarkeit ein wichtiger Punkt bei der Zahlung der Zustande eines Systems Ein System aus ununterscheidbaren Teilchen hat im Vergleich zu einem System aus gleich vielen unterscheidbaren Teilchen einen eingeschrankten Zustandsraum s Gedankenexperiment oben Scheinbar verschiedene Zustande bei denen lediglich Teilchen gegeneinander vertauscht wurden sind in Wirklichkeit immer ein und derselbe Zustand Da es N displaystyle N nbsp Moglichkeiten gibt N displaystyle N nbsp Teilchen gegeneinander zu vertauschen fuhrt die Ununterscheidbarkeit zu einer Reduktion der Zustandssumme um einen Faktor 1 N displaystyle 1 N nbsp Diese Zahlvorschrift bringt die theoretische Formel von Sackur und Tetrode fur die Entropie eines idealen Gases in Einklang mit den Messwerten und lost damit beispielsweise auch das Gibbssche Paradoxon Ununterscheidbarkeit in der Quantenmechanik BearbeitenFormulierung in der Wellenmechanik Bearbeiten In der wellenmechanischen Formulierung der Quantenmechanik wird jeder wohldefinierte Zustand des gesamten N Teilchensystems durch eine Wellenfunktion PS x 1 x j x k x N displaystyle Psi left x 1 dots x j dots x k dots x N right nbsp beschrieben die von so vielen Koordinatensatzen abhangt wie es Teilchen im System gibt namlich N Stuck Der Koordinatensatz x i displaystyle x i nbsp fur das i displaystyle i nbsp te Teilchen enthalt alle seine Koordinaten fur Raum und gegebenenfalls Spin Ladung etc Dem Vertauschen zweier Teilchen j k displaystyle j leftrightarrows k nbsp ausgedruckt durch den Operator P j k displaystyle hat P jk nbsp entspricht die Vertauschung der beiden Koordinatensatze x j x k displaystyle x j leftrightarrows x k nbsp P j k PS x j x k PS x k x j displaystyle hat P jk Psi left dots x j dots x k dots right Psi left dots x k dots x j dots right nbsp Bei identischen Teilchen gilt wie in der statistischen Physik dass aus der Vertauschung nur derselbe physikalische Zustand hervorgehen kann Fur die Wellenfunktion PS displaystyle Psi nbsp heisst das dass sie dabei hochstens mit einem Phasenfaktor multipliziert wird Wenn man wegen P j k 2 1 displaystyle hat P jk 2 mathbf 1 nbsp ferner verlangt dass eine Wiederholung der Vertauschung nicht nur den Zustand sondern auch die Wellenfunktion selber ungeandert lasst kann der Phasenfaktor nur 1 displaystyle pm 1 nbsp sein P j k PS x j x k PS x j x k displaystyle hat P jk Psi left dots x j dots x k dots right pm Psi left dots x j dots x k dots right nbsp Allen Beobachtungen zufolge gilt Wenn man in einem beliebig zusammengesetzten Vielteilchensystem zwei Teilchen vertauscht bleibt im Fall zweier identischer Bosonen die Wellenfunktion ungeandert wahrend sie bei identischen Fermionen das Vorzeichen wechselt Eine theoretische Begrundung liefert das Spin Statistik Theorem Die Wellenfunktionen die beim Vertauschen zweier beliebiger Teilchen immer ihr Vorzeichen wechseln heissen total antisymmetrisch diejenigen die dabei immer gleich bleiben total symmetrisch Die einfachsten Basiszustande fur die Modellierung einer Gesamtwellenfunktion eines Systems aus N displaystyle N nbsp Teilchen konstruiert man mit den Basis Wellenfunktionen der einzelnen Teilchen Im Fall unterscheidbarer Teilchen bildet man das Produkt von N displaystyle N nbsp Einteilchenfunktionen Einen solchen Basiszustand bezeichnet man als Konfiguration Um die Ununterscheidbarkeit der Teilchen zu berucksichtigen muss dieses Produkt im Fall von Bosonen dann noch symmetrisiert bzw im Fall von Fermionen antisymmetrisiert und jeweils auf 1 normiert werden Fur ein System aus N 2 displaystyle N mathord 2 nbsp identischen Teilchen ergibt sich PS r 1 r 2 ps r 1 ϕ r 2 ϕ r 1 ps r 2 displaystyle Psi vec r 1 vec r 2 psi vec r 1 phi vec r 2 pm phi vec r 1 psi vec r 2 nbsp wobei ps r ϕ r displaystyle psi vec r phi vec r nbsp die beiden Einteilchenfunktionen sind mit denen PS r 1 r 2 displaystyle Psi vec r 1 vec r 2 nbsp konstruiert wurde Das vollstandig antisymmetrisierte Produkt von N displaystyle N nbsp Einteilchenfunktionen heisst Slater Determinante Im Fall dass entgegen dem Pauli Prinzip eine Einteilchenfunktion darin mehrfach auftaucht oder dass eine der Funktionen eine Linearkombination der anderen ist ist die Slater Determinante immer Null d h keine mogliche Gesamtwellenfunktion Daher liefert die Forderung der Antisymmetrie eine tiefere Begrundung fur das Pauli Prinzip mit allen seinen bedeutenden Konsequenzen Wie jede Determinante behalt die Slater Determinante ihren Wert wenn man statt der N displaystyle N nbsp darin benutzten Einteilchenfunktionen N displaystyle N nbsp Linearkombinationen davon einsetzt die linear unabhangig und orthonormiert sind Daher steht in einem Mehrteilchensystem mit total antisymmetrischer Wellenfunktion nicht fest noch nicht einmal fur die einfachsten Basiszustande in Gestalt reiner Konfigurationen welches die N displaystyle N nbsp einzelnen Einteilchenzustande sind die mit je einem Teilchen besetzt sind Fest steht nur in welchem N displaystyle N nbsp dimensionalen Teilraum des Einteilchen Zustandsraums die besetzten Zustande liegen Doch auch diese Information verliert sich bei Linearkombinationen mehrerer Slater Determinanten Konfigurationsmischung wie sie zur genaueren Beschreibung der N displaystyle N nbsp Teilchenzustande realer physikalischer Systeme erforderlich sind In bosonischen Systemen gilt das Pauli Prinzip nicht Daher sitzen Bosonen sofern sie sich nicht abstossen bei tiefen Temperaturen bevorzugt im gleichen energetisch tiefstmoglichen Zustand was zu einem besonderen Systemzustand fuhrt dem Bose Einstein Kondensat Formulierung in der 2 Quantisierung Bearbeiten In der Zweiten Quantisierung ist die Ununterscheidbarkeit identischer Teilchen schon in den Grundbegriffen des Formalismus in vollkommener Weise berucksichtigt Der Zustandsvektor ps displaystyle vert psi rangle nbsp eines Teilchens mit Wellenfunktion ps displaystyle psi nbsp wird durch Anwendung des entsprechenden Erzeugungsoperators a ps displaystyle hat a psi dagger nbsp auf den Zustandsvektor fur das Vakuum O displaystyle vert O rangle nbsp gebildet ps a ps O displaystyle vert psi rangle hat a psi dagger vert O rangle nbsp Soll das System ein weiteres Teilchen mit Wellenfunktion ϕ displaystyle phi nbsp enthalten wird auf diesen Zustandsvektor mit nur einem Teilchen der entsprechende Erzeugungsoperator b ϕ displaystyle hat b phi dagger nbsp angewendet ps ϕ b ϕ ps b ϕ a ps O displaystyle vert psi phi rangle hat b phi dagger vert psi rangle hat b phi dagger hat a psi dagger vert O rangle nbsp Dabei zeigt immer der fur den Operator gewahlte Buchstabe die Art des Teilchens an sein Index den genauen jeweiligen Einteilchenzustand Soll das zuletzt erwahnte Teilchen vom gleichen Typ a displaystyle a dagger nbsp sein wie das zuerst erwahnte ist sein Erzeugungsoperator statt mit b ϕ displaystyle hat b phi dagger nbsp mit a ϕ displaystyle hat a phi dagger nbsp zu bezeichnen Damit dann der erzeugte Zweiteilchenzustand derselbe ist auch wenn man in der Formel beide Einteilchenzustande in vertauschter Reihenfolge besetzt wird fur die Erzeugungsoperatoren Vertauschbarkeit verlangt a ϕ a ps a ps a ϕ displaystyle hat a phi dagger hat a psi dagger pm hat a psi dagger hat a phi dagger nbsp Dabei gilt das Pluszeichen wenn a displaystyle hat a dagger nbsp ein Boson erzeugt und das Minuszeichen wenn a displaystyle hat a dagger nbsp ein Fermion erzeugt Das Pauli Prinzip fur identische Fermionen folgt dann z B sofort indem man in der Vertauschungsrelation ϕ ps displaystyle phi psi nbsp wahlt weil sich dann die Gleichung a ps 2 a ps 2 displaystyle hat a psi dagger 2 hat a psi dagger 2 nbsp ergibt die nur fur den Nulloperator erfullt ist Weiteres insbesondere zu den Vernichtungsoperatoren a ps displaystyle hat a psi nbsp siehe unter Zweite Quantisierung Zur wellenmechanischen Formulierung zuruck gelangt man indem man zunachst fur ein Teilchen im Zustand ps a ps O displaystyle vert psi rangle hat a psi dagger vert O rangle nbsp nach der Amplitude fragt mit der der am Ort r displaystyle vec r nbsp lokalisierte Zustand r a r O displaystyle vert vec r rangle hat a vec r dagger vert O rangle nbsp in diesem Zustand vorkommt Diese Amplitude ist die Wellenfunktion ps r displaystyle psi vec r nbsp und ist gegeben durch das Skalarprodukt ps r r ps O a r a ps O displaystyle psi vec r langle vec r vert psi rangle langle O vert hat a vec r hat a psi dagger vert O rangle nbsp Entsprechend berechnet man die Zweiteilchenwellenfunktion PS r 1 r 2 displaystyle Psi vec r 1 vec r 2 nbsp des Zustands a ps a ϕ a ϕ a ps O displaystyle vert a psi a phi rangle hat a phi dagger hat a psi dagger vert O rangle nbsp durch das Skalarprodukt mit dem Zweiteilchenzustand r 1 r 2 a r 2 a r 1 O displaystyle vert vec r 1 vec r 2 rangle hat a vec r 2 dagger hat a vec r 1 dagger vert O rangle nbsp Das Ergebnis ist PS r 1 r 2 ps r 1 ϕ r 2 ϕ r 1 ps r 2 displaystyle Psi vec r 1 vec r 2 psi vec r 1 phi vec r 2 pm phi vec r 1 psi vec r 2 nbsp und stimmt exakt mit der Wellenfunktion uberein die wie oben beschrieben durch Anti Symmetrisierung des Produkts der Einteilchenwellenfunktionen gebildet wird Zur Vereinfachung der Formeln bezeichnet r displaystyle vec r nbsp hier wieder einen vollstandigen Koordinatensatz und es sind Normierungsfaktoren weggelassen Zu beachten ist dass r 1 r 2 displaystyle vec r 1 vec r 2 nbsp hier unabhangig von den beiden Teilchen eingefuhrt und behandelt werden als zwei fur die betrachtete Teilchenart mogliche Werte ihres Koordinatensatzes Es gibt keinerlei Anhaltspunkt fur eine nahere Zuweisung eines Koordinatensatzes zu einem der Teilchen Insbesondere ist es nicht notig den Teilchen als das eine und das andere oder das erste und das zweite eine sprachliche Unterscheidbarkeit zuzuschreiben die sie physikalisch nicht besitzen Die berechnete Amplitude ist in Worten ausgedruckt die Wahrscheinlichkeitsamplitude mit der im Zustand PS displaystyle vert Psi rangle nbsp 1 Teilchen mit den Werten r 1 displaystyle vec r 1 nbsp und gleichzeitig 1 Teilchen mit den Werten r 2 displaystyle vec r 2 nbsp vorkommt Weblinks BearbeitenIdentity and Individuality in Quantum Theory Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3Anmerkungen Bearbeiten Details Nord und Sud Teilchen sollen entgegengesetzt gleichen Impuls haben so dass ihr Schwerpunkt ruht Um die Darstellung einfach zu halten sind bei den Zahlenbeispielen die statistischen Schwankungen die im wirklichen Experiment auftreten wurden nicht weiter berucksichtigt Desgleichen musste im realen Experiment ein kleiner Winkelbereich um die angenommenen genau 90 herum mitgezahlt werden Die Schlussfolgerungen bleiben davon unbeeintrachtigt Haben die Teilchen Spin so mussen sie ihre Spins parallel zueinander ausgerichtet haben Andernfalls konnte man sie an der Spinstellung doch unterscheiden Berucksichtigt man die endliche Winkelauflosung eines wirklichen Experiments sind es nicht ganz 64 bzw nicht genau 0 Die Formulierung der Quantenmechanik mit Erzeugungs und Vernichtungsoperatoren zweite Quantisierung vermeidet dies dort werden identischen Teilchen noch nicht einmal laufende Nummern zugeordnet Im Beispiel hat die Wahrscheinlichkeitsamplitude bei verschiedenen Teilchen ursprunglich den Wert 4 denn 4 16 Fur Bosonen ist sie 4 4 8 die Intensitat also 8 64 bei Fermionen 4 4 0 Intensitat Null Es dauerte allerdings etwa 30 Jahre bis im Bereich der Physik der Widerspruch erkannt wurde und noch langer bis die Philosophie sich damit zu beschaftigen begann Einzelnachweise Bearbeiten G R Plattner I Sick Coherence interference and the Pauli principle Coulomb scattering of carbon from carbon European Journal of Physics Bd 2 1981 S 109 113 Im Einzelnen dargestellt in Jorn Bleck Neuhaus Elementare Teilchen Moderne Physik von den Atomen bis zum Standard Modell Springer Verlag Heidelberg 2010 Kap 5 7 ISBN 978 3 540 85299 5 Hermann Weyl Gruppentheorie und Quantenmechanik Leipzig 1928 S 188 Siehe z B F A Muller S Saunders Discerning Fermions in Brit Journ Philos Science Bd 59 2008 S 499 54 online PDF 359 kB The Identity of Indiscernibles Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3 Identity and Individuality in Quantum Theory Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3Siehe auch BearbeitenIdentitat Gibbssches Paradoxon Austauschentartung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ununterscheidbare Teilchen amp oldid 232821904