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Uni ist die hochste Gottin der Etrusker und entspricht der griechischen Hera und der romischen Juno Ihr Partner ist Tinia der hochste Gott in der etruskischen Religion Uni ist eine Himmels Fruchtbarkeits und Muttergottin und besitzt kriegerische und herrscherliche Aspekte Uni ist auch Beschutzerin des Hauses und der Familie insbesondere der Frauen Bemalte Terrakotta Buste der Uni aus der Villa Giulia ca 380 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Reprasentanz und Aspekte 3 Bronzespiegel mit Uni 4 Literatur 5 WeblinksEtymologie Bearbeiten nbsp Inschrift UNI mit linkslaufigen etruskischen BuchstabenIn der etruskischen Gotterwelt gibt es neben genuin etruskischen Namen wie Tinia Turan und Thesan auch Namen griechischen Ursprungs wie Aplu Apollon und Aritimi Artemis Wieder andere wie Menrva und Nethuns stammen vermutlich von den lateinischen oder italischen Namen Minerva und Neptunus ab Zu dieser Kategorie zahlt sehr wahrscheinlich auch Uni deren Namen sich auf die italische oder romische Gottheit Juno zuruckfuhren lasst Eine Gottin mit den Aspekten der Uni ist anscheinend zuerst von den Latinern und ihren italischen Nachbarn insbesondere den Faliskern verehrt worden Die gegenteilige Entwicklung dass aus der etruskischen Uni spater die romische Juno wurde ist nach der linguistischen Forschung nahezu ausgeschlossen Reprasentanz und Aspekte Bearbeiten nbsp Uni auf den Boccanera Platten ca 550 v Chr Bildliche Darstellungen von Uni finden sich auf einigen Bronzespiegeln und Keramiken wo sie haufig zusammen mit anderen Gottheiten bei mythologisch bedeutsamen Ereignissen anwesend ist Nur wenige der erhalten gebliebenen Skulpturen konnen ihr eindeutig zugeordnet werden Auf diesen Bildnissen wird Uni zuweilen mit einem Schild und einem Ziegenfell als Umhang dargestellt wodurch ihr kriegerischer Aspekt hervorgehoben wird Manchmal tragt sie auch ein Diadem Schmuck einen Schleier Calcei repandi als Schuhwerk und sitzt auf einem Thron als Zeichen ihrer Macht Gelegentlich sieht man sie vollig unbekleidet oder mit floralem Beiwerk zur Betonung ihres Fruchtbarkeitsaspekts Uni scheint zusammen mit Tinia und Menrva eine Gottertrias zu bilden vergleichbar mit der romischen Dreiheit aus Jupiter Juno und Minerva wobei Uni und Menrva in der Mythologie und im Kult der Etrusker wesentlich bedeutender waren als ihre romischen Entsprechungen Juno und Minerva Die Romer konnten ihre Gottertrias die man insbesondere im kapitolinischen Tempel verehrte von den Etruskern ubernommen haben Allerdings wurden die Gottheiten Tinia Uni und Menrva in der bildenden Kunst weder zusammen als Dreiheit dargestellt noch im Kult gemeinsam verehrt Man findet die drei etruskischen Gottheiten auf einigen Bronzespiegeln allerdings nie alleine und in keiner erkennbaren Gruppierung als Trias Die Etrusker adaptierten zahlreiche griechische Mythen wandelten sie ab und interpretierten sie neu Dabei ubernahmen sie mythologische Gestalten wie den vergottlichten Herakles als Hercle in ihre Gotterwelt und identifizierten ihre eigenen Gottheiten mit den griechischen Vorbildern wie z B Uni mit Hera Tinia mit Zeus und die Liebesgottin Turan mit Aphrodite Bei der Erschliessung der etruskischen Gotter und Heldenerzahlungen ist man vor allem auf die bildliche Darstellung auf Bronzespiegeln angewiesen da nahezu alle Schriftwerke der Etrusker verloren gegangen sind Im griechischen Mythos war Hera die lebenslange Verfolgerin von Herakles da Zeus ihn mit Alkmene gezeugt hatte In der etruskischen Mythologie wird der Hass von Hera auf Herakles in nur wenigen Kunstwerken thematisiert Es uberwiegt eindeutig die Darstellung einer freundschaftlichen und sogar liebevollen Beziehung zwischen Uni und Hercle In manchen Szenen auf Keramiken oder Spiegeln wird Uni von Hercle beschutzt oder gerettet insbesondere vor Satyrn Hercle ist in einigen Szenen auch der Gefahrte und Liebhaber von Menrva Athene Keines dieser Motive findet sich in der griechischen Mythologie oder Kunst Eine aussergewohnliche Szene zeigt Hercle wie er als erwachsener Mann an der entblossten Brust von Uni saugt Das Motiv findet sich auf vier etruskischen Bronzespiegeln darunter der Bronzespiegel von Volterra und einer suditalienischen Keramik Das Saugen ist offenbar als rituelle Handlung zu verstehen durch die Hercle von Uni adoptiert und unter die Unsterblichen aufgenommen wird Nach etruskischer Auffassung verleiht ihm offenbar erst die Milch die Unsterblichkeit Die Apotheose des Herakles ist zwar ein griechischer Mythos ihn aber mit dem Saugen in Verbindung zu setzen ist eine italische bzw etruskische Besonderheit Bei den Etruskern sehr beliebt war auch das Urteil des Paris das sich auf zahlreichen Spiegeln darunter der Bronzespiegel von Bloomington und den Boccanera Platten wiederfindet Elcsntre Paris Alexandros muss entscheiden wer zwischen Menrva Athene Turan Aphrodite und Uni Hera die Schonste ist Menrva erkennt man haufig an ihrem Speer oder Helm Turan tragt oft Blumenzweige und zeigt ihren Korper Uni wird gelegentlich mit einem Granatapfelzweig oder mit Fruchten als Symbol der Fruchtbarkeit dargestellt Auch nach der Entscheidung des Elcsntre fur Turan bleiben die Gottinnen freundschaftlich verbunden Der Name der Uni erscheint auch einmal auf dem Rand der Bronzeleber von Piacenza wodurch ihr bei der Leberschau eine Zone auf dem Organ zugewiesen wurde Da die umlaufenden Felder am Rand der Bronzeleber zugleich die 16 Himmelsregionen der etruskischen Blitzlehre darstellen war der Gottin Uni auch eine Himmelsregion zugeordnet wodurch sie als Himmels und Blitzgottin charakterisiert wird Die Himmelsregion der Uni lag im Nordosten zwischen den Zonen von Tinia und der Gottin Tecum die mit Menrva gleichgesetzt werden kann so dass die Gottertrias am Himmel vereint war Blitze aus dieser Region galten in der etruskischen Mantik als einflussreich und freundlich Vielleicht lasst sich durch die Himmelsregion der Uni im Nordosten begrunden dass einige ihrer Tempel mit der Cella ebenfalls in diese Himmelsrichtung ausgerichtet waren nbsp Rekonstruktion des Uni Astarte Tempels von Pyrgi ca 500 v Chr Im Heiligtum von Pyrgi einem der Hafen des antiken Caere war ihr ein Tempel im tuskanischen Stil geweiht der aus dem Ende des 6 Jahrhunderts stammt und mit der Cella nach Nordosten zeigte Hier wurde Uni zusammen mit der phonizischen Liebesgottin Astarte verehrt Die Inschriften auf den Goldblechen von Pyrgi legen nahe dass die beiden Gottinnen auch als wesensgleich angesehen wurden Dies entsprach auch dem kriegerischen Aspekt der Uni den die etruskische Turan nicht besass Die Griechen hingegen identifizierten Astarte mit ihrer streitbaren Liebesgottin Aphrodite Widmungsinschriften auf Votivgaben im Heiligtum von Gravisca dem Hafen von Tarquinia deuten u a auf die gemeinsame Verehrung von Uni und Aplu hin Eine ahnliche Verbindung der Gottheiten findet sich auch in Pyrgi Einige Bronzespiegel verweisen ebenfalls auf eine mythologische Beziehung zwischen den beiden Gottheiten Daher scheint die Verbundenheit zwischen Uni und Aplu ein spezieller etruskischer Aspekt gewesen zu sein der in dieser Form von den Griechen nicht uberliefert ist In Vulci wurde Uni auch zusammen mit der Gottin Vei verehrt die der griechischen Demeter entsprach Zu den wichtigsten Kultstatten von Uni zahlte offenbar das Heiligtum von Veji Nach dem Fall der Stadt 396 v Chr am Ende des Krieges zwischen Rom und Veji scheint ihre Statue durch eine rituelle Herausrufung Evocatio nach Rom gebracht und als Juno verehrt worden zu sein Uni war wohl auch die Schutzgottin von Perugia Ein erst kurzlich entdecktes Heiligtum in der Nahe der Stadt Vicchio scheint ihr als Hauptgottin gewidmet gewesen sein Uni wurde ebenfalls in Santa Maria Capua Vetere und Tarquinia kultisch verehrt und zahlte damit zu den bedeutendsten Gottheiten der Etrusker Bronzespiegel mit Uni Bearbeiten nbsp Tinia und Uni mit dem Gotterboten Turms und Menrva von links nach rechts nbsp Uni 2 von rechts bei der Geburt der Menrva aus dem Kopf von Tinia Mitte nbsp Uni sitzt mit Schleier und Diadem auf einem Thron und saugt Hercle nbsp Menrva und Uni ehren Turan Mitte nach dem Urteil des Elcsntre links Literatur BearbeitenGiuliano Bonfante Larissa Bonfante The Etruscan Language An Introduction 2 Auflage Manchester University Press Manchester New York 2002 ISBN 0719055407 S 85 155 und 209 Nancy Thomson de Grummond Erika Simon Hrsg The Religion of the Etruscans University of Texas Press Austin 2006 ISBN 9780292721463 S 14 ff und 45 ff Sybille Haynes Etruscan Civilization A Cultural History Getty Publications Los Angeles 2000 ISBN 0892366001 S 28 176 und 183 Jean Rene Jannot Religion in Ancient Etruria University of Wisconsin Press Madison 2005 ISBN 9780299208448 S 147 und 165 f Eric Orlin Hrsg Routledge Encyclopedia of Ancient Mediterranean Religions Routledge New York 2016 ISBN 9780203506240 S 977 Friedhelm Prayon Die Etrusker Geschichte Religion Kunst 5 Auflage C H Beck Munchen 2010 ISBN 9783406598128 S 75 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Uni Sammlung von Bildern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uni Gottin amp oldid 226947795