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Der Transnistrien Konflikt russisch Pridnestrovskij konflikt rumanisch Conflictul din Transnistria bezeichnet eine seit 1990 andauernde kurzzeitig auch kriegerische Auseinandersetzung zwischen der ehemaligen Sowjetrepublik Moldau und dem inzwischen de facto unabhangigen Transnistrien das sich im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion von der Republik Moldau abspaltete Transnistrien schraffiert und die Republik MoldauNach einem kurzen Krieg von Marz bis August 1992 erreichte Transnistrien eine De facto Unabhangigkeit wahrend Moldau seine Souveranitat uber das Gebiet einbusste Die Kampfe forderten uber 500 Todesopfer und endeten mit dem militarischen Eingreifen der dort stationierten 14 Armee Russlands auf Seiten Transnistriens Transnistrien erklarte sich 1992 unabhangig ist aber wirtschaftlich und militarisch von Russland abhangig und wurde bislang von keinem anderen Staat anerkannt Das Gebiet gehort volkerrechtlich weiterhin zur Republik Moldau Der unsichere politische Status Transnistriens behindert seitdem massgeblich die Entwicklung beider Gesellschaften Zahlreiche diplomatische Losungsansatze auch unter Einbezug anderer Staaten fuhrten jedoch zu keiner Beilegung des Konflikts Inzwischen haben sich beide Parteien mit dem Status quo zumindest teilweise arrangiert Es handelt sich also um einen eingefrorenen Konflikt Die Entstehung des Transnistrien Konflikts ist ursachlich mit der Auflosung der Sowjetunion im Jahr 1991 verbunden Sie hat ihre tieferen Ursachen in der wechselhaften Geschichte der Region einer ethnisch lingual heterogenen Bevolkerung ungelosten Eigentumsfragen bei der Auflosung der Sowjetunion und in vom Rest Moldaus abweichenden demografischen Verhaltnissen in Transnistrien Kriegsmuseum im transnistrischen BenderyInhaltsverzeichnis 1 Ursachen 2 Kampfhandlungen 3 Wechsel an der Spitze der Republik 4 Kurze Chronologie des Konflikts 5 Auswirkungen 6 Opferzahlen 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseUrsachen BearbeitenBis 1792 gehorte der sudliche Teil des heutigen Transnistriens zum Osmanischen Reich das dieses Gebiet im Vertrag von Kucuk Kaynarca an Russland abtreten musste In diesem sparlich bevolkerten Raum lebten vor allem Tataren aber auch Moldauer und Ukrainer Der nordliche Teil gehorte bis 1793 zum Konigreich Polen und war vor allem von Moldauern Ukrainern Juden und kleinen Gruppen von Polen bevolkert Seit 1792 begann auch eine umfangreichere Besiedlung durch Russen es kam zu zahlreichen russischen Stadtgrundungen in Transnistrien wie etwa Tiraspol Nach dem Ende des sechsten Russischen Turkenkrieges im Jahr 1812 musste das Osmanische Reich das heute als Bessarabien bezeichnete Gebiet in etwa heutiges Moldau ohne Transnistrien aber mit Budschak und Teilen der Oblast Tscherniwzi Chotyn an das Russische Reich abtreten Damit begann der starke Zuzug von Russen und Ukrainern in ein Gebiet das bis dahin mehrheitlich von Rumanen bewohnt war Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges im Jahr 1918 wurde Bessarabien also grosstenteils das heutige Moldau an Rumanien angegliedert Transnistrien auf der ostlichen Seite des Dnjester nahm jedoch eine andere Entwicklung Das heutige Transnistrien gehorte zur dafur neugegrundeten Moldauischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik die wiederum eine autonome Republik innerhalb der Ukrainischen Sowjetrepublik der Sowjetunion war Die Namensgebung Moldauische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik wurde auch gewahlt um sowjetische Anspruche auf das fruhere russische Gouvernement Bessarabien zu untermauern Im Gebiet des heutigen Transnistrien nahm der Anteil der russischsprachigen Bevolkerungsgruppen weiter zu zudem wurde die Industrie dieser Region mit Hilfe der zentral gesteuerten Planwirtschaft stark ausgebaut Im Zweiten Weltkrieg wurde Bessarabien 1940 zunachst von der Sowjetunion annektiert Das mit Deutschland verbundete Rumanien besetzte 1941 nach dem Angriff auf die Sowjetunion Bessarabien erneut musste es nach dem Krieg jedoch endgultig an die Sowjetunion abtreten Das westlich des Dnjester gelegene Bessarabien wurde durch die sowjetische Regierung schliesslich mit Transnistrien in Form der Sowjetrepublik Moldau vereinigt Unter der Herrschaft der Sowjets kam es zu weiteren Russifizierungsmassnahmen was dazu fuhrte dass der Anteil der Moldauer auf knapp 40 im Jahr 1989 sank Die Vorherrschaft des russischen Idioms in Staats Karrieren war fur die moldauischsprachige Bevolkerung ein Hindernis Territorialisierter politischer Eliten Konflikt 1 Russen 25 4 im Jahr 1989 und Ukrainer 1989 etwa 29 bildeten zu diesem Zeitpunkt grosse Bevolkerungsminderheiten Viele Moldauer und die meisten kleineren Minderheiten wie Bulgaren Gagausen oder Tataren sprachen ebenso Russisch In Transnistrien sprach eine Mehrheit Russisch 2 wahrend in anderen Regionen des Landes Moldauisch Rumanisch uberwog Zwar lebten weniger als 30 Prozent der Nicht Moldauer in Transnistrien die transnistrischen Stadte bildeten jedoch Hochburgen der russischen und ukrainischen Bevolkerungskonzentration 3 Nach dem Zerfall der Sowjetunion erklarte sich Moldau im Juni 1990 zu einer unabhangigen Republik und rief am 27 August 1991 die staatliche Souveranitat aus Der seit der Perestroika immer offener zu Tage tretende Verteilungskonflikt um Hierarchie und Besitztum fand auf der Ebene der Eliten zwischen den aufstrebenden moldauischsprachigen nationalkommunistischen Kadern und der alten sowjetisch gepragten russophonen Nomenklatura statt Die konkurrierenden politischen Eliten mobilisierten die Bevolkerung anhand ihrer sprachlichen Bruchlinien und machten sich damit ihre Heterogenitat zunutze Wahrend in den meisten Teilen Moldaus die Bevolkerung eine Unabhangigkeit Moldaus befurwortete waren in Transnistrien und Gagausien die pro sowjetischen Krafte in der Mehrheit Die Spannungen nahmen immer weiter zu insbesondere als die nationalistisch ausgerichtete moldauische Fuhrung in Chișinău 1989 Russisch als zweite Amtssprache abschaffte Dies fuhrte zu Entrustung der russischsprachigen Minderheiten im Land Die Fuhrung in Transnistrien um Igor Smirnow und Grigori Marakuza rief schliesslich 1990 den ostlich des Dnjester gelegenen Landesteil zur eigenen Transnistrischen Sowjetrepublik innerhalb der Sowjetunion aus was von der Zentralregierung in Moldau jedoch nicht akzeptiert wurde Im August 1991 erklarte sich die ehemalige Moldauische Sowjetrepublik als Republik Moldau fur unabhangig und trat aus der Sowjetunion aus Die rumanische Sprache wurde die einzige Amtssprache des neuen Staates das Russische erhielt keine offizielle Stellung mehr obwohl es die Muttersprache eines grossen Teils der Bevolkerung war Es folgte eine Nationalisierung der administrativen Apparate und okonomischen Strukturen im Land und kam zu minderheitenfeindlichen Demonstrationen Die nationalistische Moldauische Volksfront und der damalige Premierminister Mircea Druk strebten zwischenzeitlich sogar eine Vereinigung Moldaus mit Rumanien an Es kam in Moldau zu Konflikten mit den Minderheiten die 1989 etwa 35 der Bevolkerung bildeten Die Minderheiten waren zudem meist auf einige Regionen konzentriert insbesondere auf Transnistrien Gagausien die Hauptstadt Chișinău sowie die Umgebung von Bălți In Transnistrien sahen grosse Bevolkerungsteile durch die nationalistische Politik in Moldau ihre Rechte als bedroht an Daraufhin erklarte man sich auch in Transnistrien fur endgultig unabhangig und baute eigene staatliche Strukturen auf Nicht zuletzt wegen der in Transnistrien angesiedelten Industrie und der Wirtschaftskraft dieser Region mit ihrer wichtigen Stahl Textil und Schuhindustrie Mobel und Spirituosenherstellung und zahlreichen Kraftwerken war die Zentralregierung nicht bereit die Abspaltung hinzunehmen Kampfhandlungen Bearbeiten nbsp Fahrzeuge der transnistrischen Infanterie auf der Brucke zwischen Tiraspol und Bender nbsp Moldauisches Denkmal Eternitate in ChișinăuDer von restaurativen Kraften initiierte Augustputsch in Moskau 1991 markierte den entscheidenden Eskalationsschritt im Hinblick auf den Transnistrien Konflikt Die nationalistisch ausgerichtete moldauische Fuhrung um Mircea Snegur erklarte sich unmittelbar nach dem gescheiterten Staatsstreich am 27 August 1991 fur unabhangig Die ehemalige Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik benannte sich daraufhin in Republik Moldau um verweigerte Befehle aus Moskau und forderte den Abzug aller sowjetischen Truppen von moldauischem Territorium Besonders in Transnistrien stiess dies auf Widerstand Befehle aus Chișinău wurden dort teils offen verweigert Schon im September 1990 war unter dem Vorsitz von Igor Smirnow und Grigori Marakuza in Transnistrien ein provisorischer Oberster Sowjet gegrundet worden der die Ziele der unionserhaltenden Krafte in Moskau unterstutzte Mit dem Scheitern des Augustputschs war die Auflosung der Sowjetunion faktisch besiegelt In Transnistrien rief man ebenfalls die Unabhangigkeit aus sowohl von der Sowjetunion als auch von Moldau Der Interessenkonflikt zwischen Moskau und Chișinău der mit der Unabhangigkeitserklarung Moldaus zwar zu einem Ende gekommen schien wurde jetzt durch den Interessenkonflikt mit Tiraspol erneuert Der Territorialisierung des Konflikts folgte bald darauf die militarische Eskalation durch den Einsatz der auf dem Territorium stationierten militarischen Ausrustung auf die die Machthaber Zugriff hatten Der Konflikt mit der Regierung in Chișinău schaukelte sich so weit hoch bis die Lage schliesslich eskalierte und zum offenen Burgerkrieg ausartete Nach Bildung einer eigenen 10 000 Mann starken moldauischen Streitmacht die dem Innenministerium unterstand und nach dem Modell der italienischen Carabinieri geformt war kam es zu Zusammenstossen in Dubăsari und spater zu heftigen Auseinandersetzungen in Bender Die Kampfe zwischen transnistrischen und moldauischen Einheiten dauerten vom 1 Marz 1992 bis zum 25 Juli 1992 und endeten mit dem militarischen Eingreifen Russlands Die 14 Armee der Sowjetunion die seit 1984 ihr Hauptquartier in Tiraspol hatte und zum grossten Teil aus moldauischem transnistrischem Personal bestand wurde im April 1992 durch Befehl von Boris Jelzin dem Russischen Heer unterstellt 4 Unter dem neu eingesetzten Oberkommando von General Alexander Lebed wurde am 3 Juli um 03 00 Uhr ein massiver Artillerieangriff von Formationen der 14 Armee die am linken Ufer des Dnjestr stationiert waren auf die im Gerbovetskii Wald in der Nahe von Bender konzentrierten moldauischen Streitkrafte ausgefuhrt und beendete de facto die militarische Phase des Konflikts 5 Auf beiden Seiten kampften auch Freiwillige aus anderen Landern auf moldauischer Seite zumeist Rumanen wahrend Transnistrien durch Freiwillige aus Russland und der Ukraine unterstutzt wurde Moldau verlor im Laufe des Konflikts endgultig die Kontrolle uber Transnistrien Von moldauischer Seite wird der Vorwurf erhoben dass sich Russland mit seiner 14 Armee aktiv an den Kriegshandlungen beteiligt habe Bei diesem Konflikt kamen die T 64 der 59 Motorisierten Garde Schutzendivision der 14 Armee unter dem Kommando von General Lebed zum Einsatz Wahrend der Kriegshandlungen wurden zehn T 64BW durch Panzerabwehrwaffen MT 12 9K113 Konkurs sowie RPGs zerstort bzw ausser Gefecht gesetzt 6 Als Grund fur das Scheitern der Streitkrafte der Republik Moldau bei der Einnahme des transnistrischen Landesteils wird zumeist die Tatsache gesehen dass jene zu dieser Zeit dem transnistrischen Militarpotential bezuglich Personal und Ausrustung in jeder Hinsicht unterlegen waren Mehr als die Halfte des Gerats darunter alle Panzer und zwei kleinere Kriegsschiffe war nach der Unabhangigkeitserklarung der Republik nach Russland abgezogen worden Der Regierung in Chișinău verblieb nur ein kleiner Teil der Strukturen der ehemaligen Sowjetarmee Ihr standen nunmehr uberwiegend unerfahrene Rekruten wenige Afghanistan Veteranen die oft als Ausbilder vor Ort fungierten einige uberraschend effiziente Spezialeinheiten der Polizei und viele Freiwillige vor allem Polizisten zur Verfugung 2004 wurden 22 000 Tonnen russisches Militarmaterial aus Transnistrien abtransportiert nach unabhangigen Schatzungen lagerten dort 2013 noch 20 000 Tonnen 7 Die Republik Moldau verlangt den vollstandigen Abtransport 8 Wechsel an der Spitze der Republik BearbeitenSeit 1991 fanden funf Prasidentschaftswahlen in der international nicht anerkannten Republik Transnistrien statt Von 1991 bis 2011 bekleidete Igor Smirnow das Amt des Prasidenten 1996 gewann er mit 72 gegen Wladimir Malachow mit 20 2001 erhielt er 81 9 wahrend seine Konkurrenten Tom Senowitsch mit 6 7 und Alexander Radtschenko mit 4 6 nahezu chancenlos waren 2006 gewann Smirnow mit 82 4 Nadeschda Bondarenko von der Kommunistischen Partei erhielt 8 1 der Stimmen Andrei Safonow Besitzer und Herausgeber der oppositionellen Zeitung Nowaja Gaseta 3 9 Keine dieser Wahlen wurde von der internationalen Gemeinschaft anerkannt 9 Bei den Prasidentschaftswahlen im September 2011 trat Igor Smirnow erneut an und bewarb sich damit fur seine vierte Amtszeit Die russische Regierung hatte ihm jedoch im Vorfeld dieser Wahl ihre Unterstutzung entzogen da er mittlerweile als Hindernis fur eine Verhandlungslosung des Konfliktes gesehen wurde Stattdessen unterstutzte man den Sprecher des transnistrischen Parlamentes Anatoli Kaminski 10 Lag Smirnow laut Umfragen zunachst noch an der Spitze erreichte er im ersten Wahlgang mit etwa 25 der Wahlerstimmen 11 hinter den Oppositionskandidaten Jewgeni Schewtschuk und Anatoli Kaminski nur den dritten Platz 12 In der Stichwahl setzte sich dann Schewtschuk mit 73 9 der Stimmen klar gegen den von Russland unterstutzten Kaminski durch 13 Bei den Prasidentschaftswahlen 2016 gewann der damalige Parlamentsprasident und vom Kreml favorisierte Kandidat Wadim Krasnoselski mit 62 Prozent der Stimmen 14 Kurze Chronologie des Konflikts BearbeitenApril 1988 Grundung des Alexe Mateevici Clubs von jungen moldauischen Intellektuellen in Chișinău Juni 1988 Grundung der moldauischen demokratischen Bewegung zur Unterstutzung der Perestroika Mai 1989 Grundung der Moldauischen Volksfront als Vereinigung zahlreicher nationaler Bewegungen in der Moldauische Sowjetrepublik MSSR Sie fordern eine Demokratisierung des Landes und eine Reform der Sprachpolitik insbesondere die Ruckkehr zur lateinischen Schrift Juni 1989 Mircea Snegur wird zum Vorsitzenden des Moldauischen Obersten Sowjets gewahlt und ubernimmt die Forderungen der Volksfront August 1989 In Chișinău gibt es Grossdemonstrationen fur Moldauisch als einzige offizielle Staatssprache der Republik und fur eine Abschaffung des Russischen als weitere offizielle Sprache Gleichzeitig formieren sich grosse Gegenbewegungen insbesondere in Transnistrien und Gagausien ab November 1989 Erste Zusammenstosse der moldauischen Polizei und transnistrischen Einheiten entlang des Dnjestr Januar 1990 Wahlen zum Obersten Sowjet in der MSSR mit starken Zugewinnen der Kandidaten der Volksfront In Transnistrien organisiert der OSTK Vereinigte Rat der Arbeiterkollektive ein Referendum fur eine Autonomieregelung Transnistriens 96 sprechen sich dafur aus Juni 1990 Souveranitatserklarung der jetzt in Republik Moldau umbenannten ehemaligen MSSR September 1990 Unabhangigkeitserklarung der PMSSR Pridnestrowskaja Moldawskaja Sozialistscheskaja Sowetskaja Respublika mit der Hauptstadt Tiraspol als eigenstandiges Unionsobjekt August 1991 Der Augustputsch in Moskau scheitert Wahrend er von Tiraspol unterstutzt wird verurteilt ihn Chișinău und erklart kurz darauf seine Unabhangigkeit von der Sowjetunion September 1991 Aufbau eigener staatlicher Strukturen in Transnistrien Oktober 1991 Ein Waffenstillstand zwischen der Republik Moldau und Transnistrien wird unter Vermittlung des Russischen Obersten Sowjets abgeschlossen Dezember 1991 Transnistrische militarische Einheiten belagern strategische Gebaude in Bender und Dubăsari Januar 1992 Die Pridnestrowskaja Moldawskaja Respublika PMR grundet ihre eigenen Streitkrafte und ubernimmt Teile der in Transnistrien stationierten 14 Armee Marz 1992 Eskalation der Auseinandersetzungen in Transnistrien April 1992 Moldauische Einheiten greifen das von der PMR kontrollierte Bender an Die 14 Armee erhalt den offiziellen Status einer Armee der Russischen Foderation General Alexander Lebed ubernimmt das Kommando von Juri Netkatschew 6 7 April 1992 Frieden von Chișinău d h Waffenstillstandsabkommen 15 16 April 1992 Trotz eines Waffenstillstands finden vereinzelte Kampfe statt Mai 1992 Moldauische Einheiten greifen Dubăsari an Dabei kommen dort stationierte Garnisonen der 14 Armee unter Artilleriebeschuss Juni 1992 Die PMR grundet ihre eigene Armee und fordert die Anerkennung als eigenstandige Republik Juni 1992 Wahrend eines Versuchs des moldauischen Militars Bender zuruckzuerobern interveniert die 14 Armee unter General Alexander Lebed und drangte die moldauischen Einheiten zuruck Juli 1992 Abkommen zwischen dem Prasidenten der Republik Moldau Mircea Ion Snegur und dem Prasidenten der Russischen Foderation Boris Jelzin uber einen Waffenstillstand und den speziellen Status von Transnistrien Einrichtung der JCC Joint Control Commission Gemeinsame Kontrollkommission November 1999 Russland verpflichtet sich auf dem OSZE Gipfel von Istanbul die russischen Streitkrafte bis Ende 2002 abzuziehen 17 Dieser Verpflichtung wurde bis heute nicht nachgekommen Stand 2023 22 April 2022 Der russische Generalmajor Rustam Minnekajew erklart dass Russland neben dem Donbass auch den kompletten Suden der Ukraine bis nach Transnistrien einnehmen wolle 18 Nicht nur in der Ukraine sondern auch in der Republik Moldau werde die russischsprachige Bevolkerung unterdruckt Das Aussenministerium Moldaus bestellt daraufhin den russischen Botschafter ein 19 26 April 2022 Nachdem in Transnistrien zwei Radiomasten gesprengt wurden 20 warnt das russische Aussenministerium vor einem Szenario in dem Russland intervenieren musse Moldaus Prasidentin Maia Sandu bezeichnet die Anschlage als einen Versuch den Frieden in Moldau zu storen 21 Auswirkungen Bearbeiten nbsp Kriegsdenkmal in Bender nbsp Kriegsfriedhof in BenderUnter russischer Vermittlung wurde eine gemeinsame friedenssichernde Truppe gegrundet bestehend aus 3800 russischen 1200 moldauischen und 1200 transnistrischen Soldaten Diese Einheiten bildeten einen Friedenskorridor zwischen den kampfenden Parteien und beendeten so am 21 Juli 1992 die Kampfhandlungen durch einen Waffenstillstandsvertrag 22 Im Waffenstillstandsabkommen wurde die nationale Integritat der Republik Moldau bestatigt der PMR wurde jedoch das Recht auf die Abhaltung einer Volksabstimmung zuerkannt falls die Republik Moldau sich mit Rumanien vereinigen sollte In den 1990er Jahren wurden bei den OSZE Gipfeln in Istanbul und Lissabon Erfolge seitens der moldauischen Diplomatie erzielt Die internationale Gemeinschaft erkannte die Schwere des Konflikts an und veranlasste die Russische Foderation dem Abzug aller russischen Streitkrafte bis zum Jahr 2002 zuzustimmen Der Abzug der Truppen wurde in allen Dokumenten mit einer endgultigen Losung des Status von Transnistrien verbunden Da hieruber jedoch zwischen der Regierung der Republik Moldau und der Regierung Transnistriens kein Ubereinkommen erzielt werden konnte bleibt die Stationierung der Operationellen Gruppe der Streitkrafte der Russischen Foderation bis heute bestehen Im Juli 2002 wurde in Kiew auf Initiative der OSZE ein Abkommen zwischen den Konfliktparteien geschlossen das eine Foderalisierung der Republik Moldau in Betracht zog Da das Dokument aber beide Seiten zu keinen verbindlichen Schritten verpflichtete und insgesamt mehr Fragen aufwarf als beantwortete war dieses Treffen letztlich nur ein weiterer Schritt im Prozess des Einfrierens des Konfliktes 23 Dennoch scheint eine Foderalisierung der Republik Moldau der einzig gangbare Weg zu sein wenn eine Losung des Transnistrien Konflikts in den derzeitigen volkerrechtlich anerkannten Grenzen der Republik Moldau erfolgen soll Der Status quo sieht jedoch so aus dass es der Fuhrung um Igor Smirnow gelungen ist eigene staatliche und militarische Strukturen aufzubauen die eine derartige Losung unwahrscheinlich erscheinen lassen Die moldauische Regierung hat zwar ihr Ziel einer Wiedervereinigung mit Rumanien aufgegeben besitzt aber dennoch keinerlei Kontrolle uber Transnistrien Seit 2005 finden Verhandlungen uber die Zukunft Transnistriens im 5 2 Format statt an denen Moldau Transnistrien die OSZE Russland und die Ukraine sowie als Beobachter die EU und die USA teilnehmen 24 Die Gruppe traf sich Stand Februar 2022 einmal wochentlich in Bender konnte aber keinen Durchbruch erzielen 8 Die Europaische Union vertritt die Position dass zur Stabilisierung des Staates Republik Moldau eine Sicherung der Landesgrenzen unabdingbar ist Ebenso hat die Regierung in Chișinău erkannt dass alle Schritte hin zu einer europaischen Entwicklung mit einer Stabilisierung ihrer Ostgrenze verbunden ist 25 Aus diesem Grund gibt es seit dem 30 November 2005 die EUBAM eine Grenzkontrollmission der Europaischen Union an der moldauisch ukrainischen Grenze zur Unterbindung des Waffen Menschen und Drogenschmuggels von und nach Transnistrien 26 Bei dem im September 2006 stattgefundenen Referendum in Transnistrien stimmten 97 Prozent der Bevolkerung fur die Abspaltung der Region von der Republik Moldau und fur einen spateren Anschluss mit Russland 27 Am 18 November 2008 hat die NATO eine Resolution veroffentlicht welche die Russische Foderation auffordert die auf dem Istanbuler OSZE Gipfel 1999 eingegangenen Verpflichtungen einzuhalten und die in der Region illegal stationierten Truppen zuruckzuziehen 28 Die Generalversammlung der Vereinten Nationen UNGA forderte am 22 Juni 2018 in der Resolution 72 282 den vollstandigen und bedingungslosen Abzug aller russischen Streitkrafte aus dem Staatsgebiet der Republik Moldau Fur die Vorlage stimmten 64 Staaten 15 Staaten votierten dagegen und es gab 80 Enthaltungen Russlands stellvertretender UN Botschafter Dmitri Poljanski verwies wie die UN Resolution auf die bestehenden Vermittlungsbemuhungen der OSZE im Transnistrien Konflikt vertrat aber die Ansicht dass die Resolution den Bemuhungen der OSZE schade 29 Transnistriens Militarbudget betrug 2021 etwa 17 Millionen Es unterhalt eigene Truppen in einer Starke von 4000 bis 7500 Mann 8 Anfang Marz 2022 erklarte die transnistrische Regierung ihre Truppen nicht fur den russischen Angriff auf die Ukraine zur Verfugung zu stellen ein Sprecher der ukrainischen Armee bestatigte dies 30 Am 21 Februar 2023 widerrief Putin ein im Jahr 2012 erlassenes Dekret wonach bei der Losung des Transnistrien Konflikts die territoriale Integritat der Republik Moldau gewahrt bleiben musse Am 24 Februar erklarte Russland dass es jeden Angriff auf seine in Transnistrien stationierten Truppen als Angriff auf die Russische Foderation betrachten werde Die International Crisis Group stufte die Lage in Moldova im Februar 2023 als deteriorated verschlechtert ein 31 Opferzahlen BearbeitenNach Angaben des Uppsala Conflict Data Program wurden wahrend der bewaffneten Phase des Konflikts 1991 1992 insgesamt 585 Menschen bei Kampfhandlungen getotet die meisten von ihnen bei Kampfen zwischen Bender und Tiraspol 32 Literatur BearbeitenTatiana Stukaneva Der Transnistrien Konflikt unter besonderer Berucksichtigung des internationalen Konfliktmanagements In Universitat Wien Hrsg Masterarbeit 2013 doi 10 25365 thesis 27550 univie ac at PDF 1 3 MB Kilian Graf Der Transnistrien Konflikt Produkt spatsowjetischer Verteilungskampfe und Zerfallskonflikt der implodierten Sowjetunion Disserta Verlag Hamburg 2010 ISBN 978 3 942109 30 7 Zugleich Berlin Freie Universitat Dissertation 2010 Anatol Gudim Transnistria Conflicts and Pragmatism on the Economy Centre for Strategic Studies and Reforms CISR Budapest 2006 online PDF 130 KB Charles King The Moldovans Romania Russia and the Politics of Culture Studies of 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Beteiligung Russlands Landeszentrale fur politische Bildung Baden Wurttemberg lpb Die Rechtsanwaltskammer aus New York uber die Lage in Transnistrien und die Hintergrunde des Konfliktes englisch Analyse der Konrad Adenauer Stiftung zur Lage der abtrunnigen Republiken Transnistrien Abchasien und Sudossetien 2007 The EU in Moldova Settling conflicts in the neighbourhood engl PDF 307 kB 2005 Gesine Dornbluth Stillstand am Dnjestr Der Transnistrien Konflikt Manuskript deutsch PDF 113 kB in SWR2 Wissen vom 14 Januar 2014 Jeff Chin und Steven D Roper Ethnic Mobilization and Reactive Nationalism The case of Moldova Nationalities Papers Jg 23 Nr 2 1995 PDF engl 3 9 MB Marius Vahl and Michael Emerson Moldova and the Transnistrian Conflict PDF engl 205 kB David X Noack Transnistrien im Fokus der Grossmachte Kurzstudie IMI Analyse 2012 21 David X Noack Der Konflikt um Transnistrien 1989 bis 2016 Politische Okonomie Nationalstaatswerdung und Grossmachtinteressen an einem geopolitischen Brennpunkt in Sudosteuropa multipolar 1 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Vladimir Chiveri Die geopolitische Falle im Transnistrien Konflikt 2012 Seite 33 entspricht King The Moldovans Romania Russia and the Politics of Culture Seite 187 Klemens Buscher Die Staatlichkeit Transnistriens ein Unfall der Geschichte Memento vom 7 Oktober 2009 im Internet Archive PDF 245 kB Universitat Mannheim Februar 1998 S 18 ist nicht mehr abrufbar auf Seite 10 zitiert bei http www ssoar info ssoar bitstream handle document 4372 ssoar 1998 hanne der transnistrien konflikt pdf Hanne Gottfried Bundesinstitut fur ostwissenschaftliche und internationale Studien Ed Der Transnistrien Konflikt Ursachen Entwicklungsbedingungen und Perspektiven einer Regulierung Koln 1998 Ukaz Prezidenta Rossijskoj Federacii ot 01 04 1992 g 320 Dekret des Prasidenten der Russischen Foderation vom 1 April 1992 Nr 320 Uber die Verlegung von Militareinheiten der Streitkrafte der ehemaligen UdSSR die sich auf dem Territorium der Republik Moldau 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