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Die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik teilweise auch Moldawische Sozialistische Sowjetrepublik 1 moldauisch kyrillisch Republika Sovetike Sochialiste Moldovenyaske Rumanisch Republica Sovietică Socialistă Moldovenească Russisch Molda vskaya Sove tskaya Socialisti cheskaya Respu blika Abkurzung MSSR war von 1940 bis 1991 eine Unionsrepublik der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Das Staatsgebiet umfasste im Wesentlichen die historische Landschaft Bessarabien zwischen mittlerem Pruth und Dnister Moldauische Sozialistische SowjetrepublikRepublika Sovetike Sochialiste Moldovenyaske moldauisch Moldavskaya Sovetskaya Socialisticheskaya Respublika russisch Republica Sovietică Socialistă Moldovenească moldauisch Moldawskaja Sowjetskaja Sozialistitscheskaja Respublika russisch 1940 1991Flagge WappenAmtssprache keine de facto Moldauisch und RussischHauptstadt Chișinău Kischinjow Staats und Regierungsform Sozialistische SowjetrepublikFlache 33 843 km Einwohnerzahl 4 337 600 1989 Bevolkerungsdichte 128 2 Einwohner pro km Wahrung Sowjetischer Rubel SUR Errichtung 2 August 1940Endpunkt 27 August 1991National hymne Moldova Sovetike Moldova Sovietică Zeitzone UTC 3Vorlage Infobox Staat Wartung TRANSKRIPTIONVorlage Infobox Staat Wartung NAME DEUTSCH Die Moldauische SSR in den Grenzen von 1940Die Moldauische SSR wurde 1924 als Moldauische ASSR in der Ukrainischen SSR gebildet Am 26 Juni 1940 zwang die Sowjetunion Rumanien Bessarabien und die Nordbukowina herauszugeben Anfang August 1940 wurden diese Gebiete mit der Moldauischen ASSR vereinigt und zur SSR erhoben 1991 wurde der Name der Moldauischen SSR zunachst in Republik Moldau geandert Diese erklarte sich kurz nach dem Augustputsch in Moskau der den Zerfall der Sowjetunion beschleunigte am 27 August 1991 fur unabhangig Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung im Jahr 1940 1 2 Deutsche und rumanische Besatzung 1941 bis 1944 1 3 Deportationen 1949 1 4 Entwicklung einer Nationalbewegung 1 5 Ende der Moldauischen SSR 2 Beziehung zu Rumanien 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung im Jahr 1940 Bearbeiten Nach dem Ende des deutschen Westfeldzugs mit der Unterzeichnung des Waffenstillstands von Compiegne am 22 Juni 1940 sah die Sowjetunion den Zeitpunkt gekommen die Ruckgabe Bessarabiens nach 22 Jahren aus ihrer Sicht widerrechtlicher Zugehorigkeit zu Rumanien zu erreichen Mit dem besiegten Frankreich hatte Rumanien seinen engsten Bundnispartner verloren Am 28 Juni 1940 besetzte die sowjetische Rote Armee das Territorium Bessarabiens Rumanien bekam zuvor ein 48 stundiges Ultimatum zur Abtretung gestellt dem es kampflos nachkam Wie im Geheimen Zusatzprotokoll des deutsch sowjetischen Nichtangriffspakts von 1939 verabredet duldete das Deutsche Reich die Besetzung Gegenuber der Sowjetunion bekundete es sein Desinteresse an der Bessarabischen Frage aber nicht am Schicksal der dort lebenden etwa 93 000 Bessarabiendeutschen Deren Umsiedlung ins Deutsche Reich im Herbst 1940 ermoglichte der am 5 September 1940 geschlossene Umsiedlungsvertrag Am 2 August 1940 teilte die Sowjetunion Bessarabien und grundete fur den grossten Teil des Nordens und der Mitte des Bessarabiens die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik MSSR Der MSSR zugeschlagen wurden ausserdem die Halfte der Moldauischen ASSR die bis dahin eine autonome Region der Ukrainischen SSR gebildet hatte Der Suden Bessarabiens und das Gebiet im Norden um die Stadt Chotyn Oblast Tscherniwzi ging an die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik USSR Unmittelbar nach der Grundung der MSSR begann die Kollektivierung der Landwirtschaft in deren Rahmen der Grossgrundbesitz enteignet Land an landlose Bauern verteilt und Sowchosen sowie Kolchosen gegrundet wurden Gleichzeitig setzte eine Welle der Repression mit Verhaftungen gegen die rumanische moldauische Bevolkerung Deportationen von etwa 250 000 Personen und einer Ansiedlung von Russen Ukrainern und Weissrussen ein Die Deportation von Teilen der ethnisch rumanischen Bevolkerung begann am 12 und 13 Juli 1940 mit 29 839 2 gegenrevolutionaren und nationalistischen Familien aus der MSSR 18 392 2 und den Regionen Ismajil und Czernowitz damals in der Ukrainischen SSR in die Kasachische SSR die Republik Komi die Region Krasnojarsk die Oblast Omsk und die Oblast Nowosibirsk 3 Die Betroffenen reisten tage oder manchmal wochenlang in Viehwaggons 1315 Waggons wurden in Bessarabien und 340 Waggons in der Region Czernowitz bereitgestellt Einige der Deportierten wurden wegen antisowjetischer Propaganda ohne Verurteilung erschossen Die ethnische Zusammensetzung der Bevolkerung der Moldauischen SSR wurde durch Ansiedlungen 4 von Ukrainern ca 600 000 bzw Russen ca 562 000 stark verandert Die Russifizierung erfolgte in insgesamt zwei Wellen zunachst 1940 bei Grundung der MSSR und dann 1945 kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges Diese Politik richtete sich gegen die vermeintlich reaktionare und konterrevolutionare Opposition wie Gutsbesitzer Kulaken Grossbauern Grosskaufleute Mitglieder nichtkommunistischer Parteien und fruhere Weissgardisten Von der politischen Verfolgung und kollektiven Repressivmassnahmen waren nur die Bessarabiendeutschen ausgenommen die unter dem Schutz des Deutschen Reichs standen und bis November 1940 ausgesiedelt wurden Deutsche und rumanische Besatzung 1941 bis 1944 Bearbeiten nbsp Behelfsbruckenbau der 11 Armee uber den Pruth zur Wiedereroberung von Bessarabien am 1 Juli 1941 nbsp Behelfsbruckenbau uber den Pruth nbsp Juden in einem Lager in Bessarabien September 1941 nbsp Operation Jassy Kischinew als sowjetischer Grossangriff im August 1944 in BessarabienAm 22 Juni 1941 begann mit dem Unternehmen Barbarossa der deutsche Angriff auf die Sowjetunion an dem sich im Sudbereich der Front etwa eine Million rumanische Soldaten der Armata Romană beteiligten Beim kriegsbedingten Ruckzug hinterliessen die Sowjets auch auf dem Gebiet der Moldauischen SSR verbrannte Erde und transportierten alle beweglichen Guter per Bahn in die RSFSR Ende Juli 1941 stand das Land wieder unter rumanischer Verwaltung Bereits wahrend der militarischen Ruckeroberung begingen rumanische Soldaten unter Beteiligung von Teilen der ethnisch rumanischen Bevolkerung Pogrome gegen bessarabische Juden mit Tausenden von Toten Der Hass beruhte teilweise darauf dass man den Juden ein Paktieren mit der UdSSR vorwarf die sie 1940 wegen Hitlers antisemitischer Vernichtungspolitik als Befreier ansahen Gleichzeitig gab es Totungsaktionen der SS Einsatzgruppen hier die Einsatzgruppe D an Juden unter dem Vorwand sie seien Spione Saboteure oder Kommunisten Die politische Losung der Judenfrage war vom rumanischen Diktator Marschall Ion Antonescu jedoch eher durch Vertreibung als durch Vernichtung gewollt Die judische Bevolkerung ca 200 000 Personen kam zunachst in Ghettos oder Auffanglager um sie 1941 42 bei Todesmarschen in Lager wie beispielsweise Bogdanowka im rumanisch okkupierten Transnistria zu deportieren das teilweise anders als das rumanische Mutterland von der SS kontrolliert wurde Die Roma waren eine weitere Bevolkerungsgruppe in Bessarabien die in der Zeit des Nationalsozialismus Opfer von Verfolgung und Vernichtung Porajmos wurde Nach dreijahriger Zugehorigkeit zu Rumanien war 1944 die deutsch sowjetische Front wieder bis an die ostliche Landesgrenze am Dnister herangekommen Am 20 August 1944 begann die Rote Armee mit etwa 900 000 Soldaten eine gross angelegte Sommeroffensive unter der Bezeichnung Operation Jassy Kischinew Mit einer Zangenoperation gelang es der Roten Armee das Gebiet der Moldauischen SSR in funf Tagen einzunehmen In Kesselschlachten bei Kischinew und Sarata wurde die nach der Schlacht von Stalingrad neu gebildete 6 deutsche Armee mit ca 650 000 Soldaten aufgerieben Zeitgleich mit dem erfolgreichen russischen Vorstoss kundigte Rumanien das Waffenbundnis mit Hitler und wechselte die Fronten Am 23 August 1944 wurde in Rumanien Marschall Ion Antonescu abgesetzt und Konig Michael I wiedereingesetzt Deportationen 1949 Bearbeiten Die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik wurde 1945 wieder hergestellt und das Politburo der Kommunistischen Partei der Sowjetunion veranlasste mit Beschluss Nr 1290 467cc vom 6 April 1949 die Deportation von 11 280 Familien 40 850 Menschen aus der MSSR die als mogliche politische Gegner galten Die zweitagige Aktion begann am 6 Juli 1949 um 02 00 Uhr und endete am 7 Juli 1949 um 20 00 Uhr Es wurden 11 293 Familien 35 796 Menschen festgenommen und enteignet Der Transport erfolgte in 1573 Viehwaggons 5 Entwicklung einer Nationalbewegung Bearbeiten Das lateinische Alphabet wurde in der MSSR fur die moldauische Sprache durch das in der Moldauischen ASSR bereits 1937 eingefuhrte kyrillische ersetzt Ausserdem wurde wahrend der Sowjetherrschaft die rumanischsprachige Bevolkerung darin bestarkt Russisch zu sprechen was eine Voraussetzung fur hohere Bildung gesellschaftliches Ansehen und politische Amter war Seit Mitte der 1980er Jahre entwickelte sich aber dagegen eine Nationalbewegung der rumanischsprachigen Bewohner in der Moldauischen Republik Sie bekam politisch ein immer grosseres Gewicht ubernahm schliesslich noch vor dem Zerfall der Sowjetunion die Macht und spielte eine wichtige Rolle bei der Unabhangigkeitserklarung des Landes 1989 wurde daher Russisch als zweite Amtssprache abgeschafft und die Ruckkehr zur rumanischen Sprache in lateinischer Schrift beschlossen Auch gab es starke Bestrebungen das Land mit Rumanien zu vereinigen Dem widersetzten sich die ukrainischen russischen und gagausischen Minderheiten Ende der Moldauischen SSR Bearbeiten 1991 wurde der Name der MSSR zunachst in Republik Moldau geandert Diese erklarte sich kurz nach dem Augustputsch in Moskau der den Zerfall der Sowjetunion beschleunigte am 27 August 1991 unter Fuhrung von Mircea Ion Snegur fur unabhangig Die Unabhangigkeitsdeklaration Moldaus nannte Rumanisch als Amtssprache Bei der Prasidentschaftswahl am 8 Dezember 1991 wurde Snegur als einziger Kandidat mit 98 der Stimmen zum Staatsprasidenten gewahlt Beziehung zu Rumanien BearbeitenWahrend der Sowjetzeit wurde die rumanische Sprache die vom grossten Teil der Bevolkerung als Muttersprache gesprochen wurde aus politischen Grunden in der Moldauischen SSR in Moldauisch umbenannt um die Verbindungen zu Rumanien und den Rumanen zu unterbrechen Moldauischen Sowjetburgern war es nicht erlaubt nach Rumanien zu reisen Rumanischen Staatsburgern wurde die Einreise in die Sowjetrepublik nicht gestattet in seltenen Fallen und erst ab den 1980er Jahren durften sie Verwandte besuchen Der Briefverkehr wurde zensiert Erst nach der Rumanischen Revolution 1989 konnten nach 45 Jahren Unterbrechung die Beziehungen zu Rumanien normalisiert werden Siehe auch Bearbeiten nbsp Portal Sowjetunion Uberblick uber vorhandene Artikel zum Themengebiet Geschichte MoldawiensLiteratur BearbeitenNicholas Dima From Moldavia to Moldova The Soviet Romanian Territorial Dispute East European Monographs Columbia University Press New York 1991 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotogalerie von Kischinjow 1950er 1980er Jahre Hauptstadt der Moldauischen SSR russisch Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Kunze Thomas Vogel Das Ende des Imperiums Was aus den Staaten der Sowjetunion wurde Ch Links Verlag 2015 ISBN 978 3 86153 894 3 S 182 a b Paul Goma Tagesbuch 2009 S 351 Victor Barsan Masacrul inocenților Bukarest 1993 S 18 f Roland Gotz Uwe Halbach Politisches Lexikon GUS Paul Goma Tagesbuch 2009 S 352Unionsrepubliken der Sowjetunion Armenische SSR Aserbaidschanische SSR Estnische SSR Georgische SSR Kasachische SSR Kirgisische SSR Lettische SSR Litauische SSR Moldauische SSR Russische SFSR Tadschikische SSR Turkmenische SSR Ukrainische SSR Usbekische SSR Weissrussische SSRzeitweilig Abchasische SSR 1921 1931 Karelo Finnische SSR 1940 1956 Transkaukasische SFSR 1922 1936 Normdaten Geografikum GND 1009159 2 lobid OGND AKS LCCN n81017762 VIAF 262100140 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik amp oldid 238008486