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Die Moldawische bzw Moldauische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik russisch Moldavskaya Avtonomnaya Sovetskaya Socialisticheskaya Respublika Moldawskaja Awtonomnaja Sowjetskaja Sozialistitscheskaja Respublika kurz MASSR MASSR war eine autonome Teilrepublik ASSR innerhalb der Ukrainischen SSR zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg Sie erstreckte sich ostlich des Dnister auf einer Flache von 8 100 km auf der etwa 545 000 Menschen lebten Die Moldauische ASSR gegenuber dem Bessarabien einschliessenden Grossrumanien 1919 1940Regierungssitz war 1924 1929 Balta 1929 1940 Tiraspol formale Hauptstadt allerdings das aus sowjetischer Sicht vorubergehend rumanisch besetzte Kischinjow Chișinău Die autonome Republik war in 11 Rajons Kreise gegliedert Inhaltsverzeichnis 1 Territorium 2 Grundung 3 Bevolkerung 4 Politische Fuhrung 5 Umwandlung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseTerritorium Bearbeiten nbsp Russische Karte der MASSRDas Gebiet der Moldauischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik war nicht identisch mit dem Territorium der spateren Moldauischen SSR sondern umfasste das Territorium der heutigen Pridnestrowischen Moldauischen Republik Transnistrien zuzuglich der heute ukrainischen Bezirke Balta und Podilsk vor 1935 Birsula bis 2016 Kotowsk Grundung BearbeitenDie MASSR wurde am 12 Oktober 1924 am Ostufer des Dnister von bessarabischen Kommunisten und einflussreichen Vertretern der moldauischen Minderheit mit Unterstutzung Moskaus am linken Ufer gegrundet um eine eigene moldauische Identitat zu konstruieren 1 Bessarabien war von den Revolutionswirren von 1917 18 den Auflosungserscheinungen des Zarenreichs und der bolschewistischen Machtubernahme 1918 betroffen Der Landesrat rief deshalb am 24 Januarjul 6 Februar 1918greg Rumanien um militarischen Beistand an woraufhin rumanische Truppen einmarschierten Am 9 April 1918 erklarte Bessarabien unter Beibehalt einer Teilautonomie den Anschluss an Rumanien fur ewige Zeiten Im November 1918 wurde die Vereinigung mit Rumanien vollzogen und der Sfatul Țării loste sich auf Das Gebiet wurde Rumanien 1920 durch den Vertrag von Paris zugesprochen Der Vertrag wurde jedoch von Japan den USA und der Sowjetunion nicht ratifiziert Deshalb schlug der Versuch Rumaniens Bessarabien als eigenes Territorium volkerrechtlich anzuerkennen fehl 2 Aus sowjetischer Sicht die den Anschluss an Rumanien nicht anerkennen wollte handelte es sich dabei um eine inszenierte Abspaltung von Russland und eine planmassige Annexion durch Rumanien Infolgedessen wurde das Gebiet der ASSR bereits am 7 Marz 1924 zur Autonomen Oblast erhoben Von der moldauischen Nationalbewegung wird der Vorwurf erhoben die Grundung der MASSR habe ausschliesslich dazu gedient die sowjetischen Anspruche auf das fruhere russische Gouvernement Bessarabien ursprunglich die ostliche Halfte des Furstentum Moldau von 1350 bis zur Annexion durch Zar Alexander I sodann 1812 1918 russisch mit einer Unterbrechung zwischen 1856 und 1878 fur den sudwestlichen Teil auf dem Westufer des Flusses zu untermauern Die Grundung der MASSR sollte jedoch zwei Zielen der entstehenden Aussenpolitik der Sowjetunion dienen Sie sollte das Eindringen von sowjetischer Propaganda in das Konigreich Rumanien erleichtern und damit die sozialistische Revolution exportieren und zum anderen dafur sorgen dass die bessarabische Frage ein wichtiges Thema der internationalen Politik blieb 3 So gelang es der Sowjetunion mit der Etablierung der MASSR entlang der rumanischen Grenze den Druck auf Rumanien in den Verhandlungen uber die Zukunft Bessarabiens zu erhohen die Erfolge des Sowjetsystems hervorzuheben und als Gegenmodell zur Monarchie Rumanien als politischer Magnet zu wirken Bevolkerung Bearbeiten nbsp Ethnische Zusammensetzung der Moldauischen ASSR nach dem Zensus 1926Die Moldauische ASSR umfasste ausschliesslich Gebiete die zwar niemals zum fruheren rumanischen Furstentum Moldau gehort hatten in denen es aber Auslaufer des Siedlungsgebietes der rumanischsprachigen Bevolkerung gab 32 Prozent der Bevolkerung ordneten sich der moldauischen Titularnation zu wahrend sich 46 Prozent der ukrainischen Ethnie zuordneten sodass die von der sowjetischen Statistik so bezeichneten Moldauer eine Minderheit in ihrer eigenen Autonomen Republik darstellten Um die Bindungen zu Rumanien zu kappen und eine Irredenta Bewegungen nach einer kunftigen Annexion Bessarabiens zu verhindern begannen sowjetische Historiker Ethnologen und Philologen die Eigenstandigkeit einer von der rumanischen Nation verschiedenen moldauischen Nation zu betonen Die rumanische Sprache wurde in moldauische Sprache umbenannt und ab 1930 mit kyrillischen Buchstaben verschriftet Laut der sowjetischen Volkszahlung von 1926 betrug die Bevolkerungszahl 572 339 Personen darunter 172 419 Moldauer 30 1 Prozent 277 515 Ukrainer 48 5 Prozent 48 868 Russen 8 54 Prozent 48 564 Juden 8 49 Prozent 10 739 Deutsche 1 87 Prozent Rajon Gesamtbevolkerung Moldauer in Prozent Ukrainer Russen Juden Polen Deutsche Bulgaren Andere Heutige Lokalisierung des RajonsDubossary 42 609 28 559 67 03 6 077 2 867 4 612 27 246 16 205 Republik Moldau TransnistrienSlobodseja 37 617 24 341 64 71 6 537 5 714 571 22 72 25 335 Republik Moldau TransnistrienGrigoriopol 30 094 13 744 45 67 4 629 3 851 1 114 33 6 315 21 387 Republik Moldau TransnistrienKamenka 39 169 15 038 38 39 18 263 424 4 172 952 215 4 86 Republik Moldau TransnistrienRybniza 47 731 17 023 35 66 23 064 1 809 4 422 1 138 28 15 232 Republik Moldau TransnistrienAnanjew 62 289 21 005 33 72 32 224 2 136 6 406 164 122 8 227 Ukraine Oblast OdessaBirsula ab 1935 Kotowsk ab 2016 Podilsk 57 823 18 521 32 03 30 717 3 804 2 978 710 446 19 628 Ukraine Oblast OdessaTiraspol 64 750 16 845 26 02 12 627 21 205 6 608 147 1 020 5 862 436 Republik Moldau TransnistrienKrutyje ab 1930 Kodyma 50 913 8 592 16 88 36 518 402 4 601 481 118 5 196 Ukraine Oblast OdessaKrasnyje Okny 41 249 6 472 15 69 27 203 2 161 2 718 341 2 118 19 217 Ukraine Oblast OdessaBalta 75 061 1 895 2 52 70 830 316 1 246 485 17 4 268 Ukraine Oblast OdessaBalta Stadt 23 034 369 1 60 8 826 4 182 9 116 353 22 28 138 Ukraine Oblast OdessaPolitische Fuhrung BearbeitenErster Vorsitzender des Revolutionskomitees bzw Zentralen Exekutivkomitees der MASSR 1924 1926 sowie Vorsitzender des regionalen Rates der Volkskommissare 1926 1928 und 1932 1937 wurde Grigori Borissow 1880 1937 Nach Borisows Tod blieb die MASSR faktisch fuhrungslos bis 1938 Tichon Konstantinow 1898 1957 Vorsitzender des Zentralen Exekutivkomitees und Fjodor Browko 1904 1960 Vorsitzender des Rates der Volkskommissare bzw Vorsitzender des Revolutionskomitees wurde 4 Umwandlung BearbeitenNachdem die Sowjetunion 1940 den bessarabischen Teil des damaligen Rumaniens durch militarische Besetzung in Ubereinstimmung mit dem Hitler Stalin Pakt eingenommen hatte wurde die MASSR am 2 August 1940 geteilt und aufgelost Die das heutige Transnistrien umfassenden Raione Camenca Ribnița Dubăsari Grigoriopol und Tiraspol wurden mit dem bis zum Pruth reichenden bessarabischen Teil des damaligen Rumaniens zusammengeschlossen und zur eigenstandigen Moldauischen SSR erhoben Die Bezirke Balta und Kotowsk fielen direkt an die Ukrainische SSR die damit 60 Prozent des Gebietes der ehemaligen MASSR erhielt Browko wurde Vorsitzender des Prasidiums des Obersten Sowjets der neu entstandenen Moldauischen SSR Konstantinow ruckte als Vorsitzender des Rates der Volkskommissare nach 1941 besetzten rumanische Truppen als Verbundete Hitler Deutschlands erneut Bessarabien sowie das Territorium der einstigen MASSR einschliesslich des gesamten ubrigen Transnistria Gebietes im Rahmen des deutschen Uberfalls auf die Sowjetunion Bei der sowjetischen Sommeroffensive von 1944 gelangte das Gebiet jedoch wieder unter sowjetische Herrschaft Siehe auch BearbeitenRepublik Moldau Geschichte Moldawiens Transnistrien Transnistrien Konflikt Aufstand von TatarbunaryLiteratur BearbeitenKilian Graf Der Transnistrien Konflikt Produkt spatsowjetischer Verteilungskampfe und Zerfallskonflikt der implodierten Sowjetunion Disserta Verlag Hamburg 2010 ISBN 978 3 942109 30 7 A M Samsonow Geschichte der UdSSR Band 1 Berlin 1977 Erhard Stolting Eine Weltmacht zerbricht Nationalitaten und Religionen der UdSSR Eichborn Frankfurt 1990 ISBN 3 8218 1132 3 Charles King Ethnicity and Institutional Reform The Dynamics of Indigenization in the Moldovan ASSR In Nationalities Papers Jg 26 Heft 1 1998 S 57 72 Charles King The Moldovans Romania Russia and the Politics of Culture Studies of Nationalities Hoover Institution Press Stanford CA 2000 ISBN 0 8179 9791 1 Einzelnachweise Bearbeiten van Meurs Wim The Bessarabian Question in Communist Historiography National and Communist Politics and History Writing New York 1994 S 79 Ioan Bulei Roma 1924 1927 In Magazin Istoric Nr 3 Fundaţia Culturală Magazin Istoric Marz 1998 itcnet ro Memento des Originals vom 17 Oktober 2007 im Internet Archive abgerufen am 26 Februar 2008 Charles King The Moldovans Romania Russia and the Politics of Culture Studies of Nationalities Stanford CA 2000 S 63 ff http www worldstatesmen org Moldova htm Moldavian 20Soviet 20Socialist 20RepublicAutonome Sozialistische Sowjetrepubliken ASSR der Sowjetunion Aserbaidschanische SSR ASSR NachitschewanGeorgische SSR Abchasische ASSR Adscharische ASSRRussische SFSR Baschkirische ASSR Burjatische ASSR Dagestanische ASSR Jakutische ASSR Kalmuckische ASSR Karelische ASSR ASSR der Komi ASSR der Mari Mordwinische ASSR Nordossetische ASSR Tatarische ASSR Tschetscheno Inguschische ASSR Tschuwaschische ASSR Tuwinische ASSR Udmurtische ASSRGebirgs ASSR 1921 1924 Kabardinische ASSR 1944 1957 Kabardino Balkarische ASSR 1919 1943 1957 1991 Kasachische ASSR 1925 1936 Kirgisische ASSR 1926 1936 ASSR Turkestan 1918 1924 ASSR der Wolgadeutschen 1924 1941 Ukrainische SSR ASSR der Krim 1991 1921 1945 in der RSFSR Moldauische ASSR 1924 1940 Usbekische SSR Karakalpakische ASSR Tadschikische ASSR 1924 1929 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