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Als Grossrumanien rumanisch Romania Mare wird einerseits der historische Staat andererseits das politische Konzept bezeichnet 1 Der historische Staat Grossrumanien ist umgangssprachlich das Konigreich Rumanien in der Zeit von 1919 bis 1940 als es seine grosste territoriale Ausdehnung von 295 049 km erreichte Das politische Konzept Grossrumanien ist die Vereinigung aller Rumanischsprachigen in einem Nationalstaat besonders die Vereinigung von Rumanien und Moldau Grossrumanien und seine historischen Regionen 1919 1940 Inhaltsverzeichnis 1 Errichtung 2 Zerfall 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseErrichtung Bearbeiten nbsp Wappen des Konigreichs Rumanien von 1921 bis 1947Rumanien das Altreich erhielt nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ungarisch Rumanischen Krieg mehrere Territorien von Ungarn Siebenburgen und Teile von Banat Kreischgebiet Sathmar und Maramuresch Osterreich Bukowina Russland Bessarabien und Bulgarien Ruckgabe der Suddobrudscha In diesen Gebieten wurde der Anschluss zu Rumanien durch Volksversammlungen gefordert Die wichtigste darunter war die Nationalversammlung von Alba Iulia die am 1 Dezember 1918 eine entsprechende Resolution beschloss Dies wird in Rumanien bis heute am Tag der Grossen Einheit Ziua Marii Uniri dem rumanischen Nationalfeiertag gefeiert In den meisten rumanischen Stadten gibt es einen Platz der Einheit oder ein Einheitsdenkmal um an dieses Ereignis zu erinnern Von April bis August 1919 fuhrten Rumanien und die Ungarische Raterepublik einen Krieg um diese Gebiete den Rumanien gewann Die territorialen Anderungen wurden spater in den Pariser Vorortvertragen von Neuilly sur Seine 1919 Trianon und Sevres beide 1920 bestatigt nbsp Grossrumanien in einem Atlas von 1926Ferdinand I und Marie wurden am 15 Oktober 1922 in der eigens hierzu errichteten orthodoxen Kathedrale in Alba Iulia zu Konig und Konigin von Grossrumanien gekront Am 29 Marz 1923 trat eine neue Verfassung in Kraft Diese errichtete ein einheitliches zentralistisches Verwaltungssystem fur das ganze Land Dieses wurde in 71 Județe eingeteilt die jeweils einem von der Zentralregierung in Bukarest ernannten Prafekt unterstanden ahnlich den franzosischen Departements Regionale Autonomien etwa fur die Gebiete mit hohem ungarischen ukrainischen bulgarischen oder deutschen Bevolkerungsanteil waren in dem laut Verfassung einheitlichen und unteilbaren Nationalstaat nicht vorgesehen 2 Die Rumanisch Orthodoxe Kirche wurde zwar nicht zur Staatskirche erklart aber doch ihre dominante Bedeutung fur das Land in der Verfassung festgestellt Viele der bislang von Ungarn und Deutschen dominierten Stadte im zuvor habsburgischen Nordwestteil Grossrumaniens wurden rumanisiert Es gab eine rege Bautatigkeit insbesondere von Regierungsgebauden Prafekturen und orthodoxen Kirchen die oft im als typisch rumanisch geltenden neobyzantinischen oder Neo Brancoveanu Stil gestaltet wurden 3 1929 wurde das Frauenwahlrecht bei Kommunalwahlen eingefuhrt jedoch wurde es vom Bildungsgrad der Frauen der sozialen Stellung und besonderen Verdiensten gegenuber der Gesellschaft abhangig gemacht 4 5 Die Verfassung von 1938 stellte Manner und Frauen in wahlrechtlicher Hinsicht gleich 6 und das Wahlgesetz von 1939 fuhrte aus dass Frauen und Manner die lesen und schreiben konnten ab 30 zu den Wahlen zugelassen waren 7 nbsp Verteilung der Ethnien in den Kreisen Grossrumaniens Volkszahlung 1930 Laut der Volkszahlung von 1930 hatte Grossrumanien eine Bevolkerung von 18 Millionen Einwohnern wovon die Rumanen als Titularnation 71 9 Prozent darstellten 8 Unter den nationalen Minderheiten waren etwa 1 4 Millionen Magyaren Ungarn 750 000 Deutsche 730 000 Juden und 580 000 Ukrainer In einigen Gebieten waren nicht rumanische Ethnien sogar in der Mehrheit Insbesondere in den Stadten der neu angeschlossenen Gebiete waren Rumanen oft in der Minderheit Die ethnischen Minderheiten waren recht schlecht in den rumanischen Staat integriert Uber die Halfte von ihnen sprach kein Rumanisch 9 was jedoch die einzige Amtssprache war 10 Zerfall Bearbeiten nbsp Gebietsverluste 1940 an die Sowjetunion dunkelorange Ungarn gelb und Bulgarien grun Rumanien wandte sich ab 1934 dem nationalsozialistischen Deutschland zu Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs und der sich daran anschliessenden territorialen Neuordnung Europas im Hitler Stalin Pakt verlor Rumanien grosse Teile seines Staatsgebietes Im Sommer 1940 wurden die Nordbukowina das Herza Gebiet und Bessarabien von der Sowjetunion besetzt die Suddobrudscha wurde an Bulgarien das nordliche Transsilvanien an Ungarn Zweiter Wiener Schiedsspruch abgetreten Karl II ging nach diesen Verlusten ins Exil woraufhin die Macht faktisch an den neuen Ministerprasidenten und Marschall Ion Antonescu fiel Dieser errichtete ein faschistisches Regime und Rumanien trat den Achsenmachten bei 1941 beteiligte sich Rumanien im Zweiten Weltkrieg am zunachst erfolgreichen deutschen Uberfall auf die Sowjetunion worauf die ein Jahr zuvor sowjetisch besetzten Gebiete wieder rumanisch wurden Ausser Bessarabien und dem Norden der Bukowina kam auch die von den Rumanen Transnistrien genannte Region zwischen den Flussen Dnjestr und Bug hinzu 11 Die erfolgreiche Operation Jassy Kischinew der Roten Armee im August 1944 fuhrte zum Sturz Antonescus und zum Frontwechsel Rumaniens Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs verlor Rumanien rund 378 000 Soldaten und Zivilisten Die rumanische Regierung war im Rahmen des NS Volkermords an der Ermordung von etwa 270 000 rumanischen Juden aktiv beteiligt 12 13 Rumanien erhielt zwar Nordsiebenburgen zuruck musste jedoch Bessarabien das Herza Gebiet und die Nordbukowina der Sowjetunion belassen In den Pariser Friedensvertragen 1947 erkannte Rumanien schliesslich auch offiziell den Verlust dieser Territorien an Daruber hinaus musste Rumanien im Mai 1948 auch noch die Schlangeninsel an die Sowjetunion abtreten Der Hauptteil dieser Gebiete wird heute von der eigenstandigen Republik Moldau gebildet der Rest Budschak und die heutige Oblast Tscherniwzi gehort zur Ukraine Das heutige Rumanien entspricht mit einer Flache von 238 391 km etwa 80 Prozent der Ausdehnung Grossrumaniens Der Begriff wird besonders nach Ende der kommunistischen Herrschaft in Rumanien auch in einem irredentistischen Zusammenhang benutzt nicht zuletzt von der Partidul Romania Mare Grossrumanienpartei Siehe auch BearbeitenGeschichte von BukarestEinzelnachweise Bearbeiten Irina Livezeanu Cultural Politics in Greater Romania Regionalism Nation Building amp Ethnic Struggle 1918 1930 Cornell University Press 2000 S 4 und S 302 Hans Heinrich Rieser Das rumanische Banat eine multikulturelle Region im Umbruch Jan Thorbecke Verlag Stuttgart 2001 S 87 Gabriel Andreescu Gusztav Molnar Problema transilvană Polirom Iași 1999 S 155 Jenny Brumme Inginer și femeie de servicu Die rumanische Sprache zwischen patriarchalischer Tradition und postkommunistischem Sexismus In Wolfgang Dahmen Hrsg Sprache und Geschlecht in der Romania Romanistisches Kolloquium X Band 417 der Tubinger Beitrage zur Linguistik Gunter Narr Verlag 1997 ISBN 3 8233 5082 X S 68 American Bar Association Summary Rights to Vote in Romania Memento vom 9 Oktober 2014 im Internet Archive In impowr org 29 April 2013 abgerufen am 27 August 2019 englisch Text der Verfassung von 1938 zitiert nach American Bar Association Summary Rights to Vote in Romania Memento vom 9 Oktober 2014 im Internet Archive In impowr org 29 April 2013 abgerufen am 27 August 2019 englisch Official Gazette of Romania No 106bis 9 Mai 1939 Artikel 5 zitiert nach American Bar Association Summary Rights to Vote in Romania Memento vom 9 Oktober 2014 im Internet Archive In impowr org 29 April 2013 abgerufen am 27 August 2019 englisch Lucian Boia Wie Rumanien rumanisch wurde Frank amp Timme Berlin 2016 S 46 Lucian Boia Wie Rumanien rumanisch wurde Frank amp Timme Berlin 2016 S 48 Gunther H Tontsch Der Minderheitenschutz in Rumanien In Georg Brunner Gunther H Tontsch Der Minderheitenschutz in Ungarn und Rumanien Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen Bonn 1995 S 135 136 Romania In Holocaust Encyclopedia im United States Holocaust Memorial Museum Rumanien als Verbundeter des Deutschen Reiches im LeMO DHM und HdG abgerufen 29 Juni 2016 Jean Ancel The History of the Holocaust in Romania The Comprehensive History of the Holocaust University of Nebraska Press Lincoln und Yad Vashem Jerusalem 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossrumanien amp oldid 224723803