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Tirano dt veraltet Thiran auch Tiran Tyran Tiranum Tyranum oder Tyrano 2 ratoromanisch Tiraun ist eine Stadt und gleichzeitig der Hauptort der gleichnamigen Gemeinde in der italienischen Provinz Sondrio Region Lombardei mit 8823 Einwohnern Stand 31 Dezember 2022 TiranoTirano Italien Staat ItalienRegion LombardeiProvinz Sondrio SO Lokale Bezeichnung Tiran Tiraun roh Koordinaten 46 13 N 10 10 O 46 216388888889 10 168888888889 441 Koordinaten 46 12 59 N 10 10 8 OHohe 441 m s l m Flache 32 km Einwohner 8 823 31 Dez 2022 1 Fraktionen Baruffini Cologna Madonna di Tirano RoncaiolaPostleitzahl 23037Vorwahl 0342ISTAT Nummer 014066Bezeichnung der Bewohner TiranesiSchutzpatron San Martino 11 November Website TiranoGemeinde Tirano in der Provinz SondrioPanorama auf TiranoPfarrkirche San MartinoPlatz Cavour Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Reformation und Gegenreformation 2 3 Neuzeit 3 Verkehr 4 Sehenswurdigkeiten Kultur und Spezialitaten 4 1 Altstadt 4 2 Madonna di Tirano 4 3 Kultur 4 4 Kulinarische Spezialitaten 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenTirano liegt im oberen Veltlin am Eingang des Puschlavs nahe der Schweizer Grenze Dominierten fruher die Landwirtschaft vor allem Obst und Weinbau und das lokale Kleingewerbe so siedelten sich in den letzten Jahrzehnten einige kleinere Industriebetriebe an die es aber schwer haben sich gegen die Konkurrenz des regionalen Oberzentrums Mailand zu behaupten Deshalb arbeiten viele Tiranesi als Tages oder Wochenpendler in und um Mailand oder in den Fremdenverkehrsorten des Oberengadins Die Nachbargemeinden sind Brusio CH GR Corteno Golgi BS Sernio Vervio und Villa di Tirano Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Die Siedlung entwickelte sich am linken Ufer des Flusses Adda unterhalb der im Jahr 1073 erwahnten Burg Dosso Im 12 Jahrhundert war sie zuerst eine freie Gemeinde dann unterstand sie den Capitanei von Stazzona die die Burg Piattamala am Eingang zum Puschlav errichten liessen 1335 erfolgte der Ubergang Tiranos von Como an Mailand unter der Herrschaft der Visconti und die Stadt wurde Gerichtsort des oberen Terziers des Veltlins Im Jahr 1487 wurde Tirano durch die Bundner eingenommen und teilweise zerstort worauf Herzog Ludovico il Moro den massiven Ausbau der Stadtbefestigung veranlasste Eine Ringmauer nach Planen von Giovanni Francesco Sanseverino und die neue Burg St Maria wurden errichtet Dennoch wurde die Stadt 1512 von den Bundnern erneut erobert und die Befestigungen grosstenteils zerstort so dass heute nur noch Reste der Stadttore Porta Poschiavina im Norden zum Val Poschiavo Bormina im Nordosten Richtung Bormio und Milanese im Westen Richtung Mailand zu finden sind Das Veltlin wurde als Untertanengebiet in Besitz genommen In Tirano wurde ein Podestat eingesetzt und 1514 nahe der Wallfahrtskirche Madonna di Tirano fur jeweils 14 Tage ab dem 29 September ein Vieh und Warenmarkt eingerichtet 3 Reformation und Gegenreformation Bearbeiten Im 16 Jahrhundert entwickelte sich Tirano zu einem Zentrum des Warenumschlags und des Ideenaustauschs es bildete einen Knotenpunkt im Handelsverkehr zwischen Bunden und Venedig sowie Bormio und Mailand Die Stadt war die grosste des Veltlins und hatte 1589 ungefahr 5000 Einwohner Es entstand spatestens um 1560 auch eine evangelische Kirchgemeinde die durch italienische Glaubensfluchtlinge wie Giulio da Milano gegrundet und geleitet und von den Bundnern unterstutzt wurde Die Evangelischen feierten ihre Gottesdienste mit eigenem Pfarrer in der Kirche St Maria 1597 fand eine offentliche theologische Disputation zwischen Vertretern beider Konfessionen statt Im Zuge des Veltliner Mords ital Sacro macello einem Rachefeldzug katholischer Krafte unter Fuhrung von Giacomo Robustelli gegen die Reformierten im Veltlin wurde die Stadt besetzt Am 19 Juli 1620 wurden allein in Tirano 60 Protestanten ermordet Zu Beginn der folgenden Bundner Wirren wurde ein Ruckeroberungsversuch der Bundner durch die in Mailand herrschenden katholischen Spanier in der Schlacht bei Tirano am 11 September 1620 gestoppt 1635 1636 machte Henri II de Rohan der Herzog von Rohan die Stadt bei seinem Alpenfeldzug zu seinem Hauptquartier Nach Ende der Auseinandersetzungen 1639 gelangte Tirano mit dem Veltlin wieder an die Drei Bunde und konnte von der gunstigen Verkehrslage und der nahen Grenze zur Republik Venedig profitieren Neuzeit Bearbeiten 1797 schloss sich das Veltlin der Cisalpinischen Republik an Ab 1800 kauften Bundner Weinhandelsfirmen in Tirano und Umgebung Rebgrundstucke die oft noch bis heute in Schweizer Hand sind und in den Disciplinare den Produktionsvorschriften fur Veltliner Wein zu Sonderregelungen betreffend die Einlagerung und Reifung sowie Abfullung dieser Weine in der Schweiz insbesondere im Tirano benachbarten Puschlav fuhrten 1910 erhielt die 1908 erbaute Berninalinie in Tirano Anschluss ans italienische Bahnnetz 3 Verkehr Bearbeiten nbsp Bahnhof der Ferrovia retica nbsp Ein Zug der Berninabahn quert die Piazza Basilica nbsp Fassade der Wallfahrtskirche Madonna di TiranoDurch Tirano verlauft die Strada Statale 38 dello Stelvio SS 38 die das Veltlin auf seiner ganzen Lange vom Comer See bis zum Stilfserjoch erschliesst Eine Abzweigung fuhrt uber die Schweizer Grenze durch das Puschlav nach Poschiavo und weiter uber den Berninapass ins Engadin Der Bahnhof Tirano besteht aus zwei Teilen Dem Teil der italienischen Ferrovie dello Stato und direkt benachbart demjenigen der schweizerischen Rhatischen Bahn Seit 1908 verkehrt die von der Rhatischen Bahn betriebene Berninabahn Mit dem Bernina Express werden Direktverbindungen von Chur und St Moritz nach Tirano angeboten Daneben gibt es stundlich verkehrende Regionalzuge Der Bahnhof weist auch einen betrachtlichen Guterverkehr auf vor allem mit Stammholz das aus der Schweiz eingefuhrt und in Veltliner Sagewerken verarbeitet wird In den Sommermonaten verkehren jeweils einmal taglich zwei Postauto Linien nach Lugano durch das Veltlin und entlang des Comersees Bernina Express sowie via Bormio und dem Umbrailpass mit einem Abstecher zum Stilfser Joch nach Mustair Stelvio Linie Den ersten Bahnanschluss erhielt die Stadt am 29 Juni 1902 Die Strecke Sondrio Tirano gehorte ursprunglich der privaten Ferrovia Alta Valtellina und wurde 1970 von der italienischen Staatsbahn ubernommen Tirano ist mit dem Schweizer GA erreichbar Sehenswurdigkeiten Kultur und Spezialitaten BearbeitenAltstadt Bearbeiten Stadtbefestigung 14 und Ende 15 Jahrhundert mit den drei Stadttoren Porta Poschiavina Porta Bormina und Porta Milanese und den Resten der Burg Sta Maria siehe Stadtbefestigung von Tirano Stadtkirche San Martino und in der Via Parravichini die kleine Chiesa Mariano Spasmo Palazzi die wahrend der Bundner Herrschaft von reichen Familien erbaut wurden Palazzo Salis heute Museo Palazzo Salis Tirano nbsp Hauptfassade des Palazzo Salis Palazzo Pretorio ehemals Sitz des Podesta Palazzo Marinoni heute Rathaus mit der angebauten Kirche Sant Agostino Palazzo Torelli Palazzo Pievani und Palazzo Trombini in der Vorstadt jenseits der Adda siehe auch Palazzi in Tirano oberhalb der Stadt die Ruine der Burg Dosso genannt Castellaccio ehemaliger Wohnsitz der Adelsfamilie Omodei Madonna di Tirano Bearbeiten Am Ort einer Marienerscheinung etwa einen Kilometer vor den Toren der Stadt entstand ab 1505 die monumentale Wallfahrtskirche die Basilika Madonna di Tirano um die sich in der Folge ein zweiter Siedlungskern entwickelte 4 Kirche mit dominantem Turm 1578 und Kuppelaufsatz bedeutende fruhbarocke Ausmalung und Ausstattung Kirchplatz mit Palazzo S Michele ehemals Kloster oberhalb liegt das Kirchlein Sta Perpetua inmitten der Weinberge und rund 550 m Luftlinie entfernt in Richtung Schweizer Grenze die Kirche San Rocco Kultur Bearbeiten Museo Etnografico Tiranese MET am Platz der Wallfahrtskirche Madonna di Tirano gelegen La libreria Il Mosaico 5 Kulinarische Spezialitaten Bearbeiten Bekannt sind Tirano und seine Umgebung fur ihre kulinarischen Veltliner Spezialitaten Die Weine aus dem Veltlin wie den Valtellina Rosso DOC die Valtellina Superiore DOCG Weine den Sforzato di Valtellina DOCG und die vielen durch die Produktionsvorschriften der Indicazione Geografica Tipica IGT Alpi Retiche geregelten Weine Die Bresaola das Trockenfleisch aus dem Veltlin und gewissermassen ein Pendant zum Bundnerfleisch Die vielen Alp und Bergkase wie den Bitto DOP Pizzoccheri und andere Teigwaren aus BuchweizenPersonlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter der Stadt Giulio da Milano 1504 1581 alias Giulio della Rovere evangelischer Pfarrer und Reformator in Tirano Rudolf Paravicini 1780 1836 Oberst der Kaiserlich Russische Armee Trager des Orden des Heiligen Wladimirs 6 Carlo Braga 1889 1971 Ordenspriester und romisch katholischer Missionar Omobono Tenni 1905 1948 Motorradrennfahrer Camillo de Piaz 24 Februar 1918 in Madonna di Tirano 31 Januar 2010 in Sondrio Ordenspriester Mitglied der Serviten antifaschistischer Publizist und Politiker 7 Gian Luigi Rondi 1921 2016 Filmkritiker Alberto Quadrio Curzio 1937 Politikwissenschaftler Marilena Garavatti 1944 in Tirano Malerin Bildhauerin Graphikerin Kunstlehrerin 8 Valerio Righini 5 August 1950 in Tirano Burgerort Bedigliora Maler Bildhauer Grafiker Kunstlehrer 9 Publizist 10 Marianna Longa 1979 Skilanglauferin Nicola Rodigari 1981 Shorttracker Rudy Galli 1983 Snowboarder Yuri Confortola 1986 Shorttracker Mariangela Parravicini 1986 Freestyle Skierin Rudy Zini 1988 BiathletAndere Personlichkeiten Clemente da Brescia um 1640 in Brescia 28 April 1703 ebenda Kapuziner Publizist Guardian im Kloster Tirano 11 Literatur BearbeitenMartin Bundi Tirano In Historisches Lexikon der Schweiz 17 Oktober 2012 Anna Ferrari Bravo Paola Colombini Guida d Italia Lombardia esclusa Milano Milano 1987 S 390 Lombardia Touring club italiano Touring Editore 1999 ISBN 88 365 1325 5 Tirano Online Friedrich Pieth Tirano In Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band 7 Tinguely Ungarn Attinger Neuenburg 1921 S 1 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tirano Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Stadt italienisch Comunita Montana Valtellina di Tirano italienisch Historische Aufnahmen der Station Tirano Palazzo Salis Museo Etnografico Tiranese Tirano italienisch auf tuttitalia it lombardia Tirano auf der Plattform ETHoramaEinzelnachweise Bearbeiten Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022 ISTAT Abgerufen am 14 Mai 2023 Bevolkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica Stand 31 Dezember 2022 Johann Samuel Heinfius Historisch Politisch Geographischer Atlas der gantzen Welt Ausgabe Leipzig 1749 S 1370 google books a b Martin Bundi Tirano In Historisches Lexikon der Schweiz 17 Oktober 2012 Santuario della Madonna di Tirano auf ETHorama Alberto Gobetti La libreriaIl Mosaicodi Tirano italienisch auf e periodica ch digbib abgerufen am 15 Januar 2017 Adolf Collenberg Rudolf Paravicini In Historisches Lexikon der Schweiz 10 Februar 2011 abgerufen am 19 Marz 2020 Camillo de Piaz Associazione Nazionale Partigiani d Italia Donne e uomini della Resistenza Online Lexikon des italienischen Partisanenverbandes ANPI zu Frauen und Mannern des Widerstands Abruf am 8 Juli 2022 Marilena Garavatti auf museotirano it Valerio Righini In Sikart abgerufen am 11 Januar 2016 Valerio Righini Una linea tra Grigioni e Valtellina In Valposchiavo una Svizzera speciale In arte amp storia Ticino Management Lugano ottobre 2020 S 154 161 Ursus Brunold Clemente da Brescia In Historisches Lexikon der Schweiz 24 Februar 2005 abgerufen am 19 Februar 2020 Gemeinden in der Provinz Sondrio in der Region Lombardei Albaredo per San Marco Albosaggia Andalo Valtellino Aprica Ardenno Bema Berbenno di Valtellina Bianzone Bormio Buglio in Monte Caiolo Campodolcino Caspoggio Castello dell Acqua Castione Andevenno Cedrasco Cercino Chiavenna Chiesa in Valmalenco Chiuro Cino Civo Colorina Cosio Valtellino Dazio Delebio Dubino Faedo Valtellino Forcola Fusine Gerola Alta Gordona Grosio Grosotto Lanzada Livigno Lovero Madesimo Mantello Mazzo di Valtellina Mello Mese Montagna in Valtellina Morbegno Novate Mezzola Pedesina Piantedo Piateda Piuro Poggiridenti Ponte in Valtellina Postalesio Prata Camportaccio Rasura Rogolo Samolaco San Giacomo Filippo Sernio Sondalo Sondrio Spriana Talamona Tartano Teglio Tirano Torre di Santa Maria Tovo di Sant Agata Traona Tresivio Val Masino Valdidentro Valdisotto Valfurva Verceia Vervio Villa di Chiavenna Villa di Tirano Normdaten Geografikum GND 4460963 2 lobid OGND AKS LCCN nr98030204 VIAF 167905222 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tirano amp oldid 239199232