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Als Stadtbefestigung von Tirano werden die ehemaligen Befestigungswerke der Stadt Tirano in der italienischen Provinz Sondrio Region Lombardei bezeichnet welche die historische Stadt am Ende des Spatmittelalters bis zum Beginn der Fruhen Neuzeit vollstandig umfassten Die Stadtmauern bestanden als bauliche Einheit lediglich eine sehr kurze Zeit von etwa 20 Jahren Drei der vier Stadttore sind bis heute gut erhalten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Topografie 3 Befestigungswerk 3 1 Verlauf 3 2 Durchgange Tore 3 2 1 Porta Bormina 3 2 2 Porta Poschiavina 3 2 3 Porta Milanese 3 3 Castello Santa Maria 3 4 Kosten 4 Torre Torelli 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Siedlung Tirano entwickelte sich am linken Ufer des Flusses Adda unterhalb der im Jahr 1073 erstmals erwahnten Burg Dosso Tirano war im 12 Jahrhundert eine freie Gemeinde Spater unterstand Tirano der Capitanei von Stazzona welche auch das Castello Piattamala am Ubergang des Puschlav ins Veltlin errichten liess In weiterer Folge unterstand Tirano dann auch dem Bistum Como Seit 1486 versuchten die Drei Bunde die Kontrolle uber das Veltlin und andere angrenzende Taler zu erlangen 1487 erfolgte die Ersturmung des weitgehend unbefestigten Tiranos durch die Bundner die vermutlich auch die Burg Dosso und Teile von Tirano zerstorten 1 Ludovico il Moro veranlasste den Auf und Ausbau der Stadtbefestigung von Tirano Es wurde nach Planen von Giovanni Francesco Sanseverino eine Ringmauer und das Castello Santa Maria auch Castellaccio 1492 1493 errichtet Nach einigen Autoren soll der Plan fur das Befestigungswerk vom herzoglichen Baumeister Ambrogio Ferrari stammen nach anderen von Leonardo da Vinci 1 Die Bauausfuhrung oblag dem Ingenieur Giovanni Antonio Amadeo der auch das Castello Piattamala verstarkte Die Ringmauer von Tirano wurde durch drei Tore in der Stadt und den Zugang uber das Castello Santa Maria durchbrochen 2 3 4 5 1512 wurde Tirano und die drei Talschaften Chiavenna Veltlin und Bormio im Zuge der Mailanderkriege von den Bundnern erneut erobert und die Befestigungen grosstenteils in weiterer Folge geschleift Die Bundner setzten in Tirano einen Podestaten ein und eroffneten einen bis in die Bodenseeregion wichtigen Vieh und Warenmarkt der jahrhundertelang bestand siehe Via Valtellina 1512 1620 und 1639 1798 war das Veltlin mit Tirano als zugewandter Ort Teil der Alten Eidgenossenschaft und unter Kontrolle der Drei Bunde Graubunden 4 5 Eine Ruckeroberung und eine Talsperre Letzi Richtung Schweiz Graubunden zur Sperre des Puschlavs zum Veltlin wurde angedacht aber nicht verwirklicht Der Uberlieferung zufolge sollte die Kirche San Rocco am Eingang des Puschlav 1526 oder 1531 im Auftrag von Gian Giacomo Medici Neffe von Papst Pius IV als eine kleine Festung gebaut werden um in weiterer Folge die Kontrolle uber das Veltlin bzw Valchiavenna und damit diesen Teil von Graubunden wieder zu erlangen Gian Giacomo Medici habe einen Abgesandten als Monch verkleidet nach Tirano geschickt um die Bevolkerung zu uberzeugen eine Kirche zu errichten die dem Schutzpatron der Pestopfer gewidmet werden soll In Wirklichkeit jedoch sollte ein kleiner Militarstutzpunkt angelegt werden Die Einwohner von Tirano erkannten die Absicht nach Beginn des Baues und blockierten den Weiterbau und vertrieben den angeblichen Monch San Rocco wurde erst zu einem spateren Zeitpunkt von den Einwohnern von Tirano als Kirche unter finanziellem Beitrag der Familie Salis fertiggestellt 6 1531 erfolgte zur langfristigen Sicherung der Gebiete fur die Bundner die Erlassung der Satzung von Valtellina Statuti di Valtellina die dann 1548 reformiert wurde Chiavenna und Bormio und andere erhielten eigene Satzungen 7 durch welche der Autonomiestatus fur jeden Bereich jeweils getrennt und unterschiedlich festgelegt wurde Topografie BearbeitenDer Poschiavino ist ein rund 30 km langer rechter Nebenfluss der Adda Der grosste Teil des Flusses verlauft durch das Puschlav italienisch Val Poschiavo in der Schweiz und nur etwa 3 km in Italien Veltlin Tirano liegt im Veltlin an der Adda und von Nordwesten kommend endet hier das Puschlav bzw der Poschavino mundet in die Adda Das umgebende Gelande ist hugelig Befestigungswerk Bearbeiten nbsp Porta Bormina nbsp Porta Poschiavina nbsp Porta Milanese nbsp Castello Santa Maria nbsp Torre TorelliVerlauf Bearbeiten Das Befestigungswerk fuhrte vom Castello Santa Maria quer uber den Hang entlang durch unbebautes Gebiet bis zur Porta Bormina im Nord Osten Von dort nordwarts zur Adda Entlang der Adda unter Ausnutzung des naturlichen Schutz des Flusses verlief die Stadtmauer nach Sud Westen unterbrochen nur von der Porta Poschiavina bis auf die Hohe der Burg Von hier stieg die Ringmauer nach Suden wieder zur Burg an und wurde im unteren Bereich nur von der Porta Milanese durchbrochen Die Mauern waren mit mindestens 10 viereckigen Wehrturmen erganzt Drei davon sind noch erkennbar 1 Porta Poschiavina Porta Milanese Viereckturm beim Castello Santa Maria Durchgange Tore Bearbeiten Die ehemaligen Zugange Tore der Stadtbefestigung von Tirano sind offen Tore bzw Fallgatter sind keine mehr vorhanden Diese Durchgange sind in einem relativ guten Zustand und werden auch taglich genutzt 4 5 Es sind dies Porta Bormina Bearbeiten nbsp 46 21695 10 17724 Die Porta Bormina Porta Bormina sull alta valle etwa 452 m s l m versperrte die Strasse in Richtung Bormio und zum Stilfser Joch Passo dello Stelvio Von diesem Durchgang in die Stadt sind nur noch Reste erhalten Es wird davon ausgegangen dass der heute sichtbare Rundbogen mit verkeilten Bruchsteinen eine spatere Rekonstruktion ist Porta Poschiavina Bearbeiten nbsp 46 21627 10 17307 Die Porta Poschiavina vom Fluss Poschiavino benannt ist ein Viereckturm und heute in die umgebende Bebauung integriert Durch die Porta Poschiavina Porta Poschiavina sul Bernina etwa 440 m s l m durch zwei hintereinanderliegende Rundbogen und eine Torhalle mit Kreuzgratgewolbe erfolgte uber die alte Brucke uber die Adda die Verbindung nach Graubunden Auf der stadteinwarts gewandten Seite des Turms konnen noch die Nut des Fallgatters gesehen werden Die sichtbaren Fresken stammen aus dem 15 Jahrhundert so z B zwei Figuren des Wilden Mannes Porta Milanese Bearbeiten nbsp 46 21347 10 1715 Durch die Porta Milanese Porta Milanese sulla media valle etwa 435 m s l m fuhrt die Strasse nach Como und zum Passo dell Aprica und weiter nach Mailand italienisch Milano Der Durchgang hat das ursprungliche Aussehen bis heute sehr gut erhalten Die ursprungliche Struktur ist noch heute sichtbar mit dem Rundbogen der Aussenoffnung und der Treppe die in das Obergeschoss fuhrt Der Durchgang hat auf der stadtauswarts gewandten Seite ein Rundbogentor Die Torhalle selbst ein Kreuzgratgewolbe Auf der stadteinwarts gewandten Seite besteht ein Flachbogen Ein schmaler Schlitz fur ein Fallgatter und ein Gussloch im Scheitel des Torbogens sind noch erkennbar Castello Santa Maria Bearbeiten nbsp 46 2111 10 174166 Der vierte Zugang zur Stadt uber das Castello Santa Maria Porta Santa Maria sul castello kann heute nicht mehr genutzt werden Die Via del Castagneti fuhrt an der Burg vorbei Die Verbindung der Stadtmauern von Tirano 441 m s l m zur Hangburg Castello Santa Maria 480 m s l m erfolgte durch Schenkelmauern Burg und Stadtbefestigung bildeten ein gemeinsames Verteidigungssystem wie dies z B auch in Deutschland in Hirschhorn am Neckar Konigsberg in Bayern Pappenheim in Franken oder in Burghausen in Oberbayern zu sehen ist Kosten Bearbeiten Die Kosten fur die Befestigungsanlage die ursprunglich dem ganzen mittleren Veltlin dienen sollte mussten alle Orte zwischen Grosotto und Sondrio bis Morbegno anteilig tragen 1 Torre Torelli BearbeitenDie Torre Torelli in der Via della Repubblica ist kein historischer Wehrbau und kein Teil der Stadtbefestigung Es handelt sich dabei um ein Gebaude mit dem um 1810 Luigi Torelli seinen politischen Herrschaftsanspruch in Tirano sichtbar machen wollte Dieser im Stil des Historismus neogotischer Stil in der Epoche der Romantik gehaltene funfgeschossige Turm ist mit Wehrgangkranz und Schwalbenschwanz Zinnen Merlatura versehen 1 jedoch ohne jede militarisch strategische Bedeutung Literatur BearbeitenE Pedrotti Gli xenodochi di San Remigio e di Santa Perpetua 1957 M Gianasso Guida turistica della provincia di Sondrio 1979 Flavio Conti Vincenzo Hybsch Antonello Vincenti I castelli della Lombardia Province di Como Sondrio e Varese Novara 1991 vol 2 S 136 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtbefestigung von Tirano Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Puschlav Veltlin Exkursionsbericht Memento des Originals vom 2 Dezember 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www burgenverein ch Schweizerischer Burgenverein Johann Samuel Heinfius Historisch Politisch Geographischer Atlas der gantzen Welt Ausgabe Leipzig 1749 S 1370 google books TIRANO l aquila sul castello a b c La Cinta muraria di Tirano e Castellaccio Memento des Originals vom 3 Dezember 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www valtellinaturismo com Webseite valtellinaturismo com a b c Tirano and Castellaccio surrounding walls Webseite via alpina org La Chiesa di San Rocco a Tirano Memento des Originals vom 28 November 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot valtellinaturismo com Webseite valtellinaturismo com zuletzt abgerufen am 27 November 2018 TIRANO l aquila sul castello Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtbefestigung von Tirano amp oldid 229832279