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Giovanni Antonio Amadeo 1447 in Pavia 27 August 1522 in Mailand heimatberechtigt in Lugano war ein italienisch schweizerischer Bildhauer Architekt und Ingenieur der Renaissance Giovanni Antonio Amadeo Relief am Amadeo Turmspitze Gugliotto Amadeo der Mailander DomMadonna mit Kind und Engel 1465 70 ca Museo dell Arciconfraternita della Misericordia von Firenze das erste signierte Werk des KunstlersKirchen Fassade der Certosa di PaviaCertosa di Pavia Lavabos ZimmerturColleonis Kapelle zu BergamoMedea Colleonis GrabmalDom zu Crema Almosen des Heiligen ImerioStatue des Galeazzo Maria SforzaPortal der Kirche Santa Maria delle Grazie zu MailandRomanisches Kloster von San Lanfranco Pavia Grabdenkmal des Heiligen Lanfranco Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Hauptwerke 3 Literatur 4 Ehrungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenGeboren im Kirchspiel San Lorenzo als Sohn von Luigi Amadeo aus Lugano und Giovannina Griglio lebte er spaterhin abwechselnd in Mailand in Torre del Mangano Fraktion der Gemeinde Certosa di Pavia und Binasco bei Pavia Seine erste Braut war Tochter des Architekten Guiniforte Solari aus Carona TI Im Alter von zwolf Jahren im Jahr 1460 begann er seine Lehre in der angesehenen Werkstatt des Francesco Solari die damals mit dem Bau des Kartauserklosters beschaftigt war aber in Bezug auf Werke des spatgotischen Geschmacks noch im Ruckstand war Zu den ersten Zeugnissen seines bildhauerischen Konnens gehort die Madonna del Certosino aus polychromer Terrakotta die er fur das Kartauserkloster von Pavia schuf und die sich heute im Castello Sforzesco befindet wahrend sein erstes signiertes Werk die Madonna mit Kind und Engeln ist die sich heute im Museum der Arciconfraternita della Misericordia in Florenz befindet Als Meisterwerk seiner fruhen Jahre gilt das fur den Kreuzgang geschaffene Portal das von der Lunette mit der thronenden Madonna mit Kind zwischen Engeln und Kartausern uberragt wird ebenfalls signiert Giovanni Antonio Amadeo war an der Ubernahme der toskanischen Renaissance in die Lombardei wo er sich uberwiegend betatigte beteiligt Trotz seines jungen Alters erhielt er 1470 den prestigetrachtigen Auftrag des Condottieres Bartolomeo Colleoni dessen Grabkapelle die von Guiniforte und Francesco Solari begonnene Colleoni Kapelle in Bergamo zu vollenden Von 1470 bis 1475 war Amadeo fur den Bau der Fassade verantwortlich die mit polychromen Verzierungen und verschiedenen Skulpturen im antiken Stil einigen Medaillons kleinen Saulen Busten Hochreliefs mit Geschichten aus dem Alten Testament und den Arbeiten des Herakles die auf das humanistische Thema der Tugend des Condottiere anspielen versehen ist Beeinflusst von dem Florentiner Architekt Antonio Filarete der zu dieser Zeit im Herzogtum Mailand tatig war stellt er Motive die von romischen Triumphbogen abgeleitet sind Unstimmigkeiten mit klassischen Kanons gegenuber und zeigt so eine personliche Umarbeitung antiker Modelle Auf das antike Rom verweisen auch die uber den Fenstern angebrachten Busten von Julius Casar und Trajan deren Figuren im Mittelalter Starke bzw Gerechtigkeit symbolisierten Die Statuen mit weiblichen Figuren die im antiken Stil gekleidet sind und Tugenden darstellen werden von vielen als signiert angesehen aber im Laufe der Zeit haben sie die Attribute verloren die ihre Identifizierung ermoglichten ebenso wie die Statue eines Mannes zu den Waffen uber der zentralen Rosette ein wahrscheinliches Portrat von Colleoni selbst als Domitor Fortunae Glucksbringer da er uber der Rosette stehend dargestellt ist die in der mittelalterlichen Ikonographie oft ein Symbol fur das Glucksrad ist Kritiker stellen in ihnen Einflusse von Donatello und Agostino di Duccio fest Das Grabmal des Condottiere bestehend aus zwei ubereinander liegenden Sarkophagen die von der holzernen Statue des Condottiere dominiert werden wurde in Zusammenarbeit mit anderen Kunstlern realisiert Amadeo schuf die Hochreliefs des unteren Sarkophags mit Szenen aus der Passion dem Tod und der Auferstehung Christi wahrscheinlich in Zusammenarbeit mit ihrem Schwiegersohn Lazzaro Palazzi und des kleineren oberen Sarkophags mit Episoden aus der Geburt Jesu sowie sieben Statuen der Tugenden und der drei meditierenden Condottieri die in der Grabskulptur noch nie da waren Amadeo entwarf auch das Denkmal fur Medea Colleoni die 15 jahrige Tochter des 1470 verstorbenen Condottiere fur die Kirche Santa Maria della Basella in Urgnano das im 19 Jahrhundert neben dem Mausoleum ihres Vaters aufgestellt wurde Der Sarkophag mit der Unterschrift JOVANES ANTONIUS DE AMADEIS FECIT HOC OPUS wird von der liegenden Figur des Verstorbenen uberragt Daruber steht in klassischen Grossbuchstaben die Inschrift die den Verstorbenen identifiziert Die architektonische Umrahmung mit kandelabergeschmuckten Pilastern erinnert an die Grabmaler die Mitte des 15 Jahrhunderts von Bernardo Rossellino und Desiderio da Settignano in Florenz errichtet wurden Dank seines hohen Bekanntheitsgrades wurde Amadeo von Herzog Galeazzo Maria Sforza beauftragt mehrere Jahre lang an der Certosa in Pavia zu arbeiten und damit einen Auftrag zu ubernehmen der bereits den Brudern Cristoforo und Antonio Mantegazza ubertragen worden war Um den schweren Auftrag zu bewaltigen geht er eine Partnerschaft mit dem Bildhauer Giovanni Antonio Piatti ein seinem Zeitgenossen der in diesen Jahren an zahlreichen Werken Amadeos mitwirkt In der Zeit von 1473 bis 1476 schuf Amadeo die Halfte der Flachreliefs auf der rechten Seite der Fassade Im Jahr 1480 vollendete und unterzeichnete er die bereits von Piatti begonnene Arche der persischen Martyrer im Olivetanerkloster in Cremona von der vier Hochreliefs aus Marmor im Dom von Cremona erhalten sind datiert 1484 1 Auch in Cremona werden ihm zwei Statuen der Gerechtigkeit und der Massigung zugeschrieben wahrend sich zwei Hochreliefs in der Galleria Nationale in Parma befinden Im Jahr 1485 arbeitete er zusammen mit seinem Schwager Pietro Antonio Solari an einigen Werken fur das Ospedale Maggiore in Mailand ein Projekt dessen Direktor er zehn Jahre spater wurde Amadeo arbeitete auch am Bau des Mailander Doms mit und zusammen mit Donato Bramante an der Fassade von Santa Maria presso San Satiro in Mailand von der allerdings nur der Sockel erhalten blieb der spater im 19 Im Jahr 1488 erhielt Amadeo von Kardinal Ascanio Sforza den Auftrag die Arbeiten am neuen Dom von Pavia zu leiten wobei er erneut mit Bramante zusammenarbeitete der jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielte In dieser Zeit war er auch als Ingenieur des Herzogs Ludovico il Moro tatig und entwarf die Befestigungsanlagen von Chiavenna und Piattamala reparierte Strassen und Brucken im Veltlin und fuhrte im 16 Im Jahr 1489 schuf er die grosse Arche von San Lanfranco Beccari fur die Kirche San Lanfranco in Pavia 2 Fur Ludovico schuf er auch eine Loggia im Herzogspalast in Vigevano sowie einige Statuen fur den Mailander Dom Ab 1490 leitete er die Arbeiten am Mailander Dom fur den er zusammen mit Giovanni Giacomo Dolcebono dem Nachfolger von Johannes Nexemperger aus Graz den Auftrag zum Bau des Tiburiums erhielt Ab 1495 leitete er die Arbeiten an der Kirche Santa Maria presso San Celso in Mailand In dieser Zeit entstand auch der Entwurf fur den Terrakotta Palazzo Bottigella in Pavia von dem noch der Innenhof erhalten ist Zu seinen letzten Auftragen gehorte der Bau des Tiburiums der Wallfahrtskirche Beata Vergine dei Miracoli in Saronno im Jahr 1505 bei dem er die Loggia auf sechzehn Seiten mit Paaren von zweibogigen Fenstern verzierte Im 16 Jahrhundert entwarf Amadeo die Kirche Santa Maria di Canepanova und die Basilika des Santissimo Salvatore in Pavia Im Jahr 1501 schuf er die Reliefs Geschichten der Kartauser und Leben des Heiligen Bruno fur die Kartause von Pavia Im Jahr 1982 wurde festgestellt dass die Kirche Santa Maria alla Fontana in Mailand die viele Jahre lang am Leonardo da Vinci zugeschrieben wurde von Amadeo im Gegenteil entworfen wurde 3 Im Jahr 1508 legte er ein Modell fur die Turmspitze des Mailander Doms vor das zwar nicht realisiert wurde doch errichtete er die Turmspitze die seinen Namen tragt mit einem Terrakotta Rondell mit seinem Bildnis Amadeo wird die Fassade der Kathedrale von Lugano zugeschrieben die als ein Meisterwerk der Renaissance Architektur gilt Er starb 1522 in Mailand Eine nach Giovanni Antonio Amadeo benannte Strasse befindet sich in Mailand 4 Hauptwerke BearbeitenDie Verbindungstur des Chiostro piccolo der Certosa di Pavia Die Cappella Colleoni in Bergamo Das Grabmal der Medea Colleoni Das Grabmal von Bartolomeo Colleoni Die Terrakotta Dekorationen des Cortiletto von San Lanfranco in Pavia Die Graber der hl Martyrer Marius Marha Audifax und Habakuk in der Kathedrale zu Cremona Die bildhauerische Ausschmuckung des Grabmals von Sant Arialdo in Cremona Die dekorative Skulpturen im Haupthof der Ospedale maggiore Ca Granda zu Mailand Die Bauerrichtung der Kirche Santa Maria presso San Satiro in Mailand Die Ausschmuckung der Kirchen Fassade der Santa Maria dei Miracoli zu Brescia Die bildhauerische Ausschmuckung der Kirchen Fassade der Certosa di Pavia 1492 Das Grabmal des Martino Salimbene in der Krypta der Kirche San Michele Maggiore zu Pavia Der Hof del Palazzo Bottigella Rossi in Pavia Die Bauerrichtung der Kirche Santa Maria di Canepanova zu Pavia Die Bauerrichtung des Dom von Pavia 1489 1500 Die Kuppelbekronung des Mailanders Domes 1492 1500 Das Grabmal fur Giovanni und Vitaliano Borromeo in der Schlosskapelle an der Isola Bella Lago Maggiore Die Wallfahrtskirche Santa Maria alla Fontana zu Mailand Der Sarkophag des Heiligen Lanfranco Beccari 1498 Die Kuppelbekronung des Tempio Civico della Beata Vergine Incoronata zu Lodi 1513 Die Kuppelbekronung der Wallfahrtskirche Beata Vergine dei Miracoli zu Saronno 1505 Der Projekt der bildhauerische Ausschmuckung der Renaissance Fassade der Kathedrale San Lorenzo Lugano 1516 realisiert von seiner Schuler Pace Gaggini aus BissoneLiteratur BearbeitenEdoardo Arslan Amadeo Giovanni Antonio In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 2 Albicante Ammannati Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1960 Antonio Cadei Nota sul Bramante e l Amadeo architetti del Duomo di Pavia In Bollettino della Societa Pavese di Storia Patria Band LXXII LXXIII Pavia 1972 1973 S 35 60 Lara Calderari Il Rinascimento a Lugano Arte e Architettura Silvana Editoriale Cinisello Balsamo 2020 Gian Alberto Dell Acqua Problemi di scultura lombarda i Mantegazza e l Amadeo In Proporzioni Band II 1948 S 89 107 und Band III 1950 S 123 140 Francesco Malaguzzi Valeri Amadeo Giovanni Antonio In Ulrich Thieme Felix Becker Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 1 Aa Antonio de Miraguel Wilhelm Engelmann Leipzig 1907 S 367 371 Textarchiv Internet Archive Mauro Natale Serena Romano Hrsg Arte lombarda dai Visconti agli Sforza Skira Milano 2015 Guido Scaramellini L architetto Amadeo in Valtellina e Valchiavenna In Societa storica valtellinese Addua studi in onore di R Sertoli Salis Sondrio 1981 Richard V Schofield Janice Shell Grazioso Sironi Giovanni Antonio Amadeo I documenti Edizioni New Press Como 1989 passim Janice Shell Liliana Castelfranchi Hrsg Giovanni Antonio Amadeo Scultura e architettura del suo tempo Cisalpino Milano 1993 Ibidem Luisa Chiappa Mauri Gli investimenti di Giovanni Antonio Amadeo Ibidem Maria Nadia Covini L Amadeo e il collettivo degli ingegneri ducali Ibid Maria Luisa Gatti Perer Antefatti dell Amadeo Ibid Charles R Morscheck Francesco Solari Amadeo s Master Ibid Richard Schofield Amadeo s System Ibid Jo Anne Giltin Bernstein Patronage Autobiography and Iconography the Facade of the Colleoni chapel Ibid Marco Tanzi Piatti Amadeo e l arca dei martiri persiani Ibid Janice Shell Amadeo the Mantegazza and the facade of the Certosa di Pavia Ibid M G Malfatti L arca di San Lanfranco Ibid Luciano Patetta L architettura nelle sculture dell Amadeo e della sua cerchia Ibid Marco Rossi L Amadeo e il Duomo di Milano il gugliotto Ibid Gian Battista Sannazzaro L Amadeo e Santa Maria alla Fontana Ibid Pietro Cesare Marani L Amadeo e Francesco di Giorgio Martini Ibid Paolo Venturoli L ancona dell Immacolata Concezione in San Francesco Grande a Milano Ibid Maria Teresa Binagli Olivari Lorenzo da Mortara e l Amadeo Ibid Laura Maggi Maria Cristina Nasoni Schemi decorativi in terracotta nella Lombardia del Quattrocento Ibid Simone Soldini Ricostruzione della prima attivita alla Fabbrica del Duomo di Como di Tommaso Rodari da Maroggia contemporaneo e seguace dell Amadeo Ibid Peter Meller Bronzetti del Caradosso Ibid Giulio Bora Indicazioni sul disegno lombardo fra Quattrocento e Cinquecento per la scultura Cisalpino Milano 1993 Grazioso Sironi Novita documentarie L Amadeo e il tiburio di Santa Maria delle Grazie In Bramante a Milano Atti del convegno Milano 1986 S 37 40 Gigliola Soldi Rondinini Il contratto d apprendistato di Giovanni Antonio Amadeo In Nuova Rivista Storica LXXIX 1995 S 143 150 Ehrungen BearbeitenIn Mailand wurde die Via Giovanni Antonio Amadeo nach ihm benannt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Giovanni Antonio Amadeo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Giovanni Antonio Amadeo paviaedintorni it italienisch Giovanni Antonio Amadeo auf treccani it enciclopedia Giovanni Antonio Amadeo auf newadvent org cathen Giovanni Antonio Amadeo s Werke auf artnet deEinzelnachweise Bearbeiten M Tanzi Piatti Amadeo e l Arca dei Martin Persiani In Giovanni Antonio Amadeo Scultura e architettura del suo tempo Hrsg Janice Shell Liliana Castelfranchi Milano 1993 Amadeo Giovanni Antonio In Ulrich Thieme Felix Becker Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 1 Aa Antonio de Miraguel Wilhelm Engelmann Leipzig 1907 S 367 370 Textarchiv Internet Archive G B Sannazzaro L Amadeo e Santa Maria alla Fontana Giovanni Antonio Amadeo Sculture e architettura del suo tempo Milano 1993 S 297 327 Giovanni Antonio Amadeo Strasse in Mailand auf moovitapp com index deNormdaten Person GND 118834673 lobid OGND AKS LCCN nr90000026 VIAF 809319 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Amadeo Giovanni AntonioKURZBESCHREIBUNG italienischer Bildhauer und BaumeisterGEBURTSDATUM 1447GEBURTSORT PaviaSTERBEDATUM 27 August 1522STERBEORT Mailand Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni Antonio Amadeo amp oldid 239473696