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Santa Maria presso San Satiro italienisch Hl Maria beim Hl Satyrus ist ein Komplex von Sakralbauten in Mailand er enthalt drei kunstgeschichtlich bedeutende Teile Keimzelle ist ein kleiner Zentralbau des 9 Jahrhunderts der noch im Kern erhalten ist In der Renaissance wurde um 1480 eine Marienkirche angefugt die durch ihren ungewohnlichen Grundriss und die geniale Scheinarchitektur des Chores von Giovanni Antonio Amadeo beruhmt ist Die Sakristei ebenfalls von ihm entworfen gehort zu den wichtigen Zentralbauten der italienischen Fruhrenaissance S Satiro und Campanile dahinter Sta MariaGrundriss gesudet von S Maria und S Satiro 19 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugestalt 2 1 Inneres 2 2 Sakristei 2 3 San Satiro 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp FassadeErzbischof Anspertus liess um 870 den kleinen Zentralbau als Kirche fur den Heiligen Satyrus einen Bruder des Ambrosius von Mailand errichten Im Auftrag der in Mailand regierenden Sforza wurde 1478 die anschliessende Marienkirche begonnen Ihre Baugeschichte ist undurchsichtig die Quellenlage dunn Vor allem der Anteil Bramantes wird in der Forschung unterschiedlich bewertet Belegt ist die Anwesenheit des Architekten der moglicherweise schon um 1476 aus Urbino nach Mailand kam erst fur 1482 Doch geht man allgemein davon aus dass zumindest die Idee einer Zentralbau Konzeption fur die Kirche auf ihn zuruckgeht Fur die Bauleitung und Realisierung im Detail war vermutlich Giovanni Antonio Amadeo verantwortlich Amadeos ursprunglicher Plan so wird vermutet 1 sah vor den Kuppelbau mit seinen tonnengewolbten Nebenjochen in die Achse der zunachst als abgeschnurten Chor verwendeten San Satiro Kapelle zu stellen Nach weitgehender Fertigstellung habe man jedoch schon vor 1486 eine grosszugige Erweiterung vorgenommen indem von der jetzt zur Vierung werdenden Kuppel aus ein dreischiffiges Langhaus von funf Jochen nach Norden hin angefugt wurde Dieser Orientierungswechsel um 90 erforderte eine neue Losung fur den Chor der wegen der Strassenfuhrung hier nicht raumlich ausgreifen konnte Im Jahr 1483 errichtete Agostino Fonduli nach Amadeos Entwurf im westlichen Winkel zwischen Lang und Querhaus die Sakristei 2 Auch nach dem Sturz Ludovico Moros und dem Weggang Bramantes beides 1499 wurde der Bau fortgesetzt und bis 1514 vollendet Nur die von Amadeo begonnene Nordfassade wurde erst 1871 in Abwandlung seiner Plane in kuhl historisierendem Stil abgeschlossen Baugestalt BearbeitenDer Blick von Osten auf den Aussenbau zeigt nebeneinander den fruhromanischen Campanile von 1043 die fruhmittelalterliche San Satiro Kapelle deren vierpassformiger Grundriss spater durch die wohl von Amadeo veranlasste Ummantelung und die Renaissance Laterne verandert wurde daruber den Ostgiebel des Querhauses von Bramante und links an der Strasse eine portalahnliche Giebelarchitektur hinter der sich der Chor befindet Inneres Bearbeiten Das Innere betritt man von Norden her Das Gebaude besteht aus einer Stufenhalle mit tonnengewolbtem Mittelschiff schmalen Seitenschiffen und dem tonnengewolbten Querschiff Die Vierung ist durch eine Pendentifkuppel uberwolbt Vorbild dafur war die Pazzi Kapelle des Filippo Brunelleschi an Santa Croce in Florenz Der Chor hat wegen der Via Falcone hinter dem Gebaude nur eine Tiefe von 90 cm mit dicht gestaffelten Wandvorlagen und einer illusionistischen Bemalung der Ruckwand nach den Verkurzungsregeln der Zentralperspektive tauscht Amadeo verbluffende Tiefe vor und schuf damit eines der ersten grossen Beispiele eines Trompe l œil in der Architekturgeschichte 3 nbsp Amadeos perspektivische Illusion nbsp Trompe l oeil von der Seite betrachtetSakristei Bearbeiten nbsp Sakristei von AmadeoIm westlichen Winkel zwischen Lang und Querhaus steht die Sakristei sie diente auch als Taufkapelle Diese Bauaufgabe wurde seit fruhchristlicher Zeit meist als separates rundes oder vieleckiges Gebaude ausgebildet Da nun der Zentralbau auch eine Lieblingsidee der Renaissance war lag es nahe dass Amadeo fur dieses Projekt auf eine solche antik fruhchristliche Konzeption zuruckgriff zumal mit San Satiro eine nur wenige Schritte entfernte Anregung gegeben war 4 Das dabei entwickelte sogenannte Mailander Schema einer Durchdringung von Kreis und Quadratfigur fuhrte er in seinem Entwurf fur den Petersdom in Rom weiter aus 5 Auf aussen quadratischem innen achteckigem Grundriss turmen sich nach oben feingliedriger werdend die Bogenstellungen der Nischen im Erdgeschoss die Doppelarkaden im Obergeschoss und das Muldengewolbe der Kuppel letztere ahnlich dem Baptisterium in Florenz ubereinander In der Steilheit seiner Proportionen und Vertikalitat der ubereinander gestaffelten Bauglieder hat man noch einen letzten Rest von Gotik erkennen wollen 6 Eine Konzession an den lombardischen Geschmack ist der reiche plastische und ornamentale Schmuck 7 nbsp San Satiro InneresSan Satiro Bearbeiten Das linke Seitenschiff fuhrt mit leichter Achsendrehung in den Sacello di San Satiro heute auch Cappella della Pieta genannt den Grundungsbau aus dem 9 Jahrhundert mit vierpassformigem Grundriss Auf Saulen mit teils romischen teils karolingischen Kapitellen vor ehemals vier Exedren ruht die Kuppelkonstruktion nach byzantinischem Schema Von den karolingischen Fresken wurden geringe Reste freigelegt Literatur BearbeitenArnaldo Bruschi Bramante London 1973 S 36 38 Alick McLean Architektur der Fruhrenaissance in Florenz und Mittelitalien In Rolf Toman Hrsg Die Kunst der italienischen Renaissance Architektur Skulptur Malerei Zeichnung Potsdam 2007 S 98 129 Ambrogio Palestra Carlo Perogalli San Satiro Fratello di sant Ambrogio e santa Marcellina La vita il culto l iconografia e l architettura del sacello a lui dedicato dall arcivescovo Ansperto Editrice Eraclea Milano 1980 Ulrich Kahle Renaissance Zentralbauten in Oberitalien Nitz Munchen 1982 Heinz Schomann Lombardei Kunstdenkmaler und Museen Reclams Kunstfuhrer Bd 1 1 Stuttgart Reclam 1981 S 323 325 Ernst Schmid Mailand Frauenfeld 1956 S 78 82 Christoph Luitpold Frommel Die Architektur der Renaissance in Italien 2009 S 96 99 Einzelnachweise Bearbeiten So referiert Schomann S 324 die verbreitete Forschungsmeinung Richard V Schofield Janice Shell Grazioso Sironi Giovanni Antonio Amadeo I documenti Edizioni New Press Como 1989 S 70 130 965 1019 1077 1123 1157 1200 vgl Alick McLean Architektur der Fruhrenaissance in Florenz und Mittelitalien In Rolf Toman Hrsg Die Kunst der italienischen Renaissance Architektur Skulptur Malerei Zeichnung Potsdam 2007 S 115 vgl Nikolaus Pevsner Hugh Honour John Fleming Hrsg Lexikon der Weltarchitektur Munchen 1992 S 99 vgl Wolfgang Jung Architektur der Hochrenaissance und des Manierismus in Rom und Mittelitalien In Rolf Toman Hrsg Die Kunst der italienischen Renaissance Architektur Skulptur Malerei Zeichnung Potsdam 2007 S 132 Schmid S 79 Hans Weigert Baukunst der Renaissance in Europa Frankfurt 1960 S 14 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santa Maria presso San Satiro Milan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bramante Die Mailander Werke Kirche mit Lageplan LombardiaBeniCulturali Chiesa di S Maria presso S Satiro complesso italienisch arengario Santa Maria presso San Satiro mit Grundriss italienisch 45 462647 9 188033 Koordinaten 45 27 45 5 N 9 11 16 9 O Normdaten Geografikum GND 4212559 5 lobid OGND AKS LCCN n84222066 VIAF 129061072 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santa Maria presso San Satiro amp oldid 238501032