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Dieser Artikel behandelt einen Gutshof in Koln Zur archaologischen Fundstatte in Tirol siehe Thurnerhof Der Thurner Hof ist ein in Koln Dellbruck gelegener Gutshof und ehemaliger Rittersitz der aus dem Herrenhaus an der Sudostecke einer vierflugeligen Hofanlage und einem Eckturm dem Turmchen an der Nordwestecke besteht Er befindet sich seit 1911 im Besitz der Stadt Koln Thurn ist eine althochdeutsche Form von Turm und verweist auf die Urform der Burg in Form einer Motte Der Name ubertrug sich auch auf die zugehorige Siedlung heute Teil von Koln Dellbruck Die Hofanlage ist im Osten und Suden von einem 7 200 m grossen Gartengelande umgeben Das Fachwerkhaus des Thurner Hofs im Februar 2008Thurner Hof Ansicht von Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Herrenhaus 3 Stallungen 4 Gartenanlage 4 1 Bauerngarten 4 2 Wehrgraben 4 3 Streuobstwiese 4 4 Imkerei 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenAls altester bekannter Besitzer gilt Heinrich von Thurn um 1150 der auch in Wichheim heute Teil von Koln Holweide Guter besass Das Urbar des Kolner Benediktinerklosters St Pantaleon erwahnt 1322 und 1324 die Thurner Muhle von der das Kloster Einkunfte bezog Als nachster Besitzer belegt allerdings erst 1423 erwahnt ist eine Familie Hermann von Thurn vamme Thurme 1526 wird die Familie von Quadt zu Haus Buschfeld zum ersten Mal erwahnt 1560 besass Adolf von Brambach genannt wohl nach einem gleichnamigen Besitz im Gebiet von Overath den Thurner Hof der ihn seinem Schwager Hans von Hoven genannt Pampus verkaufte 1590 kaufte dann Hans Ludwig von Hatzfeld den Hof Adolf von Quadt zu Haus Buschfeld erwarb 1612 fur seine Familie den Hof wieder zuruck Er besass auch das Haus Iddelsfeld und war Bachgraf fur den unteren Lauf der Strunde Er liess 1627 das heute noch erhaltene Hoftor mit dem Allianzwappen Quadt Pallant errichten 1750 starb der letzte direkte mannliche Hofinhaber aus dieser Familie seine Bruder waren hohe Geistliche im Bistum Trier und schieden deshalb als Erben aus Sein Vetter Franz von der Leyen zu Hohengerold ubernahm jetzt den Thurner Hof und liess ihn von einem Pachter Schnell bewirtschaften Es folgte als Eigentumer nach zehn Jahren ein Kaufmann Schul l gen fur den wohl kurz nach 1819 das noch erhaltene Gedenkkreuz an der Strunde errichtet wurde 1818 gelangte der Hof in den Besitz der Familie Neuhoffer Es folgten noch mehrere Pachter und Eigentumer darunter Carl Krein bis das Anwesen 1911 von der Stadt Koln erworben wurde Letzter Pachter und Bewirtschafter war die Familie Werres Das Herrenhaus BearbeitenDas ehemalige Herrenhaus wurde vermutlich im spaten 16 Jahrhundert in seiner jetzigen Form in Fachwerkbau errichtet wie schon Paul Clemen im 1901 erschienenen Kunstdenkmalerinventar des Landkreises Mulheim schrieb der den Thurner Hof als einen von wenigen Profanbauten erwahnt Ein nur teilweise eingetieftes steingewolbtes Sockelgeschoss bildet das Fundament des Hauses Dass es wie vermutet von einem Vorgangerbau stammt ist eher unwahrscheinlich Daruber erhebt sich durch eine Freitreppe von Norden her erschlossen der zweigeschossige Fachwerk Standerbau mit zweieinhalbgeschossigem steilem schiefergedeckten Satteldach in Nord Sud Ausrichtung des Firstes Nach Westen wurde spater ein Anbau angefugt uber den diese Dachseite heute abgeschleppt ist Das Standerwerk des Hauses ist ohne Diagonalstreben errichtet die hohen Hauptgeschosse besitzen bzw besassen kreuzstockartige Fensteroffnungen Dies alles entspricht einer Reihe grosser bergischer Fachwerkhauser des 16 und 17 Jahrhunderts ist auf heutigem Kolner Stadtgebiet jedoch einmalig Im unteren Geschoss wurde wohl im 18 Jahrhundert ein Saal mit grosseren Fenstern und Stuckdekor eingefugt Ca 1958 59 wurde das damals noch voll bewohnte Gebaude erstmals saniert 1 Dabei wurden der Fassadenputz entfernt und die schadhaften Fachwerkfassaden erstmals ausgebessert der Sudgiebel wurde in erheblichem Masse erneuert Das wohl damals erneuerte Schieferdach wurde dabei uber den bis dahin ziegelgedeckten Anbau abgeschleppt Von 1972 bis 1979 wurde das Haus erneut renoviert und umgebaut und dabei zur Aussenstelle der Kolner Volkshochschule hergerichtet 2 Die schadhafte Fachwerkfassade wurde mit Kunststoff Plomben ausgebessert Im Obergeschoss der Ostfassade rekonstruierte man die ursprunglichen Kreuzstockfenster Im Innern wurden marode Decken und Wande grossflachig verkleidet Dies sowie mangelnder Bauunterhalt Schaden am Schieferdach verursachten in den folgenden Jahrzehnten massive Bauschaden 3 Von August 2010 bis 2017 4 wurde das Herrenhaus deshalb im Rahmen des Arbeitsmarkt und Stadtverschonerungs Projektes Win Win fur Koln u a von der Jugendhilfe Koln saniert 5 Stallungen BearbeitenIn den Wirtschaftsgebauden des Thurner Hofes befinden sich Stallungen der Reitergemeinschaft Kornspringer Koln e V der auch das Turmchen nutzt 6 Gartenanlage BearbeitenDie Gartenanlage besteht aus Bauerngarten ehemaligem Wehrgraben und einer Streuobstwiese auf der sich auch die Imkerei befindet Der Garten und das Fachwerk Herrenhaus aus dem 16 Jahrhundert bilden eine asthetische Einheit Das Gartengelande wird als Lehrgarten der Volkshochschule Koln genutzt und vom Arbeitskreis VHS Biogarten 7 auf ehrenamtlicher Basis gepflegt Der Garten steht allen Besuchern offen Jedes Jahr am 1 Sonntag im Mai ist der Thurner Hof Veranstaltungsort der Kolner Pflanzentauschborse Bauerngarten Bearbeiten Der Bauerngarten ist das Kernstuck der Gartenanlage Buchsbaumumfasste Beete laufen auf einen alten Birnbaum zu der in der Mitte des Bauerngartens steht In den Blumenbeeten werden altmodische Blumen wie Kuchenschelle Roter Fingerhut Pfingstrose und Akelei gezogen Im Marz lassen sich Duftveilchen an den Wegen entdecken denen wenig spater die Wilden Stiefmutterchen folgen Im Juni uberragen Stockrosen alle anderen Blumen Im Wildstaudenbeet bluhen schon fruh im Jahr die unauffalligen Wildtulpen und die Kuchenschelle und im Sommer die leuchtend blaue Ochsenzunge und Sibirische Schwertlilie In den Gemusebeeten wachsen unter anderem aus der Mode gekommene Nutzpflanzen wie Gartenmelde Rubstiel Mangold Pastinake Topinambur und Dicke Bohnen Der Gemuseanbau erfolgt aus Lehrgrunden auf zwei unterschiedliche Weisen Als Reihenmischkultur nach Gertrud Franck bei der Pflanzen in einer spezifischen Folge in eng beieinander stehenden Reihen gezogen werden und als traditionellere Beetmischkultur bei der Stark Schwach und Mittelzehrer nacheinander angebaut werden Auch in den Krauterbeeten findet man Pflanzen wie sie in einem Herrenhausgarten des 16 Jahrhunderts gepflegt wurden Weinraute Echtes Madesuss Myrrhenkerbel und Herzgespann findet man hier ebenso wie die Petersilie den Lorbeer und den in den letzten Jahren wieder popular gewordenen Barlauch Wehrgraben Bearbeiten nbsp Grosse PechlibelleDer Wehrgraben ist das okologische Herzstuck des Gartens Grosszugig mit Landesmitteln unterstutzt sorgte hier ein Arbeitskreis der VHS Koln fur die Wiederflutung des verbliebenen Teils des historischen Wehrgrabens Aufgrund der unterschiedlichen Gewassertiefe der abwechslungsreichen Lichtverhaltnisse von tief schattig bis voll besonnt und der angrenzenden langen Trockenmauer konnte sich hier eine aussergewohnliche okologische Vielfalt mit einer Vielzahl von Wasser und Sumpfpflanzen entwickeln Hier findet man unter Naturschutz stehende Pflanzen wie die Gelbe Teichrose und die Weisse Seerose auf deren Blattern im Sommer die Bachstelzen nach Insekten jagen nbsp Eisvogel Alcedo atthis Im Fruhjahr saumen gelbe Sumpfdotterblumen den Gewasserrand und im Sommer der rotviolette Blutweiderich sowie Igelkolben Fieberklee und Sumpf Schwertlilie Im Marz sieht man im Wasser den Laich der Grasfrosche ab April auch den der Wasserfrosche Der Eisvogel der in der Nahe brutet hat hier einen Teil seines Jagdreviers Haufig kann man ihn beobachten wie er auf den uber die Wasseroberflache ragenden Weidenzweigen nach Fischen Ausschau halt Ebenfalls zu beobachten ist der Fischreiher fur den die Teiche am Thurner Hof ebenfalls ideales Jagdrevier sind Im Sommer bruten hier ausserdem regelmassig Stockenten Aufgrund der unterschiedlichen Lebensraume findet man hier eine grosse Vielfalt unterschiedlicher Libellenarten Sie lassen sich am besten von dem weit in die Teichflache hinausragenden Steg beobachten von dem man auch das Balzspiel der Moderlieschen und Stichlinge sehen kann Gegenuber dem Teichsteg liegt eine lange Trockenmauer Dort nisten Hummeln und Solitarbienen Streuobstwiese Bearbeiten Die grosste Flache der Gartenanlage des Thurner Hofs nimmt die Streuobstwiese ein Auch hier wird versucht durch die Auswahl der Zuchtformen dem historischen Ambiente des alten Rittergutes gerecht zu werden Hier wachsen mit dem Rheinischen Bohnapfel und dem Rheinischen Krummstiel regionaltypische alte Apfelsorten Ziel des Lehrgartens ist es jedoch auch den Besuchern das ganze Spektrum der Obst Nuss und Beerensorten zeigen zu konnen Neben Zwetschgen findet man auch Aprikosen Pfirsiche Kirsche einem Walnussbaum und Haselnussstrauchern auch seltenere Sorten wie Mispeln und die sorbische Eberesche Zahlreiche Vogelarten finden in den Wildhecken die die Streuobstwiese umgeben Nistgelegenheit Der Distelfink ist ebenso zu beobachten wie der Grunling Im Winter fallt gelegentlich eine grossere Zahl von Schwanzmeisen ein die in den Zweigen der alten Obstbaume herumturnen Imkerei Bearbeiten Auf der Streuobstwiese baute der Arbeitskreis Imkerei ein Bienenhaus Heute besteht der Bienenstand des Thurner Hofs aus max 20 Volkern von denen 7 durch die Teilnehmer der VHS Kurse betreut werden Einzelnachweise Bearbeiten Hanna Adenauer Bericht uber die Tatigkeit der stadtischen Denkmalpflege in Koln 1956 1959 in Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege Bd XXII 1959 S 107 111 wieder abgedruckt in Der Stadtkonservator Hrsg Koln 85 Jahre Denkmalschutz und Denkmalpflege 1912 1997 Stadtspuren Denkmaler in Koln Bd 9 I Koln 1998 S 242 246 hier S 245 Hille Kunkel Muhlschlegel Denkmalpflegerische Massnahmen an Kolner Kleingehoften Hofanlagen und Herrensitzen 1995 in Der Stadtkonservator Hrsg Koln 85 Jahre Denkmalschutz und Denkmalpflege 1912 1997 Stadtspuren Denkmaler in Koln Bd 9 II Koln 1998 S 212 274 hier S 256 257 Alles uber den Thurner Hof In ahlkohgasser koeln dellbrueck jimdo com Heimat Verein Koln Dellbruck e V Ahl Kohgasser abgerufen am 20 Juli 2022 deutsch Win Win fur Koln wird bis Ende 2019 fortgefuhrt Abgerufen am 20 Juli 2022 Sanierung und Umbau des Thurner Hofs Abgerufen am 20 Juli 2022 Reitverein Reitstall Abgerufen am 20 Juli 2022 deutsch Arbeitskreis VHS Biogarten In Volkshochschule Koln Abgerufen am 4 August 2023 50 971388888889 7 0755555555556 Koordinaten 50 58 17 N 7 4 32 OLiteratur BearbeitenWinand Breuer Zur Geschichte Dellbrucks Literaturbericht und Einzelstudien in Rechtsrheinisches Koln Jahrbuch fur Geschichte und Landeskunde Bd 36 Koln 2011 S 120 159 bes S 155 157 Weblinks BearbeitenAktuelles aus dem Biogarten und Imkerei auf dem Thurner Hof abgerufen am 11 Februar 2013 Burgerverein Koln Dellbruck e V uber den Thurner Hof abgerufen am 19 Dezember 2012 Ahl Kohgasser Koln Dellbruck Geschichten um den Thurner Hof abgerufen am 19 Dezember 2012 Bilderbuch Koln Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive abgerufen am 19 Dezember 2012 Volkshochschule Dellbruck Thurner Hof abgerufen am 19 Dezember 2012 Das Kreuz am Thurner Hof dellbruck de Memento vom 22 Marz 2016 im Internet Archive Biogarten und Imkerei auf dem Thurner Hof Memento vom 22 Februar 2014 im Internet Archive Guter Ritterguter Herrenhauser Burgen und Schlosser in der Stadt Koln Schloss Arff Burghof Widdersdorf Fliehburg Merheim Haus Haan Haus Herl Burg Horbell Gut Iddelsfeld Isenburg Kitschburg Haus Kozal Haus Komar Motte Kurtekotten Gut Leidenhausen Lusthaus Mertenshof Gut Mielenforst Gut Neurath Schloss Rottgen Gut Schlagbaum Schonrath Schloss Stammheim Stuttgenhof Thurner Hof Gut Vogelsang Schloss Wahn Weisshaus Zaunhof Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thurner Hof amp oldid 236972263