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Theodor Konrad Kretschmann seit 1801 von Kretschmann 8 November 1762 in Bayreuth 15 Januar 1820 in Kassel war ein deutscher Politiker Jurist und Publizist Als dirigierender Minister stand er bis 1808 an der Spitze der Verwaltung des Herzogtums Sachsen Coburg Saalfeld 1816 war er kurzzeitig unumschrankter Regierungschef des Furstentums Sayn Wittgenstein Theodor von Kretschmann um 1800 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Ausbildung 1 3 Preussischer Staatsdienst 1 4 Coburg Saalfelder Staatsdienst 1 5 Zeit nach der Karriere in Coburg Saalfeld 1 6 Familie 2 Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten nbsp Schloss Kaulsdorf an der Saale vaterliches ErbeTheodor Kretschmann war ein Sohn des Bayreuther Justizrats Johann Adam von Kretschmann 1724 1772 und von dessen Ehefrau Christiana Dorothea 1732 1798 Theodors Vater fuhrte bereits das Adelspradikat und war ein Sohn des Pfarrers Karl Wilhelm Kretschmann 1695 1745 1 und Enkel des aus Nurnberg stammenden Bayreuther Hofmalers Carl Clemens Kretschmann 1651 1695 2 3 Theodors Vater hatte fruher schon das Ritterlehen Feuln besessen das er 1767 an den Generalmajor von Hagen verkauft hatte 4 Johann Adam von Kretschmann war ausserdem Erbherr 5 des Ritterguts Kaulsdorf mit Breternitz und Fischersdorf 6 das Theodor Kretschmann als Erbe spater vorteilhaft an den preussischen Staat verkaufen sollte 7 Theodors Mutter war eine Tochter des Kulmbacher Archidiakons und Schlosspredigers Johann Georg Keck 1687 1747 8 Ausbildung Bearbeiten Kretschmann studierte Rechtswissenschaften in Erlangen 1782 ging er nach Saalfeld wo er dann Regierungssekretar war Bekundete Offenheit fur Gedanken aus dem revolutionaren Frankreich fuhrten zu einer polizeilichen Untersuchung die in seinem Ausscheiden in Saalfeld mundeten 1791 ging er nach Jena und legte bald erfolgreich seine juristische Dissertation vor Preussischer Staatsdienst Bearbeiten nbsp Schloss Erkersreuth bei Bayreuth einige Zeit in Besitz KretschmannsKretschmann nahm ein Angebot Hardenbergs wahr und trat in Bayreuth in den preussischen Staatsdienst Er erwarb im Jahr 1800 das im preussischen Furstentum Bayreuth gelegene Gut Erkersreuth 9 Als koniglich preussischer Kammerdirektor zu Bayreuth bekam er am 8 Juli 1801 in Berlin den preussischen Adelsstand verliehen 10 Coburg Saalfelder Staatsdienst Bearbeiten nbsp Das Coburger Prinzenpalais Wohnhaus des Ministers 1803 1808Da er als Finanzexperte galt holte Herzog Franz von Sachsen Coburg Saalfeld ihn 1801 in seinen Dienst Auch kaufte ihm der Herzog das Gut Erkersreuth ab 11 9 Sachsen Coburg Saalfeld war zu dieser Zeit durch schwere Verschuldung in seiner Existenz bedroht und stand seit Jahrzehnten unter einer kaiserlichen Debitkommission Ein von Kretschmann ausgeklugelter Finanzplan bewirkte die Aufhebung der Debitkommission Kretschmann wurde als dirigierenden Minister an die Spitze der Verwaltung gestellt Er bewohnte in diesen Jahren bis 1808 das Coburger Prinzenpalais 1803 forderte Kretschmann vom Herzog das Gut Erkersreuth wieder zuruck 12 11 er sollte es jedoch 1811 wiederum veraussern an den Fabrikanten Riedel aus Klingenthal 13 Das System Kretschmanns brach zusammen als in der zweiten Jahreshalfte 1806 das Ende des Reichs die Errichtung des Rheinbundes der Krieg zwischen Frankreich und Preussen und der Tod des Herzogs zusammentrafen Es gelang Kretschmann das Herzogtum in den Rheinbund und damit zur Souveranitat zu fuhren doch fuhrte dann der Aufenthalt des nachfolgenden Herzogs Ernst I in Preussen zur Beschlagnahme seines Staates durch Frankreich Dadurch wurde die durch Kretschmann gegrundete fur sein Finanzsystem so relevante Staatsbank derart beeintrachtigt dass sie nur noch kurz bestehen konnte Kretschmann wollte den Code Napoleon in Sachsen Coburg Saalfeld einfuhren doch die Herzoginmutter stand ganz auf der preussischen Seite Kretschmann bislang im Coburger Herzogtum allmachtiger Minister stand nun einem neuen Monarchen gegenuber der im Gegensatz zu seinem Vater selbst regieren wollte Nach der Restitution des Herzogs im Jahr 1807 zog Theodor von Kretschmann sich 1808 auf sein in der Sakularisation erworbenes Gut Obertheres in Unterfranken zuruck und liess sich daher am 17 Marz 1813 in die koniglich bayerische Adelsmatrikel eintragen 10 nbsp Schloss Obertheres Landsitz und Refugium in UnterfrankenZeit nach der Karriere in Coburg Saalfeld Bearbeiten In seinen letzten Lebensjahren war er als Konsulent fur verschiedene standesherrliche Hauser tatig Nachdem er selbst in Bayern vor der kleinlichen Rachsucht des Coburger Herzogs nicht sicher war verschaffte ihm Hardenberg 1816 wieder das preussische Indigenat Sein letztes grosses Unterfangen war sein Versuch die Einverleibung des seit 1806 mediatisierten und zu Hessen Darmstadt gehorigen Furstentums Wittgenstein 14 15 in die neugebildete preussische Provinz Westfalen zu verhindern tatsachlich regierte Theodor von Kretschmann im November 1816 in der Residenz Laasphe anstelle des ohnehin seit einem ganzen Jahrzehnt mediatisierten aber auch wegen starker Verschuldung praktisch entmundigten Fursten Friedrich Karl zu Sayn Wittgenstein Hohenstein 1766 1837 eine ganze Woche lang unumschrankt Vor etwaigen peinlichen Folgen bewahrte ihn schliesslich der preussische Staatskanzler Furst Hardenberg Der Oberprasident der preussischen Provinz Westfalen Ludwig von Vincke liess Ende Dezember 1816 dennoch Kretschmann sowie den furstlich wittgensteinischen Domanendirektor Kolle verhaften Im September 1817 kam Kretschmann nach Dusseldorf in preussischen Stadtarrest Wegen Verleitung zu eigenmachtigen gesetzwidrigen Eingriffen in die Polizei und Finanzverwaltung der Grafschaft Wittgenstein wurde er am 17 Dezember 1817 zu 3000 fl rheinisch verurteilt doch sollte im Falle des Unvermogens an Stelle der Geldbusse eine Gefangnisstrafe von zwei Jahren und zehneinhalb Monaten treten In dieser traurigen Lage wandte sich Kretschmann unter Betonung seiner in den frankischen Furstentumern geleisteten Dienste an den preussischen Konig und bat um Gnade welche Friedrich Wilhelm III ihm auch durch Kabinettsorder vom 5 Oktober 1819 in vollem Umfang gewahrte Mitte Dezember 1819 durfte Theodor von Kretschmann Dusseldorf verlassen und in seine frankische Heimat reisen Dort setzte er seine Tatigkeit als Konsulent fort die ihn zu haufigen Reisen veranlasste Auf seiner letzten erkrankte er und starb 57 Jahre alt nach kurzem Unwohlsein am 15 Januar 1820 in Kassel 16 Familie Bearbeiten nbsp Kretschmann sches FamilienwappenTheodor Kretschmann heiratete 1785 in Kahla Friederike 1766 1829 Tochter des Johann von Stern herzoglich sachsischer Hofadvokat und Stadtsyndikus in Kahla und der Christiana Friederike Dorothea von Eichelberg Sie hatten drei Sohne und sieben Tochter u a Moritz von Kretschmann 1790 1868 koniglich bayerischer Generalmajor und Kommandant des Kadettenkorps und Bertha 1795 1862 verheiratet mit Ernst Edler von Braun 1788 1863 sachsen altenburgischer dirigierender Minister Ein Enkel war Hans von Kretschmann 1832 1899 preussischer General der Infanterie ein anderer Arthur von Kretschmann 1836 1889 preussischer Generalmajor Eine Urenkelin war die sozialkritische Schriftstellerin Lily Braun geb von Kretschmann 1865 1916 Marianne von Weizsacker geb von Kretschmann Witwe des deutschen Altbundesprasidenten Richard von Weizsacker 1920 2015 ist eine Ur Ur Urenkelin Werke BearbeitenTheodor von Kretschmann Die Organisation der Coburg Saalfeldischen Lande Band 1 Leipzig 1803 Digitalisat Theodor von Kretschmann Bericht des Herzogs von Sachsen Coburg Saalfeld an den Kaiserlichen Reichshofrath uber die Dienstentlassung des ehemaligen Viceprasidenten Carl von Wangenheim Coburg 1805 Digitalisat Literatur BearbeitenJohann August Ritter von Eisenhart Kretschmann Theodor Konrad v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 132 140 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Hauser 1910 S 413f Klaus Freiherr von Andrian Werburg Kretschmann Theodor von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 12 f Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Niedersachsischer Landesverein fur Familienkunde e V Karl Wilhelm KRETSCHMANN Daniela Pannicke 2001 Die Nachfahren der Familie von Grundlach aus Franken abgerufen am 14 Februar 2015 Manfred H Grieb Nurnberger Kunstlerlexikon Bildende Kunstler Kunsthandwerker Gelehrte Munchen 2007 S 851 f Staatsarchiv Bamberg Markgraftum Brandenburg Bayreuth Geheimes Archiv Bayreuth Nr 5470 Verkauf des Ritterlehens Feuln von Justizrat von Kretschmann an Generalmajor von Hagen in der Deutschen Digitalen Bibliothek Rolf Straubel Biographisches Handbuch der preussischen Verwaltungs und Justizbeamten 1740 1806 15 In Historische Kommission zu Berlin Hrsg Einzelveroffentlichungen 85 K G Saur Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 598 23229 9 S 529 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Karl Heinrich von Lang Adelsbuch des Konigreichs Baiern Munchen 1815 S 417 f Peter Jungblut Ein verteufeltes Leben Simson Alexander David Karriere eines Feindbilds 2012 S 133 Niedersachsischer Landesverein fur Familienkunde e V Johann Georg KECK a b Theodor von Kretschmann Bericht des Herzogs von Sachsen Coburg Saalfeld an den Kaiserlichen Reichshofrath uber die Dienstentlassung des ehemaligen Viceprasidenten Carl von Wangenheim Coburg 1805 S 82 91 a b Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band VII Band 97 der Gesamtreihe Limburg an der Lahn S 9 a b Theodor von Kretschmann Hof und Staat Eine Zeitschrift in zwanglosen Heften Band 3 S 13 f Theodor von Kretschmann Bericht des Herzogs von Sachsen Coburg Saalfeld an den Kaiserlichen Reichshofrath uber die Dienstentlassung des ehemaligen Viceprasidenten Carl von Wangenheim Coburg 1805 S 10 f Chronik von Erkersreuth S 1 Denkmal des Monats Dezember 2006 Sudliches Westfalen und Munsterland Schloss Wittgenstein Bad Laasphe Memento vom 29 November 2014 imInternet Archive Genealogisches Staats Handbuch Band 66 Frankfurt am Main 1835 S 666 Johann August Ritter von Eisenhart Kretschmann Theodor Konrad v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 132 140 Normdaten Person GND 100200850 lobid OGND AKS VIAF 2809721 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kretschmann Theodor vonALTERNATIVNAMEN Kretschmann Theodor Konrad Kretschmann vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Jurist und PublizistGEBURTSDATUM 8 November 1762GEBURTSORT BayreuthSTERBEDATUM 15 Januar 1820STERBEORT Kassel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor von Kretschmann amp oldid 234251073