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Dieser Artikel behandelt den britischen Film von 1916 Fur die Schlacht selbst siehe Schlacht an der Somme Die Schlacht an der Somme englisch The Battle of the Somme ist ein britischer Dokumentar und Propagandafilm aus der Zeit des Ersten Weltkriegs uber den Beginn der Schlacht an der Somme Er gilt als der erste wirkliche Dokumentarfilm in der Geschichte des Kinos 1 und hielt bis zur Veroffentlichung von Krieg der Sterne gut 60 Jahre lang den Publikumsrekord an den britischen Kinokassen 2 FilmTitel Die Schlacht an der SommeOriginaltitel The Battle of the SommeProduktionsland Vereinigtes KonigreichOriginalsprache EnglischErscheinungsjahr 1916Lange 74 MinutenStabRegie Geoffrey H MalinsProduktion William F JuryMusik Laura Rossi Neuveroffentlichung Kamera Geoffrey H MalinsJohn McDowellSchnitt Charles UrbanGeoffrey H Malins Seit dem 29 Juli 2005 gehort The Battle of the Somme zum Weltdokumentenerbe Es ist das erste britische Zeitdokument das in diese Liste aufgenommen wurde Inhaltsverzeichnis 1 Militarischer Hintergrund 2 Die Entstehung des Films und zeitgenossische Auffuhrungen 3 Inhalt 3 1 Propaganda 4 Galerie 5 Offentliche Wirkung 6 Wissenschaftliche Einschatzung 7 Uberarbeitung und Neuveroffentlichung durch das Imperial War Museum 7 1 Restaurierung 7 2 Musik 7 3 Somme100 FILM 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMilitarischer Hintergrund Bearbeiten nbsp Der britische Schlachtplan Hauptartikel Schlacht an der Somme Nach der Ersten Marneschlacht erstarrte die Front in Frankreich im Herbst 1914 im Stellungskrieg Im Laufe des folgenden Jahres versuchten Alliierte wie Deutsche mit immer grosser werdenden Offensiven die jeweils gegnerischen Stellungen zu durchbrechen und wieder zum Bewegungskrieg uberzugehen Alle diese Angriffe brachten ausser hohen Verlusten fur beide Seiten kaum Ergebnisse Auch der Einsatz von Giftgas zunachst durch die Deutschen anderte daran nichts Ende 1915 vereinbarten die Alliierten auf der Zweiten Chantilly Konferenz fur den Sommer 1916 mehrere grosse Offensiven an verschiedenen Fronten darunter eine gemeinsame britisch franzosische in Frankreich Als Ort wurde das Gebiet beidseits des Flusses Somme ausgewahlt an der Nahtstelle des britischen und franzosischen Frontabschnitts Am 21 Februar eroffnete die deutsche Armee jedoch die Schlacht um Verdun Auf einer weiteren Konferenz in Chantilly im Marz konkretisierten der franzosische General Joseph Joffre und der britische Feldmarschall Douglas Haig ihre Plane unter Berucksichtigung jener neuen Kampfe Die franzosischen Truppenkontingente an der Somme wurden stark reduziert Die britische Offensive hatte nun auch das Ziel die franzosische Front bei Verdun zu entlasten Ursprunglich sollte die britische Infanterie am 29 Juni angreifen Wegen des schlechten Wetters wurde der Angriffsbeginn jedoch kurzfristig um 48 Stunden verschoben 3 Der Plan sah vor die deutschen Stellungen durch ein massives mehrtagiges Trommelfeuer mit etwa 1 5 Millionen Granaten sowie durch die Zundung von insgesamt 19 Minen zu zerstoren Die britische Infanterie sollte dann praktisch ohne Gegenwehr durch das Niemandsland vorstossen und die deutschen Stellungen einnehmen konnen Es gelang jedoch nicht die deutschen Verteidiger komplett auszuschalten so dass die vorruckenden britischen Einheiten schwere Verluste erlitten Von den etwa 120 000 angreifenden britischen Soldaten wurden alleine in der ersten halben Stunde 8 000 getotet uberwiegend durch Maschinengewehrfeuer Insgesamt beliefen sich die britischen Verluste am 1 Juli auf 57 740 Mann darunter 19 240 Tote Dieser Tag gilt seitdem als der blutigste in der britischen Militargeschichte 4 Besonders hoch waren die Verluste bei den Offizieren unterhalb des Rangs eines Majors hier betrugen die Verluste alleine am ersten Tag 60 5 Trotzdem wurde die Offensive fortgefuhrt und erst im November abgebrochen ohne dass es zu einer militarischen Entscheidung gekommen ware Die Entstehung des Films und zeitgenossische Auffuhrungen Bearbeiten nbsp Geoffrey Malins filmt am 1 Juli aus dem Schutzengraben das vorbereitende TrommelfeuerNachdem Herbert Kitchener nach Ausbruch des Krieges zum britischen Kriegsminister ernannt worden war verbot er zunachst jegliche aktuelle Berichterstattung von der Front Erst gut ein Jahr spater im Herbst 1915 beugte sich das War Office dem Druck seitens des British Topical Committee for War Films einer Lobbyorganisation der britischen Filmwirtschaft und lockerte die Zensurmassnahmen Es wurden zwei offizielle Kameramanner nach Frankreich geschickt Geoffrey H Malins von Gaumont und Edward G Tong von der Filmproduktionsgesellschaft Jury s Imperial Pictures Malins hatte bereits unmittelbar nach Kriegsausbruch bis zum Verbot durch das Ministerium als freier Kameramann in Belgien und Frankreich gearbeitet Kurz vor Beginn der Schlacht an der Somme wurde Tong aufgrund einer Erkrankung durch John B McDowell ersetzt The Battle of the Somme wurde somit von nur zwei Kameramannern gedreht Geoffrey Malins war dabei im nordlichen Abschnitt der Angriffsfront im Operationsgebiet der 29 Division bei Beaumont Hamel eingesetzt McDowell filmte weiter sudlich bei der 7 Division in der Nahe von Fricourt und Mametz Wahrend Malins einen Ehrenrang als Leutnant annahm zog McDowell es vor Zivilist zu bleiben 6 Die Filmaufnahmen fanden zwischen dem 25 Juni und dem 9 Juli statt Beide Manner drehten mit 35 mm Film wobei in den meisten Fallen Kameras des Fabrikats Moy amp Bastie zum Einsatz kamen Das Topical Commitee hatte ursprunglich keinen so umfangreichen Dokumentarfilm geplant 7 und wollte die Aufnahmen lediglich fur kurze Wochenschauberichte verwenden Nach der Sichtung des Filmmaterials von der Somme beschlossen die Verantwortlichen jedoch einen abendfullenden Film daraus zu machen Der Besitzer von Jury s Imperial Pictures William F Jury der auch Mitbegrunder des Topical Commitees war sollte als Produzent fungieren Den Schnitt ubernahm der angloamerikanische Filmpionier Charles Urban der bei seiner Arbeit von Malins unterstutzt wurde Eine Rohschnittfassung des Films wurde in Frankreich im Hauptquartier der British Expeditionary Force gezeigt wo General Rawlinson Oberbefehlshaber der Vierten Armee die Entfernung einiger Szenen anordnete die vor allem den Horror der Toten und Verwundeten zeigten 8 Malins schrieb spater uber die noch im Film verbliebenen Aufnahmen It is only a very mild touch of what is happening day after day week after week on the bloody plains of France and Belgium Es ist nur ein sehr mildes Abbild dessen was Tag fur Tag Woche fur Woche in den blutigen Ebenen Frankreichs und Belgiens geschieht Geoffrey H Malins How I Filmed the War A Record of the Extraordinary Experiences of the Man Who Filmed the Great Somme Battles etc 9 Bereits am 2 August wurde der fertige Film dem kurz zuvor zum Kriegsminister ernannten David Lloyd George vorgefuhrt Die erste offentliche Vorfuhrung fand am 10 August vor ausgewahltem Publikum im Scala Theatre in London statt das zu dieser Zeit von Charles Urban betrieben wurde Am 21 August kam The Battle of the Somme dann offiziell in die britischen Kinos Zunachst wurde er in nicht weniger als 34 verschiedenen Lichtspielhausern in London gezeigt ab der darauf folgenden Woche auch in anderen Stadten 10 Innerhalb von sechs Wochen sahen ihn etwa 20 Millionen Menschen fast die Halfte der damaligen Bevolkerung 11 12 13 14 Insgesamt lief er in uber tausend englischen Kinos und wurde auch im Ausland gezeigt 15 insgesamt in 18 verschiedenen Landern 16 Inhalt BearbeitenDer Film ist in insgesamt funf Teile gegliedert was in erster Linie praktische Grunde hatte da das gesamte Filmmaterial auf funf Filmrollen aufgeteilt werden musste Die einzelnen Szenen sind durch Zwischentitel getrennt deren Text vom War Office verfasst worden war 17 Die folgende Inhaltszusammenfassung orientiert sich an der vom Imperial War Museum herausgegebenen DVD Fassung In den ersten beiden Teilen sind die Vorbereitungen zur Schlacht zu sehen Einheiten die zur Front marschieren der Nachschub an Munition ein Feldgottesdienst oder das Trommelfeuer auf die deutschen Stellungen mit Geschutzen aller Kaliber vom leichten Feldgeschutz bis zur schweren Haubitze Aber auch Bauern werden gezeigt die im unmittelbaren Hinterland der Front ihre Felder bestellen Teil zwei endet mit der Explosion der Hawthorn Ridge Mine Im dritten Teil sieht man den Beginn der eigentlichen Schlacht das Vorrucken der britischen Infanterie und Feldartillerie eroberte deutsche Schutzengraben die Versorgung der Verwundeten und das Einbringen deutscher Gefangener Der vierte Teil zeigt zunachst weitere Verwundete und Gefangene Danach sind deutsche Gegenangriffe und zerstorte britische und deutsche Stellungen zu sehen Er endet mit Bildern von Gefallenen beider Seiten Der funfte und letzte Teil setzt die Darstellung der Auswirkungen des britischen Artilleriefeuers fort Man sieht zerschossene Landschaften den Lochnagar Krater und die zerschossenen Dorfer Fricourt und Mametz Dann werden erbeutete deutsche Minenwerfer und Geschutze gezeigt sowie britische Einheiten beim Ausruhen beim Anwesenheitsappell und beim Posieren fur die Kamera Der Film endet mit dem weiteren Vorrucken der britischen Truppen wahrend die deutschen Gefangenen nach England abtransportiert werden Propaganda Bearbeiten Obwohl der Film den Zusammenhalt zwischen den kampfenden Soldaten und der Heimatfront starken sollte und daher auch als Propagandafilm zu werten ist beschranken sich die Angaben in den Zwischentiteln im Wesentlichen auf Fakten und Ortsangaben Ein seltenes Beispiel fur einen direkten propagandistischen Kommentar ist der Zwischentitel Nr 8 auf dem zu lesen ist Along the entire front the munition dumps are receiving vast supplies of shells Thanks to the British munition workers Entlang der gesamten Front erhalten die Munitions Lager gewaltige Vorrate an Granaten Vielen Dank den britischen Munitionsarbeitern Dabei handelt es sich um eine klare Anspielung auf die Krise in der Versorgung der britischen Armee mit Artilleriegranaten im Vorjahr und die seither stark gesteigerte Rustungsproduktion 18 Galerie Bearbeiten source source source source source The Battle of the Somme unrestauriert und mit der Musik von Andrew Youdell nbsp Explosion der Hawthorn Ridge Mine bei Beaumont Hamel nbsp Alliierte Infanterie beim Angriff eine der wenigen nachgestellten Szenen des Films 19 nbsp Eine der bekanntesten Szenen des Films Britischer Soldat birgt einen verwundeten KameradenOffentliche Wirkung BearbeitenDie britische Bevolkerung hatte bis dahin nur relativ kurze Frontberichte im Rahmen der Wochenschauen zu sehen bekommen The Battle of the Somme war der erste abendfullende Film uber britische Soldaten an der Front Da die Aufnahmen zum Zeitpunkt als der Film in die Kinos kam noch keine zwei Monate alt waren und die Schlacht an der Somme noch in vollem Gange war stand The Battle of the Somme den Wochenschauberichten in Sachen Aktualitat praktisch in nichts nach Auch die Darstellung von Kriegsopfern war fur die britische Offentlichkeit neu Trotz der erwahnten Zensurmassnahmen zeigen etwa 13 des Films getotete oder verwundete Soldaten was den Film in der Geschichte des britischen Dokumentarfilms einzigartig macht 20 Entsprechend schockiert reagierten viele Zuschauer insbesondere auf die Szenen in denen angreifende Soldaten vor der Kamera vermeintlich getroffen werden und zu Boden sturzen auch wenn ausgerechnet diese Aufnahmen nur nachgestellt sind 21 22 Frances Stevenson die Privatsekretarin und spatere Ehefrau von David Lloyd George deren Bruder kurz zuvor gefallen war war bei der Privatvorfuhrung am 2 August anwesend Zwei Tage spater schrieb sie in ihr Tagebuch We went on Wednesday night to a private view of the Somme Films i e the pictures taken during the recent fighting To say that one enjoyed them would be untrue but I am glad I went I am glad I have seen the sort of thing our men have to go through even to the sortie from the trench and the falling in the barbed wire There were picture too of the battlefield after the fight amp of our gallant men lying all crumpled up amp helpless There were pictures of men mortally wounded being carried out of the communication trenches with the look of agony o their faces It reminded me of what Paul s last hours were I have often tried to imagine to myself what he went through but now I know and I shall never forget Wir gingen am Mittwochabend zu einer Privatvorstellung der Somme Filme d H der Bilder die wahrend der jungsten Kampfe aufgenommen wurden Zu sagen dass man sie genoss ware unwahr aber ich bin froh dass ich hingegangen bin Ich bin froh dass ich gesehen habe was unsere Manner durchmachen mussen bis hin zum Ausfall aus dem Graben und dem Sturz in den Stacheldraht Es gab auch Bilder vom Schlachtfeld nach dem Kampf amp von unseren tapferen Mannern die alle zusammengeknullt amp hilflos dalagen Es gab Bilder von todlich verwundeten Mannern die aus den Verbindungsgraben herausgetragen wurden mit dem Ausdruck von Qual auf ihren Gesichtern Es erinnerte mich daran wie Pauls letzte Stunden waren Ich habe oft versucht mir vorzustellen was er durchgemacht hat aber jetzt weiss ich es und ich werde es nie mehr vergessen Frances Stevenson Tagebucheintrag vom 4 August 1916 23 Nach der Veroffentlichung des Films lobten die meisten Kritiker den Film wegen seiner Realitatsnahe einige fanden die Darstellung von verwundeten oder sterbenden Menschen im Kino das ja eigentlich ein Unterhaltungsmedium war jedoch unangebracht 24 So schrieb der Dean of Durham in einem Leserbrief an die Times Crowds of Londoners feels no scruple at feasting their eyes on pictures which present the passion and death of British soldiers in the Battle of the Somme a film of war s hideous tragedy is welcomed I beg leave respectfully to enter a protest against an entertainment which wounds the hearts and violates the very sanctities of bereavement Massen von Londonern fuhlen keine Skrupel ihre Augen an Bildern zu weiden die das Leiden und den Tod britischer Soldaten in der Schlacht an der Somme darstellen Ein Film uber die abscheuliche Tragodie des Krieges ist willkommen Ich bitte respektvoll darum gegen eine Unterhaltung protestieren zu durfen die die Herzen verwundet und die Heiligkeit des Verlustes verletzt Hensley Henson Dean of Durham Leserbrief an die Times 25 Der bekannte Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle schrieb daraufhin seinerseits einen Leserbrief Surely the Dean of Durham s view is a very odd one and will not be shared by many of his fellow countrymen How can we learn to understand and sympathize with the glorious achievements and sacrifices of our soldiers so well as when we actually see them in action before our eyes The film is a monument to their devotion The theatre is filled constantly with the relatives of the men portrayed and I do not think that they feel that there is any desecration in the performance There is however one very obvious omission The name and possibly the portrait of the brave operator who risked his life to secure this invaluable national possession should certainly be flashed upon the screen Sicher ist die Ansicht des Dekans von Durham sehr seltsam und wird nicht von vielen seiner Landsleute geteilt Wie konnen wir lernen die glorreichen Errungenschaften und Opfer unserer Soldaten so gut zu verstehen und mit ihnen zu sympathisieren wie wenn wir sie tatsachlich vor unseren Augen in Aktion sehen Der Film ist ein Denkmal fur ihre Hingabe Das Theater ist standig mit den Verwandten der dargestellten Manner gefullt und ich glaube nicht dass sie das Gefuhl haben dass die Auffuhrung irgendeine Entweihung enthalt Es gibt jedoch eine sehr offensichtliche Auslassung Der Name und moglicherweise das Portrat des tapferen Kameramanns der sein Leben riskierte um diesen unschatzbaren nationalen Besitz zu sichern sollte auf jeden Fall auf der Leinwand zu sehen sein Sir Arthur Conan Doyle Leserbrief an die Times abgedruckt am 1 September 1916 26 Am 2 September im Anschluss an eine Privatvorstellung fur die britische Konigsfamilie in Windsor Castle sagte Konig Georg V The public should see this pictures that they may have some idea of what the Army is doing and what it means Die Offentlichkeit sollte diese Bilder sehen um eine Vorstellung davon zu bekommen was die Armee tut und was es bedeutet Konig Georg V 27 Als Reaktion auf den Film verfasste der britische Dichter Henry Newbolt ein Gedicht mit dem Titel The War Films das am 14 Oktober 1916 auf der Titelseite der Times veroffentlicht wurde 28 Auch sein Landsmann C H B Kitchin der selbst an der Schlacht teilgenommen hatte sowie der Niederlander Jacobus van Looy setzten sich in ihren Gedichten mit dem Film thematisch auseinander 29 Auch in Deutschland wurde The Battle of the Somme zur Kenntnis genommen Ein vom Berliner Tageblatt nach Grossbritannien geschickter neutraler Korrespondent schrieb ihm sei bisher nichts Packenderes und Erregenderes als diese Filme geboten worden 30 Quasi als Antwort auf The Battle of the Somme veroffentlichte das deutsche Bild und Filmamt im Jahr 1917 einen ahnlichen wenn auch deutlich kurzeren Film mit dem Titel Bei unseren Helden an der Somme Dieser bestand jedoch im Gegensatz zum britischen Film zu einem wesentlich grosseren Teil aus gestellten Aufnahmen 31 Wahrend The Battle of the Somme uberwiegend das echte Geschehen an der Front zeigt wurden einige wenige Szenen im Hinterland nachgestellt Dies fuhrte spater zu Kritik Historiker schatzen jedoch dass lediglich etwa 70 Sekunden des gesamten Films keine Originalaufnahmen sind 32 In den folgenden Jahrzehnten wurden immer wieder Ausschnitte des Films in Dokumentarfilmen oder Buchern uber den Ersten Weltkrieg verwendet Einige Bilder bzw Sequenzen entwickelten sich regelrecht zu Medienikonen allen voran die Szene in der ein britischer Soldat einen verwundeten Kameraden auf seinem Rucken durch den Schutzengraben tragt 33 34 Auch der neuseelandische Regisseur Peter Jackson griff fur seinen 2018 uraufgefuhrten Film They Shall Not Grow Old auf einige Szenen aus The Battle of the Somme zuruck die dafur koloriert und neu vertont wurden 35 36 Wissenschaftliche Einschatzung BearbeitenVon wissenschaftlicher Seite wurde angemerkt dass es dem War Office mit diesem Film keineswegs darum ging ein Geschehen von ubergeordneter Bedeutung in Ganze zu begleiten und zu dokumentieren vielmehr ging es darum im Bewusstsein wohl der ungeheuren Anzahl an Opfern die zu erwarten waren auf dieses Geschehen einzustimmen und Akzeptanz Zuversicht Ruhe und ein umfassendes Wir Gefuhl zu verbreiten Der Film zeige neben Bildern und Szenen quasi einer Zivilgesellschaft die sich durch perfekte Organisation soziale Ordnung und Uberfluss an technischem Gerat auszeichnet auch Gefahren und Tod keineswegs verharmlosende Bilder und Szenen die die Englander als solche selbstverstandlich siegreich und grossmutig zeigen Diese Bilder konnten gezeigt werden weil die erhoffte Wirkung des Films gar nicht so sehr von den einzelnen Bildern ausgehen soll sondern vielmehr von deren Anordnung in einer Gesamtkomposition Harte und Unheil namlich zumal auf der eigenen Seite denen nicht ausgewichen sondern in deren Ertragen nebenbei vielmehr eingeubt wird werden in einer alles heilenden Gesamtkomposition aufgehoben Diese Gesamtkomposition lasst die Schlacht an der Somme als ein Geschehen erscheinen das wie ein klassisches Drama in funf Stufen ablauft Exposition Steigende Handlung Hohepunkt Peripetie Fallende Handlung Retardierendes Moment Katastrophe oder Happy End wobei es sich versteht dass der Film fur die Briten allein die zweite Variante des dramatischen Ausgangs gelten lassen will Der Sieg der Englander am Schluss scheint so eine zwangslaufige Folge der sorgfaltigen Vorbereitungen zu Anfang zu sein zu denen ein eindeutiges Ziel und ein klar vorgezeichneter Weg gehoren Verluste auf diesem Weg machen Sinn und sind gerechtfertigt angesichts des sachlogisch unausweichlichen und von daher auch unbezweifelbaren Happy Ends fur England Frohlich so das Ende des Films zieht man von daher in die nachsten Schlachten um weitere zahllose Deutsche in die Gefangenschaft zu uberfuhren Realhistorisch stehen diese nachsten Schlachten ja zum Zeitpunkt der fruhen Filmrezeption noch aus aber eben So frohlich wie die Soldaten sollen ja auch die Millionen daheim dem Kommenden entgegensehen 37 Uberarbeitung und Neuveroffentlichung durch das Imperial War Museum BearbeitenIm Jahr 1920 wurden die Negative des Films zur Archivierung an das Imperial War Museum IWM ubergeben Im Jahre 1990 veroffentlichte das IWM den Film auf VHS musikalisch untermalt von einer improvisierten Musik des Stummfilmpianisten Andrew Youdell 38 Restaurierung Bearbeiten 2005 startete das Imperial War Museum ein umfangreiches Projekt zur Restaurierung des Films Da die originalen Negative durch die naturliche Zersetzung des Zelluloids schon langst verloren gegangen waren wurde fur die Restaurierung auf eine 1931 erstellte Kopie auf Sicherheitsfilm zuruckgegriffen Aufgrund des schlechten Zustands des zur Verfugung stehenden Filmmaterials musste der grosste Teil der Bilder einzeln bearbeitet werden insgesamt etwa 80 000 Stuck Da der Film in den Jahren nach der Erstveroffentlichung mehrmals umgeschnitten worden war wurde im Rahmen der Restaurierung versucht moglichst auch die ursprungliche Gliederung zu rekonstruieren In einigen Fallen gelang es fehlende Teile anhand historischer Beschreibungen zu identifizieren und aus anderen Filmen in denen sie Verwendung gefunden hatten wieder einzufugen Weggelassen wurde dagegen eine Karte am Ende des Films die den Ruckzug der deutschen Armee von der Somme bis zur Hindenburglinie zwischen Juli 1916 und April 1917 zeigte die im Originalfilm von 1916 also noch gar nicht enthalten gewesen sein konnte Der restaurierte Film wurde schliesslich am 22 Oktober 2006 in der Queen Elizabeth Hall in London uraufgefuhrt Musik Bearbeiten Wie zur damaligen Zeit bei Stummfilmen ublich wurde The Battle of the Somme in der Regel von einem oder mehreren Musikern begleitet die live im Kino spielten J Morton Hutcheson musikalischer Direktor einer Kinokette stellte dazu 40 Stucke zusammen die er den Kinos zur musikalischen Untermalung der einzelnen Szenen empfahl Darunter waren neben traditionellen britischen Militarmarschen auch etliche Stucke deutscher Komponisten etwa von Ludwig van Beethoven Conradin Kreutzer Felix Mendelssohn Bartholdy Carl Gottlieb Reissiger Franz Schubert Robert Schumann Richard Wagner oder Carl Maria von Weber Die Liste wurde am 17 August 1916 in der Fachzeitschrift The Bioscope veroffentlicht deren Herausgeber William F Jury war der Produzent von The Battle of the Somme Sie war fur die auffuhrenden Kinos jedoch nicht verpflichtend Im Rahmen der Restaurierung des Films versuchte das IWM eine musikalische Untermalung zu schaffen die derjenigen von 1916 nahekam welche allerdings von Kino zu Kino unterschiedlich war Dazu wurden basierend auf Hutchesons Empfehlungen 34 Stucke ausgewahlt und von vier Musikern eingespielt wobei die Besetzung mit Klavier Violine Kornett und Schlagzeug vereinzelt kam auch eine Querflote zum Einsatz ziemlich genau derjenigen in einem typischen kleinen bis mittelgrossen Kino der damaligen Zeit entsprach Ausserdem beauftragte das Imperial War Museum die britische Komponistin Laura Rossi mit der Komposition einer komplett neuen eigenstandigen Filmmusik Bei der Urauffuhrung des restaurierten Films wurde diese Musik vom Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Nic Raine live aufgefuhrt Am 5 und 6 Oktober 2007 wurde die Musik in der All Saints Church im Londoner Stadtteil Tooting fur die Veroffentlichung auf DVD eingespielt Auf der vom IWM herausgegebenen DVD sind beide Versionen der Musik enthalten so dass der Zuschauer wahlen kann Somme100 FILM Bearbeiten Anlasslich des 100 Jahrestages der Schlacht wurde unter der Fuhrung des Imperial War Museums das Projekt Somme100 FILM ins Leben gerufen Ziel war es den Film live untermalt mit der neuen Musik von Laura Rossi im Laufe eines Jahres im Vereinigten Konigreich und anderen Landern einhundert Mal aufzufuhren Bewerben konnten sich sowohl professionelle als auch Laien oder Jugendorchester 39 Die erste der 100 Vorfuhrungen fand am 1 Juli 2016 dem 100 Jahrestag des Angriffs mit dem BBC Symphony Orchestra unter der Leitung von Sakari Oramo am Thiepval Denkmal in Frankreich statt und wurde von der BBC live ubertragen Auch in Neuseeland und den Niederlanden fanden Vorstellungen statt 40 Literatur BearbeitenStephen Badsey The British Army in Battle and Its Image 1914 18 Birmingham War Studies Continuum Bloomsbury Publishing London und New York 2009 ISBN 978 0 8264 3718 1 Toby Haggith Official War Films in Britain The Battle of the Somme 1916 its Impact Then and its Meaning Today In Edinburgh Companion to the First World War and the Arts Edinburgh University Press Edinburgh 2017 ISBN 978 1 4744 0163 0 S 305ff Christina Stojanova The Great War Cinema Propaganda and The Emancipation of Film Language In Acta Univ Sapientiae Film and Media Studies 14 2017 S 131 156 De Gruyter Berlin 2017 PDF Geoffrey H Malins How I Filmed the War A Record of the Extraordinary Experiences of the Man Who Filmed the Great Somme Battles etc Herbert Jenkins London 1920 PDF Toby Haggith Reconstructing the musical arrangement for The Battle of the Somme 1916 In Film History Vol 14 No 1 Indiana University Press 2002 S 11 24 Gunter Helmes If any question why we died Uberlegungen zu fruhen filmischen Inszenierungen des Ersten Weltkrieges In Jahrbuch zur Kultur und Literatur der Weimarer Republik Band 18 2017 S 57 83 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Die Schlacht an der Somme Film Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Schlacht an der Somme in der Internet Movie Database englisch Die Schlacht an der Somme in der Internet Movie Database englisch restaurierte Version The Battle of the Somme auf YouTube unrestauriert und mit der Musik von Andrew Youdell The Battle of the Somme im Register des Weltdokumentenerbes Imperial War Museums NOTES ON The Battle of the Somme Film PDF 821 kB Richard Nelsson Battle of the Somme film archive auf www guardian com 30 Juni 2016 Why was the Battle of the Somme film bigger than Star Wars Memento vom 15 Februar 2016 im Webarchiv archive today auf bbc co uk Laura Clouting Ian Kikuchi How the Battle of the Somme was Filmed Imperial War Museum 19 Juni 2018 Geoffrey Malins and the Battle of the Somme Film Imperial War Museum 19 Juni 2018 Somme100 FILM ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Norbert Wehrstedt The Battle of the Somme Der Erste Weltkrieg im Film Memento des Originals vom 31 Mai 2019 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lvz de Leipziger Volkszeitung 19 Mai 2014 Viewpoint The WW1 film over 20 million people went to see www bbc com 7 November 2014 Matt Brosnan What Happened During The Battle Of The Somme auf der Website des Imperial War Museums Imperial War Museums NOTES ON The Battle of the Somme Film PDF 821 kB Rozina Sabur Laurence Dodds Ten facts about the Battle of the Somme The Telegraph 30 Juli 2016 Stephen Badsey The British Army in Battle and Its Image 1914 18 Birmingham War Studies Continuum Bloomsbury Publishing London und New York 2009 ISBN 978 0 8264 3718 1 S 118 Stephen Badsey The British Army in Battle and Its Image 1914 18 Birmingham War Studies Continuum Bloomsbury Publishing London und New York 2009 ISBN 978 0 8264 3718 1 S 117 Toby Haggith Official War Films in Britain The Battle of the Somme 1916 its Impact Then and its Meaning Today In Edinburgh Companion to the First World War and the Arts Edinburgh University Press Edinburgh 2017 ISBN 978 1 4744 0163 0 S 313 Geoffrey H Malins How I Filmed the War A Record of the Extraordinary Experiences of the Man Who Filmed 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Sound and Realism in British and Dutch Poems Mediating The Battle of the Somme In Journal of Dutch Literature Vol 1 No 1 S 5 27 zitiert in P Max Grempe Deutsche und feindliche Kinopolitik im Weltkriege In Der Kinematograph Nr 515 8 November 1916 S 17 19 PDF Bei unseren Helden an der Somme im Dresdner Kinokalender abgerufen am 1 Juni 2019 Imperial War Museums NOTES ON The Battle of the Somme Film PDF 821 kB Matt Lee The 1916 film The Battle of the Somme Who is this mysterious hero TRACES magazine 12 Juli 2016 Imperial War Museums NOTES ON The Battle of the Somme Film PDF 821 kB Taylor Downing They Shall Not Grow Old In Military History Monthly MHM Dezember 2018 Tom Garner Peter Jackson talks They Shall Not Grow Old and First World War family history auf www historyanswers co uk Gunter Helmes If any question why we died Uberlegungen zu fruhen filmischen Inszenierungen des Ersten Weltkrieges In Jahrbuch zur Kultur und Literatur der Weimarer Republik Band 18 2017 S 68f David Walsh Toby Haggith Restoring the Battle of the Somme and the Battle of the Ancre and Advance of the Tanks In Journal of Film Preservation The Battle of the Somme Centenary Tour auf www somme100film com PDF 1 3 MB Bericht uber die Vorfuhrung in Thiepval im Auffuhrungsverzeichnis von Somme100 FILMWeltdokumentenerbe im Vereinigten Konigreich Appell vom 18 Juni 2005 The Battle of the Somme 2005 Hereford Weltkarte 2007 Magna Carta 2009 Sklavenregister aus der Britischen Karibik 2009 Archive der Niederlandischen Westindien Kompanie 2011 Historisch Ethnografische Aufnahmen in der British Library 2011 Silver Men Westindische Arbeiter am Panamakanal 2011 Manuskriptsammlung zum Werk Der Recke im Tigerfell von Schota Rustaweli 2013 Mitgliederarchiv der Institution of Civil Engineers 2013 Sammlung MS 90 98 von Arthur Bernard Deacon 2013 Churchill Papers 2015 Kriegstagebuch von Douglas Haig 2015 Goldener Brief 2015 The West India Committee collection 2016 An African Song or Chant from Barbados 2017 Evangeliar von Zar Iwan Alexander 2017 Gertrude Bell Archive 2017 Manuskripte zu den Geschichten des Prinzen Panji 2017 Orwell Papers 2017 Philosophischer Nachlass Ludwig Wittgensteins 2017 Shakespeare Dokumente 2017 Normdaten Werk GND 7673300 2 lobid OGND AKS LCCN no99080852 VIAF 316974150 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Schlacht an der Somme amp oldid 232754373