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35 mm Film auch Normalfilm ist ein Filmformat bei dem der Filmstreifen 35 mm breit ist Er wurde ursprunglich fur die Aufzeichnung von Bewegtbildern Kinofilme entwickelt erst spater wurde er auch in der Stehbildfotografie als Kleinbildfilm KB Film 135er verwendet In beiden Bereichen wurde er zum meistgenutzten Filmformat 35 mm Kino Film anamorphotisches Positiv mit LichttonFarb Negativ KB Film mit Labor KerbeKB Umkehrfilm gerahmtes DiaKleinbildfilm in FilmpatroneKleinbildpatrone und Rollfilme im VergleichSeit Ende des 20 Jahrhunderts wurde die Technik photochemischer Filme sowohl in der Stehbildfotografie als auch bei Kinofilmen weitgehend durch digitale Produktionsmethoden verdrangt Vom Kleinbild Filmformat lebt jedoch bei Digitalkameras das Bildformat 24 mm 36 mm in den Abmessungen der Vollformatsensoren weiter Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Konfektionierung 2 1 Patronen mit Ruckspulung 2 2 Kinefilm 2 3 Meterware 2 4 Agfa Rapid SL System 3 Aufnahmeformat 3 1 Kino Filmformat 3 2 Foto Filmformat 4 Geschichte und Entwicklung 5 Trivia 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAufbau BearbeitenAhnlich wie bei Rollfilm wird der Filmstreifen auf einer Kunststoff fruher Metall Spule aufgewickelt dann allerdings in einer lichtdichten Blechpatrone verpackt Bis in die 1950er Jahre hinein war das Selbstkonfektionieren solcher Filmpatronen aus 35 mm Meterware durchaus gebrauchlich Die Filmpatrone wird direkt in die Kleinbildkamera eingelegt Bei einfachen Kameras und teilweise auch bei besseren bis in die 1980er Jahre konnte dieses Einlegen insbesondere das Einfadeln der aus der Patrone ragenden Filmzunge auf die Aufwickelspule dem nichtprofessionellen Gelegenheitsfotografen ein nervenaufreibendes Mass an Geduld und Geschicklichkeit abverlangen Im Jahre 1967 wurde das PL System Pentacon Loading bei Praktica Kameras eingefuhrt Als die Kleinbildkameras weitgehend mit motorischem Filmtransport ausgestattet wurden erfolgte in der Regel auch das Einfadeln automatisch Separate wechselbare Filmmagazine wie sie bei Mittelformatkameras ublich sind gibt es nur in Ausnahmefallen Einige Hersteller bieten jedoch fur einige wenige professionelle Spiegelreflexkameras so genannte Langfilmmagazine mit einem Vorrat von 100 oder gar 250 Bildern an die anstelle der normalen Kameraruckwand angesetzt werden Der Filmstreifen muss nach erfolgter Belichtung in die Patrone zuruckgespult werden damit er bei der Entnahme aus der Filmkammer nicht dem Umgebungslicht ausgesetzt wird ein Filmwechsel zwischendurch ist zwar moglich aber relativ aufwandig Zum Ruckspulen muss man einen oder mehrere Entsperrhebel meist an der Gehauseunterseite betatigen damit die fur den Vortrieb ublicherweise verantwortliche Stachelwalze bis zur nachsten Belichtung auf dem neuen Film auskuppelt Beim Ruckspulen verschwindet die Filmzunge ublicherweise und sicherheitshalber ganz in der Patrone was eine erneute Verwendung bereits belichteter Filme verhindern soll aber auch ein hoheres Risiko fur in die Patrone einfallendes Streulicht in sich birgt da der Film das Patronenmaul nicht mehr so dicht verschliesst Aus diesem Grund werden KB Patronen von allen Herstellern auch immer in einem zusatzlichen Doschen verkauft Eine versehentlich eingezogene Filmzunge kann man mit einem Filmruckholer oder einer dementsprechend gebogenen Buroklammer wieder herausziehen Bei einigen Spiegelreflexkameras mit automatischem Filmtransport kann man oft im Rahmen von speziellen Benutzereinstellungen festlegen ob nach der letzten Belichtung der Film automatisch zuruckgespult werden oder ob der Vorgang auch bei Erreichen des Filmendes ausschliesslich manuell durch Tastendruck ausgelost werden soll In diesem Kontext kann man meist auch definieren ob die Filmzunge generell in die Patrone zuruckgespult werden darf oder nicht oder ob dies nur bei manuell ausgeloster Ruckspulung geschehen soll Ebenso lasst sich bei einigen Kameras auch die Ruckspulgeschwindigkeit vorwahlen und teilweise noch wahrend des Ruckspulvorgangs anpassen schneller Transport wenn die Wiedereinsatzbereitschaft im Vordergrund steht langsam wenn das Gerausch etwa in einer Kirche nicht storen darf Einige moderne Kameras verfugen zudem uber Vorrichtungen die das Belichten eines Films durch versehentliches Offnen der Ruckwand verhindern Einige Kompaktkameras losen beim Versuch die Ruckwand zu offnen zunachst einen automatischen Ruckspulvorgang aus Andere Kameras verbergen den aufgewickelten Film unter einer Schutzklappe so dass im gunstigsten Falle bei einer Offnung lediglich drei bis vier Bilder belichtet werden Auch wenn sich an diesem Grundprinzip nichts andert so bieten einige Hersteller in diesem Zusammenhang erwahnenswerte Sonderfunktionen an So wird bei einigen modernen Spiegelreflexkameras der Film direkt nach dem Einlegen auf das letzte Bild vorgespult und dann nach jeder Aufnahme schrittweise zuruck in die Patrone gezogen Der Vorteil ist dass damit fur die Kamera die Lange des Films bereits nach dem Einlegen exakt feststeht und z B eine Restbildanzeige auch ohne DX Code ermoglicht dass alle bereits belichteten Aufnahmen in der Patrone sicher vor versehentlichem Offnen der Ruckwand sind und dass das unangenehme Ruckspulgerausch womoglich unerwartet wahrend des Fotografierens entfallt Andere Kameras bieten eine sogenannte Mid Reload Funktion an mit der man den Film jederzeit in die Patrone zuruckspulen und beispielsweise nach einem erfolgten Filmwechsel genau auf die alte Bildposition zuruckspulen kann mit einer Positioniergenauigkeit von besser als einem Millimeter Auch bei der Verwendung von Langfilmmagazinen weicht das Prozedere teilweise vom normalen oben skizzierten Vorgang ab indem die Ruckspulung des Films in der Regel entfallt So wird der Film zum Beispiel direkt aus einer befullten Spezialpatrone in eine identische Leerpatrone eingespult die zwar grundsatzlich auch einzeln entnehmbar sind aber fur einen noch schnelleren Filmwechsel in einem speziellen Doppeleinsatz verbleiben konnen den man wahrend des Fotografierens einfach gegen einen vorbereiteten weiteren Doppeleinsatz austauscht Konfektionierung BearbeitenPatronen mit Ruckspulung Bearbeiten nbsp Kodachrome II Film fur FarbdiapositiveFur Tageslichtaufnahmen ist KB Film erhaltlich als Schwarzweissfilm Farbnegativfilm und Diapositivfilm Daneben existieren fur spezielle Anwendungen noch Kunstlichtfilm der bei Kunstlicht mit niedrigerer Farbtemperatur eine farbrichtige Wiedergabe ermoglicht sowie Infrarotfilm fur die Infrarotfotografie der fur die infraroten Anteile des elektromagnetischen Spektrums sensibilisiert ist Handelsubliche Konfektionierungen sind unter anderem 12 24 und 36 Bilder ca 1 6 m Mit eigener Perforierung unterschiedlich zu Kinofilm und in Filmpatronen fuhrte Kodak im Jahr 1934 die Bezeichnung 135 fur den Filmtyp ISO 1007 ein 1 Einige Filme mit dunnerem Schichttrager wie z B den Ilford HP5 oder den Kodak Technical Pan gab es zeitweise auch mit 72 Bildern pro Patrone zu kaufen Bei vielen Kameras konnen jedoch einige Bilder mehr aufgenommen werden als auf dem Film angegeben ist allerdings besteht dabei das Risiko dass Fotos am Filmanfang durch Lichteinfall durch den Patronenschlitz unbrauchbar werden Ausserdem besteht bei Filmen die in Automaten entwickelt werden die Gefahr dass durch die Verbindungsklebung aufeinanderfolgender Filme das letzte Bild unbrauchbar wird Dieser Effekt tritt bei besonders kompakt gebauten Kameras wie Rollei 35 oder Minox 35 verstarkt auf Eine weitere Fehlermoglichkeit besteht darin dass bei zu kraftvollem handischen Aufzug am Ende des Films die Transportzahne durchrutschen oder die Perforierung durchgerissen wird und wenn das nicht bemerkt wird oder das Weiterfotografieren nicht unterlassen wird daraufhin eine weitere Belichtung uberlappend mit der korrekt erfolgten vorletzten erfolgt was diese naturgemass beschadigt Kinefilm Bearbeiten Hauptartikel Kinefilm Ein Kinefilm ist fotografischer Film fur bewegte Bilder Laufbilder weiterentwickelt vom Rollfilm und mit Perforation versehen Von den Anfangen bis in die fruhen 1950er Jahre handelte es sich meistens um feuergefahrliches Nitrozellulosematerial danach zunehmend um Sicherheitsfilm aus Celluloseacetat und heute mehr und mehr um Sicherheitsfilm auf dem Polyester PETP Meterware Bearbeiten nbsp Kleinbild Meterware ORWO UN 54 2016 Als Sonderform ist Kleinbildfilm als Meterware z B mit 17 oder 30 5 Metern erhaltlich die selbst konfektioniert in die Filmpatrone eingespult werden kann zum Beispiel fur Uberwachungskameras Spiegelreflexkameras mit speziellen Langfilmmagazinen oder zur Selbstkonfektion in ubliche Filmpatronen fur Fotografen die viel fotografieren und Geld sparen mochten Agfa Rapid SL System Bearbeiten Agfa Rapid war ein System auf normalem Kleinbildfilm in einer speziellen Kassette die mit der ublichen Kleinbildfilm Patrone nicht kompatibel war Dabei wurde der Film in der Kamera von der einen Filmpatrone in die andere geschoben die Patronen hatten keinen Spulenkern der Film wurde durch Metallfedern von aussen eingerollt Lange fur 12 Bilder 24 36 mm Auch beim in der DDR entwickelten SL System Schnellladesystem wurde der Film von der einen Filmpatrone innerhalb der Kamera in eine zweite Patrone geschoben Ruckspulen war nicht erforderlich Fur das SL System gab es spezielle Kameras Das SL System ist seit dem Ende der DDR nicht mehr erhaltlich Wie das Agfa Rapid System basiert auch das SL System auf dem Agfa Karat System der Vorkriegszeit Die drei Formate sind technisch weitgehend identisch und in vielen Kameras womoglich sogar austauschbar Sie basieren wiederum auf dem Ansco Memo Patronensystem Aufnahmeformat BearbeitenKino Filmformat Bearbeiten nbsp Vergleich verschiedener 35 mm Kino FormateBeim ursprunglichen Einsatz fur Kinofilme wurde die Filmrolle quer belichtet Die Materialbreite von 35 mm kann nicht ganz genutzt werden da durch die beidseitigen Perforationen jeweils rund 4 mm nicht verwendbar sind Hinzu kommt ein 1 10 Zoll 2 54 mm breiter Streifen fur die Tonspur Es verbleiben etwa 24 mm fur die Aufzeichnung des Bildes gangige Aufnahmeformate fur Filme waren daher zum Beispiel 22 mm 18 mm 22 mm 16 mm oder 23 66 mm 17 78 mm Foto Filmformat Bearbeiten Das typische Aufnahmeformat Bildformat fur unbewegte Bilder auf Kleinbildfilm ist hingegen 24 mm 36 mm es gibt jedoch auch einige Sonderformen Halbformatkameras verwenden 35 mm Film im Format 18 mm 24 mm dieses Format entspricht dem ursprunglich verwendeten 35 mm Kinofilm Bildanzahl 24 48 oder 72 die Revue Auto Reflex gebaut von Konica fur das Versandhaus Quelle war zwischen Halbformat und normalem Kleinbildformat umschaltbar viele Kameras von Robot sowie die von Zeiss Ikon gebaute Tenax I belichteten den Film quadratisch in 24 mm 24 mm Panoramakameras verwenden 35 mm Film beispielsweise mit dem Format 24 mm 56 mm oder 24 mm 58 mm Kamera HORIZON 202 oder 24 mm 65 mm beispielsweise Hasselblad XPan oder NOBLEX 135 einige russische ukrainische Kleinbild Spiegelreflexkameras benutzen ein geringfugig grosseres Filmformat wahrscheinlich mit 25 mm 36 mm was sich z B in der Existenz des Peleng Zirkular Fisheyes widerspiegelt das einen etwas grosseren Bildkreis ausleuchtet Stereokameras die zwei Bilder mit leicht unterschiedlicher Perspektive auf einmal aufnehmen verwenden teilweise andere Formate wie 24 mm 28 mm 24 mm 30 mm oder 24 mm 24 mm auf Kleinbildfilm Geschichte und Entwicklung BearbeitenDer 35 mm breite fur den Filmtransport mit einer doppelseitigen Perforation versehene Filmstreifen wurde 1893 von William Dickson eingefuhrt Seither ist es das meistbenutzte Filmformat fur Kinofilme Anfang des 20 Jahrhunderts gab es verschiedene Versuche Fotokameras fur die Verwendung des perforierten Kinofilms mit 35 mm Breite zu konstruieren Oskar Barnack entwickelte dann 1913 fur Leitz den ersten Prototyp eines solchen Fotoapparates Ur Leica Der ursprungliche Zweck des Apparates war am Filmset kurze Filmstreifen desselben Rohfilms in eine sogenannte Kleinbildpatrone zu wickeln und unabhangig von der grossen Filmkamera zu belichten um die Ausleuchtung einer Szene die am nachsten Tag gedreht werden sollte zusammen mit dem Material des abgedrehten Tages im Kopierwerk entwickeln und damit vor dem Dreh uberprufen zu konnen Daruber hinaus waren nun auch Standfotos auf die gleiche Weise herzustellen Das Kleinbildformat von 24 mm 36 mm ergab sich damals aus der Verdopplung des Stummfilm Kinoformats 18 mm 24 mm durch das Querlegen des Films In einer Filmkamera lauft der Film vertikal am Bildfenster vorbei die Perforation befindet sich also links und rechts in einer Fotokamera erfolgt dagegen die Fuhrung des Filmmaterials horizontal die Perforation ist also oben und unten Die Kleinbildfotografie etablierte sich vor allem auf dem Sektor der Reportagefotografie schnell Sie erlaubte den Einsatz neuer stilistischer Mittel Ein Pionier auf diesem Feld war der Fotograf Paul Wolff Schnell trennte sich die Leica vom Filmset mit diesem Format wurden Fotoapparate kompakt genug um muhelos uberallhin mitgenommen zu werden bald folgten andere Hersteller Die Reportagefotografie erhielt entscheidende Impulse aus der Kapazitat von bis zu 36 Aufnahmen je Film Wie fur Platten Plan oder Rollfilm im Format 6 cm 9 cm bis hinunter zu 4 cm gab es Klappkameras von Voigtlander und Agfa in den 1950er und 1960er Jahren auch fur Kleinbildfilm Sie waren besonders kompakt waren jedoch umstandlich zu bedienen und technisch anfallig Klappmechanik Undichtigkeit am Balgen nicht exakt zu fixierende Objektivstandarte Mit der Minox 35 als kleinster Kleinbildkamera der Welt wurde das Prinzip der Klappkamera jedoch ohne Balgen noch bis 2002 produziert Trivia BearbeitenDie Produktidee einen Digitalsensor mit einer 135er Film Patrone zu kombinieren um so vorhandenes analoges Kleinbildfilm Kameraequipment ohne Modifikation einfach zur Digitalfotografie weiter verwenden zu konnen erregte 2011 grosse Aufmerksamkeit war jedoch nur ein Aprilscherz einer deutschen Werbeagentur 2 3 Siehe auch BearbeitenKinetoskop Bildformat Papierbild Papierformate fur Kleinbildfotografie Bildauflosung 35 Millimeter AdapterLiteratur BearbeitenJohn Belton The Origins of 35 mm Film as a Standard In SMPTE Journal Jg 99 August 1990 ISSN 0036 1682 S 652 661 grosse Vorsicht ist geboten Legende zu Figur 10 irrefuhrend auch Fehler zu Dickson und Lauste S 657f Matthias A Uhlig Manual der Filmkameratechnik Camera Obscura Verlag Uhlig Waschow 2007 ISBN 978 3 9807533 1 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons 35 mm Film Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historische Filmformate englisch Einzelnachweise Bearbeiten The History of Kodak Roll Films Archiviert vom Original am 22 Februar 2009 abgerufen am 8 Februar 2009 Vorlage Cite web temporar Aprilscherz mit 135er Digital Filmpatrone Archiviert vom Original am 3 April 2011 abgerufen am 29 Dezember 2020 Vorlage Cite web temporar Aprilscherz mehr oder weniger RE 35 macht aus analogen Kameras keine digitalen Abgerufen am 29 Dezember 2020 Fotografische Aufnahmeformate APS Film Kodak Instamatic Kodak Disc Kleinbildfilm Kleinstbildfilm Planfilm Pocketfilm RollfilmFilmformate 8 mm Film 9 5 mm Film 16 mm Film 35 mm Film 65 mm Film 70 mm Film Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 35 mm Film amp oldid 232526370