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Kodak Disc ist ein im Herbst 1982 eingefuhrtes Kassettenfilm System das den Pocketfilm ablosen sollte Es bestand aus der Disc Kamera und passendem Disc Film Kamera Kodak Disc 4000 mit Disc Filmpatrone und entwickeltem Disc Film Vordergrund Inhaltsverzeichnis 1 Pocketkameras nach 1980 2 Filme 3 Kameras 4 Marktbedeutung 5 LiteraturPocketkameras nach 1980 BearbeitenPocket Kameras waren in der zweiten Halfte der 1970er Jahre ausserordentlich erfolgreich liessen sich nach 1980 aber nicht mehr so gut verkaufen Mit dem Aufkommen besonders kompakt gehaltener Kleinbildkameras schien ihre Zeit allmahlich vorbei zu sein Nun konnte man mit Kleinbild fotografieren und hatte eine nur unwesentlich grossere Kamera in der Hand In dieser Situation sah man bei Kodak die Moglichkeit mit besonders flachen Pocketkameras wieder Erfolg zu haben was allerdings auch ein neues Filmformat voraussetzte So prasentierte Kodak am 3 Februar 1982 ein neues Kamerasystem das anlasslich der Photokina 1982 in den Handel kam Filme BearbeitenDa das Grundkonzept einer besonders flachen Kamera auch einen flachen Film erfordert im Gegensatz zu aufgerollten Kleinbildfilmen wurden 15 Negative mit einer Grosse von jeweils 8 10 5 mm auf einer Scheibe von 63 mm Durchmesser angeordnet und das Ergebnis bezeichnend Disc Film genannt Ein weiterer Grund fur die Scheibenform lag in der Planlage Gegenuber dem Pocket Film war die Negativflache 40 kleiner was erhohte Anforderungen an die exakte Position zum Objektiv stellte Um diese zu erfullen schuf man einen besonders stabilen Estar Base genannten Filmtrager der eben nicht gerollt wurde und die Kamera druckte fur die Aufnahme eine Andruckplatte gegen den Film Da aus dem kleineren Format eine erheblich starkere Vergrosserung resultierte musste der Film eine feinere Auflosung besitzen was das eigens entwickelte Material Kodacolor HR bot Die Filmscheibe ist mit zwei miteinander verschweissten Plastikschalen ummantelt und ahnelt damit einer 3 5 Diskette Nach Einlegen in die Kamera wird mit dem Verriegeln ein Schieber bewegt der den Blick auf das Bildfenster freigibt Genau wie beim Pocket Film liegt die Anzeige fur das Zahlwerk im Film diesmal im Inneren auf der Scheibe Darum herum finden sich ein Strichcode fur den Filmtyp und eine individuelle Identifikationsnummer Letztere sollte die Verarbeitung durch das Fotolabor vereinfachen Ebenso ist um den Kern der Filmscheibe ein Magnetstreifen angeordnet der fur die Kopiermaschine den Filmtyp die Filmnummer und die Information das je ein Abzug erstellt werden soll enthalt Wenn der Kunde die Disc zur Nachbestellung wieder ins Fotolabor gab wurde in der Re Order Station die Anzahl der zu erstellenden Bilder auf dem Magnetstreifen geandert beziehungsweise fur die Negative die nicht nachbestellt wurden auf Null gesetzt Zur Filmentwicklung wurden die Disc Scheiben auf eine Spindel gesteckt die 100 Scheiben fasste Das Besondere war dass diese Spindel im Vergleich zum normalen C 41 Prozess eine wesentlich starkere Bewegung in den Chemikalien hatte da sie in den Badern der Kodak Disc Entwicklungsmaschine mit etwa 100 Umdrehungen pro Minute rotierte Nach dem Trocknen wurden diese Spindeln paarweise in einen Transportcontainer gebracht und konnten mit diesem auf den Fotodrucker aufgesetzt werden sodass immer 200 Disc Scheiben in einem Durchgang automatisch belichtet wurden Die Filterung stellte der Drucker anhand eines Magnetcodes auf den Scheiben fur Filmart und hersteller selbsttatig ein Speicherwechsel Erstmals war es durch den Magnetcode auch moglich direkt wahrend des Druckvorgangs auf die Ruckseite der Bilder sowohl die Filmnummer als auch die Negativnummer des Bildes zu drucken was mit einem Nadeldrucker geschah Der Kunde brauchte also fur eine Nachbestellung nie den Disc Film in die Hand zu nehmen und zu betrachten Der Bediener kontrollierte das Schneiden der Bilder von der Papierrolle mit Hilfe eines Monitorprojektors was eine einfache Zuordnung der richtigen Filmscheibe und Bilder zur Auftragstasche ermoglichte Die Auftragstasche hatte vor der Entwicklung in der Offnungsstation fur die Filme bereits die Filmnummer des Magnetstreifens als Auftragsnummer aufgedruckt bekommen Fur den Verarbeitungsablauf im Grosslabor war der Discfilm damit in Verbindung mit den Kodak Verarbeitungsmaschinen bestens vorbereitet Der Aufdruck der Bildnummer auf die Ruckseite des Fotos und die teilautomatisierte Nachbestellung von Bildern durch den Kunden wurde beim 135 Kleinbildformat erst spater durch den DX Code in der Perforation moglich Bedingt durch das kleine Filmformat von 8 11 mm war schon fur das Standardpositivformat von 9 11 cm eine zehnfache Vergrosserung erforderlich Die modernen Filmemulsionen der Discfilme lieferten aber eine gute Qualitat Im Vergleich zu dem Pocketformat 110 war die Anzahl der gelungenen verkaufsfahigen Bilder hoher was im Grosslabor ein wichtiger Faktor ist nbsp Entwickelte Disc Filmscheibe Vorder und Ruckseite nbsp Geschlossene Disc Film Kassette nbsp Schutzhulle fur Disc Film nbsp Disc Negativ Betrachtungslupe von OsramDisc Filme wurden ausschliesslich als Farb Negativ Materialien mit 15 Aufnahmen angeboten es gab keine Diafilme und dementsprechend auch keine Diaprojektoren Ebenso gab es keinen Schwarzweissfilm Kodak stellte das System mit einer Filmempfindlichkeit von ISO 200 24 vor die Bildqualitat entsprach der des Pocketfilms war also fur gewohnliche Abzuge in den Formaten 9 13 und 10 15 akzeptabel Bei grosseren Papierabzugen offenbarten sich jedoch schnell die Grenzen dieser Technik Die geringen Abmessungen der Negative bewirkten trotz der hohen Auflosung des Filmmaterials eine charakteristische Kornigkeit der Aufnahmen und es fehlte vielfach an Farbbrillanz und Scharfentiefe selbst bei optimalen Fotografierbedingungen Somit wurde trotz allem nie die Qualitat selbst einfacherer Kleinbildkameras und filme erreicht Fur die Entwicklung wurde der Standardprozesses C 41 ausgewahlt um moglichst viele Fotolabore zur Annahme bewegen zu konnen Als Hinweis auf das Disc Format wurde der Prozess als C 41A bezeichnet Eine Verarbeitung im Heimlabor war grundsatzlich zwar moglich es gab aber keine passenden Einsatze fur Entwicklungsdosen und Vergrosserer Kodak selbst hat die Produktion von Disc Filmen 1998 eingestellt Nur wenige andere Hersteller boten kompatibles Filmmaterial Fujifilm Konica und 3M Filme in diesem Format gelten spatestens seit Ende der 1990er Jahre als Exoten und sind in den 2010er Jahren nur mit betrachtlichem Aufwand und in fragwurdigem Zustand auf dem Gebrauchtmarkt zu bekommen Inzwischen 2013 ist es auch schwierig von bereits entwickelten Disc Negativen im Rahmen von Nachbestellungen Abzuge machen zu lassen da die meisten Grosslabore keine Maschinen mehr haben in die man die Negativscheiben einsetzen konnte Die Entwicklung von Disc Filmen ist in den 2010er Jahren beispielsweise in einem Labor in Grossbritannien moglich das sich auf alte Filmformate spezialisiert hat Kameras Bearbeiten nbsp Verschiedene Disk KamerasDie Disc Kameras waren 2 5 bis 3 cm dick etwa 8 cm hoch und 13 cm breit Sie wogen etwa 200 g und besassen immer einen elektrischen Filmtransport Kodak hat das System mit der Modellreihe Disc 2000 Disc 4000 Disc 6000 und Disc 8000 vorgestellt Alle Modelle hatten dabei nur Fixfokus Objektive die Entfernungen von 1 2 m bis unendlich abdeckten Selbst bei den beiden hochstklassigen Modellen obwohl uber 200 DM teuer konnte man lediglich noch eine Nahlinse vor das Objektiv schieben um zwischen 0 50 m und 1 5 m fotografieren zu konnen die beiden einfachen Modelle besassen einen eingebauten Blitz Das Objektiv 12 5 mm f 2 8 war eine Spezialentwicklung es bestand aus vier Linsen davon eine aspharische Vom einfachsten Modell abgesehen waren kurioserweise die Batterien fest eingebaut Kodak sprach von Langzeitbatterien welche 2 000 Aufnahmen bei 60 Blitzeinsatz erlauben sollten Es handelte sich um zwei Lithiumzellen die in der Werkstatt gewechselt wurden Marktbedeutung BearbeitenDisc Kameras haben sich kaum verbreitet Sie boten gegenuber den inzwischen preiswerten Kleinbildkameras keine nennenswerten Vorteile Auch war von Anfang an fraglich ob es den zugehorigen Film lange geben wurde Kodak bot anderen Firmen Lizenzen an nicht aber fur das Filmmaterial und das speziell entwickelte Objektiv Spater versuchte Kodak mit dem Advanced Photo System das wieder aufgerollten Film in Patronen nutzte noch einmal ein Konzept der unkomplizierten Fotografie mit kompakten Kameras zu vermarkten Literatur BearbeitenGeorg Bach Disc Kameras und Disc Filme Kurzes Zwischenspiel mit massigem Erfolg In Photo Deal 101 II 2018 S 18 25Fotografische Aufnahmeformate APS Film Kodak Instamatic Kodak Disc Kleinbildfilm Kleinstbildfilm Planfilm Pocketfilm Rollfilm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kodak Disc amp oldid 210833026