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Als Rollfilm bezeichnet man fotografischen Film der offen auf eine Spule konfektioniert wird Die Bezeichnung entstand im Unterschied zum Planfilm Verpackte Rollfilme verschiedener HerstellerRollfilme im Vergleich zur Kleinbildpatrone Inhaltsverzeichnis 1 Ausfuhrung 2 Filmtypen 2 1 120 2 2 220 2 3 127 2 4 620 2 5 616 amp 820 3 Deutsche Bezeichnungen 3 1 D 6 3 2 N 6 3 3 A 8 3 4 B2 8 3 5 B2 6 3 6 B2 4 3 7 PB 20 4 Geschichte und Entwicklung 5 Bedeutung 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und FussnotenAusfuhrung BearbeitenAls biegsamer Schichttrager wurde ursprunglich Papier spater die leicht entzundliche Nitrozellulose John Wesley Hyatt 1868 sowie ab etwa 1908 die schwer entflammbare Acetatcellulose Sicherheitsfilm verwendet Der Film wird von einer Vorrats auf eine Leerspule gewickelt Der belichtete Film wird zusammen mit der Speicherspule zur Entwicklung gegeben Beim Einlegen eines unbelichteten Rollfilms in das Rollfilmmagazin wird die letzte Vorratsspule als Leerspule verwendet Ursprunglich wurden die Spulen aus Holz und Metall gefertigt spater aus Plastik Rollfilm ist im Gegensatz zu Kinefilm nicht zu verwechseln mit Kinofilm und 35 mm Film Kleinbildfilm nicht perforiert Seit etwa 1998 steht in Anlehnung an die DX Kodierung von Kleinbild und APS Filmen auch fur Rollfilme der Formate 120 und 220 s u ein von Fujifilm eingefuhrtes Barcode System zur Verfugung Hierbei werden Filmformat und lange 120er voller Lange 120er halber Lange 220er Empfindlichkeit und Typ Monochromatisch Negativ Positiv Sonstiges im Rahmen eines Barcodes auf dem Aufkleber kodiert der den lichtempfindlichen Film mit dem Tragerpapier verbindet 1 Dieser Barcode kann von einigen neueren Mittelformatkameras gelesen und ausgewertet werden Filmtypen Bearbeiten120 Bearbeiten nbsp Rollfilm 120 leere und volle Spule nbsp Klassische Holzspule 120 nbsp Durch das kleine Fenster auf der Ruckseite der Kamera kann fur den Filmtransport die Zahl von der Ruckseite des Filmes abgelesen werden Es lasst nur Licht mit einer grossen Wellenlange hindurch auf die altere Schwarzweissfilme nicht reagieren fur das menschliche Auge erscheint das Fenster in rotlicher Farbe nbsp 120er Rollfilm mit seitlichem Lichteinfall nach fehlerhaftem Aufrollen in der Kamera Das Schutzpapier war verrutscht Zu sehen sind Abbildungen der Marker des Schutzpapiers Das Bild selbst ist verdorben Der bekannteste Rollfilm ist der Typ 120 der in den meisten Mittelformatkameras und in Rollfilmmagazinen fur Grossformatkameras verwendet wird Bis in die 1950er Jahre kam er auch in den damals einfachsten Kameras den Boxkameras zum Einsatz Der Film ist 61 5 mm breit und ist am Anfang auf einen durchgehenden Papiertrager aufgeklebt Er wird in den unterschiedlichen Kameras in verschiedenen Formaten belichtet Die bekanntesten sind 4 5 cm 6 cm das in den 1990er Jahren eine uberraschende Renaissance erlebte 6 cm 6 cm und 6 cm 9 cm wobei 16 12 oder 8 Bilder auf einen Film passen 2 Fur diese Formate sind Zahlenreihen auf der Ruckseite des Papiertragers aufgedruckt die fur das Zahlen bei einfachen Kameras dienen In der Kameraruckwand gibt es ein haufig verschliessbares rotes Fenster unter dem die Zahlenreihe fur das betreffende Format liegt Fur den Filmtransport wird so lange am Transportrad gedreht bis die nachste Bildzahl erscheint Weit verbreitet sind auch Kameras fur 6 cm 7 cm und 6 cm 8 cm Panoramakameras belichten sogar Formate von 6 cm 12 cm oder 6 cm 17 cm Die genannten Masse sind dabei stets gerundete Werte die exakten Aufnahmeformate betragen fur 6 cm 6 cm nur 56 mm 56 mm fur 4 5 cm 6 cm nur 42 mm 56 mm fur 6 cm 7 cm je nach Hersteller 56 mm 68 mm oder 56 mm 72 mm das sogenannte Idealformat und fur 6 cm 9 cm nur 56 mm 83 mm 220 Bearbeiten Der Typ 220 ist auf der gleichen Spule wie der Typ 120 aufgewickelt besitzt aber keinen durchgehenden Papiertrager an Anfang und Ende sind lediglich Papierstreifen angeklebt Dadurch kann er doppelt so lang sein besitzt also beispielsweise fur das Format 6 cm 6 cm 24 Aufnahmen Er kann nur in geeigneten Kameras verwendet werden einfache Modelle mit Zahlwerksfenster fallen dabei naturgemass von vornherein aus Bei manchen Kameras lasst sich die Filmandruckplatte durch Drehen oder Wechseln auf die durch das fehlende Tragerpapier geringere Dicke einstellen beispielsweise FUJI GW 690 und verwandte Fur die meisten Systemkameras gibt es unterschiedliche Ruckteile wie bei Hasselblad Rollei Linhof oder Mamiya Der Typ 220 ist wenig verbreitet und nicht fur alle Emulsionen erhaltlich 127 Bearbeiten nbsp Rollfilm Typ 127 mit LeerspuleRollfilm 127 ist weniger gebrauchlich es handelt sich um einen 4 6 cm breiten Rollfilm der 1912 von Kodak eingefuhrt wurde und vor allem fur einfache Kameras darunter auch Boxkameras bestimmt war aber auch fur zweiaugige Spiegelreflexkameras wie die Baby Rolleiflex siehe Rollei Verwendung fand Seine Blutezeit hatte er in den 1930er Jahren mit zunehmender Verbreitung des Kleinbildfilms 135 fielen die Verkaufszahlen kontinuierlich Er besitzt entsprechend dem Typ 120 einen durchgehenden Papiertrager und fur das Format 4 cm 4 cm exakt 1 1 bzw 38 1 mm 38 1 mm 12 Aufnahmen gangig sind auch die Formate 3 cm 4 cm und 4 cm 6 5 cm Fur die Formate 4 cm 4 cm und 4 cm 6 5 cm sind auf dem Papier Zahlen aufgedruckt die der Zahlung dienen Fur das spater eingefuhrte Format 3 cm 4 cm fehlen die Zahlen stattdessen besitzen entsprechende Kameras zwei Sichtfenster in denen abwechselnd die 8 Markierungen fur das Format 4 cm 6 5 cm eingestellt werden so dass sich 16 Schritte ergeben Die Kameraproduktion endete in den 1960er Jahren der Rolleiflex beispielsweise 1968 so dass schliesslich nur noch Kodak Filme anbot Den Diafilm Ektachrome stellte man im Herbst 1984 mangels Nachfrage ein die zuletzt fast ausschliesslich in Deutschland bestand einen Farbnegativfilm gab es noch einige Zeit Aktuell sind noch Schwarz Weiss Filme wie der Efke R100 und der Rollei Retro 80 S wird durch Agfa Gevaert in Belgien produziert erhaltlich der letzte erhaltliche Farbfilm der Diafilm Macochrome wurde 2005 eingestellt Mit einer selbstgebauten Schneidevorrichtung lasst er sich allerdings mit einigem Aufwand aus einem Typ 120 selbst herstellen Ein grosser Vorteil der Baby Rolleiflex und ihrer Verwandten liegt darin dass sich das Format 4 cm 4 cm mit einem Kleinbildprojektor vorfuhren lasst Wegen der gegenuber dem Kleinbild rund 1 7 mal so grossen Flache sprach man dabei auch vom Super Dia Format Superslide 620 Bearbeiten Der Rollfilm 620 entspricht in Breite und Lange dem Film 120 wurde jedoch auf kleinere Spulen gewickelt und ist damit nicht direkt kompatibel mit dem 120er kann jedoch auf eine leere 120 Spule umgespult werden Man kann alternativ auch Filmspulen im Format 120 am Rand bearbeiten indem man den Wulst entfernt Film im Format 620 wird nicht mehr produziert 616 amp 820 Bearbeiten Rollfilme der Typen 616 und 820 sind nicht mehr erhaltlich Es sind dies jedoch nicht die einzigen Rollfilme welche nicht mehr erhaltlich sind Im Buch Kodak Cameras THE FIRST HUNDRED YEARS von Brian Coe ISBN 0 906447 44 5 wird aufgezahlt wie viele Rollfilm Typen wahrend des Jahrhunderts von Kodak hergestellt worden sind Wie bei Kodak ublich sind dabei viele Typen ersetzt und spater aus kommerziellen Grunden vom Markt genommen worden Brian Coe zeigte auf welcher Rollfilmtyp wann und fur welches Bildformat verwendet wurde Dabei kann festgestellt werden dass es Bildformate gab fur die mehr als eine Type verwendet werden konnte Der Typenunterschied ist nirgend beschrieben besteht aber in den Abmessungen der Rollfilmspule So ist es heute schwierig eine leere unbeschriftete Spule exakt dem Rollfilmtyp zuzuordnen wenn nicht die entsprechende Kamera verfugbar ist Die Zusammenstellung der Kodak Kameras im erwahnten Buch erleichtert allenfalls die Identifikation einer leeren Spule Nebst einigen Angaben zu jeder Kamera wird bei Rollfilmkameras auch der Rollfilmtyp Film size angegeben Deutsche Bezeichnungen BearbeitenDie von Kodak eingefuhrten Typnummern verwendete man erst ab etwa 1960 in Deutschland zuvor gab es eigene Bezeichnungen D 6 Bearbeiten entsprechend Typ 116 6 Bilder im Format 6 5 11N 6 Bearbeiten entsprechend Typ 129 6 Bilder im Format 5 7 5A 8 Bearbeiten entsprechend Typ 127 8 Bilder im Format 4 6 5 16 Bilder im Format 3 4 12 Bilder im Format 4 4B2 8 Bearbeiten ab 1932 entsprechend Typ 120 8 Bilder im Format 6 9 16 Bilder im Format 4 5 6 16 Bilder im Format 4 4 12 Bilder im Format 6 6B2 6 Bearbeiten bis 1932 entsprechend Typ 120 aber kurzer 6 Bilder im Format 6 9 12 Bilder im Format 4 5 6 9 Bilder im Format 6 6B2 4 Bearbeiten ab 1932 sogenannte Kurzspule entsprechend Typ 120 aber kurzer 4 Bilder im Format 6 9 8 Bilder im Format 4 5 6 6 Bilder im Format 6 6PB 20 Bearbeiten entsprechend Typ 620 wie Typ 120 aber mit anderer SpuleGeschichte und Entwicklung Bearbeiten nbsp Rollfilm Kamera Beier Precisa aus dem Jahre 1952Der Rollfilm ist entgegen der verbreiteten Meinung weder eine Erfindung von George Eastman selbst noch von Mitarbeitern der Eastman Company Kodak Nr 1 Ein rollbarer Zelluloidfilm wurde im Jahre 1887 von Hannibal Goodwin zum Patent angemeldet es dauerte jedoch bis zum Jahre 1898 bis dem Patent stattgegeben wurde 3 George Eastman ignorierte die vorhandenen Patente und war bis 1898 Beklagter eines Rechtsstreits nach dessen Abschluss er zu einer Schadensersatzzahlung an Goodwin verurteilt wurde Das aggressive Vorgehen Eastmans ermoglichte es seinem Unternehmen jedoch bis Ende des 19 Jahrhunderts eine marktbeherrschende Stellung aufzubauen Agfa stellte beispielsweise 1905 die Versuche ein einen konkurrenzfahigen Rollfilm zu entwickeln und nahm die Produktion erst 1915 wieder auf 1901 soll die Firma Johannes Herzog amp Co in Hemelingen bei Bremen den ersten deutschen Tageslichtrollfilm auf den Markt gebracht haben 4 Bedeutung BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Unbestritten ist dass der Rollfilm ahnlich wie der spatere Kleinbildfilm eine wesentliche Erleichterung fur die Fotografie darstellte Bis dahin arbeitete man ausschliesslich mit einer Plattenkamera deren Einsatzmoglichkeiten beschrankt waren und deren Handhabung viel Geschick verlangte Zudem verwendeten die Plattenkameras anfangs nur Glas als Filmtrager Dadurch war die Fotoausrustung sehr schwer Die Fotografien mussten einzeln bearbeitet werden und Schnappschusse waren nur eingeschrankt moglich Dies anderte sich mit dem Rollfilm Mit einem Filmmagazin konnte er zudem an jeder vorhandenen Plattenkamera befestigt werden Man konnte mehrere Motive hintereinander fotografieren und die Bedienung wurde vereinfacht Die Kassette konnte schneller ausgetauscht werden Fotografieren wurde so zu einem weit verbreiteten Hobby fur den Fotoamateur Im Vergleich zum Kleinbildfilm lag der Vorteil darin dass man die Negative und Diapositive bereits ohne Lupe gut betrachten konnte Deswegen haben Redaktionen noch lange Zeit dieses Format und somit den Rollfilm bevorzugt angenommen Weitere Vorteile sind dass das Filmkorn weniger stark in Erscheinung tritt sowie die geringere Empfindlichkeit gegenuber Verschmutzung und Verkratzen weil fur gleiche Positivgrosse nicht so stark vergrossert werden muss wie beim Kleinbildfilm Siehe auch BearbeitenRollfilmkamera RollbandanzeigeFur Rollfilmprojektoren und bespielte Rollfilme siehe u a Dux Kino Filmosto und Pouva Magica Weblinks BearbeitenAva Maria Wie man einen 120er Film fur eine 620er Kamera modifiziert Typische Sucherkameras fur das Rollfilmformat im Blende und Zeit Forum Typische Spiegelreflexkameras fur das Rollfilmformat im Blende und Zeit ForumEinzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten Matthias Paul Administrator im Minolta Forum Informationen zu Barcodes auf Rollfilmen Fur verschiedene 6 cm 6 cm Kameras gab es auch 4 cm 4 cm Einsatze die es erlaubten 16 quadratische Bilder auf einem Film unterzubringen Dabei blieben Teile des Films an beiden Randern unbelichtet Zu diesen Kameras gehorten beispielsweise die CertoPhot aber auch zweiaugige Rolleiflex Modelle Des Weiteren gab es Kameras wie z B die AGFA Isoly die ausschliesslich fur 16 Aufnahmen im Format 4 cm 4 cm auf 120er Rollfilm vorgesehen waren Patent US610861A Photographic Pellicle and Process of producing the same Angemeldet am 2 Mai 1887 veroffentlicht am 18 September 1898 Erfinder Hannibal Goodwin Hanns Meyer Bremische Pioniere der Fotochemie In Der Schlussel Bd 5 Bremen 1940 S 125 Fotografische Aufnahmeformate APS Film Kodak Instamatic Kodak Disc Kleinbildfilm Kleinstbildfilm Planfilm Pocketfilm Rollfilm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rollfilm amp oldid 234272066