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Der Akademie Verlag Eigenschreibung Akademie Verlag fruher Akademie Verlag Berlin war ein von 1946 bis 2013 bestehender deutscher Wissenschaftsverlag mit Sitz in Berlin Er verlegte Werke aus den Fachgebieten Philosophie Geschichte Kunst und Kulturwissenschaften sowie Literatur und Sprachwissenschaften Er war der bedeutendste Wissenschaftsverlag der DDR Insgesamt erschienen uber 12 000 Buchtitel und uber 60 regelmassig erscheinende Zeitschriften mit uber 700 000 einzelnen Heften Akademie VerlagLogoRechtsform GmbHGrundung 1946Auflosung 2013Auflosungsgrund Ubernahme durch den Verlag Walter de GruyterSitz Deutschland Berlin Im Signet des Verlags fand sich seit 1957 der Kopf von Gottfried Wilhelm Leibniz dem Grunder der Akademie im Jahre 1700 sowie der lateinische Wahlspruch theoria cum praxi Theorie mit Praxis 2013 wurde der bereits seit 1997 unselbststandige Akademie Verlag durch den Verlag Walter de Gruyter ubernommen und aufgelost Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung des Verlags 1 2 Anfangsjahre des Verlags 1 3 Der Akademie Verlag in der DDR 1 3 1 Der Ausbau des Verlags 1 3 2 Politische Einflussnahme und wirtschaftliche Rahmenbedingungen 1 4 Entwicklung mit dem Ende der DDR 1 5 Aufspaltung und Ende des Akademie Verlags 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung des Verlags Bearbeiten Nach ihrer Wiedereroffnung am 1 Juli 1946 beschloss die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin erst 1972 umbenannt in Akademie der Wissenschaften der DDR am 31 Oktober 1946 ein Statut das unter anderem die Grundung eines eigenen Verlags vorsah So wurde nach dem Beschluss der Gesamtsitzung vom 19 Dezember 1946 am 23 Dezember 1946 die Akademie Verlag G m b H Berlin gegrundet Hauptgesellschafterin war die Akademie der Wissenschaften Mitgesellschafter die Zentralverwaltung fur Volksbildung in der Sowjetischen Besatzungszone Erster Geschaftsfuhrer nach Grundung war Hans Kaesser er kam vom Lorenz Verlag Dem Verlag wurden Rechte des Verlages Chemie ubertragen so am Chemischen Zentralblatt Der politisch schwer belastete Verlag Chemie erhielt keine Lizenz wichtige Fachblatter sollten aber weiterhin erscheinen Am 21 Januar 1947 erteilte der Magistrat von Berlin die Gewerbeerlaubnis so dass die wissenschaftlichen Aktivitaten der Akademie nicht mehr in verschiedenen Verlagen betreut werden mussten sondern im Akademie Verlag gebundelt werden konnten Das Programm beschrankte sich hierbei nicht auf offizielle Publikationen der Akademie sondern beinhaltete auch wissenschaftliche Werke anderer Institutionen und Personen Anfangsjahre des Verlags Bearbeiten nbsp Besucher der Leipziger Buchmesse 1951 am Stand des Akademie Verlags1947 erschienen 14 Bucher und funf Zeitschriften im Verlag doch Fortsetzungswerke und vor allem Editionen Jahrbucher und Einzelwerke liessen das Programm stetig wachsen Dank der Anlehnung an die Akademie fand der Verlag im aufkommenden Kalten Krieg schnell Zugang zu fuhrenden Wissenschaftlern im In und Ausland wodurch der Verlag sich als geschatzter Partner etablieren konnte Der Akademie Verlag in der DDR Bearbeiten Der Ausbau des Verlags Bearbeiten 1950 wurde der Verlag per Verordnung verpflichtet die neu gegrundeten Forschungseinrichtungen mit dringend benotigtet wissenschaftlicher Literatur zu versorgen Die Akademie der Wissenschaften war von 1958 bis 1976 alleinige Gesellschafterin Danach wurde der Verlag als Einrichtung der Akademie der Wissenschaften der DDR gefuhrt Dank der wichtigen Stellung die die Akademie der Wissenschaften in der Forschung einnahm entwickelte sich der Verlag zum grossten wissenschaftlichen Verlag der DDR Im Jahr 1956 zahlte das Programm 350 Buchtitel und 45 Zeitschriften 1981 waren es bereits 10 000 Buchtitel und 59 Zeitschriften mit fast 500 Heften Mitte der 1950er Jahre gehorte er zu den grossten Exportverlagen der DDR Anfang der 1970er Jahre exportierte der Verlag 55 seiner Produktion ins westliche Ausland Mitte der 1980er Jahre waren es 66 Das anfangs noch recht ubersichtliche Programm wuchs in die Breite und umfasste rund 25 Wissensgebiete aus Geistes und Naturwissenschaften Medizin und Technik Neue Publikationsformen wie Worterbucher wissenschaftliche Taschenbucher Handbucher und Spezialmonographien machten die Produktpalette komplett Der Verlag verfugt uber funf akademieeigene Druckereien 1988 eroffnete er eine eigene Buchhandlung am Platz der Akademie in Berlin heute wieder Gendarmenmarkt 1976 wurde der Verlag als eigenstandige GmbH aus dem Handelsregister geloscht und in eine Abteilung der Akademie umgewandelt Zum 1 Januar 1979 erwarb die Akademie den Wissenschaftsverlag Hermann Bohlaus Nachfolger in Weimar Dieser wurde organisatorisch in den Akademie Verlag eingegliedert blieb jedoch juristisch selbstandig Politische Einflussnahme und wirtschaftliche Rahmenbedingungen Bearbeiten Obwohl der Verlag dank der Anbindung an die Akademie der Wissenschaften nicht der Kontrolle des Ministeriums fur Kultur unterstand wie fast alle anderen DDR Verlage wurde ab 1961 der Einfluss der Partei auf das Verlagsprogramm sichtbar Parteivertreter veroffentlichten ihre Werke im Verlag Schrittweise wurde der Verlag der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel im Ministerium fur Kultur der DDR unterstellt Ausserdem wuchs mit der Akademiereform nach sowjetischem Vorbild der Argwohn gegenuber gesamtdeutschen wissenschaftlichen Publikationen weshalb der Verlag einen goldenen Mittelweg finden und klug argumentieren musste um Vorhaben weiterfuhren zu konnen Neben diesen Entwicklungen sah sich der Akademie Verlag wie andere Verlage auch mit diversen Schwierigkeiten konfrontiert Papierknappheit mangelnde Papierqualitat technisch ruckstandige Druckereien usw Der Verlag war zu keiner Zeit rentabel Die Finanzierung erfolgte ab den 1970er Jahren uber den Staatshaushalt und die Akademie Der Zuschuss betrug durchschnittlich 1 5 Mio Mark der DDR pro Jahr In den 1970er Jahren gab es etwa 200 Mitarbeitende 1988 etwa 170 Entwicklung mit dem Ende der DDR Bearbeiten Mit der Wende und der friedlichen Revolution in der DDR kam es 1989 1990 zu wesentlichen Anderungen im Verlag Dem Verlagsleiter Lothar Berthold wurde das Misstrauen ausgesprochen und ein Kollege aus dem Lektorat Geschichte zum neuen Verlagsleiter Artikel 38 des am 3 Oktober 1990 in Kraft getretenen Einigungsvertrags betraf die Akademie der Wissenschaften der DDR und somit auch den Verlag der 1976 durch Loschung aus dem Handelsregister zu einer Einrichtung der Akademie geworden war der von den neuen Bundeslandern und Berlin gebildete Gemeinsame Ausschuss entschied uber die Zukunft des Verlags Der Verlag wurde zusammen mit der Akademie der Wissenschaften dem Bundesministerium fur Forschung und Technologie unterstellt und dann der Zustandigkeit des Landes Berlin ubertragen Die begonnenen Grosseditionen wie die etwa 150 bandige Leibniz Gesamtausgabe in Zusammenarbeit der Akademie mit dem Leibniz Archiv der Niedersachsischen Landesbibliothek Hannover und der Leibniz Forschungsstelle an der Universitat Munster die Heine Sakularausgabe und die Schiller Nationalausgabe des Verlages Hermann Bohlau Nachfolger wurden fortgesetzt Nach zahlreichen Kaufangeboten von Verlagsunternehmen aus Deutschland und dem Ausland wurde der Akademie Verlag am 3 Januar 1991 von der VCH Verlagsgruppe Weinheim ehemals Verlag Chemie gekauft Das brachte tiefe Einschnitte in das Gefuge des Akademie Verlags So musste die durch sozialistische Vorgaben aufgeblahte Personalstarke verringert werden von 170 Mitarbeitern im Jahr 1991 waren im Jubilaumsjahr 1996 noch 40 tatig Ausserdem wurde das breite Programm in Abstimmung mit der Muttergesellschaft auf die Kernthemen Philosophie Geschichte Politik und Kulturwissenschaften Kunstgeschichte Literatur und Sprachwissenschaften sowie Mathematik und Physik beschrankt Bis 1990 wurden bedingt durch die materialistische Geschichtsauffassung in den Veroffentlichungen und die deutsch deutsche Geschichte die Verlagsprodukte in der BRD teilweise nur mit Vorbehalt aufgenommen Oft kauften jedoch Besucher aus der BRD die relativ preiswerten Akademie Bucher und verhalfen ihnen auch in Westdeutschland zu einiger Verbreitung was wiederum nach der Wiedervereinigung Deutschlands dem Verlag zugutekam der genugend Prestige aufgebaut hatte um zu uberleben 1994 zog der Verlag von der Leipziger Strasse 3 4 in Berlin Mitte in die Muhlenstrasse 33 34 in Berlin Pankow Das Verlagsarchiv wurde von der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ubernommen und ging dann ans Landesarchiv Berlin Aufspaltung und Ende des Akademie Verlags Bearbeiten Nach dem Verkauf der Weinheimer Fachverlagsgruppe 1996 an den Konzern John Wiley amp Sons wurde das naturwissenschaftliche Programm des Akademie Verlags in den neuen WILEY VCH Verlag uberfuhrt Das gesamte geisteswissenschaftliche Buch und Zeitschriftenprogramm sowie Namen und Signet des Akademie Verlags ubernahm am 1 Oktober 1997 der R Oldenbourg Verlag 1999 zog der Akademie Verlag von der Muhlenstrasse 33 34 in Berlin Pankow in die Palisadenstrasse 40 in Berlin Friedrichshain Lektorate und Herstellung blieben in Berlin Presse Vertrieb und Rechnungswesen gingen nach Munchen Es waren noch acht Mitarbeitende verblieben Seit 2004 gehorte die Oldenbourg Verlagsgruppe und damit auch der Akademie Verlag zum Cornelsen Verlag 1 In den 2000er Jahren erschienen etwa 80 bis 90 Bucher im Jahr Es waren 11 Fachzeitschriften im Programm 2009 erfolgte ein Umzug aus der Palisadenstrasse 40 in die Markgrafenstrasse 12 14 in Berlin Mitte Anfang 2013 wurde der Akademie Verlag gemeinsam mit dem Oldenbourg Wissenschaftsverlag vom Verlag De Gruyter ubernommen 2 Der Verlag Walter De Gruyter digitalisiert das Archiv des Akademie Verlags Bis zum Jahr 2025 werden dadurch mehr als 15 000 zum Teil vergriffene Bucher in den Geistes Sozial und Naturwissenschaften erstmals elektronisch verfugbar 3 Literatur BearbeitenSiegfried Lokatis Wissenschaftler und Verleger in der DDR Das Beispiel des Akademie Verlages In Geschichte und Gesellschaft Jg 22 1996 Heft 1 Verleger und Wissenschaftler S 46 61 Siegfried Lokatis Die Grundung des Akademie Verlages In Die Berliner Akademie der Wissenschaften in den Jahren 1945 1950 Sitzungsberichte der Leibniz Sozietat Band 15 Heft 7 8 1997 S 81 98 Lothar Berthold Der Akademie Verlag Berlin In Mark Lehmstedt Siegfried Lokatis Hrsg Das Loch in der Mauer Der innerdeutsche Literaturaustausch Schriften und Zeugnisse zur Buchgeschichte Band 10 Wiesbaden 1997 ISBN 3 447 03918 3 S 225 232 Simone Barck Martina Langermann Siegfried Lokatis Jedes Buch ein Abenteuer Zensur System und literarische Offentlichkeiten in der DDR bis Ende der sechziger Jahre Akademie Verlag Berlin 1998 ISBN 3 05 003118 2 Hans Kruschwitz Akademie Verlag Berlin Academy Publishing Tradition in East Europe In Einar H Fredriksson Hrsg A Century of Science Publishing Amsterdam 2001 ISBN 1 58603 148 1 englisch archive org Christoph Links Das Schicksal der DDR Verlage Die Privatisierung und ihre Konsequenzen edition berolina Berlin 2016 ISBN 978 3 95841 051 0 S 49 52 Einzelnachweise Bearbeiten Ruckblick auf mehr als funf Jahrzehnte Geschichte Nicht mehr online verfugbar In db medeocom de Archiviert vom Original am 22 Februar 2005 abgerufen am 31 Oktober 2020 Ubernahme De Gruyter kauft Oldenbourg Wissenschaft und Akademie boersenblatt net 2013 02 26 Nicht mehr online verfugbar In www boersenblatt net 26 Februar 2013 archiviert vom Original am 30 November 2019 abgerufen am 30 November 2019 Akademie Verlag Bucharchiv De Gruyter Abgerufen am 5 Juni 2023 Normdaten Korperschaft GND 5197941 X lobid OGND AKS LCCN n50071783 VIAF 242361064 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Akademie Verlag amp oldid 234335006