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Ein Taktfahrplan ist ein Fahrplan bei dem Linien des offentlichen Personenverkehrs in regelmassigen sich periodisch wiederholenden Abstanden betrieben werden Die Zahl der Abfahrten in einem bestimmten Zeitraum ist die Taktfrequenz beziehungsweise der Fahrplanrhythmus das Zeitintervall zwischen zwei Abfahrten ist die Taktzeit oder das Taktintervall Beides wird auch als Taktung Taktfolge oder Fahrplantakt bezeichnet Wird die Taktzeit verringert erhoht sich die Taktfrequenz Bei einem Intervallfahrplan wird in der Regel nur ein Abfahrtsintervall genannt ohne dass konkrete Zeitpunkte angegeben sind Es ist lediglich festgelegt dass in einem bestimmten Zeitraum eine bestimmte Anzahl an Abfahrten erfolgen sollte 1 Taktfahrplan der Zillertalbahn im Bahnhof Strass im Zillertal Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 2 1 Fruhe Taktfahrplane 2 2 Schweiz 2 3 Deutschland 2 4 Osterreich 2 5 Niederlande 2 6 Finnland 3 Ziele 4 Definition 5 Liniengebundener Taktfahrplan 6 Rendezvous Konzepte 7 Integraler Taktfahrplan ITF 7 1 Bedingungen 7 2 Entstehung Integraler Taktfahrplane 7 2 1 Verkehrstechnische und politisch wirtschaftliche Vorgaben 7 2 2 Taktknoten 7 2 3 Symmetrieminute 7 2 4 Mathematische Grundlagen 7 3 Integration des offentlichen Strassenverkehrs 7 4 Umsetzungen 8 Verzicht auf einen Taktfahrplan 9 Kritik 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten nbsp Abfahrtsplan der Zurcher Tramlinie 3 zu Zeiten des Sieben einhalb Minuten Takts Um in der Kommunikation mit dem Fahr gast halbe Abfahrtsminuten zu vermeiden ist jedoch jede zweite Angabe um 30 Sekunden abgerundet Im dichten Stadtverkehr sind vor allem Taktfrequenzen ublich bei denen sich die Abfahrtsminute alle 60 Minuten wiederholt Zahlen deren Vielfaches 60 ist und die somit regelmassig wiederkehrende Anschlusse zwischen Linien mit unterschiedlichem Takt ermoglichen Typische Abstande im Nahverkehr sind daher eineinhalb zwei zweieinhalb drei vier funf sechs siebeneinhalb zehn zwolf funfzehn zwanzig oder dreissig Minuten Im Schienenpersonenfernverkehr hingegen sind neben dem klassischen Stundentakt auch Zwei und Vier Stunden Takte anzutreffen Bei Nachtzugen die in der Regel nur einmal taglich oder noch seltener fahren wird hingegen nicht von einem Taktverkehr gesprochen In der Praxis wird der haufig anzutreffende Siebeneinhalb Minuten Takt auch 7 5 Minuten Takt oder 7 1 2 Minuten Takt geschrieben jedoch meist als Sieben Acht Minuten Takt gefahren um halbe Abfahrtsminuten zu vermeiden Anders ist es im Schweizer Nahverkehr dort wird ein exakter Siebeneinhalb Minuten Takt gefahren Allerdings werden hierbei im offiziellen Fahrplan das heisst bei den Zeiten die gegenuber den Fahrgasten kommuniziert werden die halben auf ganze Abfahrtsminuten abgerundet Sonderfalle sind beispielsweise der in manchen Nachtverkehren ubliche 71 Minuten Takt der an einer zentralen Abfahrtsstelle leicht merkbare Abfahrtszeiten um 0 00 Uhr 1 11 Uhr 2 22 Uhr 3 33 Uhr 4 44 Uhr und 5 55 Uhr ermoglicht der 24 Minuten Takt bei der Gornergratbahn oder der fruhere 50 Minuten Takt bei der Stubaitalbahn Ein 3 3 4 Minuten Takt der zum Beispiel bei der U Bahn Nurnberg zur Anwendung kommt oder ein 7 7 6 Minuten Takt der Munchner Strassenbahnlinie 29 in den 1970er Jahren 2 hat ein sich alle 10 bzw alle 20 Minuten wiederholendes Schema Das Gegenteil eines sauberen Taktfahrplans ist der sogenannte alternierende Takt Hinketakt Holpertakt Humpeltakt Stolpertakt Stottertakt oder krummer Takt Ein Beispiel hierfur ist der 20 40 Minuten Rhythmus der S Bahn Nurnberg in den Nebenverkehrszeiten Taktfahrplane wurden vor allem im Stadtverkehr und bei Bergbahnen schon lange angewandt da sich dabei optimale Umlaufzeiten ergeben Die Fahrplane entstehen durch das Zusammenfassen der Fahrten auf einer gemeinsamen Wegstrecke zu Linien auf denen dann der sich leicht merkbare Taktfahrplan gilt Das gilt auch vice versa Im offentlichen Personennahverkehr OPNV wird oft ein unterschiedlicher Takt in verschiedenen Verkehrszeiten Volllast Normallast Schwachlast und Spatverkehrszeit angeboten Dieser beruht vielmals auf einem Grundtakt und kann durch zusatzliche Fahrten Zwischen oder Verstarkertakt verdichtet werden Wahrend die Schwachlastzeit in den Randstunden die Minimalversorgung sicherstellt kommt die Normallast tagsuber zur Anwendung in den Hauptverkehrszeiten werden die Fahrten zur Volllast verdichtet Ein gleichbleibender Takt wirkt sich in den Hauptverkehrszeiten nachteilig aus wenn die Fahrzeugkapazitat begrenzt ist Dem kann durch zwischengetaktete Einsatzumlaufe abgeholfen werden oder durch eine Erhohung der Platzkapazitat der Fahrzeuge Einsatz von Doppelzugen Flugelung Busanhanger Gelenkbusse etc Die Umlaufzeit eines Taktfahrplans die sich aus der Reisezeit Fahrzeit plus Haltezeiten sowie der Zeit fur den Fahrtrichtungswechsel zusammensetzt muss einem ganzzahligen Vielfachen der Taktzeit entsprechen Dieses Vielfache gibt gleichzeitig die Zahl der mindestens benotigten Fahrzeuge fur diese Taktzeit an Geschichte BearbeitenFruhe Taktfahrplane Bearbeiten Bereits das erste offentliche Nahverkehrsmittel der Welt das Pferdeomnibus System Carrosses a cinq sols in Paris sollte von der Konzession her in einem heute so bezeichneten Taktfahrplan verkehren Das System existierte zwar laut der Historie von 1662 bis 1682 und sollte gemass Konzession aus funf Linien bestehen die in den Hauptverkehrszeiten jeweils alle siebeneinhalb Minuten fahren sollten Die sogenannte Achtelstunde war seinerzeit eine gangige Zeitangabe Dass das System in diesem beschriebenen Fahrplan uberhaupt und wenn dann nur wenige Jahre existierte lag an dem mangelnden Verkehrsbedarf einem fur die damaligen Verhaltnisse vollig uberzogenen Angebot dessen Nutzung durch die Pariser Stadtvertreter noch vor seiner Einfuhrung erheblich eingeschrankt worden war und schliesslich wirtschaftlich nach einer Eroffnungseuphorie bereits wenige Monate nach dessen Einfuhrung so nicht zu betreiben war Das System selbst entwickelte der Mathematiker Blaise Pascal auf der Basis rein mathematischer Uberlegungen die in der Praxis letztlich am nicht vorhandenen Verkehrsbedurfnis was Pascal auch nicht berucksichtigte scheiterten In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts fand das Prinzip eines getakteten Fahrplanes damals mit unterschiedlichen Begriffen bezeichnet am bekanntesten wurde der des starren Fahrplanes zunachst bei stadtischen Pferdebahnen und spater auch bei elektrischen Strassenbahnen breite Verwendung Nur so liessen sich auf den damals noch meist eingleisigen Strecken die in gleichmassigen Abstanden vorhandenen Ausweichen optimal ausnutzen Rhythmische beziehungsweise Wechselstarre Fahrplane sind ebenfalls Bezeichnungen die das im Verlauf des Tages wechselnde Verkehrsaufkommen und die Anpassungen im Fahrplan begrifflich fassen sollten Auch Eisenbahnen im Grossstadtbereich zum Beispiel die 1863 eroffnete Metropolitan Railway und die 1882 eroffnete Berliner Stadt und Ringbahn 3 fuhren bereits mit festen Taktabstanden Ebenso die Albtalbahn welche schon 1898 zwischen Karlsruhe und Ettlingen im 30 Minuten Takt und zwischen Karlsruhe und Ruppurr sogar im Zehn Minuten Takt fuhr 4 oder die Rheinuferbahn die ab 1906 mit Schnell und Personenzugen jeweils im Stundentakt Koln und Bonn miteinander verband Gleiches galt fur bestimmte Strecken mit starkem Ausflugsverkehr So verkehrte bereits vor dem Ersten Weltkrieg die Isartalbahn ab 1900 alle 15 Minuten und die Konigsseebahn ab 1909 alle 20 Minuten In der Zwischenkriegszeit folgten der Ruhrschnellverkehr RSV ab 1932 und der Stuttgarter Vorortverkehr ab 1933 diesem Konzept 5 6 Ab 1936 galt zudem sonntags ein 20 Minuten Takt zwischen Rostock und dem Seebad Warnemunde 7 Ebenso fuhr die Schleizer Kleinbahn auf ihrer Teilstrecke zur Sperrmauer Grafenwarth schon in den 1930er Jahren alle 20 Minuten Bereits 1940 erarbeitete John Frederick Pownall einen Integralen Taktfahrplan fur Sudengland Dabei unterteilte er das Nebenstreckennetz in 80 Kilometer lange Abschnitte mit Kantenzeiten der Schnellzuge von je 50 Minuten ohne Zwischenhalt und der Regionalzuge von je eine Stunde 45 Minuten die von London ausgehenden Hauptstrecken liess der Vorschlag bewusst unberucksichtigt Pownall sah auch die Errichtung kurzer Neubaustrecken vor wenn dies zur Erreichung dieser generell festgelegten Kantenzeiten zwischen zwei Taktknoten erforderlich war In den Knotenbahnhofen sollten die Bahnsteige so angeordnet werden dass die Schnellzuge hintereinander auf beiden Seiten eines breiten Mittelbahnsteigs zehn Minuten halten und die Regionalzuge an Zungenbahnsteigen inmitten der Schnellzuge enden bzw beginnen 8 9 Schweiz Bearbeiten Nachdem bereits am 26 Mai 1963 formal genehmigt erst zum 31 Mai 1964 die privaten Vereinigten Bern Worb Bahnen VBW auf der Bahnstrecke Worb Dorf Worblaufen den schweizweit ersten ganztagigen Taktfahrplan auf einer Eisenbahnstrecke einfuhrten folgte 1968 auch die Staatsbahn SBB mit einem erfolgreichen starren Halbstundentakt auf der Rechtsufrigen Zurichseebahn 10 Zum 26 Mai 1974 wurde der Taktfahrplan der VBW auch auf die benachbarten Strecken Zollikofen Bern und Solothurn Worblaufen ausgedehnt Unter der Bezeichnung Plan 74 entstand damals der erste integrale Taktfahrplan in der Schweiz 11 nbsp SBB Plakat Wir fahren mit Takt von 1982In der Schweiz wurde im Mai 1982 ein flachendeckender integraler Taktfahrplan nach der Idee der Projektgruppe Spinnerclub um Samuel Stahli eingefuhrt der bis auf wenige Ausflugsbahnen und Nebenlinien auf allen Bahnlinien und auch Postautolinien Uberlandbuslinien zur Anwendung kam Der Grundtakt war ein Zug je Stunde Wir fahren mit Takt Ihre SBB lautete einstmals der Werbeslogan der SBB Zum grossen Fahrplanwechsel erschien ein Tontrager mit Liedern und Instrumentalmelodien zum Taktfahrplan Darauf waren u a Noggi Edi Bar und Beny Rehmann zu horen Dieses System wurde alle zwei Jahre verbessert Die Entwicklung endete vorerst mit dem 1985 vorgestellten und Ende 1987 beschlossenen Programm Bahn 2000 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB das eine Verknupfung aller Zentren des schweizerischen Mittellandes im Schnellzugverkehr im Stundentakt vorsah 12 Deutschland Bearbeiten nbsp Bahnsteiggleicher Anschluss im deutschen InterCity Netz hier 1980 in Koln1949 schlug August Roesener fur das Netz der Deutschen Bundesbahn einen starren Fahrplan mithin einen Taktfahrplan fur den Fernverkehr vor Im Endzustand sollte ein Vier Stunden Abstand fur Eilzuglaufe im Netz entstehen die mit moglichst gunstigen Umsteigemoglichkeiten an zahlreichen Knoten miteinander verknupft werden sollten 13 Fur diese Abstande verwendete Roesener den Begriff Takt womit erstmals der Begriff Taktfahrplan fur den deutschsprachigen Raum nachweisbar ist 14 Letztlich fuhrte die Deutsche Bundesbahn neue Taktfahrplane zunachst nur punktuell und nur im Umfeld von Grossstadten ein So zum Beispiel einen Stundentakt auf der von Wuppertal ausgehenden Burgholzbahn ab dem Sommerfahrplan 1950 15 ebenso wie auf der Bahnstrecke Dusseldorf Derendorf Dortmund Sud zwischen Gevelsberg Nord und Wuppertal Vohwinkel Zum Sommerfahrplan 1954 folgte schliesslich ein Halbstundentakt mit Nahschnellverkehrszugen auf den Strecken Frankfurt Main Bad Homburg und Frankfurt Main Kronberg Taunus 16 Die private Bayerische Zugspitzbahn wiederum fuhr ab 1958 im Stundentakt Im Fernverkehr der Bundesrepublik Deutschland begann das Zeitalter des Taktfahrplans erst mit dem Intercity Netz von 1971 in das auch fast alle international verkehrenden Trans Europ Express Zuge TEE integriert waren Zunachst wurde hierbei nur alle zwei Stunden und mit reinen Erste Klasse Zugen gefahren bevor das Angebot 1979 unter dem Slogan Jede Stunde jede Klasse und Werbebotschaften wie nur die Strassenbahn fahrt ofter 17 zu einem Stundentakt mit beiden Wagenklassen verdichtet wurde Ab 1987 war statt dem TEE entsprechend der damals neu eingefuhrte EuroCity in den nationalen deutschen Taktfahrplan integriert Auch der 1991 eingefuhrte Intercity Express ICE war von Beginn an Teil dieses Systems Im Nahverkehr wiederum wies die 1984 eingefuhrte neue Zuggattung City Bahn CB die zuerst nur auf der Verbindung Koln Meinerzhagen verkehrte den Taktfahrplan dann schon als prinzipielles Markenzeichen auf Das diesbezugliche Werbemotto lautete City Bahn Ohne Stau im Stundentakt 18 1987 folgte mit der modernisierten Chiemgaubahn und der im gleichen Jahr neu eingefuhrten Zuggattung Regionalbahn RB erstmals nach vielen Jahrzehnten auch wieder eine Bahnstrecke abseits eines Ballungsgebiets Weitere damals neu eingefuhrte Zuggattungen mit dem Qualitatsmerkmal Taktverkehr waren ebenfalls ab 1987 die Regionalschnellbahn RSB und ab 1988 der Interregio IR Um 1990 verkehrten daruber hinaus auch Schnellzuge D teilweise schon im Taktfahrplan hierbei handelte es sich um IR Vorlauferverkehre fur die noch nicht ausreichend modernisierte Wagen zur Verfugung standen Spater gingen die ersten Initiativen zur Einfuhrung eines Integralen Taktfahrplans von den Bundeslandern Bayern Baden Wurttemberg und Rheinland Pfalz aus Anfang der 1990er Jahre beauftragten das Bundesverkehrsministerium das Deutsche Verkehrsforum und die Deutsche Bundesbahn gemeinsam Studien zur Realisierbarkeit eines ITF in Sudwestdeutschland 12 Aufgrund der Grosse des Regionalverkehrsnetzes der damaligen Bundesbahn und des damit verbundenen Planungsumfangs sollte das Konzept zunachst in einem Teilraum eingefuhrt werden Ballungsraume sollten dabei ausgeklammert werden da dort der Nahverkehr zuvor bereits modernisiert und rationalisiert worden war Der Sudwesten wurde ausgewahlt nachdem die betroffenen Bundeslander Bayern Baden Wurttemberg und Rheinland Pfalz die Planungen entscheidend unterstutzt und mitfinanziert hatten 19 Das Pilotprojekt wurde als Integraler Taktfahrplan Sud West bezeichnet Es betrachtete nicht nur den Fahrplan sondern bezog auch andere Attraktivitatsmerkmale wie Bedienungszeiten Fahrzeuge und Bahnhofe mit ein und gab Anregungen fur Reaktivierungen 20 Daneben wurde mit Einfuhrung des ICE Verkehrs von und nach Hamburg 1991 der regionale Schienenpersonenverkehr in Schleswig Holstein um die Taktknoten Husum und Lubeck herum neu geordnet 12 Das erste System in Deutschland das als Integraler Taktfahrplan bezeichnet wurde war der 1993 eingefuhrte Allgau Schwaben Takt 21 Die damit verbundene Angebotsmehrung noch vor der Bahnreform fuhrte fur das Bundesland Bayern in der Folge zu einem hoheren Anteil an den sogenannten Regionalisierungsmitteln da der Stichtag fur deren Bemessung die Zahl der Zugkilometer vor der Bahnreform zum Jahreswechsel 1993 1994 war 1993 gab das Land Thuringen eine Studie zur landesweiten Einfuhrung eines ITF in Auftrag 1995 fuhrte Thuringen Vorstufen eines ITF ein 1995 und 1997 folgten ITF Vorstufen auf dem Gebiet des Rhein Main Verkehrsverbunds 1996 Mecklenburg Vorpommern und Sachsen Anhalt sowie 1998 Nordrhein Westfalen Die meisten ubrigen Bundeslander folgten mit Vorstufen und konzeptionellen Planungen bis 2001 12 Auf regionaler Ebene werden in Verkehrsverbunden haufig Taktfahrplane mit einem Grundtakt von 20 oder 30 Minuten angeboten der durch Linienuberlagerung auf zehn oder funf beziehungsweise funfzehn oder siebeneinhalb Minuten verdichtet wird In einigen Bereichen erfolgte auch eine Einbeziehung des regionalen Busverkehrs so beispielsweise beim RegioTakt in Nordrhein Westfalen und in Teilbereichen Niedersachsens Osterreich Bearbeiten nbsp OBB Reklame fur den Austrotakt von 1982In Osterreich fuhren bereits in der Zwischenkriegszeit die 1925 eroffnete kommunale Wiener Elektrische Stadtbahn sowie der 1927 eingerichtete Purkersdorfer Pendler der Osterreichischen Bundesbahnen OBB auf der Westbahn im Taktfahrplan 22 1962 folgte die Wiener Schnellbahn 1975 ein Zwei Stunden Takt im Fernverkehr zwischen Wien und Salzburg 1976 die Relation Wien Graz und 1978 die Relation Wien Villach Ab 1981 trennte die Staatsbahn schliesslich die Zuge Wien Graz und Wien Villach woraus sich ein Stundentakt zwischen der Hauptstadt und Bruck an der Mur ergab Durch die Inbetriebnahme der Rosenheimer Schleife im Jahr 1982 konnte auch zwischen Salzburg und Innsbruck ein Zwei Stunden Takt eingefuhrt werden gleichzeitig verdichteten die OBB den Fahrplan zwischen Wien und Salzburg ebenfalls zu einem Stundentakt 23 Das neue Angebot des Jahres 1982 in das auch internationale Zuge integriert waren wurde als Austro Takt bezeichnet 24 Ein weiterer Schritt war die Einfuhrung des Taktverkehrs zwischen Bregenz und Feldkirch im Jahr 1986 25 bevor schliesslich ab 1991 mit dem sogenannten Neuen Austrotakt NAT ein landesweiter integraler Taktfahrplan im Fern und Nahverkehr galt 26 Unabhangig davon fuhren auch einige Privatbahnen schon zuvor im Takt darunter die Salzburger Lokalbahn ab 1981 24 die Stubaitalbahn ab 1983 und die Wiener Lokalbahn ab 1984 27 Niederlande Bearbeiten Auf einer Eisenbahnhauptstrecke wurde erstmals in den Niederlanden 1908 ein Taktverkehr eingefuhrt Um gegenuber der Konkurrenzlinie Den Haag Delft Rotterdam wettbewerbsfahig zu sein wurde auf der heute als Stadtbahnlinie durch Randstad Rail betriebenen Hofpleinlijn Scheveningen Den Haag Rotterdam Hofplein ein Taktverkehr eingefuhrt 28 Ausserhalb von Stadtschnellbahnen kam ein Taktfahrplan wenn auch damals noch nicht so bezeichnet erstmals netzweit bei der Niederlandischen Eisenbahn zum Einsatz Sie hatte ihr Netz in den 1920er und 1930er Jahren sukzessive umgestellt Durch Streckenstilllegungen und Umstellung auf Busverkehr wurde dabei das Netz verkleinert Uber den Abschluss der Umstellung auf einen 30 bis 120 Minuten Takt gibt es unterschiedliche Angaben die die Jahre 1931 1936 29 und 1939 30 nennen Begunstigt wurde dies durch den starken Verkehr zwischen den Stadten der Randstad so dass hier etwa die Schweizer Fahrplankommission 1953 von einem strassenbahnahnlichen Verkehr sprach 31 Die niederlandische Eisenbahn fuhrte 1970 71 unter dem Namen Spoorslag 70 einen Knotenpunktfahrplan ein Finnland Bearbeiten Zum 2 Juni 2002 wurde im finnischen Eisenbahn Fernverkehr ein Taktfahrplan eingefuhrt 32 Ziele BearbeitenZiel eines Taktverkehrs ist es die Attraktivitat und Nutzungsmoglichkeiten eines Verkehrsmittels zu erhohen beziehungsweise die gegebene Infrastruktur beispielsweise Ausweichen auf eingleisigen Strecken optimal auszunutzen Der Taktfahrplan bietet dem Fahrgast den Vorteil einer besseren Merkbarkeit der Abfahrtszeiten da diese sich meist jede Stunde zu den gleichen Minuten wiederholen Ein gleichmassiger Takt kann auch zu einem verbesserten Angebot in nachfrageschwachen Zeiten fuhren Fur Verkehrsunternehmen ist ein regelmassig wiederholter Betriebsablauf interessant auf den sich Fahrzeuge und Infrastruktur genau zuschneiden lassen Das Gegenteil eines auf feste Takte aufbauenden Fahrplanes sind Verkehrsangebote die in unregelmassigen Abstanden durchgefuhrt werden Bedarfsorientierte Fahrplane gibt es heute in Form von Anruflinien auch als Taktverkehr wobei der Takt ein Angebot auf meist telefonische Bestellung ist und ein tatsachlicher Taktbetrieb nicht stattfindet Definition BearbeitenBreusing definierte einen starren Fahrplan in der Enzyklopadie des Eisenbahnwesens des Jahres 1912 wie folgt 33 Alle Zuge verkehren hier mit annahernd gleicher Fahrgeschwindigkeit in regelmassigen Abstanden die je nach den Anforderungen des Verkehrs grosser oder kleiner bemessen werden Es findet Anwendung bei Stadt Vorort und ahnlichen Bahnen die nur dem Personenverkehr dienen mit dem grossen Fernverkehr keine oder nur unerhebliche Anschlussverbindungen unterhalten oder soweit dies doch der Fall fur die beiden Verkehrsarten besondere Gleise zur Verfugung stellen konnen Bei der meist sehr schnellen Zugfolge braucht der Reisende sich nicht nach dem Fahrplan zu richten Er findet jederzeit Fahrgelegenheit Der Betrieb vollzieht sich mit grosser Regelmassigkeit und der Punktlichkeit eines Uhrwerks Victor von RollIn Deutschland begann die Debatte um einen starren Fahrplan bereits 1914 und im Ersten Weltkrieg Seit der Mobilmachung verkehrten alle Personenzuge nach einem starren Fahrplan 34 Der Schweizer Roland Haudenschild hat in seiner Dissertation von 1980 35 eine historische Einordnung bzw die Entstehung des Begriffes ausgehend von dieser ersten amtlichen Erwahnung eines starren Fahrplans als Vorganger eines heute so bezeichneten Taktfahrplanes zumindest fur den deutschsprachigen Raum angestrebt In Deutschland definiert das Eisenbahnregulierungsgesetz Taktverkehr wie folgt Vertakteter Verkehr ist ein Eisenbahnverkehrsdienst der grundsatzlich auf demselben Weg am selben Tag mindestens viermal und hochstens in zweistundigem Abstand grundsatzlich zur gleichen Minute durchgefuhrt wird ERegG 1 Abs 23 dd Diese Definition erwahnt Taktfahrplan nicht und ist auch nicht geeignet die historische Entwicklung ubergeordnet zusammenzufassen Sie geht auch nicht auf die Lage in der EU ein die Taktfahrplan als Definition ihren Mitgliedsstaaten uberlasst was eine zusammenfassende Darstellung erschwert Liniengebundener Taktfahrplan BearbeitenFur jede einzelne Verkehrslinie kann ein eigenstandiger Fahrplan erstellt werden ohne Anschlusse zu anderen Linien zu beachten Es entsteht dann ein liniengebundener Fahrplan oder wenn eine Vertaktung angewendet wird ein liniengebundener Taktfahrplan Bei Verkehrsmitteln mit fester Umlaufzeit sind solche Fahrplane schon aus Kostengrunden sinnvoll auch wenn sie nicht in ein vertaktetes Gesamtnetz eingebunden sind Denn dadurch wird ein gleichmassiger und damit effektiver Personal und Fahrzeugeinsatz moglich Sinnvoll sind liniengebundene Fahrplane besonders fur Angebote mit hoher Taktfolge Wenn Fahrzeuge mit gleichem Ziel dicht hintereinander folgen sind Umsteigezeiten stets sehr kurz und auf Anschlusse braucht bei der Fahrplangestaltung nicht geachtet oder gar im Betrieb gewartet zu werden Bereits bei 20 Minuten Takten ist jedoch eine Abstimmung der Fahrplane von sich kreuzenden Linien angebracht Dazu kann zunachst die Taktlage verschiedener Linien gegeneinander verschoben und damit die Umsteigezeit minimiert werden Bei Linien mit geringer Taktfrequenz besteht die Moglichkeit andere Linien zeitlich abgestimmt heranzufuhren Wenn hierbei lediglich eine Fahrplanausrichtung auf einen anderen Verkehrstrager stattfindet entsteht noch kein ubergreifendes Verkehrssystem Werden die Taktzeiten verschiedener Verkehrstrager und linien jedoch aufeinander so abgestimmt dass sich dabei ein umfassendes Netz bzw System bildet entstehen Rendezvous Konzepte bzw integrale Taktfahrplane Rendezvous Konzepte Bearbeiten nbsp Rendezvous am Alten Markt in HerfordDie Bundelung von Linien an einem zentralen Umsteigepunkt oft ein Busbahnhof und die Einrichtung eines Rendezvous Konzeptes bei dem alle Linien gleichzeitig eintreffen und kurz darauf gemeinsam wieder abfahren ist eine moderne Moglichkeit der Linienverknupfung Dabei wird auf verspatete Fahrzeuge gewartet Ziel ist es die Anschlusszeiten in alle Richtungen auf wenige Minuten zu verkurzen wobei als Grundlage haufig funf Minuten Ubergangszeit angenommen werden Im Betrieb verlangert sich dieser Zeitraum jedoch oft durch fruher eintreffende bzw verspatete Fahrzeuge hohes Fahrgastaufkommen z B im Schulerverkehr oder Rucksichtnahme auf mobilitatseingeschrankte Fahrgaste Durch die Wartezeiten an solchen Umsteigeknoten kann die Attraktivitat von durchgehenden Linien verloren gehen Beispiele fur solche Systeme finden sich besonders bei Nachtnetzen auch mit Strassen oder Stadtbahnen z B Nachtsternverkehr in Hannover und modernen Stadtbusnetzen in mittelgrossen Stadten Die Vernetzung mit kurzen Anschlussen ist auf innerstadtische Verkehrstrager beschrankt Regionalbusse oder der Zugverkehr am Bahnhof werden nicht einbezogen oder beschranken sich auf einzelne in innerstadtische Verkehre integrierte Angebote beispielsweise in ein Stadtbusnetz integrierte Regionalbusse Solche Konzepte benotigen speziell ausgebaute zentrale Umsteigehaltestellen weil diese zur gleichen Zeit von vielen Fahrzeugen bedient werden Besonders in engen Innenstadtbereichen kann der hohe Platzbedarf ein Grund sein andere Konzepte anzustreben Integraler Taktfahrplan ITF BearbeitenAls Integraler Taktfahrplan ITF wird ein Konzept verstanden bei dem die Taktfahrplane einzelner Linien uber eine systematische Koordination in Knotenbahnhofen zu einem netzweiten vertakteten Angebotssystem verknupft werden 36 Durch geeignete Betriebskonzepte wird bei regelmassigen Angeboten des offentlichen Verkehrs ein hoherer Grad an Netzverknupfung erreicht 12 Der ITF gilt damit nicht nur auf einer einzelnen Linie auf einer gewissen Strecke Kante oder einem Umsteigepunkt Knoten sondern fur die gesamte Flache bzw Netz durch Kanten verknupfte Knoten Das Hauptmerkmal eines Integralen Taktfahrplans ist dass es mehr als einen zentralen Umsteigepunkt gibt er ist die Ausdehnung des Rendezvous Konzepts auf moglichst viele Umsteigepunkte Bei einem idealen ITF werden die Taktfahrplane von Linien zu einem abgestimmten vertakteten Gesamtfahrplan koordiniert wobei eine Verknupfung von Linien in Richtung und Gegenrichtung in ausgewahlten Knoten ITF Knoten mit dem Ziel erfolgt die Zahl optimaler Anschlusse zu maximieren Kann dieses Ideal unter Praxisbedingungen nur mit Einschrankungen erfolgen spricht man von einem Integralen Taktfahrplan im erweiterten Sinne Dabei werden beispielsweise Verknupfungen von einigen Linien zu anderen Linien an bestimmten Verknupfungspunkten unterlassen ein abweichender Takt fur einzelne Linien angeboten oder das Linienangebot zu bestimmten Betriebszeiten ausgedunnt oder verstarkt Von einem Integralen Taktfahrplan im erweiterten Sinne wird gesprochen wenn die Einfuhrung eines ITF mit Massnahmen zur Steigerung der Attraktivitat im Personennahverkehr einhergeht beispielsweise Angebotsverbesserungen modernen Fahrzeugen und Zugangsstellen 12 Bedingungen Bearbeiten Um einen Integralen Taktfahrplan realisieren zu konnen mussen die Reisezeiten zwischen zwei Knoten die Kantenzeiten dem ganzzahligen Mehrfachen der halben Taktzeit entsprechen 37 Dies bedeutet dass im Stundentakt zwischen zwei Knoten die Reisezeit inkl jeweils der halben Haltezeit an den beiden Knoten exakt 30 60 90 Minuten betragen muss Die reine Fahrzeit zwischen zwei ITF Knoten muss dazu knapp unter diesem Wert liegen da auch die Haltezeit in den Knoten sowie die notwendigen Ubergangszeiten zum Umsteigen eingeplant werden mussen So besteht bei einem Stundentakt und einer reinen Reisezeit von 58 Minuten eine Umsteigezeit von 2 Minuten zu einer Linie deren Fahrzeit ebenfalls 58 Minuten zum nachsten Knoten betragt Im Falle einer reinen Reisezeit von 40 Minuten besteht entsprechend eine Umsteigezeit von 20 Minuten Die Reisezeit innerhalb einer Masche eines ITF Netzes muss dem ganzzahligen Mehrfachen der Taktzeit entsprechen Ein Netz mit drei Knoten kann somit keinen ITF bilden wenn jede der drei Reisezeiten zwischen den Knoten die halbe Taktzeit betragt In diesem Fall erreicht man den Ausgangspunkt in 1 5 Taktperioden Betragen dagegen zwei der Reisezeiten die halbe und eine Reisezeit die ganze Taktzeit so erreicht man den Ausgangspunkt in 2 0 Taktperioden und somit erneut den ITF Knoten 37 Entstehung Integraler Taktfahrplane Bearbeiten nbsp Netz mit Integralem Taktverkehr mit den Knotenzeiten 00 und 30Verkehrstechnische und politisch wirtschaftliche Vorgaben Bearbeiten Folgende Fragen stehen am Beginn einer Fahrplangestaltung Welche Linie hat den grossten Vorrang Welche Linie soll die kurzeste Aufenthaltszeit im Bahnhof haben Welche Bedienungen mussen gewahrleistet werden politische Restriktionen Von welchem Startpunkt Bahnhof soll der Fahrplan gerechnet werden So braucht man beispielsweise vom Zug aus Zurich in Bern keinen Anschluss an den Gegenzug nach Zurich zu haben Ein Zug von Emden braucht in Bremen keinen Anschluss an einen Regionalzug nach Osnabruck zu haben wenn vorher in Oldenburg ein direkter Anschluss dorthin besteht Hierbei werden allerdings Anschlusse zu Zwischenhalten z B Diepholz vernachlassigt im Fahrplan 2007 08 hat daher die Umsteigeverbindung Emden Diepholz eine Wartezeit von 61 Minuten in Bremen der vorherige Anschluss wird verpasst Die Aufenthaltszeit der Fernzuge sollte moglichst kurz sein allerdings mussen die Umsteigezeiten zwischen diesen Zugen wenn der Ubergang gewollt ist ausreichend sein Auf die Fahrplanstabilitat wirkt sich auch aus welche Verspatungen abgewartet werden sollen Wartezeitvorschrift Eingleisige Abschnitte und die dadurch vorgegebenen Zugkreuzungsmoglichkeiten beeinflussen den Fahrplan in besonderem Masse Deshalb sind durchgehend zweigleisige Strecken viel einfacher zu vertakten Taktknoten Bearbeiten nbsp Knoten eines ITF am Beispiel Euskirchen Anschlusse in alle Richtungen jeweils kurz vor der halben schwarz und vollen blau Stunde nbsp Knotensystem Bahn 2000 1 Etappe gelb Vollknoten 00 30 orange Vollknoten 15 45 Gesichtspunkte der Verfugbarkeit sind neben einer leichten Merkbarkeit der Fahrzeiten optimierte Anschlusse Kennzeichen eines Integralen Taktfahrplans ist dass an den Netzknoten Taktknoten gunstige Umsteigeanschlusse zwischen moglichst vielen kreuzenden Linien bestehen Ein Taktknoten ist ein Bahnhof in dem zeitnah eine Umsteigemoglichkeit auf andere Taktzuge besteht Man unterscheidet zwischen Vollknoten in denen Zuge paarweise untereinander korrespondierenden Anschluss gewahren und Halbknoten wo dies nur mit Einschrankung gilt Vollknoten sind meist Grossstadte mit einem zentralen Bahnhof Hauptbahnhof wo sich mehrere Linien gleichzeitig treffen Die Anzahl der Zuge die in einen Vollknoten integriert werden konnen wird allem dort durch die Mindestzugfolgezeit auf den Zulaufstrecken und durch die maximale Anzahl belegbarer Gleise begrenzt Verkehrsminuten und Reihenfolgen bestimmen sich dann aus den Fahrzeiten zu benachbarten wichtigen Knoten Auch die Umsteigezeiten sind je Knoten gesondert zu beachten und moglichst zu verkurzen Umsteigen am selben Bahnsteig Vollknotenbahnhofe in der Schweiz sind unter anderem Bern Zurich HB und Basel SBB in Deutschland Munster und fruher auch Munchen Halbknoten sind Bahnhofe in denen nur ein Teil der Zuge untereinander Anschluss haben Meist folgt dies aus fahrzeitlichen Grunden bezogen auf unterschiedlich weit entfernte Voll und andere Halbknoten Die Kreuzungspunkte einer eingleisigen Bahnstrecke sind durch die vorhandenen Ausweichstellen vorgegeben Bei mehrgleisigen Strecken konnen Kreuzungs bzw Knotenpunkte willkurlich eingerichtet werden Durch die Festlegung eines Knotens sind jedoch alle Kreuzungen Symmetriepunkte eines Zuglaufweges festgelegt Anderungen dieser Punkte konnen nur durch eine Anderung der Fahrzeit erfolgen zum Beispiel durch das Auslassen bzw zusatzliche Bedienen von Stationen oder durch zusatzliche Wartezeiten Nur eine einheitliche Symmetrieminute aller sich an einem Umsteigeknoten kreuzenden Linien ergeben gleiche Umsteigezeiten in beiden Fahrtrichtungen Dies ist eine Voraussetzung fur eine hohe Akzeptanz von Umsteigeverbindungen bei den Fahrgasten Kurze Umsteigezeiten sind jedoch nur moglich wenn ein Umsteigepunkt gleichzeitig Symmetrieknoten einer Strecke ist Zur Verbesserung der Anschlusszeiten konnen die Kreuzungspunkte der jeweiligen Linien verschoben werden bei eingleisigen Strecken ist das jedoch oft nicht moglich Eine andere Moglichkeit ist die Berucksichtigung zeitlich unterschiedlicher Fahrgaststrome Durch Taktverschiebungen an Morgen bzw Nachmittagsstosszeiten konnen genau bestimmte Anschlusse auf Kosten anderer Relationen verbessert werden Diese Vorgehensweise erfordert eine Betrachtung des jeweiligen Verkehrsnetzes als System mit mehreren Abhangigkeiten Fahrplanauszug 2012 138 06 ab Bremen Hbf an 9 509 20 an Osnabruck Hbf ab 8 389 19 ab Osnabruck Hbf an 8 399 55 an Munster Westf Hbf ab 8 03Die Zuge verkehren im StundentaktIn der Praxis werden in Deutschland Knotenpunkte von Nahverkehrslinien regional festgelegt Als Beispiel hat eine Bahnlinie von Osnabruck nach Bremen ihren Hauptknoten im Bremer Hauptbahnhof eine Linie Osnabruck Dusseldorf in Munster Hbf als Teil des NRW Taktes Da die Fahrzeiten 36 bzw 73 Minuten dieser beiden Linien einen gleichzeitigen Symmetrieknoten in Osnabruck nicht zulassen trifft dort der RE aus Bremen eine Minute nach der planmassigen Abfahrt der Regionalbahn nach Munster ein Dies war ein Extrembeispiel fur einen Anschlussverlust aufgrund ungunstiger Fahrtzeiten nicht auf den ITF abgestimmter Infrastruktur aber auch fur mangelnde Abstimmung zwischen Fahrplanen unterschiedlicher Bundeslander Die Frequenz zwischen Osnabruck und Munster wurde ab Dezember 2019 durch Verlangung des Rhein Haard Expresses und mit Linie RB 66 der Eurobahn auf einen Halbstundentakt verdichtet so dass das dargestellte Anschlussproblem nicht mehr gegeben ist Im Stadtverkehr spricht man statt von einem Taktknoten auch von einem Rendezvous Anschluss Rundumanschluss Sammelanschluss oder Zentralanschluss 38 39 40 Lokale Bezeichnungen sind beispielsweise Postplatztreffen bei der Strassenbahn Dresden Zentrale Bus Umsteigestelle ZUM beim Stadtbus Kempten oder Zentraler Umsteige Punkt ZUP beim Stadtbus Lindau Symmetrieminute Bearbeiten In einem Integralen Taktfahrplan gilt global fur alle beteiligten Linien eine feste Symmetriezeit Der Einfachheit halber geht man in der Theorie meist von der Minute 00 Nullsymmetrie aus In der Praxis liegt die Symmetrieminute jedoch im deutschsprachigen Raum und teilweise auch in anderen europaischen Landern aufgrund einer internationalen Vereinbarung 1 5 Minuten vor 00 Damit wird in den Knoten eine Abfahrt zur halben oder vollen Stunde angestrebt In Deutschland lag sie bei Einfuhrung des Stundentaktes im Intercity Netz 1979 zunachst bei der Minute 57 wurde spater jedoch auf der Mehrzahl der Strecken auf 58 5 geandert Die Schweiz ubernahm 1982 zunachst die deutsche Symmetrieachse anderte sie spater jedoch ebenfalls Von Anfang an bestand bei grenzuberschreitenden Zuglaufen das Problem dass die Symmetriezeiten benachbarter Lander nicht immer ubereinstimmten Insbesondere hatten die Niederlande die als erste einen umfassenden Taktfahrplan eingefuhrt hatten bis Dezember 2006 eine Symmetrieminute zu den Viertelstunden Mathematische Grundlagen Bearbeiten Einem fahrenden Zug einer Linie begegnen die anderen Zuge derselben Linie in doppelter Taktfrequenz z B kreuzen sich bei einem je Richtung stundlichen Taktverkehr die Zuge entlang der Strecke alle halbe Stunde Entsprechende Moglichkeiten bestehen zur Einrichtung eines Integralen Umsteigeknotens In der Realitat ist dies aber nicht immer umzusetzen da meistens zu viele zu verknupfende Linien beteiligt sind In der Praxis werden zuerst die Vollknoten berechnet wobei zuerst die Fernzuge einen akzeptablen Takt bekommen und dann die Nahverkehrszuge darauf ausgerichtet werden Auch wenn eine der Linien nur zweistundlich fahrt bestehen hier in der Regel optimale Anschlusse Die Halbknoten liegen dann an kleineren benachbarten Umsteigebahnhofen Integration des offentlichen Strassenverkehrs Bearbeiten Die Umsetzung aufeinander bezogener Fahrplane bei Strassenbahn und Buslinien gestaltet sich sehr viel schwieriger weil die Intensitat des die Strasse mitnutzenden Individualverkehrs schwankt Dennoch gibt es erfolgreiche Beispiele fur einen Integralen Taktfahrplan im Regionalbusverkehr z B auf Rugen und im stadtischen Bereich Ein merkbarer Fahrplan und Anschlusse sind wunschenswert was nicht immer miteinander in Einklang zu bringen ist Zur Abhilfe gerade in grosseren Stadten dienen Beschleunigungsmassnahmen wie Busspuren oder unabhangige Gleiskorper bei der Strassenbahn auch durch Busse nutzbar Einfacher zu realisieren ist die Heranfuhrung von Bahnfahrgasten aus dem innerstadtischen Nahverkehr an einen zentralen Bahnhof bzw die Abholung vom Bahnhof Hierbei sind nur die Anschlusszeiten vom Zug zum Strassenpersonenverkehr zu optimieren es entsteht also kein Integraler Fahrplan der alle Verkehrsbeziehungen berucksichtigt Gute Voraussetzungen bieten hierfur zentrale Haltestellen z B Busbahnhofe in unmittelbarer Bahnhofsnahe eine schwierigere Situation besteht in Stadten mit einem wichtigen Umsteigeknoten im Innenstadtbereich wo der Bahnhof zum zweiten Umsteigeknoten wird Die Fahrplane mussen sich auch in diesem Fall an Ankunfts Abfahrts und Taktzeiten des Zugverkehrs orientieren In der Schweiz verkehren nach dem Prinzip des allgemeinen Taktverkehrs auch Postautos sowie der Ortsverkehr Tram Bus flachendeckend im Takt Umsetzungen Bearbeiten Siehe auch Taktfahrplan im Artikel Geschichte der Schweizer Eisenbahn Die SBB Schweizerische Bundesbahnen haben durch Baumassnahmen die Fahrzeiten zwischen den Knotenpunkten so angepasst dass sie beim Halbstundentakt jeweils eine halbe bzw eine volle Taktzeit betragen Dadurch kreuzen sich die Bahnen zu jeder halben bzw vollen Stunde in einem Knoten und es ergeben sich optimale Umsteigeverbindungen Auf den meisten Linien herrscht nun ein 30 Minuten Takt Allerdings besteht auf eingleisigen Strecken zum Teil nur im Publikumsfahrplan ein reiner 60 60 Minuten Takt In den betrieblichen Fahrplanen dagegen wird mitunter ein 58 62 Minuten Takt realisiert wenn manche Kreuzungen nur asymmetrisch ausgefuhrt werden konnen In Deutschland ist die Einfuhrung eines deutschlandweit gultigen integralen Taktfahrplan unter dem Namen Deutschlandtakt geplant Verzicht auf einen Taktfahrplan BearbeitenDie franzosische Staatsbahn SNCF richtet ihren Fahrplan im Fernverkehr vor allem auf die Lastrichtungen und Fahrgaststrome aus So verkehren freitagabends viele Zuge von Paris in die Regionen sonntagabends umgekehrt viele Zuge nach Paris Dafur werden manche zweigleisigen Strecken im Gleiswechselbetrieb betrieben so dass auf beiden Gleisen die Zuge zeitgleich in die gleiche Richtung verkehren um die Zugdichte in diese Richtung zu erhohen Diese Kanalisierung franzosisch canaliser in eine bestimmte Richtung lenken hat den Nachteil dass keine Zuge in Gegenrichtung moglich sind im Vorortsbereich von Paris kann dieser betriebliche Nachteil aufgrund dritter und vierter Gleise jedoch leichter behoben werden Doch Frankreich ist schrittweise auf dem Weg zu einem netzweiten Taktfahrplan Allein zum Fahrplanwechsel am 11 Dezember 2011 wurde der Anteil der Takttrassen im nationalen Eisenbahnnetz der damaligen Betriebsgesellschaft RFF von insgesamt 8 auf 16 verdoppelt 30 Hierbei ist allerdings anzumerken dass auch diese Zuge in der Regel mit unterschiedlichen Enddestinationen verkehren denn die SNCF versucht im Fernverkehr taglich eine umsteigefreie Verbindung zwischen den verschiedenen regionalen Zentren anzubieten Bei der italienischen Staatsbahn FS gibt es auf den meisten Strecken tagsuber ein sogenanntes Wartungsfenster wahrend dieser Zeit durfen keine Zuge uber einen bestimmten Streckenabschnitt fahren um Zeit fur Wartungsarbeiten zu gewahren Gleichwohl sind einige Fern und Regionalstrecken schon vertaktet insbesondere im S Bahnverkehr grosser Stadte und generell in Norditalien Kritik BearbeitenBetriebsstorungen konnen sich in einem stark vertakteten Fahrplan aufschaukeln Dem kann durch geeignete Vorsorge wie der Bereitstellung von Dispozugen entgegengewirkt werden 41 Nach dem landesweiten Stromausfall vom 22 Juni 2005 wurde in der Schweiz die Frage aufgeworfen ob der mit landesublicher Prazision gefahrene Taktfahrplan nicht zu periodischen Modulationen von Stromverbrauch und erzeugung durch bremsende oder talwarts fahrende Zuge fuhrt die sich nicht mehr stochastisch ausgleichen und daher erhohte Leistungsreserven erfordern Diese Theorie wurde jedoch spater widerlegt 42 Literatur BearbeitenGisela Hurlimann Die Eisenbahn der Zukunft Automatisierung Schnellverkehr Modernisierung bei den SBB 1955 bis 2005 Chronos Zurich 2007 ISBN 978 3 0340 0856 3 Weblinks BearbeitenBeispiel Netzgrafik Fahrplan Schweiz fur 2015 Beispiel Integraler Taktfahrplan S Bahn Zurich mit Netzgrafik fur 2015 PDF Wir fahren mit Takt Ihre SBB In Zeitblende von Schweizer Radio und Fernsehen vom 26 Mai 2012 Audio Einzelnachweise Bearbeiten Maurice Klose Modellierung und Bewertung stochastischer Fahrplane in spurgefuhrten Nahverkehrssystemen Masterarbeit aus dem Jahr 2020 Universitat Stuttgart Institut fur Eisenbahn und Verkehrswesen IEV online auf iev uni stuttgart de abgerufen am 21 Mai 2023 MVV Verbund Fahrplan Winter 1977 78 Seite 165 Linie 29 Tabelle Montag Donnerstag Bosshardt Fahrplan In Victor von Roll Hrsg Enzyklopadie des Eisenbahnwesens 2 Auflage Band 5 Fahrpersonal Gutertarife Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1914 S 1 19 Gunter Konig Der Elektrische Betrieb auf der Albtalbahn in Schmalspur In Die Museums Eisenbahn Ausgabe 3 1992 S 24 RSV Ruhrschnellverkehr auf moba hgh de abgerufen am 14 November 2018 25 Jahre Stuttgarter S Bahn auf signalarchiv de abgerufen am 14 November 2018 Geschichte der S Bahn Rostock auf bvm berlin de abgerufen am 13 Februar 2021 Olivia Ebinger Bahn 1940 Visionen in England In Swisst raffic BAV Bern Marz 2009 S 20f John Frederick Pownall New Railway Network Principles a project for applying them to British Railways 1940 vertakten Memento vom 6 Marz 2008 im Internet Archive ned gschieder ch Der RBS in den letzten 100 Jahren auf rbs ch abgerufen am 12 November 2018 a b c d e f Forschungsgesellschaft fur Strassen und Verkehrswesen Hrsg Merkblatt zum Integralen Taktfahrplan Definition Randbedingungen Einsatzmoglichkeiten und Einsatzgrenzen im Fern Regional und Nahverkehr Koln 2001 S 5 6 21 August Roesener Der rhythmische Fahrplan Ein Beitrag zum Wiederaufbau des deutschen Eisenbahnverkehrs Hrsg Gerhard Schulz Wittuhn Der Verkehr Band 6 Erich Schmidt Verlag Bielefeld Februar 1949 Roland Haudenschild Taktfahrplane und das Taktfahrplanprojekt der Schweizerischen Bundesbahnen Dissertation Universitat Bern Paul Haupt Bern 1981 ISBN 3 258 03050 2 S 29 Wendezugbetrieb mit V 36 der BD Wuppertal auf db58 de abgerufen am 7 Marz 2022 Helmut Lind Walter Sohnlein Bahngeschichte Der Kampf um Fahrgaste in Bad Homburg Zum Ausblick noch ein Ruckblick Wie war es vor 60 Jahren In Pro Bahn Hessen Fahrgastzeitung Sonderbeilage zu Nr 100 November Dezember 2013 S 49 50 online auf pro bahn hessen de abgerufen am 25 Marz 2023 50 Jahre IC Meilensteine des Intercity auf der kleine ice de abgerufen am 25 Marz 2023 Bernd F Hoffmann City Bahn Bier Bockwurst und der Berg In Kolnische Rundschau 25 August 2010 rundschau online de abgerufen am 13 November 2018 Andreas Schulz Der Allgau Schwaben Takt In Die Deutsche Bahn Band 69 Nr 5 1993 S 363 370 Georg Speck Der Integrale Taktfahrplan Ist mehr Nahverkehr fur weniger Geld moglich In Der Nahverkehr Heft 9 Dusseldorf 1996 S 33 38 Deutsche Bahn AG Geschaftsbereich Nahverkehr Hrsg Das Handbuch fur den neuen Nahverkehr S 20 f vermutlich 1995 Heimatmuseum Pendler Auf purkersdorf online at Abgerufen am 17 Juni 2020 Alfred Horn OBB Handbuch 1983 Bohmann Wien 1983 S 46 a b Christa Schlager Osterreich ist auf dem Weg zum Integralen Taktfahrplan auf regionale 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Band 2 Bauentwurf Brasilien Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1912 S 341 345 Gustav Schimpff Wie soll der Personenzugverkehr nach dem Kriege gestaltet werden In ZDEV Jg 92 vom 25 November 1914 S 1265 1269 und ZDEV Jg 93 vom 28 November 1914 S 1277 1280 Zitiert nach Roland Haudenschild Taktfahrplane und das Taktfahrplanprojekt der Schweizerischen Bundesbahnen Dissertation Paul Haupt Bern 1981 ISBN 3 258 03050 2 S 16 Roland Haudenschild Taktfahrplane und das Taktfahrplanprojekt der Schweizerischen Bundesbahnen Dissertation Paul Haupt Bern 1981 ISBN 3 258 03050 2 Rudolf Gobertshahn Der Integrale Taktfahrplan In Die Deutsche Bahn Band 69 Nr 5 1993 S 357 362 a b Jorn Pachl Systemtechnik des Schienenverkehrs 7 Auflage Springer Kapitel 7 2 nahverkehr jena de havag com die stadtredaktion de Studie Bahn21 Verkehrsclub Deutschland April 2004 S 20 21 nahverkehrsberatung de PDF abgerufen am 9 November 2018 Strompanne der SBB vom 22 Juni 2005 Nicht mehr online verfugbar In Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik Archiviert vom Original abgerufen am 8 Januar 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taktfahrplan amp oldid 234288491