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Die romanische Klosterkirche Sainte Foy steht in Conques Gemeinde Conques en Rouergue im Departement Aveyron in Frankreich Das Gotteshaus und sein kleines Museum gehoren zu den Hohepunkten der Kulturgeschichte des sudlichen Frankreichs Trotzdem ist der Ort wegen seiner abgelegenen Lage wenig besucht Conques und seine Klosterkirche liegen an einem Berghang Diese Lage drohte der Kirche einstmals zum Verhangnis zu werden Klosterkirche Sainte FoyChorpartieSeit 1998 ist die Kirche als Teil des Weltkulturerbe der UNESCO Jakobsweg in Frankreich ausgezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Innenraum 3 Tympanon 4 Fides Reliquiar 5 Fenster 6 Siehe auch 7 Film 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche hat ihren Namen nach der heiligen Fides im Franzosischen Sainte Foy genannt Fides war der Name eines Madchens das zur Martyrerin geworden war Sie war die Tochter eines angesehenen Burgers von Agen und wurde am 6 Oktober des Jahres 303 im Alter von 12 Jahren auf einem gluhenden Rost gemartert und enthauptet Das geschah auf Anweisung von Dacius dem Prokonsul der Provinz Aquitania nachdem sie sich geweigert hatte die heidnischen Gotter anzubeten Sie war damit eine der ersten der vergleichsweise wenigen Martyrer im romischen Gallien Die religiose Fantasie und die emotionale Erregung erfuhren noch durch ihr jugendliches Alters und ihre damit verbundene Jungfraulichkeit eine bedeutsame Steigerung Ihre Gebeine wurden am 14 Januar 866 nach einem Raub feierlich nach Conques gebracht und werden seitdem hier verehrt Die Klosterkirche die einen alteren karolingischen Bau ersetzte wurde kurz nach 1041 begonnen und zu Beginn des 12 Jahrhunderts weitgehend vollendet Damit steht sie in der Phase der Fruh und Hochromanik Im Mittelalter gehorte sie zu einer Benediktinerabtei Nach Saint Philibert in Tournus in Burgund besitzt sie moglicherweise das alteste Tonnengewolbe grossen Ausmasses nbsp GrundrissDie Baugeschichte wird gangigerweise nach den Amtszeiten der Abte eingeteilt 1 Odolric 1031 1065 untere Teile des Binnenchors Apsis Umgang mit Kapellen Etienne II 1065 1087 Ausdehnung nach Westen Begon III 1087 1107 Emporen der Kirche und Kreuzgang Boniface 1087 ca 1125 wahrscheinlich Abschluss der Einwolbung Westfassade Die altere Datierung der Mittelschiffsgewolbe auf 1060 ist damit wohl uberholt Manches spricht sogar dafur dass in Conques die oberen Teile des Langhauses zeitlich nach der grossen Kirche Saint Sernin in Toulouse errichtet wurden also ab etwa 1120 die Vierungskuppel sogar erst nach 1130 nbsp ChorumgangDie Klosterkirche hat die typische Form einer mittelalterlichen Pilgerkirche ein geraumiger Innenraum und zahlreiche Nebenkapellen Sie hat einen funffachen Staffelchor beziehungsweise eine Kombination von Staffelchor und Kapellenkranz eine der Vorformen des spateren Kapellenkranzes Als die Pilgerreisen nach Santiago de Compostela aufkamen wurde Sainte Foy zu einer der wichtigsten Stationen auf der Via Podiensis dem altesten Abschnitt des Jakobsweges in Frankreich nbsp Mittelschiff zum ChorNach der grossen Zeit der Pilgerzuge gerieten Conques und seine Kirche in Vergessenheit und es begann ein langsamer Niedergang 1537 wurde das Kloster sakularisiert die Benediktinermonche wurden durch ein zwanzigkopfiges Kapitel von Stiftsherren ersetzt Die Basilika brannte 1568 bei einem Angriff protestantischer Truppen zum Teil ab und blieb nur in Resten fur den Gottesdienst nutzbar Die Lage am Berghang machte sie fur die Zerstorungskraft des Regenwassers und die Gefahr der Pfeilerverschiebungen besonders anfallig Nach der Revolution 1789 und der endgultigen Auflosung des Klosters blieb sie 50 Jahre lang vernachlassigt Kupferstiche von 1840 zeigen die Kirche mit teilweise eingesturztem Dach und einer Apsis die aussen bis zum unteren Rand des Fensters verschuttet war 1839 beauftragte die Gemeinde von Conques einen Architekten aus Rodez mit dem Abbruch der Kirche die angeblich einzusturzen drohte Auch das danebenliegende Kloster war gefahrdet Aber nur das Kloster wurde tatsachlich abgebrochen ein kleiner Teil des Kreuzganges steht heute noch Prosper Merimee kommt das Verdienst zu dieses Wunder der Romanik wie die Stadt Conques es heute nennt gerettet zu haben Prosper Merimee 1803 1870 war eigentlich Schriftsteller wurde aber 1831 Inspektor der historischen Denkmaler Frankreichs Ihm und Viollet le Duc verdankt die franzosische Kunstgeschichte den Erhalt einer ganzen Reihe ihrer bedeutendsten Bauwerke Bei einer Inspektionsreise zur Uberprufung historischer Denkmaler im Juni 1837 wandte er sich entschieden gegen die Zerstorung dieser Kirche und erreichte dass sie unter Denkmalschutz gestellt wurde Unverzuglich begannen die Restaurierungsarbeiten die aber erst 1950 mit dem Einsetzen der Fenster ihren Abschluss fanden 1875 wurde der Klosterschatz der vergraben worden war unter den Bodenplatten des Chorganges wiederentdeckt Innenraum Bearbeiten nbsp Empore Detail nbsp Laterne uber der VierungNach St Philibert in Tournus war Sainte Foy wohl die nachste grosse ganz gewolbte Kirche Das Mittelschiff hat eine Hohe von 22 Meter bei einer Lange von 56 Meter St Sernin in Toulouse 1075 bis 1119 errichtet und ebenfalls vor allem Wallfahrtskirche ist im Mittelschiff mit 21 10 m wenig niedriger hat als Stufenhalle aber hohere Seitenschiffe und Emporen Sie ist ebenfalls vollstandig gewolbt aber 115 m lang bei 32 5 m breitem Langhaus Die Masse der 1090 begonnenen und 1140 weitgehend vollendeten Prioratskirche von Paray le Monial sind denen von Sainte Foy sehr ahnlich Cluny III 1088 begonnen Vorbild und Mutterkirche fur Paray le Monial war etwas hoher und deutlich langer Speyer II der dritte vollstandig gewolbte Grossbau jener Zeit wurde kurz davor 1082 begonnen und erreichte 33 Meter Hohe bei 134 m Lange und 37 62 m breitem Langhaus Sainte Foy de Conques ist eine Emporenbasilika Die Emporen offnen sich zum Mittelschiff mit jeweils einer Doppeloffnung Die Emporen sollten den Seitenschub der Mittelschiffsgewolbe abfangen wie bei St Sernin Von den grossen normannischen Basiliken hat allerdings Ste Trinite in Caen weder Emporen noch aussen sichtbares Strebewerk dafur doppelschalige Hochschiffswande In den ersten gotischen Kathedralen in Sens Noyon und Laon verwendete man ebenfalls Emporen aber gleichzeitig schon Strebewerk In Wallfahrtskirchen wie Sainte Foy dienten die Emporen auch als Schlafraum fur Pilger Aber in Conques ist der Zugang zu den Emporen so unpraktisch angelegt dass sie ganz offensichtlich ausschliesslich zur Stabilisierung des Gewolbes dienten Die Bogen der Umgangs Seitenschiffs und Emporenarkaden sowie der Vierung sind eher robust gestaltet ebenso die Fenster von der Kapellen und Seitenschiffs uber die Emporenetage bis zu den Obergaden Davon stechen die Formen der Laterne uber der Vierung ab sowohl die Rundstabe an den Fenstern als auch die fein modellierten Gewolberippen der Schirmkuppel sind typisch fur Vorabend und Anfangszeit der Gotik Neben den Dimensionen des Innenraums sind die an vielen Kapitellen erhaltenen figurlichen Steinmetzarbeiten erwahnenswert Tympanon Bearbeiten nbsp Tympanon des EingangsportalsDie Hauptattraktion der Klosterkirche von Conques ist das grosse Tympanon des Eingangsportales aus der Zeit vor 1130 Es ist eines der drei ersten von funf Typmpana hochster Qualitat vielleicht etwa fruher wurde das in Moissac zw 1120 und 1130 geschaffen wohl kaum spater entstand das in Vezelay zw 1120 und 1140 es folgten die in Autun zw 1130 und 1146 und Chartres um 1150 fruhgotisch Als einziges der funf hat das Tympanon in Sainte Foy nennenswerte Teile seines bunten Anstrichs behalten Die Fulle mittelalterlicher Bildergeschichten in diesen Tympana beschrankt sich nicht nur auf biblische Szenen Das Generalthema des Tympanons ist das Jungste Gericht Diesmal bevolkern ganze 117 Gestalten die Szenerie Ursprunglich befand es sich nicht an der Aussenseite der Kirche sondern wie in Vezelay im Innern einer Vorkirche und ist deshalb so gut erhalten Das Material ist rotlicher und gelber Sandstein In der Mitte der vielschichtigen Erzahlung thront Christus in der Mandorla einem elliptischen Glorienschein Hier sind noch einige Farbreste erkennbar von denen aber nicht sicher bekannt ist ob es die mittelalterlichen Originalfarben sind fest steht nur dass diese Figuren bemalt waren Gemass der Matthausvision vom Jungsten Gericht nach der Christus die Schafe zu seiner Rechten und die Bocke zu seiner Linken versammelt Matthaus XXV 33 teilt er mit seinen ausgestreckten Armen die Welt des Jenseits in das Paradies zu seiner erhobenen Rechten und die Holle zu seiner nach unten weisenden Linken Diese Teilung der Welt in Gut und Bose die die gesamte christliche Kunst des Mittelalters beherrscht ist bis in die Gegenwart kulturbestimmend wirksam nbsp Christus in der Mandorla darunter die Geretteten und die VerdammtenIn der Mandorla sitzt Christus als hochster Richter mit einem Pallium bekleidet Auf dem Kreuz im Nimbus hinter seinem Haupt steht die Inschrift Judex Richter Mit der rechten Hand weist er den Auserwahlten den Himmel Kommt ihr Gesegneten meines Vaters lautet die seitliche Inschrift mit der Linken weist er den Verdammten die Holle Weichet von mir Verfluchte heisst es auf der anderen Seite Zu seiner Linken also von vorne aus rechts von ihm sind vier Engel zu sehen Von den zwei Christus zugewandten Engeln halt einer das Buch des Lebens der andere ein Weihrauchgefass Die beiden den Verdammten zugewandten Engel halten Lanze Schild und Wimpel Sie halten die Verdammten fern wie auf dem Schild geschrieben steht Die Engel werden die Bosen von den Gerechten trennen In der Holle wird jeder nach seinen Sunden bestraft Die Qualen welche hier den Verdammten auferlegt werden beziehen sich auf die Todsunden Die Personen dieser furchterlichen Szenen waren keine erfundenen Wesen sondern Zeitgenossen Wie bei vielen mittelalterlichen Kreuzigungs oder Weltgerichtsdarstellungen befinden sich links und rechts des Kreuzes die Personifikationen von Sonne sol und Mond luna Das Kreuz wird als Zentrum der Schopfung als Mittelpunkt der Welt und der Geschichte angesehen Auf dem Querbalken steht die Schrift Dieses Kreuzzeichen wird am Himmel erscheinen wenn der Herr kommt zu richten Matthaus XXIV 30 Auf jeder Seite des Kreuzes hier nicht zu sehen stosst ein Engel ins Horn um die Menschheit zur jungsten Versammlung zu rufen Zur Rechten Christi befindet sich die moralisch gute Seite die Seite der Tugenden und der Erlosten das heisst aber auch die Seite mit den ambivalenten Themen Zunachst sind uber den Figuren Spruchbander zu sehen die von vier Engeln gehalten werden und auf denen die Kardinaltugenden verzeichnet sind Glaube Hoffnung Liebe Demut nbsp Karl der Grosse und OdolricDarunter folgt eine Schar von Heiligen und Gestalten die voller Vertrauen auf Christus zugehen ganz rechts zunachst die Jungfrau Maria dann folgt der heilige Petrus mit dem Schlussel und einem Stab in den Handen dann der Eremit Dadon der Grunder des Klosters von Conques gefolgt vom Abt Odolric dem Erbauer der Basilika und ersten Abt des Klosters unter dem Caritas Spruchband Er fuhrt Karl den Grossen an der Hand dessen Freigiebigkeit den Bau oder die Fertigstellung einer fruheren Kirche am gleichen Ort ermoglicht hatte Der Kaiser tragt eine Krone und halt eine kleine Figur in der Hand vermutlich soll sie die heilige Fides darstellen Zur damaligen Zeit gehorten Deutschland und Frankreich kulturhistorisch noch zusammen Um den Kaiser herum sind Mitglieder seiner Familie versammelt Es folgen nach links eine Stufe hoher die drei Gestalten die zur Zeit der heiligen Fides mit ihr den Martyrertod erlitten Der letzte in der Reihe ganz links in der Ecke ist Arosnidus der beruhmte Monch der den frommen Diebstahl beging der Conques zu den Reliquien der Fides verhalf die in Agen entwendet und nach wie es heisst mancherlei Abenteuern an diesen Ort verbracht wurden Hier wird also ein Diebstahl im Nachhinein als wohlgefalliges Werk fur den eigenen Ruhm hingestellt und entschuldigt Unterhalb der vorigen Szene stellen links oben in einer schmalen Zwickelzone drei kleine Arkaden die Kirche von Conques dar Drei Arkaden sind immer ein Zeichen von Heiligkeit und stehen normalerweise fur das Himmlische Jerusalem mit dem sich die Kathedrale von Conques hier symbolisch gleichsetzt Unter diesen Arkaden hangen die eisernen Fesseln der gefangenen Christen die durch die heilige Fides aus den Handen der Mauren befreit wurden Rechts daneben ist Sainte Foy die heilige Fides die Schutzpatronin der Basilika kniend im Gebet vor der Hand Gottes zu sehen die sie aus den Wolken heraus segnet Darunter sieht man als Hauptszene dieses Teils das himmlische Jerusalem Im Mittelpunkt thront Abraham der die Auserwahlten empfangt symbolisiert in zwei kleineren Gestalten mit Heiligenscheinen Zu seiner Linken stehen die Gerechten des Alten Testaments zu seiner Rechten die Martyrer die heiligen Manner und Frauen des Neuen Testaments Hier an diesem Ort herrscht auf ewig Friede Das wird in der betont ruhigen Ausdruckssprache des gesamten Korpers der Gestalten deutlich Unten in der Mitte liegt der Eingang zum Paradies Vor der Tur mit ornamentierten Beschlagen empfangt ein Engel die Auserwahlten die sich an der Hand halten und am Eingang drangen wie besturzt von dem Damon und dem furchterlichen Anblick gegenuber Man muss sich bei diesen heute eher amusant wirkenden Szenen deutlich vor Augen halten dass sie in einer Zeit entstanden sind als die Angst vor der hollischen Verdammnis durchaus real und sehr intensiv war Die ganze Szenerie des Tympanons ist in der Mitte geteilt zwischen der Welt des Guten links und der Welt des Bosen rechts Das biblische Ungeheuer der Leviathan verschlingt mit aufgerissenem Rachen die Verdammten die von einem Teufel mit einer schweren Keule hineingestossen werden wobei er den Kopf wendet um die Auserwahlten zu sehen die ihm entgehen Die Szenen in dem schmalen Streifen daruber sind Auferstehung links Engel heben die Grabsteine auf und helfen den Toten aus den Grabern und Seelenwagung rechts Auf der einen Seite der Erzengel Michael auf der anderen ein Damon mit verschmitztem Gesicht der mit dem Finger auf eine der Schalen druckt damit sie sich zu seinen Gunsten neige Von der Waage sind nur noch die beiden Schalen ubrig Ganz rechts daneben sind in diesem oberen Streifen in einer bildlichen Allegorie die Gewissensbisse dargestellt und zwar in einer sehr wortlichen Version Die Verdammten werden von kleineren Damonen in den Schadel gebissen In einer weiteren Szene des unteren Teils herrscht der Damon der Finsternis in seiner ganzen Unbarmherzigkeit Satan thront inmitten emsiger Teufelchen und empfangt die Verdammten Im rechten Teil des Tympanons das die Welt des Bosen zeigt werden eindringlich die sieben Todsunden bestraft die Vollerei die Wollust der Geiz die Uppigkeit Masslosigkeit der Zorn der Neid und die Faulheit Unter den Fussen des Satans liegt fur alle Ewigkeit in den Flammen der Faulenzer mit einer Krote dem Symbol der Faulheit an seinen Zehenspitzen Links davon erwarten ein Mann und eine Frau angebunden und mit gefesselten Handen die Strafe fur die Wollust Noch weiter links steht direkt an der Eingangspforte zur Holle der Hochmut dargestellt durch einen aus dem Sattel geworfenen Ritter der im wahren Leben ein ehrgeiziger Nachbar der Abtei war und dieser nach ihren Gutern trachtete Er wird von einem Teufel vom Pferd gezogen und von oben von einem anderen aufgespiesst Zu Lebzeiten war er von den Monchen des Klosters exkommuniziert worden Hier werden lokale Aspekte aus der Klostergeschichte in die Darstellung des Jungsten Gerichtes einbezogen Rechts des Satans sind an einem Gehangten die Folgen des Geizes dargestellt Man erkennt ihn an seinem Beutel mit Geld um den Hals Die Szene rechts daneben ist schwerer zu verstehen Die Aussage ist folgende In der Holle gibt es keine uble Nachrede keine Verleumdung keine Luge mehr also werden die bosen Zungen herausgerissen Und ganz rechts ist die aufs hochste gesteigerte Wut zu sehen zur Beruhigung wird ein kleines Bad in einem siedenden Kessel verordnet Auch hier gibt es in einem schmalen oberen Streifen noch einige Sondergeschichten die man ohne Erlauterung kaum entschlusseln konnte Zunachst links in der Mitte das Thema des Neides Die Neidischen sterben immer noch vor Neid heisst es auf der Inschrift Der Teufel zeigt einem Spieler eine Panflote das Instrument seiner Traume aber ein anderer Teufel hindert ihn sie zu ergreifen und sorgt damit fur echte Tantalusqualen Und in der rechten Mitte erscheint das Los der Wilddiebe die in den Waldern der Abtei gejagt haben Sie werden wie ein Hase am Spiess gebraten und der Hase hilft dabei Die Wilddieberei gehort nicht zu den sieben Todsunden sondern wieder zu den lokalen Themen der Klostergeschichte Im oberen rechten Teil des Tympanons werden weitere menschlichen Schwachen dargestellt der Hochmut der ebenfalls gezuchtigt wird Man verbeugt sich zwar noch aber der Teufel als kniebeugender Hofling entreisst mit seinen Zahnen dem Fursten die Krone In der Szene Drei Geistliche sind in einem Netz gefangen werden diese von einem dickbauchigen Teufel mit Muhe davon geschleppt einer von ihnen halt einen Bischofsstab Es ist Etienne der Bischof von Clermont und Verwalter der Abtei von Conques im 10 Jahrhundert der den Kirchenschatz geplundert hat Davor gebeugt und gedemutigt Begon II auch er war Abt des Klosters Er verdankte seine Ernennung zum Abt betrugerischen Machenschaften und hatte daruber hinaus die Guter der Abtei verschleudert Also auch hier sind wieder deutliche lokale Themen angesprochen und zwar auch gegen ehemalige Klostervorstande Rechts davon sind die Haretiker dargestellt erkennbar an dem Pergament und dem Buch der Irrlehren hier als Schriftrolle die sie in der Hand halten Einer liegt auf dem Boden der Teufel verschliesst ihm mit seinem Fuss den Mund Die Aussage ist eindeutig Schluss mit den Irrlehren Und noch weiter rechts am aussersten Rand ist der Falschmunzer dargestellt vor ihm seine Instrumente die ihn an den Grund seiner Verdammnis erinnern Die Inschrift die auf dem durchlaufenden Balken steht sollte vor dem Eintritt in die Kirche die Glaubigen im Glauben starken und die Zweifelnden zur Umkehr bewegen Dementsprechend lautet sie Die Gemeinschaft der Heiligen steht voller Freude vor Christus dem Richter So wird den Auserwahlten vereint um die Freuden des Himmels zu empfangen Ruhm Friede Ruhe und ewiges Licht zuteil Die Keuschen Friedfertigen Mildtatigen und Frommen sind erfullt von Freude und Zuversicht und furchten nichts Die Gottlosen werden somit der Holle uberantwortet Die Bosen werden von Strafen gequalt von Flammen verzehrt sie zittern und stohnen auf ewig inmitten von Teufeln Die Diebe Lugner Betruger Geizigen Entfuhrer sie werden alle mit den Ubeltatern verurteilt Ihr Sunder wisset dass ihr ein schreckliches Gericht erleiden werdet wenn ihr euren Lebenswandel nicht andert Darunter steht die Szene die Hurerei was diese beiden getan haben zeigt ein Teufel sichtbar auf einem Pergament zu beider grosster Schande also in aller Offentlichkeit Die langen Haare der Frau Hinweis auf zugellose Sinnlichkeit Und ganz rechts aussen die Vollerei Die Schlemmer mussen ihre Schlemmereien zuruckgeben falls notig mit wirksamen Mitteln hier indem man den Sunder an den Fussen aufhangt Fides Reliquiar Bearbeiten nbsp Reliquienstatue der heiligen Fides vergoldet und mit Edelsteinen besetzt 10 JahrhundertDas kleine Museum des Ortes beherbergt den grossten erhaltenen Kirchenschatz des franzosischen Mittelalters Die Hauptattraktion ist die uberaus reich mit Goldbeschlag und Edelsteinen ausgestattete Statue der Sainte Foy die hauptsachlich aus dem Jahr 984 stammt Sie ist im hinteren Zentrum des abgedunkelten Hauptraums des Museums unter Panzerglas ausgestellt Der Holzkern der Statue ist ganz mit Goldblech uberzogen und mit Edelsteinen und Perlen geschmuckt Die Plastik ist aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt die zu unterschiedlichen Zeiten angefertigt wurden In den Jahren 1954 55 wurde eine Untersuchung des gesamten Kirchenschatzes von Conques und insbesondere des Reliquiars der heiligen Fides durchgefuhrt Dabei stellte sich heraus dass der Kopf der Figur moglicherweise aus der Spatantike des fruhen 4 Jahrhunderts stammt und moglicherweise ursprunglich einen romischen Kaiser darstellen sollte Weiter kam man zu dem Ergebnis dass eine erste Fassung der Statue im letzten Viertel des 9 Jahrhunderts entstanden ist Weitere Veranderungen gab es im ausgehenden 10 Jahrhundert und spatere Hinzufugungen im 14 16 und 17 Jahrhundert Besonders die recht unmotiviert und starr aus dem Block herausragenden Arme wurden erst im 16 Jahrhundert gegossen Die Plastik ist ein sogenanntes Sitzreliquiar in dem nach der Tradition die Gebeine der Fides aufbewahrt wurden Sie stand ursprunglich innerhalb des umgitterten Chores der Kirche und war der zentrale Ort der Verehrung der Heiligen Schon im 10 Jahrhundert blickten einige Kirchenoberen skeptisch auf den Kult der sich um diese Statue gebildet hatte Man befurchtete die Gefahr der Idolatrie also der Gotzenanbetung Bernhard von Angers sagte im Jahr 1013 dazu Sie zum ersten Mal betrachtend ganz in Gold funkelnd von edlen Steinen und einer menschlichen Figur ahnlich erschien sie den meisten einfachen Menschen als ob sie die Heilige sie ganz lebendig anschaute und mit ihren Augen ihre Gebete erhorte Von Seiten der offiziellen Kirche waren solche plastischen Standbilder in den Kirchen des beginnenden Hochmittelalters verpont Neben einem aus dem Judentum abgeleiteten Bilderverbot an dem sich der Bilderstreit des 9 Jahrhunderts entzundet hatte war eine weitere Ursache der Verbannung vollplastischer Figuren aus dem Kirchenraume der Gotterkult im romischen Reich Davon wollte man sich im Christentum deutlich distanzieren zumal die Wirkmacht der alten Gotter im Volk von der Kirche immer noch befurchtet wurde Aber hier im Zentralmassiv liessen sich die Leute ihre Figuren nicht nehmen Theologisch half sich die Kirche nun mit einem Trick indem man in diesen Figuren immer Reliquien verbarg Diese durften ja verehrt werden Der Reliquienkult gilt als Hauptursache dafur dass vollplastische Figuren die nicht in die Architektur eingebunden waren in den christlichen Kultraum aufgenommen wurde Die Reliquien mussten an einem wurdigen Ort aufbewahrt werden das geschah in einer plastischen Darstellung von Christus Maria oder eines Heiligen Die russisch orthodoxe Kunst dagegen blieb bei ihrer Bilder Feindlichkeit Nur durch gluckliche Zufalle konnte diese einzigartige Plastik wahrend der Religionskriege im 16 Jahrhundert dem ublichen Schicksal der Plunderung und Einschmelzung entgehen Fenster Bearbeiten nbsp AussenfensterDie zu Beginn der 1950er Jahre eingesetzten stark farbigen Fenster entsprachen nicht den strikten Regeln der Benediktiner so dass Pierre Soulages gegen Ende der 1980er den Auftrag erhielt neue Kirchenfenster zu entwerfen Soulages der aus dem rund 40 km entfernten Rodez geburtig ist entwickelte nach Studien Fenster die mit ihrem sehr reduzierten Muster geraden und gebogenen horizontalen wie diagonalen Linien den strengen Charakter der romanischen Architektur unterstreichen Das Glas fur die Fenster wurde zusammen mit franzosischen Herstellern und dem deutschen Unternehmen Glaskunst Klinge in Rheine entwickelt Dieses Glas verandert abhangig von der Tageszeit den Farbton des Lichts im Kircheninnern zwischen Weiss und verhaltenem Orange Verglast sind jetzt alle 104 Maueroffnungen 95 davon Fenster sowie weitere neun schartenartige Lichteinlasse Der deutsche Kulturjournalist Peter Iden schreibt zu diesen Fenstern Es ist hier Soulages etwas gelungen das derart zwingend uberzeugend bewegend niemals vorher an einem Kathedralbau zu bestaunen war Kunstzeitung Oktober 2014Siehe auch BearbeitenSte Foy Selestat Romanische und fruhgotische Chorumgange Commons Bedeutende romanische Tympana in FrankreichFilm BearbeitenDie Abteikirche Sainte Foy in Conques Dokumentation Frankreich 2004 26 Min Regie Stan Neumann Produktion Arte France Reihe Baukunst Inhaltsangabe von arteLiteratur BearbeitenMarcel Durliat Romanische Kunst Freiburg Basel Wien 1983 S 481 Farbtafel 2 22 47 Abb 241 Hermann Fillitz Das Mittelalter I Propylaen Kunstgeschichte Bd 5 Frankfurt am Main Berlin 1969 1990 Abb 102 Beate Fricke Ecce Fides Die Statue von Conques Gotzendienst und Bildkultur im Westen Wilhelm Fink Verlag Munchen 2007 ISBN 978 3 7705 4438 7 Thomas Gobel Die Quellen der Kunst Verlag am Goetheanum Dornach in der Schweiz 1982 ISBN 3 7235 0319 5 S 268 278 Rolf Legler Sudwestfrankreich 5 Auflage Koln 1983 DuMont Kunst Reisefuhrer S 119 Abb 16 23 Farbtafel 1 2 Viviane Minne Seve Romanische Kathedralen und Kunstschatze in Frankreich Eltville 1991 S 100 102 114 116 Ulrich Rosenbaum Auvergne und Zentralmassiv 7 Auflage Koln 1989 DuMont Kunst Reisefuhrer S 140 Abb 65 67 Farbtafel 22 25 Reinhart Strecke Romanische Kunst und epische Lebensform Das Weltgericht von Sainte Foy in Conques en Rouergue Berlin 2002 ISBN 978 3 931836 84 9 Ingeborg Tetzlaff Romanische Portale in Frankreich Koln 1977 Abb 12 14 Rolf Toman Hrsg Die Kunst der Romanik Architektur Skulptur Malerei Koln 1996 S 147 Jochen Hermann Vennebusch Die Jungfrau mit der Herrschermaske Das Reliquiar der Fides von Conques und der verklarte Leib der Heiligen In Katinka Schweizer Fabian Vogler Hrsg Die Schonheit des Geschlechts Frankfurt 2018 S 347 363 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ste Foy Conques Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien WHC Nomination Documentation PDF 88 9 MB Bewerbungsunterlagen fur die Ernennung zum Welterbe hier Abschnitt Conques Abbatiale Sainte Foy ARTE Dossier zu Sainte Foy 2007 Memento vom 18 Juni 2008 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Tourisme Conques L abbatiale de Ste Foy Construction auf Englisch Ste Foy Abbey church Construction44 600277777778 2 3972222222222 Koordinaten 44 36 1 N 2 23 50 O Weltkulturerbe des Jakobsweges in Frankreich Via Podiensis Kathedrale Notre Dame du Puy und Hotel Dieu Saint Jacques in Le Puy en Velay Pilgerbrucke uber die Boralde am Boralde de Saint Chely d Aubrac Alte Brucke in Espalion Brucke uber den Lot in Estaing Brucke uber den Dourdou und Klosterkirche Sainte Foy in Conques Hopital Saint Jacques in Figeac Dolmen von Pech Laglaire Kathedrale Saint Etienne und Pont Valentre in Cahors Abtei Saint Pierre in Moissac Stiftskirche Saint Pierre in La Romieu Brucke von Artigue Kirche Sainte Quitterie in Aire sur l Adour Jakobus Tor von Saint Jean Pied de PortNahe dem Weg Basilika Saint Sauveur und Krypta Saint Amadour in Rocamadour Kathedrale Saint Caprais von Agen Kirche von L Hopital Saint BlaiseVia Turonensis Via Lemovicensis Via Podiensis Via TolosanaWeitere Bauwerke Basilika Notre Dame du Port Mont Saint Michel Normdaten Geografikum GND 4258377 9 lobid OGND AKS LCCN no95026695 VIAF 262626154 Abgerufen von https de wikipedia org w index 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