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Die katholische Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt ist die Hauptkirche der Stadt Landsberg am Lech Sie befindet sich am Georg Hellmair Platz Das unter der Aktennummer D 1 81 130 76 denkmalgeschutzte Bauwerk ist eine stattliche dreischiffige Pfeilerbasilika mit Polygonalchor Langhausflankenturm und zwei Vorhallen im Nord und Sudwesten das nach Planen von Matthaus Ensingers unter Mitwirkung von Valentin Kindlin und Veit Maurer in den Jahren 1458 bis 1488 errichtet und von 1680 bis 1710 barockisiert wurde Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt von SudwestenMaria Himmelfahrt von NordostenDas SudwestportalGrundriss Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerbau 1 2 Heutiger Bau 1 3 Spatere Veranderungen 2 Baubeschreibung 2 1 Bauform 2 2 Stuckatur und Deckenbilder 2 3 Glasmalereien 3 Ausstattung 3 1 Chor 3 2 Langhaus 3 3 Sudliche Seitenkapellen 3 4 Nordliche Seitenkapellen 3 5 Empore und Westwand 3 6 Orgeln 3 7 Glocken 3 8 Grabdenkmaler 4 Wurdigung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgangerbau Bearbeiten Die Kirche wird an diesem Standort erstmals 1219 erwahnt Wahrend der Spatromanik wurde sie als dreischiffige Basilika ausgebaut und um einen Chor erweitert Der aus dieser Zeit stammende Taufstein ist erhalten geblieben er befindet sich im Mittelschiffgang nbsp Innenansicht gegen Osten nbsp Innenansicht nach Westen nbsp Hochaltar mit Kreuzigungsgruppe im VordergrundHeutiger Bau Bearbeiten Den Grundstein legte Abt Leonhard von Wessobrunn im Jahre 1458 Die spatgotische Pfeilerbasilika entstand nach Planen Matthaus Ensingers der auch entscheidend zum Bau des Ulmer und der Vollendung des Strassburger Munsters beitrug Das Mauerwerk besteht grosstenteils aus Ziegelsteinen Die Fassaden sind heute uberwiegend geschlammt teilweise auch glatt verputzt Ausgefuhrt wurde der Bau unter Leitung der Strassburger Baumeister Valentin Kindlin und Ulrich Kiffhaber 1466 erfolgte die Weihe Die geschnitzte Holzmadonna an der Nordseite des Chores die um 1440 entstand stammt wahrscheinlich vom Ulmer Hans Multscher Spatere Veranderungen Bearbeiten Im 17 Jahrhundert wurde die Kirche barockisiert und neu ausgestattet 1979 erfolgte eine umfassende Innenrenovierung bei der eine Elektro Nachtspeicherheizung eingebaut wurde Des Weiteren wurden die mittelalterlichen Glasmalereien im Chor von der Munchner Werkstatte Gustav van Treeck restauriert und mit einer Aussenschutzverglasung versehen Die Gesamtsanierung der Kirche wurde von 2007 bis 2010 durch den Munchener Architekten Christoph Maas durchgefuhrt Im Rahmen dieser Sanierung wurde der Westgiebel statisch saniert das Sudportal teilweise unterfangen und das Dach zimmermannsmassig und mit Stahleinbauten ertuchtigt und neu eingedeckt Die Dachstuhle der Seitenschiffe die Stuckausstattung sowie die Gewolbe wurden saniert Neben allgemeinen Reinigungsarbeiten im Gebaude und an Gemalden wurden insbesondere die Gemalde von Joseph Bernhard 1702 und Johann Jakob Pottmayr 1702 mit Erganzungen von Waldemar Kolmsperger 1903 gereinigt Die Aussenschutzverglasung der mittelalterlichen Glasmalereien im Chorraum von 1979 wurde erneuert die circa 400 mittelalterlichen Glasmalereien im Chorraum und die circa 220 von der Mayer schen Hofkunstanstalt geschaffenen Glasmalereien konserviert und mit Schutzverglasungen ausgestattet 1 Die Steinrestaurierungen wurden von der Bamberger Firma Bauer Bornemann die Arbeiten an samtlichen Glasmalereien des Mittelalters und des 19 Jahrhunderts wurden von der Wurzburger Firma Rothkegel Glas GmbH ausgefuhrt Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Rosenkranzaltar mit Multscher Madonna nbsp EligiusaltarBauform Bearbeiten Die Kirche ist eine ursprunglich flachgedeckte Pfeilerbasilika mit einem sechsjochigen Langhaus mit einer Lange von 70 2 m einer Breite von 33 2 m und einer Firsthohe von 35 m 2 Der nicht eingezogene Chor schliesst mit einem Funfachtelschluss mit Strebepfeilern auch an den Wanden des Hochschiffs Alle Fenster sind spitzbogig und mit Masswerk verziert Das Bauwerk wird uber zwei Doppelportale unter Vorhallen mit Rippengewolbe erschlossen die nordwestlich und sudwestlich am Langhaus liegen die letztere mit einem spatgotischen Kapellenraum im Obergeschoss Der 70 6 m 2 hohe ungewohnlich schlanke Turm ist an der zweiten Langhausachse von Osten an der Ostseite angeordnet Die unteren sechs Geschosse stammen offenbar noch von dem Bau des 13 Jahrhunderts sind mit Rundbogenfriesen verziert und tragen den altesten Glockenstuhl in Bayern aus dem Jahr 1417 Der barocke Oberteil mit Zwiebelhaube wurde 1699 von Michael II Beer erbaut Die sudlich am Chor angebaute 1464 vollendete Sakristei ist in den Formen eines in Ost West Richtung gestreckten Achtecks erbaut und mit einem zierlichen Sterngewolbe geschlossen Der Innenraum des Chores wurde nach einer Jahreszahl 1488 gewolbt Im Langhaus schliesst ein barockes Holzgewolbe mit Stichkappen und halbrundem Querschnitt aus dem Jahr 1702 den Raum ab In den Seitenschiffen sind spatgotische Kreuzrippengewolbe eingezogen in den Seitenkapellen Quertonnengewolbe Beide Raumteile sind zum Mittelschiff durch Spitzbogenarkaden geoffnet zwischen denen im Mittelschiff schlanke korinthische Pilaster stehen Eine um 1790 eingebaute Westempore wurde 1979 abgebrochen 3 Stuckatur und Deckenbilder Bearbeiten Der Wessobrunner Stuck aus der Zeit von 1702 1707 stammt von Matthias Stiller aus Ettringen Die Gewolbestuckaturen bestehen aus spiraligen Akanthusranken Fruchtgehangen und Rosetten die Stichkappengrate und Bildrahmen sind aus kraftigen Eichen und Lorbeerstaben geformt Die Deckenbilder im Chor wurden 1705 von Johann Jakob Pottmayer Potma ausgefuhrt 1902 von Waldemar Kolmsperger dem Alteren ubermalt und 1968 erneut uberarbeitet Das langsovale Mittelbild mit der Darstellung von Maria Himmelfahrt wurde 1980 wieder freigelegt nach Osten hin ist das leere Grab Christi und nach Westen hin Gottvater dargestellt Im Mittelschiff sind ebenfalls drei grosse Bildfelder zu finden die Joseph Bernhard zugeschrieben werden Im mittleren langsovalen Feld sind die Taube des Heiligen Geistes und musizierende Engel dargestellt ostlich findet sich ein Vierpassfeld mit dem heiligen Sebastian dem Stadtpatron und westlich der heilige Vitus als Namenspatron der Kirche Der sparsame Gewolbestuck der Seitenschiffe betont lediglich die Kreuzrippen Der Marienzyklus an den Langhauspfeilern wurde von Pottmayr geschaffen 3 nbsp Chorgewolbe nbsp Gewolbeverzierung nbsp Gewolbe im LanghausGlasmalereien Bearbeiten Die spatgotischen Glasmalereien im Chor gehoren zu den bedeutendsten Beispielen ihrer Art in Bayern und sind vom 15 Jahrhundert bis 1513 entstanden Das nordliche Passionsfenster n II nach dem CVMA Bezeichnungssystem mit einer Darstellung von Dornenkronung Geisselung und Kreuztragung ist kurz nach 1500 entstanden und wird Hans Holbein dem Alteren und seiner Werkstatt zugeschrieben In der Nordwand zeigt das Marienfenster n III Standfiguren von Maria mit dem Jesuskind begleitet von den Martyrerinnen Barbara und Katharina aus einer Augsburger Werkstatt das ursprunglich im Mittelfenster des Altarhauses eingesetzt war Darunter ist der Marientod aus der Zeit nach 1510 eingesetzt Das Dreikonigsfenster n IV zeigt die Anbetung der drei Weisen aus der Zeit um 1510 mit zahlreichen Erganzungen vom Beginn des 20 Jahrhunderts Eine Darstellung des dornenbekronten Hauptes Christi von 1490 1500 war ursprunglich im Vierpassfeld des Mittelfensters oberhalb des spatgotischen Hochaltars eingesetzt An der nordlichen Chorwand n V ist auch das Christophorusfenster aus der Zeit um 1510 und in der Nachfolge des Meisters des Speculumfensters aus Munchen zu finden das als einzigartig in der Glasmalerei Suddeutschlands in Bezug auf die glasmalerische Qualitat wie auch auf den Erhaltungszustand eingeschatzt wird 2 Rechts des Hochaltars im Fenster s II zeigt das stark erganzte sudliche Passionsfenster die Kreuzigung und Beweinung Christi aus der Zeit um 1500 bzw um 1510 In der sudlichen Chorwand folgt das Herzog Albrecht Fenster s III dessen Entwurf Hans Muelich und Wolfgang Priedelmayer zugeschrieben wird Das Fenster ist eine herzogliche Stiftung in der Art eines Epitaphs und stellt Albrecht V und seine Angehorigen im Gebet dar die von den Heiligen Petrus und Andreas empfohlen werden 2 nbsp Christophorusfenster nbsp Dreikonigsfenster nbsp Christushaupt nbsp Herzog Albrecht FensterAusstattung BearbeitenChor Bearbeiten Der machtige prunkvolle Hochaltar im Hochbarockstil wurde von Jorg Pfeiffer 1680 geschaffen Der reich vergoldete dreiteilige Altaraufbau mit vier gedrehten Saulen und mit Akanthuslaubwerk und Fruchtgehangen zeigt auf dem vom Hofmaler Antonio Triva gefertigten Altarblatt Die Verehrung der Mutter Gottes durch die vier Erdteile und den bayerischen Herzog Flankiert wird das Gemalde von den uberlebensgrossen Assistenzfiguren dem heiligen Joseph und dem heiligen Joachim Das Bild im von zwei grossen Engeln flankierten Auszug zeigt den Heiligen Vitus in der Glorie Den Altar kront der Erzengel Michael im Kampf mit Lucifer Die Skulpturen stammen vom bedeutenden einheimischen Bildhauer Lorenz Luidl Zwischen den vorderen Chorgestuhlen steht eine manieristisch fruhbarocke Kreuzigungsgruppe 1610 20 gefertigt von Bartholomaus Steinle Der Rosenkranzaltar an der nordlichen Wand des Chors von 1721 ist das Werk von Dominikus Zimmermann auf ihm steht in einer Nische die Hans Multscher zugeschriebene Madonna von 1440 Das im vorderen Chorbereich und seitlich am Hochaltar aufgestellte Chorgestuhl wurde 1710 11 von Franz Rehm dem Alteren erstellt Langhaus Bearbeiten nbsp Kanzel 1708 nbsp Apostelfiguren von Lorenz LuidlAn den ostlichen Abschlusswanden der Seitenschiffe sind zwei grosse hochbarocke Seitenaltare aufgestellt Nordlich der Eligiusaltar 1681 der Bruderschaftsaltar aller metallverarbeitenden Berufe den Jorg Pfeiffer erstellt hat Das Hauptbild von Johann Georg Knappich zeigt Der heilige Eligius wendet sich Hilfesuchenden zu im Auszug ist die Auferstehung Christi zu sehen Auf der Mensa steht eine Schutzmantelmadonna aus dem 17 Jahrhundert dahinter zeigt die Predella Das Haus Nazereth Sudlich steht der Sebastiansaltar 1690 den Martin Schaller erstellt hat Es ist der Altar der Sebastiansbruderschaft mit breiterem Aufbau als der des Eligiusaltars Das Hauptbild von Johann C Loth zeigt Die Pflege des heiligen Sebastian seitlich ausserhalb der Doppelsaulen stehen auf baldachinbekronten Konsolen die Assistenzfiguren der Heiligen Wolfgang und Rochus von Lorenz Luidl Im Auszugsbild ist eine Halbfigur des Altarpatrons zu sehen Seitlich am Chorbogen stehen an Saulen gelehnt die zwei von Georg Nieberle 1761 gefertigten Rokoko Altare Nordlich findet sich der Backeraltar mit einer Darstellung der Olbergszene auf dem Altarblatt und einem Schrein mit den Gebeinen des Martyrers Clemens auf der Mensa Sudlich ist der Bauernbruderschaftsaltar mit einer von Peter Paul Rubens beeinflussten Darstellung Der Kreuzabnahme Christi auf dem Altarblatt und einem Schrein mit den Heiligen funf Wunden 1723 auf der Mensa Die vornehm schlichte Kanzel ist im Jahre 1708 von Franz Rehm dem Alteren errichtet worden Den von zwei Engeln getragenen Schalldeckel kront ein lebensgrosser Posaunen Engel Die Korbfiguren schuf 1902 03 Carl Port An den Mittelschiffpfeilern stehen auf Konsolen die Heiligenfiguren Joseph Aloysius Johannes Nepomuk Wendelin Graf Rasso Florian Benedikt Franz Xaver Modestus und Kreszentia Sie wurden um 1732 von Johann Luidl dem Sohn von Lorenz Luidl geschaffen und zahlen zu seinen Hauptwerken An den Hochwanden des Langhauses stehen in von zierlich reichem Stuckwerk umrahmten Nischen zehn Apostelfiguren von 1694 die wiederum Lorenz Luidl gefertigt hat Ein aus acht Gemalden bestehender Marienzyklus ziert die Innenseiten der Pfeiler die unter anderem Die Verkundigung Mariens Heimsuchung Mariens und Maria Himmelfahrt darstellen Gemalt wurde er zu Beginn des 18 Jahrhunderts von Johann Jakob Pottmayr Das Kirchengestuhl im Langhaus und in den Kapellen mit geschnitztem Rocaillewerk an den Wangen stammt aus der Werkstatt des Franz Rehm dem Alteren und wurde 1707 eingebaut Heiligenfiguren von Johann Luidl nbsp Johannes Nepomuk nbsp Kreszentia nbsp Florian nbsp Maria Himmelfahrt nbsp Maria VerkundigungSudliche Seitenkapellen Bearbeiten nbsp Blick in die sudlichen Seitenkapellen nbsp KatharinenaltarHinweis Die Kapellen werden in Richtung von West nach Ost beschrieben Die Herz Jesu Kapelle wurde von der Metzgerzunft gestiftet Auf dem Altar von 1680 90 zeigt das Gemalde eine Herz Jesu Darstellung und die Predella die Vierzehn Nothelfer Die Assistenzfiguren 1695 die Heiligen Papst Silvester und Antonius Abbas werden Lorenz Luidl zugeschrieben An der Westwand hangt ein fruhbarockes Gemaldeepitaph fur den Burgermeister Haldenberger Die Barbarakapelle wurde von den Kaufleuten gestiftet Auf dem Altar von 1695 zeigt das Gemalde Die Marter und Apothese der hl Barbara gemalt von Johann Georg Knappich Die Assistenzfiguren 1695 hll Ursula und Appolonia werden Lorenz Luidl zugeschrieben An der Westwand hangt ein Gemaldeepitaph 1670 fur Johann Jesenwanger Die Kapelle der Johannes Nepomuk Bruderschaft hat einen Altar von 1796 der der hl Margarethe Altarbild Martyrium der hl Margarethe 1671 und dem hl Johannes Nepomuk Ovalgemalde auf der Mensa 1753 geweiht wurde Die Katharinenkapelle wurde von den Bierbrauern gestiftet Auf dem Altar von 1759 zeigt das Gemalde Die Enthauptung der hl Katharina gemalt von Johann Georg Knappich Im Auszugsbild ist Die Verleihung des Skapuliers an den heiligen Simon zu sehen Die Assistenzfiguren 1695 die Heiligen Agatha und Agnes werden Johann Luidl zugeschrieben An der Westwand ist ein spatgotisches Fresko von 1500 mit der Kreuzabnahme Jesu Die Martinskapelle wurde von den Weinwirten gestiftet Auf dem Altar von 1755 60 zeigt das Gemalde Die Mantelteilung des heiligen Martin gemalt von Johann Georg Knappich Im Auszugsbild ist die Halbfigur des hl Josef zu sehen Die Assistenzfiguren 1760 die Heiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua wurden von Johann Luidl gefertigt An der Westwand hangt ein Gemaldeepitaph 1600 mit dem heiligen Georg Die Beichtstuhle in den Kapellen stammen aus dem 18 Jahrhundert Die Fenster der Kapellen besitzen von der Mayer schen Hofkunstanstalt geschaffene Glasmalereien die das Thema des jeweiligen Altars erganzen Nordliche Seitenkapellen Bearbeiten nbsp Blick in die nordlichen Seitenkapellen nbsp Schmerzhafte Muttergottes AltarHinweis Die Kapellen werden in Richtung von West nach Ost beschrieben Die Dreikonigskapelle wurde von den Schustern und Lederern gestiftet Auf dem Altar von 1730 zeigt das Gemalde 1700 die Anbetung der Heiligen Drei Konige und die Predella Brustbilder der Nebenpatrone Die Assistenzfiguren 1 Drittel des 17 Jahrhunderts die Heiligen Bartholomaus und Magdalena werden Johann Luidl zugeschrieben An der Westwand hangt das ehemalige Seitenaltarbild Jesus erscheint den Aposteln Petrus und Paulus 1590 von Alessandro Paduano Die Kreuzkapelle wurde von den Kurschnern und Schneidern gestiftet Auf dem Altar von 1760 zeigt das Gemalde Ende 17 Jahrhundert die Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes Die Assistenzfiguren 1 Drittel des 17 Jahrhunderts die Heiligen Helena und Konstantin werden Bartholomaus Steinle zugeschrieben An der Westwand hangt das ehemalige Seitenaltarbild Maria Himmelfahrt 1593 von Peter Candid Die Schmerzhafte Muttergottes Kapelle wurde von den Farbern und Webern gestiftet Auf dem Altar 18 Jahrhundert verschiedentlich uberarbeitet steht in der grossen Mittelnische eine fruhbarocke Pieta von 1625 die dem bedeutenden Weilheimer Bildhauer Hans Degler zugeschrieben wird Das Bild der Predella zeigt eine Arme Seelen Darstellung 1700 An der Westwand hangt ein Gemaldeepitaph 1606 mit der Aufnahme Mariens in den Himmel An der inneren Sudwand des Kirchturms ist ein monumentales Rotmarmor Denkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs angebracht in diesem ist in eine Nische eine weisse Marmor Pieta 1921 von Franz Cleve eingefugt Uber dem Denkmal hangt ein ehemaliges Altarbild 1733 mit dem Tod des hl Benedikt Die Annakapelle von 1467 ist der grosste Kapellenraum des Kirchenbaus Auf dem Altar 1753 befindet sich ein von dem grossen schwabischen Maler Johann Georg Bergmuller geschaffenes Gemalde mit der Heiligen Sippe Die zeitgleichen Assistenzfiguren die Heiligen Afra und Hilaria werden dem Umkreis von Johann Baptist Straub zugeschrieben In einem die gesamte Westwand einnehmenden Vitrinenschrank wird ein einzigartiger Krippenkreuzweg aufbewahrt dessen 75 Figuren von Johann Luidl angefertigt und kostbar gefasst wurden Empore und Westwand Bearbeiten nbsp Vitusaltar 1696 Das gesamte Ausstattungsprogramm in diesem Bereich des Kirchenraums ist dem heiligen Vitus gewidmet dem zweiten Kirchenpatron An der Westwand steht mittig der 1696 geschaffene Vitusaltar Vitus wird aussen von den Martyrern Stephanus und Laurentius begleitet Die Skulpturen und die ornamentale Ausstattung stammen von Lorenz Luidl An der Unterseite und an der Brustung der Empore sind von reichem Stuckzierat umrahmt Fresken mit Szenen aus der Vituslegende Die Gemalde werden erganzt mit den Pfeiler Statuen des heiligen Modestus des Erziehers von Vitus und der heiligen Kreszentia seiner Amme Ihnen gegenuber befinden sich die Statuen des Erzengels Michael als Seelenwager und eines nicht identifizierbaren Engels Neben der Kreszentiafigur befindet sich in einem Schrein eine ehemals viel verehrte Pieta von 1410 20 An der nordlichen Westwand hangen zwei barocke Gemaldeepitaphien unter anderem mit der Himmelfahrt Mariens von 1682 Orgeln Bearbeiten nbsp Hauptorgel Emporenbrustung mit Szenen der Vituslegende Die Stadtpfarrkirche weist eine abwechslungsreiche Orgel Geschichte auf 4 Das erste Instrument wurde von dem Orgelbauer David Jacob Weidtner Augsburg in den Jahren 1686 1689 erbaut Von diesem Instrument ist heute noch der barocke Orgelprospekt aus dem Jahr 1688 mit Figuren von Lorenz Luidl vorhanden Das heutige Orgelwerk im historischen Prospekt geht zuruck auf ein Instrument das in den Jahren 1979 1983 von dem Orgelbauer Gerhard Schmid aus Kaufbeuren erbaut worden war Dieses Instrument hatte 82 Register auf 5 Manualen und Pedal Eine Besonderheit sind die Windladen die aus Mahagoni Holz gefertigt wurden 2003 wurde das Instrument von dem Orgelbauer Siegfried Schmid aus Knottenried bei Immenstadt im Allgau umgebaut Dabei wurde ein Grossteil des vorhandenen Pfeifenmaterials wiederverwendet die Gesamt Disposition allerdings deutlich verringert Deutliche Dispositions Veranderungen erfuhren die beiden Seitenwerke Positive Neu gebaut wurde die gesamte Trakturen sowie der Spieltisch 5 Das Schleifladen Instrument verfugt seitdem uber 60 Register auf vier Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen elektrisch Von der Hauptorgel aus lasst sich auch die Chororgel anspielen die sechs Manualregister und zwei Pedalregister hat 6 I Hauptwerk C g30 1 Principal 16 0 2 Octave 0 8 0 3 Nachthorngedackt 0 8 0 4 Gamba 0 8 0 5 Octave 0 4 0 6 Rohrflote 0 4 0 7 Spitzquinte 0 2 2 3 0 8 Octave 0 2 0 9 Mixtur 0 1 1 3 10 Cornett V 0 8 11 Trompete 16 12 Trompete 0 8 II Positiv Sud C g313 Principal 8 14 Rohrflote 8 15 Spitzflote 4 16 Sesquialter II 0 2 2 3 17 Octave 2 18 Quinte 1 1 3 19 Scharff III 1 20 Trompete 8 Tremulant III Schwellwerk C g321 Bordun 16 22 Geigenprinzipal 0 8 23 Hohlflote 0 8 24 Salicional 0 8 25 Voix celeste 0 8 26 Principal 0 4 27 Traversflote 0 4 28 Nasat 0 2 2 3 29 Octavin 0 2 30 Terz 0 1 3 5 31 Plein jeu 0 2 32 Voix humaine 0 8 33 Basson 16 34 Hautbois 0 8 35 Trompette harmonique 0 8 36 Clairon harmonique 0 4 Tremulant IV Positiv Nord C g337 Gedeckt 8 38 Quintade 8 39 Principal 4 40 Waldflote 2 41 Octave 1 42 Cymbel III 1 2 43 Cromorne 8 TremulantBombardenwerk C g344 Tuba mirabilis 0 8 45 Chamade 16 46 Chamade 0 8 47 Chamade 0 4 48 Flute harmonique 0 8 Pedal C f149 Untersatz 32 50 Principalbass 16 51 Subbass 16 52 Quintbass 10 2 3 53 Octavbass 0 8 54 Gedecktbass 0 8 55 Choralbass 0 4 56 Rauschbass 0 2 2 3 57 Bombarde 32 58 Bombarde 16 59 Trompete 0 8 60 Trompete 0 4 Koppeln Normalkoppeln II I III I III II IV I IV II I P II P III P IV P Suboktavkoppel III I Bombarden an I an II an III an IV an P Nebenregister Schellencymbel Glockencymbel Glockenspiel Spielhilfen 4000 fache elektronische Setzeranlage Sequenzer Crescendowalze nbsp ChororgelDie Chororgel stammt von Siegfried Schmid hat 8 Register auf einem Manual und Pedal I Hauptwerk C g31 Coppel 8 2 Salicional 8 3 Prinzipal 4 4 Flote 4 5 Oktave 2 6 Mixtur III 1 1 3 Pedal C f17 Subbass 16 8 Flote 0 4 Glocken Bearbeiten Das Glockengelaut der Stadtpfarrkirche umfasst funf aus dem Jahre 1715 und 1771 stammende historische Glocken von Johann Mathias Langenegger und Ernst Langenegger Glocke 7 die im altesten bekannten Glockenstuhl Bayerns von 1417 hangen Drei weitere Glocken der Glockengiesserei Rudolf Perner aus Passau erganzen seit 2010 das Gelaut Eine nur einzeln gelautete Sterbeglocke hangt in der Laterne des Kirchturms 7 Glocke Gussjahr Gewicht Durchmesser Nominal HT 1 16 1 1715 1390 mm0 d 12 1715 1200 mm0 e 63 1715 1030 mm0 g 14 1715 551 kg 960 mm a 35 2010 391 kg 860 mm h 36 2010 720 mm cis 37 1771 205 kg 705 mm d 38 2010 e 1Grabdenkmaler Bearbeiten nbsp Grabplatte der Ehefrau Margarethe des Conrad von FreybergDie zahlreichen Grabdenkmaler ergeben ein lebendiges Bild der stadtischen Gesellschaft aus dem 14 19 Jahrhundert Nur die bedeutendsten konnen hier einzeln aufgefuhrt werden Ein Grabdenkmal in der wichtigsten Pfarrkirche deutete auf eine gesellschaftlich wichtige Stellung Dazu gehorten die Geistlichen Arzte der Landadel und die Beamten des Herzogs oder Kurfursten die Burgermeister Gastwirte und deren Familien sowie wohlhabende Burger Exemplarisch kann das Grabmal des Priesters Conrad Frech aus der Zeit um 1510 vom Meister mit dem Winkeleisen gelten das an der Westwand nordlich angebracht ist daruber die Gemaldeepitaphien fur den Burgermeister Wolfgang Probst den Jungeren mit einer Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel sowie fur die Zunft der Zimmerleute und Maurer mit einer Darstellung der Bekehrung des Paulus aus dem Jahr 1682 An der Westwand sudlich ist ein Grabmal eines Arztes zu finden auf dem im oberen Bildfeld die Beweinung Christi in Anwesenheit eines Arztes und unten der Arzt mit einem Uringlas dargestellt sind ebenfalls vom Meister mit dem Winkeleisen von 1510 Das Grabmal eines Priesters mit einer Darstellung des Erbarmde Christus stammt aus dem zweiten Drittel des 14 Jahrhunderts Neben dem Eligius Altar ist am ostlichen Choreingang des Nordschiffes die Grabplatte der Margarethe Ehefrau des Conrad von Freyberg aus dem Jahr 1439 zu finden welche dem Meister der Schwangau Tumba zugeschrieben wird Sie zeigt das Allianzwappen derer von Freyberg Stadion und Wildleute auf Kapitellen unter Baldachinen und Kielbogen Wurdigung BearbeitenDie Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Landsberg bezeugt durch ihre Abmessungen und die architektonische Gestaltung den Stolz der Stadt die durch ihre exponierte Lage besonders gefordert war Fur den Bau wurde Matthaus Ensinger aus Ulm berufen der mit seinen Nachfolgern in relativ kurzer Zeit ein einheitliches Bauwerk aus Backstein erbaute das zwischen der westlicheren und der altbayerischen Region vermittelt Die ungewohnlich reichhaltige Ausstattung mit Farbglasfenstern aus der Bauzeit und kurz danach gehort zu den kostbarsten Kunstwerken der Kirche Die Barockisierung der Kirche durch Wessobrunner Meister sowie durch Munchner und Augsburger Maler ergibt zusammen mit den zahlreichen Altaren einen lebendigen Eindruck uber die Wandlungen der Ausstattungskunst uber ein Jahrhundert hinweg Dank dem Grossauftrag konnte die Luidl Werkstatt in zwei Generationen eine weit in die Region hineinwirkende Tatigkeit entfalten Im 19 Jahrhundert konnte mit dem Glasmalereizyklus von hoher Qualitat der Munchner Glaswerkstatten und der Landsberger Burgerschaft noch einmal an die vorherigen Kunstleistungen angeknupft werden Das 20 21 Jahrhundert dokumentiert mit den aufwandigen Erhaltungsmassnahmen noch einmal die hohe Wertschatzung der Kirche durch die Bevolkerung von Stadt und Umland 2 Literatur BearbeitenHeide Weisshaar Kiem Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt Landsberg am Lech 19 vorlaufige Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2017 ISBN 978 3 7954 4011 4 Kleine Kunstfuhrer 88 Karl Gattinger Grietje Suhr Landsberg am Lech Stadt und Landkreis Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 14 Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2014 ISBN 978 3 7917 2449 2 2 Halbband S 387 403 Landsberger Geschichtsblatter Lorenz Luidl zum 300 Todestag 117 Jahrgang 2019 Eigenverlag des Historischen Vereins Landsberg am Lech e V 20 seitige Kunstlermonographie Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Himmelfahrt Landsberg am Lech Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchenbeschreibung auf der Seite der Pfarreiengemeinschaft Landsberg Glasmalereien in der kath Stadtpfarrkirche Landsberg am Lech PDF 1 9 MB Bayerische Staatszeitung 6 November 2009 Beschreibung des Bestandes und der Glasrestaurierungsarbeiten von 2008 bis 2009Einzelnachweise Bearbeiten Glasmalereien in der kath Stadtpfarrkirche Landsberg am Lech PDF 1 9 MB Bayerische Staatszeitung 6 November 2009 S 17 a b c d e Heide Weisshaar Kiem Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt Landsberg am Lech Schnell Kunstfuhrer Nr 88 20 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2019 ISBN 978 3 7954 4011 4 a b Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2006 ISBN 978 3 422 03115 9 S 623 624 Ausfuhrlich zur Geschichte der Orgeln der Stadtpfarrkirche Ausfuhrlich zur Reorganisation der Orgel Zur Disposition der Orgel Bistum Augsburg Glocken und Glockenstuhl der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Landsberg Lech48 050861111111 10 877083333333 Koordinaten 48 3 3 1 N 10 52 37 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Landsberg am Lech amp oldid 235527550