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Die Stadtkirche Radeberg Zum Heiligen Namen Gottes ist eine evangelisch lutherische Kirche und befindet sich auf einer Anhohe nahe dem Stadtzentrum Radeberg Die Stadtkirche gehort zum Evangelisch lutherischen Kirchspiel Radeberger Land dazu gehoren Radeberg Liegau Augustusbad Grosserkmannsdorf Kleinwolmsdorf Seifersdorf Wachau und Schonborn Aussenansicht 2018Aussenansicht um 1830 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1486 bis 1900 1 2 1907 bis 1945 1 3 1946 bis 1989 1 4 Gegenwart 2 Ausstattung 2 1 Turbogen 2 2 Taufstein 2 3 Kanzel 2 4 Orgel 3 Gelaut 4 Neuer Kirchturm Bauverein 5 Kirchenmusik und Gesang 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenRadeberg wurde erstmals 1219 urkundlich erwahnt Um 1233 wird urkundlich ein Thimo miles de Radeberch genannt Im Jahr 1289 ist die Burg Radeberg als castrum Radeberch infeudatum erstmals in den Urkunden aufgefuhrt nachdem Heinrich III der Erlauchte Markgraf von Meissen 1287 seinem jungsten Sohn Friedrich dem Kleinen auch Clemme genannt neben Dresden auch Radeberg vermachte Friedrich Clemme verausserte dieses Erbe 1289 an Konig Wenzel III von Bohmen als Lehen infeudatum 1303 kam Radeberg als Lehen an die Mark Brandenburg und schliesslich auf Umwegen wieder an Friedrich Clemme zuruck Markgraf Wilhelm von Meissen stiftete nach 1387 in der Burg einen Altar der dem Heiligen Erasmus und Georg geweiht war Die Burg wurde damit Sitz eines Erzpriesters bzw Kaplans denn das Stadtchen Radeberg besass noch keine Kirche 1 Verwaltungsmassig gehorte die Stadt um 1378 zum Castrum Dresden 2 Um 1400 wurde auch das Kirchengebaude durch Brand zerstort 3 Im Jahr 1412 verlieh der Markgraf von Meissen und Landgraf von Thuringen Friedrich IV der Friedfertige das Stadtrecht und Weichbild 1430 sturmten die Hussiten unter ihrem Anfuhrer Andreas Prokop die Stadt und richteten grossen Schaden an 4 Weitere Stadtbrande in den Jahren 1521 1714 und 1741 richteten schwere Zerstorungen und Verwustungen an Dabei gingen auch das Rats und Kirchenarchiv sowie eine ansehnliche Bibliothek mit Manuskripten und Urkunden verloren Die noch vorhandenen Akten Schriftstucke und Urkunden beginnen mit dem Jahr 1741 In einer furstlichen Commissariourkunde vom Jahr 1473 wird ein Pfarrer Jurge Kuchelern in einem Rechtsstreit genannt In einer Verordnung des Bischofs von Meissen Johannes VII von Schleinitz vom 27 Januar 1536 sind drei Altare der Pfarrkirche benannt der Altar der heiligen Katharina des heiligen Wolfgang und der Kalandsbruder einer Bruderschaft wohlhabender Burger Die 1539 von Herzog Heinrich im gesamten Herzogtum Sachsen eingefuhrte Reformation ist im Rahmen einer im Juli 1539 durchgefuhrten Kirchenvisitation auch in Radeberg das damals zur Superintendentur Dresden gehorte eingefuhrt worden Die Visitatoren waren die Herren Caspar von Schonberg Rudolf von Rechenberg Justus Jonas Georg Spalatin und Melchior von Creutzen Eine weitere Visitation erfolgte in der Zeit vom 20 Dezember 1539 bis 7 Juli 1540 Aus den Visitationsakten Locatnummer 10599 im Staatsarchiv ist zu entnehmen dass nunmehr das Archidiakonat zu Radeberg aufgehoben wurde und Radeberg bis zum Jahr 1822 zur Ephorie Dresden gehorte 5 Ab dem Jahr 1700 sind die Radeberger Pfarrer Adjunken Assistenten der Dresdner Ephorie Am 13 September 1706 zogen machtige schwedische Armeeverbande in Radeberg ein Schwedenkonig Karl XII nachtigte in der Stadtmuhle an der heutigen Dresdner Strasse diese gehorte damals zum Vorwerk Rodershausen Die Tributforderungen waren erheblich auch wurde geplundert 4 1486 bis 1900 Bearbeiten nbsp Grabplatte der Familie Christoph Seydel von 1747 nbsp Aussenansicht um 1900 nbsp Grundriss um 1900Im Jahr 1486 erfolgte die Grundsteinlegung fur ein steinernes Gotteshaus das bereits im Jahr 1498 vollendet wurde Die hohe Turmspitze wurde im Jahr 1611 wegen Baufalligkeit abgebrochen und durch eine neue Turmbekronung aus einer flachen abgestumpften Haube mit Schieferdeckung ersetzt Beim Stadtbrand am 13 Juli 1714 brannte das Innere der Kirche aus und es erfolgte nur eine zogerliche Wiederinstandsetzung es fehlten die finanziellen Mittel Bei diesem Stadtbrand wurden 108 Wohnhauser 5 Malz und Brauhauser 15 Scheunen Schule 2 Diakonatsgebaude Rathaus und Kirche samt Turm zerstort Der Wiederaufbau erfolgte wegen fehlenden Baumaterials und Geldes schrittweise Auf der Suche nach Baumaterial fand der damalige Radeberger Burgermeister Christoph Seydel in den ehemaligen Bergwerksstollen des Tannengrunds nordlich von Radeberg kein Baumaterial dafur aber ergiebige Quellen mit heilkraftigem Wasser das die Basis fur das Augustusbad wurde Die vom Pulsnitzer Orgelbaumeister Johann Gottlob Ziegler errichtete und bereits 1726 eingeweihte Orgel spendete der Radeberger Amtsschreiber Johann George Tretzsch Den Taufstein ebenfalls von Johann George Tretzsch mitfinanziert und die Kanzel schuf der Dresdner Bildhauer Johann Christian Feige Das aus Englischem Zinn gegossene Taufbecken hatte die Witwe des General Accise Inspektors Kauderbach finanziert Am 10 Dezember 1730 erfolgte schliesslich die Weihe der vollendeten Kirche Zum Heiligen Namen Gottes durch den Superintendenten der Dresdner Frauenkirche Valentin Ernst Loscher 6 Im Jahr 1741 erlitt die Kirche erneut erhebliche Brandschaden als grosse Teile der Stadt zu Asche wurden Dabei wurden die Archivakten vernichtet Erst im Jahr 1743 konnte ein Notdach die Kirche vor dem weiteren Verfall sichern Wieder gab es finanzielle Schwierigkeiten beim Wiederaufbau Durch Spenden und private Kostenubernahme gelang es die Kirche zu erneuern Die Orgel spendete der Amtsschreiber Tretzsch Im Jahr 1770 wurde der etwas niedriger gehaltene Turm fertiggestellt Die alte dunkle Butzenscheibenverglasung wurde im Jahr 1805 durch Tafelglas ersetzt Somit erstrahlte das Innere der Kirche in einer neuen Helligkeit 4 Einen neuen Innen und Aussenputz erhielt die Kirche im Jahr 1808 durch ortsansassige Handwerker Im Jahr 1850 wurde die Orgel durch ein neues Instrument ersetzt Der aus Radeberg stammende Maler Erhard Ludewig Winterstein fertigte 1885 ein neues Altarbild Der Auferstandene an das aus Spenden Radeberger Frauen finanziert wurde Zum Oster Gottesdienst am 5 April 1885 wurde dieses uberlebensgrosse Gemalde in den Altar integriert Ein Kirchturm Bauverein wurde im Jahr 1866 gegrundet Nachdem genugend Gelder gesammelt worden waren begann im Jahr 1886 der Turmneubau Dazu wahlte man denselben Standort wie beim alten Turm sudlich vom Kirchenschiff und errichtete einen 61 Meter hohen reprasentativen Turm mit Glockenstube und Lautewerk Uhrwerk und Aussichtsumgang in 27 Metern Hohe Die Gesamthohe bis zur Turmkreuz Spitze betragt 62 62 Meter Alle Bauarbeiten wurden vom Radeberger Baumeister Alwin Wurdig ausgefuhrt Neben dem Turmneubau wurden wiederholt Um und Anbauten an der Kirche und eine grundlegende Erneuerung durchgefuhrt Dabei wurde das Kirchenschiff um sieben Meter nach Westen hin verlangert Die Plane dazu stammten von den Leipziger Architekten Georg Weidenbach und Anton Kappler 1887 1888 wurden nach Vorlagen des Dresdner Malers Christian W Anemuller funf neue Glasfenster mit Motiven der Evangelisten und einem schwebenden Engel angefertigt gestiftet von vier Radeberger Unternehmer Familien sowie ehemaligen Radeberger Burgern und deshalb Stifterfenster genannt Anstelle des im Rahmen der Erneuerungsarbeiten abgebrochenen Barock Altars wurde ein vom Leipziger Kunsttischler Arnemann angefertigter neuer Altar aufgestellt Zusammen mit dem Altar Gemalde von Winterstein bildete dieser neue Altar bis zur Instandsetzung und Modernisierung der gesamten Kirche ab 1970 den Mittelpunkt des Chors Nach der Fertigstellung der Erneuerungsarbeiten wurde das Kirchengebaude am 18 November 1888 geweiht Es bot nun 814 Sitzplatze Im Jahr 1889 war der Turmneubau vollzogen und am 16 Juni 1889 erfolgte die Weihe Gleichzeitig wurden eine neue Heizungsanlage und eine Gasbeleuchtung installiert Die Kosten fur alle Arbeiten betrugen 79 000 Mark 4 1907 bis 1945 Bearbeiten In der Zeit vom 27 Mai bis 7 September 1907 erfolgte eine Innenrenovierung der Kirche Dabei wurden die Malerei an der Decke an der Kanzel am Taufstein im Altarraum in der Sakristei und in der Vorhalle vom Dresdner Maler und Restaurator Paul Rossler ausgefuhrt Die ubrigen Malerarbeiten fuhrten einheimische Handwerker aus wie Baumeister Petrich und Malermeister Nympsch Zum Erntedankfest am 8 September 1907 wurde mit einer besonders feierlichen Predigt vom Superintendenten Kaiser die gottesdienstliche Nutzung wieder aufgenommen Gleichzeitig wurde die Orgel vom Dresdner Orgelbaumeister Jahn junior auf 34 Register erweitert Im Kriegsjahr 1917 mussten drei der grosseren Glocken als Metallspende abgegeben werden Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden 1942 wiederum die drei inzwischen erganzten Glocken fur Rustungszwecke eingeschmolzen 1946 bis 1989 Bearbeiten Die neuen Machthaber nach dem Zweiten Weltkrieg hatten wenig Interesse an der Kirche und doch wurde im Jahr 1956 nach grosseren Sturmen die dabei abgeknickte Turmspitze mit der Turmkugel und dem darauf befindlichen Kreuz erneuert Neue Glocken wurden im Jahr 1956 installiert und im Jahr 1957 feierlich geweiht Inzwischen machten sich weitere Bauschaden auf Grund mangelnder Instandhaltung und Bauwerkspflege bemerkbar Im Jahr 1966 stellte der Baugutachter der kirchliche Baupfleger Moller erheblichen Schwammbefall und weitere gravierende Schaden fest Im Jahr 1969 begannen einige Sicherungsmassnahmen Eindringende Nasse trug erheblich zur Hausschwammbildung bei bedrohte das holzerne Inventar und liess den Einsturz der Kirche voraus ahnen Im Jahr 1970 wurde mit der Schwammsanierung am Dachtragwerk und des dazugehorigen Mauerwerkes begonnen Die Orgel musste komplett ausgebaut werden und die anderen Holzteile wurden geborgen und restauriert Der Zustand war dermassen schlecht dass auf eine Wiederherstellung des historischen Gesamtvorbildes verzichtet wurde Die sozialistische Mangelwirtschaft und das Fehlen staatlicher Unterstutzung waren dabei ausschlaggebend Zudem fehlten die Mittel so dass der Kirchenvorstand sich fur eine vereinfachte Form entschied Somit entfielen auch die zweite Empore die Fenster im Chorbereich und das Deckengemalde Beim Ruckbau des Altaraufbaues fiel dieser beim Abnehmen des Altarbildes in sich zusammen Das Dachtragwerk und die Dacheindeckung wurden umfangreich erneuert Die Kirche erhielt einen neuen Aussenputz Im Inneren wurde der Altar erneuert der Altarraum erhielt neue farbige Fenster nach Entwurfen des Kunstlers Werner Juza aus Wachau und die Kanzel und der Taufstein wurden restauriert 7 Mit grosser Anteilnahme und aktiver Unterstutzung der Gemeindemitglieder konnten diese Massnahmen erfolgreich durchgefuhrt werden Am 6 Juni 1971 fand die Weihe der instandgesetzten Kirche statt In der Folgezeit verschlechterte sich der Zustand der Orgel Eine neue Orgel aus der Kirche in Hohnstein wurde erweitert und von Hermann Eule Orgelbau Bautzen im Jahr 1975 installiert die Orgelweihe erfolgte am 4 Oktober 1975 Da bei den Instandhaltungsmassnahmen nur das Notigste repariert werden konnte machten sich um 1980 Bauschaden am Sandsteinmauerwerk an Gebaude und Turm bemerkbar Im selben Jahr stellte ein Baugutachten erhebliche Schaden an der Turmbalustrade fest Es erfolgten vorlaufige Sicherungsmassnahmen Erst ein Jahr spater konnte die Firma Irmisch aus Radeberg die Schaden beheben Die verwitterten Sandsteine wurden durch Betonteile ersetzt Gegenwart Bearbeiten nbsp Innenansicht nbsp Benefizkonzert im November 2022Im Altarraum der Kirche wurde im Jahr 1990 ein neues Orgelpositiv von der Firma Wunning aus Grossolbersdorf im Erzgebirge aufgestellt 1991 sind bei einer Inspektion wiederum Schaden am Turm festgestellt und 1992 mittels alpiner Technik genauer untersucht worden Der Einbau einer modernen Gasheizung erfolgte im Jahr 1993 Ein neuer Kirchturm Bauverein grundete sich am 13 Juni 1995 zum Erhalt des Wahrzeichens der Stadt des weithin sichtbaren Kirchturms Im Jahr 1996 wurde der Kirchturm umfassend saniert und instand gesetzt Dabei erfolgte eine totale Sandsteinsanierung einschliesslich der Tragekonstruktion Ein neuer Glockenstuhl Schallluken und die Installation von zwei neuen Bronzeglocken waren notwendig Auch das Turmuhrwerk die Zifferblatter und Zeiger wurden restauriert Die Gesamtkosten fur die Turminstandsetzung betrugen 1 7 Millionen DM Am 13 September 1998 waren die Arbeiten am Turm beendet Die Aussenanlagen konnten im Jahr 2001 neu gestaltet und hergestellt werden 30 Jahre nach der letzten Werterhaltung der Kirche und der Erneuerung des Turmes waren eine erneute umfassende Dachinstandsetzung und eine Innenraumsanierung erforderlich Mit Hilfe des Stadtrates und staatlicher Unterstutzung konnten die finanziellen Mittel bereitgestellt werden Die Erneuerungen erfolgten im Zuge der Stadtsanierung dazu beschloss der Stadtrat im Dezember 2001 das Vorhaben mit 80 zu fordern und steuerte 655 000 Euro an Unterstutzung bei Von der Landeskirche Sachsen wurden 126 000 Euro bereitgestellt und den Restbetrag von 90 000 Euro stellte der Eigenanteil der Gemeinde dar Die Leitung und Planung der Sanierung ubernahm das Architektenburo Lorenz amp Ruschovy aus Langebruck Im Jahr 2002 erfolgten die Arbeiten am Dach mit dem Tragwerk und der Eindeckung mit Schieferschindeln Ebenfalls wurde ein neuer Aussenputz erstellt Diesmal sind keine Aluminiumbleche und Rohre eingebaut worden sondern in alter Tradition kam Kupferblech zum Einsatz Um den verschiedenen Anspruchen und Wunschen einer Innenraumsanierung gerecht zu werden entschloss sich der Kirchenvorstand fur eine Ausschreibung Sodann wurde der Entwurf des Ingenieurburos Helm fur gut befunden und umgesetzt Schwerpunkte waren die farbliche Gliederung des Altarraumes Gestaltung der Decke und Wandflachen und eine Neugestaltung des Fussbodens In der Zeit von 2003 bis 2004 wurden die Arbeiten ausgefuhrt Am 9 Mai 2004 erfolgte die feierliche Wiedereinweihung der Kirche Im Jahr 2005 wurde eine Generaluberholung der Orgel durch die Firma Orgelbau Waltershausen durchgefuhrt Ausstattung BearbeitenTurbogen Bearbeiten nbsp Gotisches Spitzbogenportal mit der Jahreszahl 1498Eines der altesten Teile der Kirche ist ein uberlieferter im Inneren eingemauerter Turbogen aus Sandstein eines gotischen Spitzbogenportals mit der Jahreszahl 1498 der Vollendung des ersten urkundlichen Kirchenbaues Es stammt aus der Vorgangerkirche und wurde in das Innere verlegt dadurch ist es in einem sehr guten Zustand erhalten geblieben Taufstein Bearbeiten Der Taufstein ist ein Werk des Dresdner Bildhauers Johann Christian Feige und wurde 1730 aus Sandstein erschaffen In seiner Grundform ein achteckiger mit Ornamenten und Dekorverzierungen geschmucktes barockes Werk fein detailliert biblische Szenen darstellend Das Taufbecken ist aus getriebenem Kupferblech und wurde vergoldet Im Boden ist ein Relief eingearbeitet Adam und Eva im Paradies und den Baum des Lebens darstellend Das Taufbecken ist der Spende der Witwe des Generalaecisinspektors Kauderbach zu verdanken Der Deckel des Taufsteines ist ebenfalls reich verziert Der Taufstein ist durch Spenden von Amtsschreiber Johann Georg Tretzsch und Posamentenfabrikant Christian Thomas finanziert worden Kanzel Bearbeiten nbsp Kanzel von 1730Vom Dresdner Bildhauer Johann Christian Feige wurde 1730 aus Sandstein auch die Kanzel erschaffen Christliche Szenen und Motive sind im feinsten Detail ausgestaltet Besonders hervorzuheben sind die Darstellungen der vier Evangelisten Johannes mit einem Adler Matthaus mit einem geflugelten Menschen Lukas mit einem Stier und Markus mit einem Lowen Der kronende Schalldeckel bildet den Abschluss der Kanzel Der Altar wurde von neun Radeberger Burgern fur 450 Taler und die Kanzel fur 400 Taler von Heinrich Gerhardt Registrator zu Dresden gespendet Orgel Bearbeiten nbsp OrgelDie wechselhafte Geschichte der Kirche trifft auch auf die Orgel zu Von der Orgel der Kirche aus dem 15 Jahrhundert war nichts in Erfahrung zu bringen Mit dem Wiederaufbau der Kirche nach dem Stadtbrand von 1714 stiftete der Amtsschreiber Johann Georg Tretzsch eine neue Orgel mit achtzehn Registern auf zwei Manualen und Pedal vom Organisten und Orgelbauer Johann Gottlieb Ziegler 1680 1735 aus Pulsnitz Nach 120 Jahren installierte der Dresdner Orgelbauer Friedrich Jahn ein neues Instrument Die Orgel mit nunmehr achtundzwanzig Registern auf zwei Manualen und Pedal kostete 2000 Taler Dieses Instrument wurde in der Folgezeit mehrfach erweitert auf 34 Register und renoviert umgebaut und modernisiert Pneumatik Im Jahr 1970 erfolgte eine dringende Sanierung dabei wurde die durch Nasseeinwirkung stark in Mitleidenschaft gezogene Orgel ausgebaut Aus Teilen einer Orgel aus der Kirche in Hohnstein Herbig Orgel und Teilen der Jahnorgel installierte die Firma Hermann Eule Orgelbau Bautzen ein neues zweimanualiges Instrument mit 27 Registern mit mechanischer Traktur sowie 1800 Orgelpfeifen Der Prospekt entstand in der Werkstatt der Radeberger Tischlerei Schmidt 8 I Hauptwerk C f31 Quintadena 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Octave 4 5 Spitzflote 4 6 Quinte 2 2 3 7 Octave 2 8 Blockflote 2 9 Kornett III10 Mixtur IV11 Trompete 8 II Schwellwerk C f312 Prinzipal 8 13 Lieblich Gedackt 8 14 Gemshorn 8 15 Hohlflote 4 16 Oktave 2 17 Terz 1 3 5 18 Sifflote 1 1 3 19 Scharf IV20 Oboe 8 Pedal C f121 Principalbass 16 22 Subbass 16 23 Oktavbass 8 24 Gedacktbass 8 25 Choralbass III26 Zink III27 Posaune 16 Koppeln II I I P II PGelaut Bearbeiten nbsp Gelaut nbsp Glockenlautewerk nbsp Pfarramt EingangsportalMit dem Wiederaufbau der Kirche nach dem Stadtbrand von 1714 stiftete im Jahr 1725 der Dresdner Hofrat Gottfried Heinrich Boetz Botz ein neues Bronzegelaut Die grosse Glocke hatte die Inschrift Jubila Fert Campana sonaus Reteunte Luthero Dabei wurden Bronzereste vom alten Gelaut vom Glockengiesser Michael Weinhold aus Dresden verwendet ebenso wie fur die beiden anderen Glocken des Gelautes Im Folgenden eine Datenubersicht 9 3 Nr Name Gussdatum Giesser Durchmesser mm Masse kg Schlagton Art1 Kleine Glocke 1717 Glockengiesserei Michael Weinhold Dresden unbekannt 680 a Bronze1 1 Kleine Glocke 1790 unbekannt unbekannt 242 a Bronze2 Mittlere Glocke 1724 Glockengiesserei Michael Weinhold Dresden unbekannt 920 fis Bronze3 Grosse Glocke 1717 Glockengiesserei Michael Weinhold Dresden unbekannt 1460 d BronzeDie kleine Glocke zersprang beim Lauten im Jahr 1789 und wurde durch eine neue ersetzt Mit der Ersatzglocke war der Klang unharmonisch geworden und im Jahr 1848 zersprang die grosse Glocke so entschloss sich der Kirchenrat im Jahr 1850 ein neues Gelaut anzuschaffen 4 10 Gelaut 1850 Nr Name Gussdatum Giesser Durchmesser mm Masse kg Schlagton Art1 Kleine Glocke 1717 Glockengiesserei Michael Weinhold Dresden unbekannt 680 a Bronze2 Mittlere Glocke 1850 Glockengiesserei Johann Gotthelf Grosse 1000 540 es Bronze3 Grosse Glocke 1850 Glockengiesserei Johann Gotthelf Grosse 1240 1080 gis Bronze4 Grosse Glocke 1889 Glockengiesserei Johann Gotthelf Grosse 1500 1530 c BronzeDiese Glocken wurden im Ersten Weltkrieg fur Rustungszwecke eingezogen Das im Jahr 1921 neu beschaffte Bronzegelaut wurde 1942 wiederum zu Rustungszwecken eingeschmolzen Das vierte Gelaut wurde im Jahr 1957 von der Glockengiesserei Otto Schilling und Gottfried Lattermann in Morgenrothe Rautenkranz im Vogtland Firmensitz in Apolda aus Stahlhartguss angefertigt 4 9 Gelaut 1921 Nr Name Gussdatum Giesser Durchmesser mm Masse kg Schlagton Art1 Kleine Glocke 1717 Glockengiesserei Michael Weinhold Dresden unbekannt 680 a Bronze2 Mittlere Glocke 1921 Glockengiesserei Christian Albert Bierling 821 308 b Bronze3 Grosse Glocke 1921 Glockengiesserei Christian Albert Bierling 1000 505 g Bronze4 Grosse Glocke 1921 Glockengiesserei Christian Albert Bierling 1250 970 es BronzeGelaut 1957 Nr Name Gussdatum Giesser Durchmesser mm Masse kg Schlagton Art1 Kleine Glocke 1957 Glockengiesserei Schilling amp Lattermann 950 c Stahlguss2 Mittlere Glocke 1957 Glockengiesserei Schilling amp Lattermann 1010 h Stahlguss3 Grosse Glocke 1957 Glockengiesserei Schilling amp Lattermann 1280 gis Stahlguss4 Grosse Glocke 1957 Glockengiesserei Schilling amp Lattermann 1290 f StahlgussGelaut 1997 Nr Name Gussdatum Giesser Durchmesser mm Masse kg Schlagton Art1 Kleine Glocke 1921 Glockengiesserei Christian Albert Bierling 821 308 b Bronze2 Mittlere Glocke 1997 Glockengiesserei Albert Bachert 987 534 as Bronze3 Grosse Glocke 1997 Glockengiesserei Albert Bachert 1180 930 f BronzeNeuer Kirchturm Bauverein Bearbeiten nbsp Logo des Neuen Kirchturm Bauvereins e V Der am 13 Juni 1995 gegrundete Neuer Kirchturm Bauverein e V besteht weiterhin Wahrend der am 9 April 1866 gegrundete Kirchturmverein sich nach der Vollendung des Kirchturmes wieder aufloste bleibt der neue Verein weiterhin tatig und kummert sich weiter um die Pflege und Erhaltung des Baudenkmales Zur damaligen Zeit wurden uber 20 Jahre Spendengelder fur einen neuen Turm gesammelt Die Neugrundung war notwendig weil der uber 100 Jahre alte Turm dringlichst saniert werden musste Die 52 Mitglieder des Vereins begleiten die erforderlichen Baumassnahmen und organisieren Spendenaktionen Das Vereinslogo entwarf der Radeberger Grafikdesigner Wilfried Lumpe es symbolisiert den Turm umfassende schutzende Hande Die Pflege und Sauberhaltung der Grunanlagen um das Kirchgebaude werden von der Stadt Radeberg ubernommen 8 Kirchenmusik und Gesang Bearbeiten nbsp Klanghaus im Gebaude des KirchgemeindehausesDie Pflege der Kirchenmusik und des Kirchengesanges ist ein wesentlicher Bestandteil auch des Radeberger Gemeindelebens Bereits im 16 Jahrhundert wird urkundlich eine Cantorey genannt Um 1555 wird der Kantor und Organist Wenzelslaus Cythatinus bei der Visitation erwahnt Nachfolgend Johann Hentschel welcher im Jahr 1667 die neuen Gesetze der Adjuvanten fur den Kirchenchor umsetzte Seine komponierten Werke und Notenblatter sind beim Stadtbrand 1714 vernichtet worden Im Jahr 1791 schaffte der Kantor und Organist Johann Gotthelf Lehmann die lateinisch vorgetragenen Gesange ab und sorgte fur die Vereinheitlichung des deutschsprachigen Gesanges In der Zeit von 1877 bis 1909 war Julius Emil Gnauk Kirchenkantor und Organist und grundete den heute noch existierenden Kirchengesangsverein Als bedeutender Organist ist Christoph Kretzschmar 1668 bis 1690 war zugleich Kirchenvorsteher Burgermeister und Organist zu nennen Im Jahr 1797 wurde die Stelle des Organisten mit der des Madchenschullehrers gekoppelt von Jahr 1797 bis 1823 hatte Christian Gottlob Berger diese Amter inne Berger stammte aus Radeburg und war bereits seit 1785 Madchen Schulmeister in Radeberg Er war auch wegen des dadurch moglichen erhohten Einkommens der Initiator dieser Kopplung die jedoch vom damaligen Burgermeister Konig abgelehnt wurde und erst nach Konigs Tod 1797 realisiert werden konnte Nach Christian Gottlob Bergers Tod 1823 ubte dessen Sohn Friedrich Ehregott Leberecht Berger beide Amter bis 1829 weiter aus Seit nunmehr uber 90 Jahren besteht ein Radeberger Posaunenchor mit derzeit 17 Mitgliedern 2010 wurde der Verein Klanghaus gegrundet welcher mit der gleichnamigen Musikschule eng mit dem Kirchspiel Radeberger Land zusammen arbeitet 8 Literatur BearbeitenWalter Schlesinger Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter Koln Graz 1962 Bd II S 346 Kirchengemeindevertretung i A Christine Klaer Evangelische Lutherische Stadtkirche Radeberg Zum Heiligen Namen Gottes Verlag Konsta Druck amp Werbung Mai 2004 Ulrich Dahnert Historische Orgeln in Sachsen Leipzig 1983 Traugott Steudel Sachsen Kirchen Galerie Radeberg Dresden 1843 Verlag von Hermann Schmidt Leipzig Band 7 S 49ff Die Parochie Radeberg In Neue Sachsische Kirchengalerie Leipzig 1912 S 47f Bau und Kunstdenkmaler des Konigreiches Sachsen Heft 26 Amthauptmannschaft Dresden Neustadt Bearbeitet von Cornelius Gurlitt Verlag Meinhold und Sohne 1904 S 183 Rainer Thummel Glocken in Sachsen Hrsg Evangelische Lutherisches Landeskirchenamt Sachsens EVA 2011 Rainer Thummel Als die Glocken ins Feld zogen Hrsg Evangelische Lutherisches Landeskirchenamt Sachsens EVA 2017 ISBN 978 3 374 05203 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche Zum Heiligen Namen Gottes Radeberg Sammlung von Bildern Kirchspiel Radeberger Land Kirchenmusik Radeberg Klanghaus HerrensitzEinzelnachweise Bearbeiten Dr Gustav Sommerfeldt Der Altar im Betsaal der ehemaligen Schlosskapelle zu Radeberg Radeberger Zeitung vom 2 Mai 1931 Beilage Aus der Heimat isgv de Radeberg Herrensitz a b Sachsen Kirchen Galerie Radeberg a b c d e f Die Parochie Radeberg In Neue Sachsische Kirchengalerie Archiv der Kirchgemeinde Dieter Auerbach Die Superintendenten in Radeberg in der Zeit von 1822 1926 In Radeberger Blatter zur Stadtgeschichte Band 7 2009 hrsg durch die Stadt Radeberg in Zusammenarbeit mit der AG Stadtgeschichte Baugeschichte abgerufen am 7 September 2018 a b c Kirchengemeindevertretung Evangelische Lutherische Stadtkirche Radeberg a b Rainer Thummel Glocken in Sachsen Hrsg Ev Luth Landeskirchenamt Sachsens EVA 2011 Thummel Als die Glocken ins Feld zogen 51 117832 13 920248 Koordinaten 51 7 4 2 N 13 55 12 9 O Normdaten Korperschaft VIAF 143159032668801181926 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Radeberg amp oldid 236537043