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St Servatius ist eine neugotische Hallenkirche in Kierberg einem Ortsteil der Stadt Bruhl im Rhein Erft Kreis in Nordrhein Westfalen Das Bauwerk wird auf Grund seiner Entstehungsgeschichte auch als Arbeiter Dom bezeichnet 1 Pfarrkirche St Servatius in Kierberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Innenausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten source source source source source source source source Sudseite der Kirche nbsp Typisches FensterIm 7 Jahrhundert wurde unter dem Kolner Bischof Kunibert erstmals ein Fronhof Merreche aus dem frankischen Konigsgut als Geschenk an die kolnische Kirche erwahnt Die Anwohner errichteten auf der Anhohe in der Nahe des Tafelhofs dem Kirberg und spateren Kierberg zunachst eine Kapelle die vermutlich als Friedhofskapelle genutzt wurde und zur Urpfarrei Kendenich gehorte Als 1180 der Erzbischof Philipp I von Heinsberg den Burghof an der Brule zusammenfasste aus dem die Gemeinde Bruhl hervorging verschoben sich der Einfluss zu Gunsten der neuen Gemeinde Um 1260 hatte Merreche einen grosseren Einfluss so dass der Pfarrer dorthin wechselte Im Jahr 1262 erschien erstmals eine eigene Kirche 1274 wurde Bruhl eigenstandige Pfarrei und mit den steigenden Bevolkerungszahlen entstand dort in der Mitte des 14 Jahrhunderts an Stelle einer Kapelle eine dreischiffige spatgotische Basilika St Margaretha Die Kirche in Merreche wurde zur Kapelle Auf dem Kirchberg herabgestuft und von St Margaretha aus betreut Die Pfarre loste sich auf der Ort drohte wust zu fallen Dennoch wurde die Kapelle in den Jahren 1537 und 1641 repariert und schliesslich 1696 durch einen Neubau ersetzt Es handelte sich um einen einschiffigen Backsteinbau mit Chor und Sakristei der im 20 Jahrhundert abgerissen wurde Die Industrialisierung und insbesondere der Abbau von Braunkohle fuhrte zur selben Zeit zu einer starken Zunahme der Bevolkerung Nun kam der Wunsch nach einem grosseren Sakralbau auf dem die Mutterkirche zustimmte Kierberg wurde 1899 zum Rektorat und 1908 zur Pfarrei erhoben In den Jahren 1903 bis 1904 entstand der neugotische Bau nach Planen des Architekten Alfred Tepe 2 1909 erfolgte der Bau des Westturms der im Folgejahr fertiggestellt wurde Die Konsekration fand im Jahr 1914 statt Im Jahr 2005 wurde der Volksaltar in Richtung Turm versetzt um so den Platz fur eine Werktagskirche zu schaffen Architektur BearbeitenDie dreischiffige Hallenkirche wurde aus rotlichem Backstein mit einem vorgelagerten Turm errichtet Sie hat eine Lange von sechs Jochen Die Fenster im Chor mit Funfachtelschluss sind spitzbogenformig ausgestaltet und tragen ein Masswerk mit zwei Nonnenkopfen und einem daruber liegenden Vierpass mit Dreiviertelkreisbogen Sie zeigen biblische Szenen wie Christi Himmelfahrt den Empfang des Heiligen Geistes und Maria Aufnahme in den Himmel Ihr ist auch die nordliche Chorkapelle gewidmet wahrend die sudliche Chorkapelle als Taufkapelle dient Das linke Fenster aus den 1960er Jahren von Hans Lunenborn aus Koln zeigt Anna Selbdritt das rechte Barbara von Nikomedien Schutzpatronin der Bergleute Diese Lanzettfenster verfugen uber einen Nonnenkopf Die ebenfalls spitzbogigen Fenster im Kirchenschiff stammen vom Bruhler Kunstler Gerhard Hoffschulz Sie sind mit drei Nonnenkopfen gestaltet uber denen mittig ein Vierpass und daneben je ein Dreipass angeordnet ist Am jeweils westlich gelegenen Joch befindet sich auf der Nord und Sudseite eine rechteckige Pforte die in ein halbkreisformiges Portal eingelassen ist An den Aussenwanden des Kirchenschiffs befinden sich ebenfalls grosse spitzbogenformige Masswerkfenster sowie ein dreifach gestuftes Strebewerk Der schlanke Turm ist mit einem auffalligen Strebewerk gegliedert dass vierfach gestuft ist und sich nach oben hin verjungt Sie betonen die ohnehin auffallige Lage auf dem Kierberg Der Hauptzugang zur Kirche erfolgt durch eine doppelflugelige dunkelrot angestrichene Holztur mit schwarzen Beschlagen die mit Ornamenten verziert sind Die Tur wird von einem dreifach gestaffelten Gewande aus roten Mauerziegeln umrahmt die im oberen Bereich rundbogenformig ausgestaltet sind Links und rechts neben dem Gewande befinden sich zwei schlitzformige Fenster die mit Bleiglas geschmuckt sind Daruber thront ein machtiges spitzbogenformiges Masswerkfenster mit drei Nonnenkopfen die mit je einem Dreipass bzw in seiner Mitte von einem Vierpass abgeschlossen werden Dessen Form wird an den Seitenschiffen durch je ein deutlich kleineres Masswerkfenster mit zwei Nonnenkopfen und einem Dreipass aufgenommen Oberhalb des Fensters ziehen sich zwei langgestreckte Klangarkaden dessen Spitzbogenform durch rote Mauerziegel betont wird Sie sind nochmals untergliedert und weisen im unteren Bereich eine weitere spitzbogenformige Vertiefung auf in die jeweils ein schmales Fenster eingelassen ist Die Klangarkaden sind ebenfalls in einem offenen Masswerk verziert bestehend aus zwei Nonnenkopfen mit je einem Vierpass Dahinter befinden sich vier Glocken die Servatiusglocke die Josephglocke die Marien und Annaglocke Sie sind mit jeweils einem Relief verziert das die Kirche zwischen zwei Schornsteinen als Zeichen fur den Braunkohlenabbau im 20 Jahrhundert zeigt Oberhalb der Klangarkaden ist mittig die Turmuhr angebracht Dabei handelt es sich um eine der letzten beiden mechanisch betriebenen Uhren im Erzbistum Koln aus dem Jahr 1910 1 Oberhalb des Turmschaftes befindet sich der zweifach genickte mit schwarzen Schindeln verkleidete Turmhelm der von einer goldenen Kugel dem Kreuz und einem ebenfalls goldenen Wetterhahn gekront wird Eine Offnung auf der Ostseite des Turms wurde im Zuge des Projektes Lebensraum Kirchturm angebracht Das schwarz gedeckte Satteldach umspannt die drei Schiffe Auf dem Dach selbst sind pro Seite drei schmale dreiecksformige Dachfenster sowie ein Dachreiter in Hohe des dritten Joches zu sehen Innenausstattung BearbeitenDer sogenannte Servatiusalter steht im sudlichen Nebenchor stammt im Kern aus dem 17 Jahrhundert und wurde stark restauriert und teilweise erneuert Es konnte sich dabei um den Jacobusaltar handeln der einst als Nebenaltar in der Pfarrkirche St Margaretha stand Der dreiteilige Aufbau besteht aus der Mensa einer Predella sowie dem Retabel mit klappbaren Seitenflugeln Das Antependium ist mit einer Kartusche verziert die das Martyrium des Heiligen Sebastian zeigt Die Predella zeigt das Abendmahl Jesu Im Altarblatt ist vermutlich die Enthauptung des Heiligen Matthias zu sehen Die Innenseite des linken Flugels zeigt Jakobus die rechte Seite Anna selbdritt Auf der Aussenseite des linken Flugels sind die Apostel abgebildet im Vordergrund Matthias und Barnabas Die Aussenseite des rechten Flugels zeigt Hubertus von Luttich Zwischen Retabel und Predella ist eine lateinische Inschrift die bei der letzten Restaurierung missverstanden erganzt wurde Sie lautet AD HONOREM OMNIPOTENTIS DIE ET SS MATTHIAE ET IACOBI APOSTOLORVM ARNOLDVS MALBERGH HANC TABVLAM PYS DIVERSORVM PIORVM EXRENSIS expensis PROGVAVIL procuravit A 1608 Oberhalb des Retabels ist eine Halbfigur die einen Bischof mit Buch und Stab zeigt und der als Kirchenpatron St Servatius bezeichnet wird Die Plastik soll in der Mitte des 18 Jahrhunderts entstanden sein und ursprunglich im Kloster Benden gestanden haben Im nordlichen Nebenchor steht ein holzerner Marienaltar aus dem Anfang des 20 Jahrhunderts Es handelt sich um einen neogotischen Aufbau der auf einer steinernen Mensa ruht In der Mitte ist die Regina caeli zu sehen seitlich in vollplastischen Szenen die Verkundigung des Herrn und die Geburt Jesu Der Altar entstand als Auftragsarbeit fur den Nebenchor Hansmann bezeichnet die Anordnung als ein ausgezeichnetes Gesamtbild Der Volksaltar stammt vom Surther Bildhauer Theo Heiermann Er fusst auf rotem Marmor mit einer Mensa aus grunem Dolomit 3 In der sudlichen Taufkapelle befindet sich an der Nordwand eine Buste aus dem 18 Jahrhundert Sie zeigt den Pfarrpatron Servatius von Tongern und stammt vermutlich aus dem Kloster Benden In der Mitte der Kapelle befindet sich eine schlichte tulpenformige Funte aus hellem Sandstein Zur weiteren Kirchenausstattung gehort ein Olgemalde mit dem Titel Kreuztragung Es ist 119 cm hoch und 96 cm breit und stammt aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Sie zeigt die Heilige Veronika die dem kreuztragenden Christus das Schweisstuch reicht Im Hintergrund sind links ein Kriegsknecht und rechts Maria und Johannes zu sehen Unten links ist das Wappen der Familie von Baur Bawier zu Frankenberg abgebildet Ein weiteres Olgemalde mit dem Titel Ecce homo stammt aus dem 17 Jahrhundert und ist 76 cm hoch und 60 cm breit Es war ursprunglich im neugotischen Hochaltar eingelassen Dort befand sich auch ein weiteres gleich grosses Olgemalde das Maria mit den Leidenswerkzeugen zeigt Ein Bild mit dem Titel Verleugnung Petri stammt ebenfalls aus dem 17 Jahrhundert und zeigt Petrus im Gesprach mit der Magd die beide von zwei Kriegsknechten bedroht werden Das Bild ist 78 cm hoch und 107 breit und stammt vermutlich aus den Niederlanden Daneben ist in der Kirche ein Triptychon von W Prinz mit den Themen Bund Auferstehung und Das himmlische Jerusalem zu sehen das ursprunglich im Chor hing Zwischen den Achsfenstern des Chores am Ubergang zum Kirchenschiff hangt ein Triumphkreuz Die Orgel befindet sich auf der Empore unterhalb eines Triumphbogens am Westturm Der Beichtstuhl sowie die Kanzel stammen aus der Erbauungszeit der Kirche Letztere ist aus dunklem Holz gearbeitet und zeigt die vier Evangelistensymbole Das Gelander ist schlicht gehalten und mit dem Zweischneuss verziert Die weiss gestrichene Decke ist mit einem Kreuzrippengewolbe ausgestaltet dessen Schlusssteine mit Ornamenten verziert sind Es ruht auf rotlichen Saulen aus Sandstein Literatur BearbeitenPfarrgemeinde St Servatius Hrsg Kirche in Kierberg Geschichte und Bild der Pfarre St Servatius Bruhl Kierberg 1979 Wilfried Hansmann Die Bau und Kunstdenkmaler des Erftkreises Stadt Bruhl Die Bau und Kunstdenkmaler von Nordrhein Westfalen I Rheinland Band 7 3 Hrsg vom Kultusminister des Landes Nordrhein Westfalen in Verbindung mit dem Landschaftsverband Rheinland Gebr Mann Verlag Berlin 1977 ISBN 3 7861 3000 0 S 173 175 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Servatius Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Bettina Jochheim Ein Ausflug zu den Glocken In Kolner Stadt Anzeiger 28 Februar 2012 abgerufen am 1 November 2014 Kirche St Servatius Webseite des Erzbistums Koln abgerufen am 1 November 2014 St Servatius Memento des Originals vom 29 November 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bruehl de Webseite der Stadt Bruhl abgerufen am 1 November 2014 50 83691 6 88527 Koordinaten 50 50 12 9 N 6 53 7 O Normdaten Geografikum GND 4825554 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Servatius Kierberg amp oldid 243405018