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Die Kirche St Martin auch als Martinskirche bzw St Martinskirche bekannt ist eine romisch katholische Pfarrkirche am Rathausplatz in der Freiburger Altstadt und Konventskirche der Dominikaner Sie ist dem heiligen Martin geweiht und wurde als Klosterkirche eines franziskanischen Konvents errichtet AussenansichtAnsicht von der Kaiser Joseph Strasse auf den Chor die nach dem Abriss des Kaufhauses Knopf 2011 kurzzeitig bis zur Errichtung eines Neubaus moglich warGrundriss von Kirche und Kloster vor dem Teilabriss des KreuzgangsDer Innenraum der KircheAls Kugelpanorama anzeigenInnenraumKirchenschiff nach Westen mit OrgelMarienkapelleBerthold Schwarz Denkmal von Alois Knittel auf dem Rathausplatz dahinter Teile des alten Kreuzganges Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 2 1 Orgel 2 2 Glocken 3 Personlichkeiten 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErbaut wurde die Kirche fur die Franziskaner die sich um 1226 in Freiburg zunachst in einer der Vorstadte niedergelassen hatten Durch den starken Zuwachs an Ordensbrudern beschloss der Orden in der Stadt einen weiteren Konvent zu errichten und bekam dazu 1246 von Konrad I einem Grafen von Freiburg die bereits 1206 nachgewiesene St Martins Kapelle und weiteren Grund geschenkt Als die Kapelle zu klein wurde wurde sie durch eine Kirche ersetzt die den Raum des heutigen Chores umfasste Teile eines romanischen Gesimses der ersten Kapelle wurden bei Restaurierungsarbeiten im Chor gefunden Urkundlich belegt ist dass die Franziskaner Im Jahre 1262 ein weiteres Grundstuck erwarben In dieser Zeit wurde dann auch der heute noch teilweise erhaltene Kreuzgang erbaut Die Franziskaner wurden damals aus verschiedenen Richtungen stark gefordert so dass der Rat der Stadt den weiteren Zukauf von Grundstucken unterband Im Jahre 1286 wurde der Chorbau vollendet Das Langhaus wurde erst 1318 fertiggestellt um die Grundstucksgrenzen zu beachten knickte man die nordliche Wand des Seitenschiffs ein Bischof Tillmann von Basel konsekrierte die Kirche 1518 neu Nach dem Dreissigjahrigen Krieg mussten umfangreiche Reparaturen vorgenommen werden Dabei wurde der Innenraum barockisiert In der folgenden Zeit kam einiges an Ausstattung zu der Kirche hinzu Wahrend der franzosischen Belagerung in den Jahren 1713 14 wurde die Kirche stark beschadigt Diese Schaden wurden 1721 24 beseitigt wobei der Innenraum durch eine Stuckdecke von Franz Joseph Vogel umgestaltet wurde Schon 1719 wurde an der Westseite ein Barockportal geschaffen auf dessen Giebel eine Immaculata Statue zwischen den beiden Ordensheiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua steht 1775 wurde der Tabernakel von Trudpert Walter hinzugefugt Ab dem Jahre 1785 soll die Kirche auch Pfarrkirche gewesen sein was aber umstritten ist 1 Gemalde Statuen und der Nepomuk Altar wurden 1792 aus der aufgehobenen Freiburger Predigerkirche ubernommen 1807 begann die Entbarockisierung der Kirche die von Pfarrer Johann Nepomuk Biechele vorangetrieben wurde der Helle Harmonie Schonheit und religiose Einfachheit in die Kirche bringen wollte Einige der Barockaltare wurden 1816 21 entfernt der Fussboden wurde mit Steinplatten aus dem Freiburger Munster repariert 1845 wurden Klostergebaude im Suden und ein Teil des Kreuzgangs abgerissen und damit der Freiburger Rathausplatz geschaffen 1875 76 wurde durch das Erzbischofliche Bauamt unter Lukas Engesser der Innenraum ausgeraumt und neugotisch umgestaltet Dabei wurde auch der Rokoko Hochaltar entfernt und die Chorfenster wurden wieder geoffnet In den darauffolgenden Jahren 1877 79 wurde die Marienkapelle als Beicht und Taufkapelle eingerichtet dieser folgten in den Jahren 1880 81 Glasmalereien an den Fenstern und 1882 eine neue Orgel Der Hohepunkt der historisierenden Umgestaltung war die Errichtung des Kirchturms in den Jahren 1890 1893 durch den Freiburger Architekten Max Meckel 2 Bis dahin hatte die Kirche als Bettelordenskirche nur einen Dachreiter Der Kirchturm und der heutige Hochaltar gehen auf die Arbeit Heinrich Hansjakobs zuruck des bekanntesten Pfarrers der Kirche der das Amt von 1884 bis 1913 innehatte Heinrich Hansjakob ist allerdings als Heimatschriftsteller bekannter geworden denn als Pfarrer Die neugotische Ausstattung ging beim Fliegerangriff auf Freiburg am 27 November 1944 verloren Durch Phosphorbomben geriet die Kirche in Brand und der Turmhelm sturzte in das Kirchenschiff Das ausgebrannte Gebaude wurde in den Jahren 1949 1951 wieder aufgebaut und am Martinstag 1951 neu geweiht 1974 1975 wurde der Kirchenbau grundlegend renoviert wobei auch der Turm ein neues Dach erhielt Auf den hohen Turmhelm wurde nicht mehr zuruckgegriffen aber das flache Pyramidendach des Wiederaufbaus wurde durch eine steilere Pyramidenform ersetzt Seit 2009 haben die Dominikaner die Seelsorge in der Kirche ubernommen womit ein neuer Abschnitt der Kirchenarbeit begann Am 10 Februar 2012 wurde der Konvent St Martin errichtet In der Kirche ist auch die ukrainische griechisch katholische Gemeinde St Josaphat beheimatet dies ist auch an mehreren Ikonen im Kirchraum zu sehen 3 4 Nach Ostern 2017 wurde die Kirche geschlossen und bis zum Patrozinium am 12 November fur 750 000 Euro innen saniert Dabei wurde auch die Orgel ausgebaut die bis September Oktober 2020 durch ein neues Instrument mit 45 Registern auf drei Manualen und Pedal der Werkstatt Johannes Klais Orgelbau ersetzt wurde 5 Wahrenddessen erklang eine elektronische Orgel 6 Wande und Saulen wurden neu gestrichen die Akustik wurde verbessert und die Elektrik erneuert Die Kirche wird nun mit LED beleuchtet 7 Ausstattung BearbeitenDie Kirche hat inklusive Chor innen eine Lange von 65 m ist mit den beiden Seitenschiffen 17 50 m breit und hat beim Langschiff eine Hohe von knapp 12 m Das schlichte helle Mittelschiff das von zwei weniger hohen Seitenschiffen flankiert ist wird durch Lanzettfenster mit einfachem Masswerk in den Seitenschiffen sowie einem hohen Fenster in der Westfront belichtet und ist von einer flachen Holzdecke uberspannt Der Chorraum dagegen ist uberwolbt Im vorderen Langhaus sind noch Reste von Malereien aus dem 14 Jahrhundert zu sehen Ein Malereifragment mit der Darstellung des heiligen Martin stammt aus dem Freiburger Munster und wurde 1975 in der Martinskirche angebracht Die Verglasung der Chorfenster nach Entwurfen des Freiburger Glasmalers Eduard Stritt stammt aus dem Jahr 1919 die ubrigen Fenster wurden in den 1950er Jahren neu gestaltet Der Hochaltar eine Nachbildung des Altars im Doberaner Munster wurde am 23 Januar 1887 geweiht Der Entwurf und die Ausfuhrung der Tafelbilder stammen vom Maler Martin von Kiedrich Die Ausfuhrung des Schrein und Schnitzwerks stammt von Bildhauer Josef Eberle aus Uberlingen Die musizierenden Engelsfiguren der Predella wurden denen aus Oberwesel nachgebildet Die beiden Hochreliefs im Schrein stellen die Hochzeit zu Kana und die Brotvermehrung in der Wuste dar Die inneren Flugelbilder veranschaulichen einerseits die Opfer Melchisedechs und Isaaks sowie den Mannaregen und das Osterlamm Auf den ausseren Flugelseiten sieht man rechts die Heiligen Augustinus Sebastian Martin und Franz von Assisi links Elisabeth Klara Barbara und Katharina 8 Orgel Bearbeiten Die Orgel in St Martin wurde durch die Orgelbaufirmen Johannes Klais Bonn und Manufacture d Orgues Thomas Stavelot Belgien erbaut und Weihnachten 2020 fertiggestellt Wegen der Covid 19 Pandemie konnte sie erst im November 2021 geweiht werden 9 Das Instrument verfugt uber 38 Register auf drei Manualwerken und Pedal ausserdem noch 3 Transmissionen 6 Extensionen und 1 programmierte Registerschaltung 10 Die Vorgangerorgel stammte aus dem Jahr 1956 von Orgelbauer Willy Dold 11 I Grand Orgue C a30 1 Montre 16 0 2 Montre 0 8 0 3 Flute harmonique 0 8 0 4 Violoncelle 0 8 0 5 Bourdon 0 8 0 6 Prestant 0 4 0 7 Flute douce 0 4 0 8 Quinte 0 2 2 3 0 9 Doublette 0 2 10 Cornet V 0 8 11 Plein Jeux III IV 0 2 12 Bombarde 16 13 Trompette 0 8 II Positif C a314 Salicional 0 8 15 Cor de Nuit 0 8 16 Principal 0 4 17 Flute allemande 0 4 18 Nasard 0 2 2 3 19 Piccolo 0 2 20 Tierce 0 1 3 5 21 Larigot 0 1 1 3 22 Fourniture III 0 1 1 3 23 Chalmie Trompette 0 8 24 Clarinette 0 8 Tremblant III Recit expressif C a325 Bourdon doux 16 26 Diapason 0 8 27 Flute traviersiere 0 8 28 Viole de Gambe 0 8 29 Voix celeste 0 8 30 Flute octaviante 0 4 31 Octavin 0 2 32 Basson 16 33 Trompette harmonique 0 8 34 Basson Hautbois 0 8 35 Voix humaine 0 8 Tremblant Pedale C g1Grand Bourdon PRS aus Nr 37 32 36 Flute 16 Montre Nr 1 16 37 Soubasse 16 Bourdon doux Nr 25 16 Flute aus Nr 36 0 8 Bourdon aus Nr 37 0 8 Flute ouverte aus Nr 36 0 4 38 Bombarde 16 Basson Nr 32 16 Trompette aus Nr 38 0 8 Clairon aus Nr 38 0 4 Glocken Bearbeiten source source Glockenlauten um 12 05Im Jahr 1968 erhielt St Martin sechs neue Bronze Glocken aus der Glockengiesserei von Friedrich Wilhelm Schilling aus Heidelberg Nr Durchmesser Gewicht Schlagton1 1567 mm 2270 kg c12 1394 mm 1875 kg d13 1236 mm 1298 kg e14 1106 mm 0 931 kg g15 0 982 mm 0 654 kg a16 0 905 mm 0 562 kg c2Eine siebte historische Glocke steht im Pfarrhof Sie wurde 1729 von N icolaus Rossier II und Ioannes Caudrillier gegossen Ihr Durchmesser betragt 600 mm und sie ist auf den Schlagton d 8 gestimmt Sie hat keine Schaden die das Klingen beeintrachtigen wurde und ware also lautbar 12 Personlichkeiten BearbeitenBerthold Schwarz soll um 1359 im Freiburger Franziskanerkloster das Schwarzpulver entdeckt haben Bernhard Galura spaterer Furstbischof von Brixen 1829 1856 war von 1810 bis 1815 Pfarrer von St Martin Heinrich Hansjakob Pfarrer Heimatschriftsteller Historiker und Politiker war von 1884 bis 1913 Stadtpfarrer von St Martin Johann Baptist Knebel deutscher Dekan Theologe und Ehrendomherr war von 1916 bis 1924 Stadtpfarrer Franz Philipp katholischer Kirchenmusiker und Komponist wirkte von 1919 bis 1924 als Chorleiter und Organist 13 In dieser Zeit komponierte er vermutlich Sankt Martins Hausherrenlied das noch heute in St Martin gesungen wird insbesondere zum Patronatsfest am 11 November Literatur BearbeitenHermann Brommer Freiburg i Br St Martin Verlag Schnell amp Steiner 2 uberarbeitete Auflage 1994 Friedrich Kempf Die Pfarrkirche St Martin und das ehemalige Franziskankloster in Badischer Architekten und Ingenieur Verband Freiburg im Breisgau Die Stadt und ihre Bauten H M Poppe amp Sohn Freiburg im Breisgau 1898 S 343 355 Peter Kalchthaler Freiburg und seine Bauten Ein kunsthistorischer Stadtrundgang Neubearbeitete 4 Auflage Promo Verlag Freiburg 2006 ISBN 3 923288 45 X Siehe auch BearbeitenListe der Sakralbauten in Freiburg im Breisgau Dominikanerkloster Freiburg im Breisgau Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Freiburg Innenstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrgemeinde St Martin Die Orgel der Kirche St Martin in Freiburg Beitrag auf dem Orgel VerzeichnisEinzelnachweise Bearbeiten Karl Schmid Hans Schadek Die Zahringer Bd 2 Anstoss und Wirkung Thorbecke Sigmaringen 1986 ISBN 3 7995 7041 1 S 231 Werner Wolf Holzapfel Der Architekt Max Meckel 1847 1910 Studien zur Architektur und zum Kirchenbau des Historismus in Deutschland Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2000 ISBN 3 933784 62 X S 348 f Apostolische Exarchie fur katholische Ukrainer in Deutschland Abgerufen am 16 November 2021 Holger Schindler und Ingo Schneider Fotos BZ Ferienaktion in St Martin Kirche im Umbruch Badische Zeitung 5 August 2011 abgerufen am 16 November 2021 Orgeln der katholischen Kirchen in Freiburg Erzbischofliches Ordinariat Freiburg abgerufen am 16 November 2021 Sina Gesell Freiburg Sanierung Die katholische Kirche St Martin am Rathausplatz wird fur 750 000 Euro saniert Badische Zeitung 24 April 2017 abgerufen am 24 April 2017 Sina Schuler Punktlich zum Martinsfest eroffnet die Kirche St Martin Freiburg Badische Zeitung Badische Zeitung 10 November 2017 abgerufen am 10 November 2017 Seite Freiburg Bauten 352 jpg Wikisource Abgerufen am 16 November 2021 Johannes Adam Die neue Klais Thomas Orgel in der Freiburger Martinskirche ist sehr gelungen Badische Zeitung 15 November 2021 abgerufen am 16 November 2021 Martinsorgel Klangpatenschaften fur die neue Orgel in St Martin Freiburg Abgerufen am 16 November 2021 Freiburg im Breisgau Altstadt St Martin Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 4 Mai 2023 deutsch Kath Pfarrkirche St Martin in Freiburg Altstadt Glockeninspektion Erzbistum Freiburg abgerufen am 16 November 2021 Joachim Faller Franz Joseph Philipp In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 24 Bautz Nordhausen 2005 ISBN 3 88309 247 9 Sp 1157 1160 Artikel Artikelanfang im Internet Archive 47 996944444444 7 8505555555556 Koordinaten 47 59 49 N 7 51 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Freiburg Altstadt amp oldid 237949887