www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kirche St Marien ist eine romisch katholische Pfarrkirche in der Stadt Winterthur Sie steht im Quartier Oberwinterthur und ist nach der Kirche St Peter und Paul St Josef und Herz Jesu die viertalteste katholische Kirche der Stadt Kirche St MarienAnsicht von der RomerstrasseKirchturmInnenansichtBlick zur Empore Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Namensgebung 1 2 Entstehungs und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Kirchturm und Ausseres 2 2 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 3 Orgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Namensgebung Bearbeiten Die mittelalterliche Kirche von Oberwinterthur war wahrscheinlich ursprunglich dem Hl Arbogast geweiht aber im 14 Jahrhundert wurde als Kirchenpatron auch der Hl Petrus genannt Im Jahr 1427 findet sich jedoch wieder die Nennung des Hl Arbogast Gegrundet wurde die Kirche um 625 auf merowingisch frankischem Konigsgut von Konig Dagobert der ein Verehrer des Hl Arbogast gewesen war Gleichzeitig wurde die Kirche dem Bischofssitz Konstanz ubereignet Das Patronat der Kirche wurde 1350 vom Bischof an das Kloster Petershausen ubertragen von daher stammt wohl der Titelheilige St Petrus Im Jahr 1581 wurde das Patronat an Zurich verkauft Folgende Kirchenbauten konnten nachgewiesen werden Der Urbau war merowingisch karolingisch um das Jahr 625 danach folgte im 12 13 Jahrhundert eine romanische Kirche mit Choranbau und Turm In den Jahren 1346 und 1361 sind Erweiterungen nachgewiesen Der heutige Kirchbau der als reformierte Kirche Verwendung findet stammt aus den Jahren 1486 1490 Als in Zurich ab dem Jahr 1523 die Reformation durchgefuhrt wurde folgte der in Oberwinterthur amtierende Leutpriester Hans Bosshart der reformatorischen Lehre Huldrych Zwinglis und ermoglichte so die Entfernung der Altare samt ihren Gemalden Die Fresken wurden ubertuncht sind heute aber wieder sichtbar und gelten als Kunstdenkmal des spaten Mittelalters Im Jahr 1527 wurde in der Kirche von Oberwinterthur durch Ratsbeschluss die Reformation endgultig umgesetzt und fortan fur reformierte Gottesdienste verwendet Nach der Reformation war der katholische Kult im ganzen Einflussgebiet Zurichs fur die nachsten Jahrhunderte verboten 1 2 Das Toleranzedikt des Zurcher Regierungsrats vom 10 September 1807 erlaubte erstmals wieder eine katholische Gemeinde in Zurich 3 Als am 22 April 1862 der Kantonsrat von Zurich die Aufhebung des Klosters Rheinau beschloss verband der Kanton die Aufhebung des Klosters mit der Notwendigkeit das Klostervermogen einer neuen gesetzlich geregelten Nutzung zuzufuhren Dies fuhrte zur Ausarbeitung eines katholischen Kirchengesetzes 4 Das sog Erste zurcherische Kirchengesetz im Jahr 1863 anerkannte die katholischen Kirchgemeinden neben Zurich auch in Winterthur Dietikon und Rheinau die letzten beiden waren traditionell katholisch gepragte Orte Am 10 August 1862 dem Gedenktag des mittelalterlichen Stadtpatrons St Laurentius fand in Winterthur erstmals seit der Reformation wieder ein offizieller katholischer Gottesdienst statt Dieser wurde im Betsaal der alten Stadtkanzlei abgehalten Am 13 Dezember 1863 also bereits ein Jahr vor der Ausformulierung des staatlichen Kirchengesetzes im Kanton Zurich fand dann die Grundungsversammlung der katholischen Kirchgemeinde von Winterthur statt Im Jahr 1868 wurde die Kirche St Peter und Paul im neu entstandenen Quartier Neuwiesen als erste katholische Kirche der Stadt Winterthur erbaut Sie war bis zum Bau der anderen sechs katholischen Pfarrkirchen ab dem Beginn des 20 Jahrhunderts das Zentrum fur das kirchliche Leben der nach Winterthur einwandernden Katholiken 5 Entstehungs und Baugeschichte Bearbeiten Die Pfarrei St Marien im Quartier Oberwinterthur ist eine Tochterpfarrei von St Peter und Paul Winterthur Neuwiesen Ab dem Jahr 1901 wurde fur die Kinder im Quartier katholischer Religionsunterricht durch die Seelsorger von St Peter und Paul abgehalten Am 1 Februar 1907 wurde der Romerhof gekauft ein Restaurant mit genugend Umland sodass darauf spater eine Kirche gebaut werden konnte Im Romersaal dieses Restaurants fand am 1 Dezember 1907 dem 1 Adventssonntag der erste katholische Gottesdienst seit der Reformation in Oberwinterthur statt Zwar war die Pfarrei St Peter und Paul Winterthur eine staatlich anerkannte Pfarrei und profitierte von Steuereinnahmen und staatlichen Beitragen Aber die Schaffung weiterer Kirchgemeinden im Raum Winterthur wurde vom Regierungsrat des Kantons Zurich im Jahr 1914 abgelehnt sodass die Entwicklung der katholischen Gemeinde in Oberwinterthur auf privat und vereinsrechtlicher Basis erfolgen musste Mit Hilfe des Diozesanen Kultusvereins von Chur und Eigenleistungen konnten in den folgenden Jahren bauliche Veranderungen vorgenommen werden So wurde der Saal des Restaurants Romerhof im Jahr 1919 zu einem Gottesdienstlokal umgewandelt das fortan nur noch kirchlichen Zwecken diente Die Kapelle wurde am 16 Februar 1919 benediziert Im gleichen Jahr ernannte der Bischof von Chur Georg Schmid von Gruneck die Gemeinde von Oberwinterthur zum Pfarrrektorat Im Jahr 1925 brannte der Romerhof ab und alle Gebaude wurden zerstort das Gottesdienstlokal als einzige Ausnahme nur in Mitleidenschaft gezogen Vom 14 Marz bis zum 14 Oktober 1925 wurde deshalb fur den Pfarrer und seine Haushalterin ein Pfarrhaus errichtet In den folgenden Jahren sammelte die Gemeinde Geld um einen Kirchenneubau zu finanzieren der dann in den Jahren 1935 1936 durch den Stuttgarter Architekten Albert Otto Linder realisiert wurde Zusatzlich wurden ein Saal mit uber 200 Sitzplatzen sowie eine Schwesternwohnung an die Kirche angebaut Die Schwestern stammten von der Kongregation der Anbeterinnen des Blutes Christi aus Schaan FL und ubernahmen Aufgaben in der Kranken und Alterspflege und engagierten sich auch in weiteren pfarreilichen Bereichen Die Kirche wurde zu einer Maria Hilf Kirche ernannt Die Einsegnung der Kirche nahm am 3 Mai 1936 der Bischof Laurenz Matthias Vincenz vor die Weihe erfolgte nach einer Renovation gut 20 Jahre spater durch Bischof Christian Caminada am 27 April 1957 Im Jahr 1970 wurde St Marien zur eigenstandigen Pfarrei erhoben und von St Peter und Paul abgetrennt Im Jahr 1976 wurde die Kirche im Innern renoviert und an die Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils angepasst Am 19 Dezember 1976 wurde die fertiggestellte Kirche geweiht In den Jahren 2003 2004 gestalteten die Architekten Walter Hollenstein und Andreas Bertet das Pfarreizentrum um 6 7 8 Zu St Marien Oberwinterthur gehorten einst 24 Gemeinden u a Sulz Rickenbach Seuzach Attikon und Wiesendangen Die heutigen Pfarreien St Martin Seuzach und St Martin Wiesendangen sind Tochterpfarreien von St Marien Oberwinterthur 9 Im Jahr 2013 eroffnete die katholische Kirchgemeinde Winterthur im Neubaugebiet Neuhegi den Anhaltspunkt ein Begegnungszentrum welches organisatorisch der Pfarrei St Marien angeschlossen ist 10 Die Pfarrei St Marien gehort zusammen mit den anderen katholischen Pfarreien der Stadt zur Kirchgemeinde Winterthur Diese ist mit ihren 23 622 Mitgliedern Stand 2021 die grosste katholische Kirchgemeinde des Kantons Zurich 11 Baubeschreibung BearbeitenKirchturm und Ausseres Bearbeiten Am 24 April 1957 wurden fur die Kirche St Marien in der Giesserei Karl Czudnochowsky bei Munchen vier Glocken gegossen welche am 19 Mai vom Abt Basilius Niederberger vom Kloster Mariastein geweiht wurden Am 22 Mai zog die Schuljugend die Glocken in den Turm auf Das Gelaute ist auf die Glocken der reformierten Kirche abgestimmt und hat ein Gesamtgewicht von 7100 kg Es erklingt in der Tonfolge A c d f Geweiht sind die Glocken den Schutzengeln zusammen mit dem Hl Arbogast dem Hl Josef der Muttergottes und der Dreifaltigkeit 12 13 Innenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten Die Kirche St Marien ist als Langsbau eine sogenannte Wegkirche die den Besucher durch den sakralen Raum hin zum zentralen Geschehen der Kirche zur Eucharistie Feier fuhrt Die Innenausstattung der Kirche gibt Zeugnis ab von der Geschichte der Pfarrei Es finden sich Glasfenster aus der Erbauungszeit der Kirche im hinteren Bereich der Kirche in einer Nische eine Taufkapelle auf der anderen Seite eine Andachtsecke mit Marien Mosaik Als die Kirche nach der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils in den 1970er Jahren den neuen Bedurfnissen der Gottesdienstfeier angepasst wurde erhielt die Kirche einen schlichten Volksaltar auf der rechten Seite einen massiven kubischen Tabernakel sowie einen Ambo Um die Kirche freundlicher und harmonischer zu gestalten wurde in dieser Zeit auch eine neue Holzdecke eingebaut die zur warmen Ausstrahlung der ursprunglich nuchtern konzipierten Kirche beitragt Die Empore uber dem Eingang der Kirche bietet Platz fur Chor und Orchester sowie fur die Orgel Orgel Bearbeiten nbsp Orgel von 1976Im Jahr 1936 erhielt die Kirche St Marien ihre erste Orgel Es handelte sich um ein Instrument von der Orgelbaufirma Metzler mit einem Freipfeifenprospekt und 18 Registern auf zwei Manualen und Pedal 14 Anlasslich der Renovation der Kirche im Jahr 1976 erhielt die Gemeinde ihre heutige Orgel welche von Orgelbau Kuhn gefertigt wurde 15 Das Instrument verfugt uber 19 Register die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind 16 I Hauptwerk C g3Pommer 16 Principal 8 Flote 8 Octave 4 Flote 4 Quinte 2 2 3 Octave 2 Terz 1 3 5 Mixtur IV 1 1 3 II Schwellwerk C g3Gedackt 8 Blockflote 4 Principal 2 Quinte 1 1 3 Cymbel III 1 2 Vox humana 8 Pedal C f1Subbass 16 Octave 8 Octave 4 Posaune 8 Koppeln II I I P II PLiteratur BearbeitenBischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Martin Muller Die katholischen Pfarreien im Zurcher Oberland Geschichte ihres Wiederaufbaus im 19 und 20 Jahrhundert Zurich 2007 Pfarrei St Marien Oberwinterthur Hrsg Festschrift zum 100 jahrigen Bestehen der Pfarrei St Marien Winterthur 2007 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marien Winterthur Oberwinterthur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrei Website vom Anhaltspunkt Neuhegi Kirche St Marien auf Sakralbauten ch Glocken auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus S 266 267 Pfarrei St Marien Oberwinterthur Hrsg Festschrift zum 100 jahrigen Bestehen der Pfarrei St Marien S 9 11 Henri Truffer Verband der romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich Zurich 1989 S 192 Peter Niederhauser und Flurina Pescatore St Peter und Paul Die Mutterkirche von Katholisch Winterthur S 8 9 Peter Niederhauser und Flurina Pescatore St Peter und Paul Die Mutterkirche von Katholisch Winterthur S 10 14 Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus S 266 267 Pfarrei St Marien Oberwinterthur Hrsg Festschrift zum 100 jahrigen Bestehen der Pfarrei St Marien S 19 34 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich S 245 Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus S 266 267 Website vom Anhaltspunkt Abgerufen am 3 November 2016 Katholische Kirche im Kanton Zurich Hrsg Jahresbericht 2021 S 106 Pfarrei St Marien Oberwinterthur Hrsg Festschrift zum 100 jahrigen Bestehen der Pfarrei St Marien S 28 Glockenangaben auf YouTube Abgerufen am 31 Januar 2015 Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein Abschnitt Katholische Kirche St Marien Winterthur Oberwinterthur Abgerufen am 27 Dezember 2014 Pfarrei St Marien Oberwinterthur Hrsg Festschrift zum 100 jahrigen Bestehen der Pfarrei St Marien S 31 Orgel in St Marien Oberwinterthur abgerufen am 19 Januar 2014 47 503527 8 750049 Koordinaten 47 30 12 7 N 8 45 0 2 O CH1903 698802 262245 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Marien Winterthur Oberwinterthur amp oldid 229689538