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Die Kirche Herz Jesu ist die romisch katholische Pfarrkirche im Winterthurer Stadtteil Mattenbach Sie steht am Unteren Deutweg Kirche Herz JesuAnsicht von WestenChristusfigur mit Herz Jesu Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Entstehungs und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Ausseres und Namensgebung 2 2 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 3 Orgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Geschichte der Pfarrei Herz Jesu ist bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts eng mit derjenigen der Pfarrei St Peter und Paul Winterthur Neuwiesen verknupft Im Mittelalter war die wichtigste Kirche von Winterthur die Laurentiuskirche die seit der Reformation fur reformierte Gottesdienste verwendet wird und unter dem Namen Stadtkirche Winterthur bekannt ist Zwischen der Reformation im Jahr 1524 und dem Jahr 1807 waren im Kanton Zurich katholische Gottesdienste verboten Das Toleranzedikt ermoglichte es den zugewanderten Katholiken im Kanton Zurich an Gottesdiensten in der Stadt Zurich teilzunehmen Im Jahr 1813 appellierten 50 in der Stadt Winterthur wohnhafte Katholiken an die Toleranz der Stadtvater jedoch erst im Jahr 1862 als das Kloster Rheinau aufgehoben wurde und die weitere Verwendung dessen Vermogens durch den Kanton Zurich gesetzlich geregelt wurde durfte in Winterthur der erste katholische Gottesdienst seit der Reformation stattfinden Das sog Erste zurcherische Kirchengesetz aus dem Jahr 1863 anerkannte neben Zurich auch die katholischen Kirchgemeinden in Winterthur Rheinau ZH und Dietikon die letzten beiden waren traditionell katholische Orte sodass in Winterthur eine katholische Gemeinde aufgebaut werden durfte Im Jahr 1868 wurde die neu erbaute Kirche St Peter und Paul im Beisein von Vertretern der kantonalen Regierung samt Staatsschreiber und Dichter Gottfried Keller sowie des Stadtrats von Winterthur eroffnet Die Grundung weiterer Pfarreien im Kanton sowie in Winterthur wurde jedoch staatlich nicht anerkannt weshalb diese auf privat und vereinsrechtlicher Basis aufgebaut werden mussten darunter auch die Pfarrei Herz Jesu Mattenbach 1 Entstehungs und Baugeschichte Bearbeiten Mattenbach ist der jungste Stadtteil von Winterthur und befindet sich zwischen den Quartieren Stadt und Seen Dieses Gebiet war lange unbesiedelt erfuhr aber nach dem Bau der Tosstal und St Gallerstrasse ab den 1870er Jahren einen Aufschwung Infolge der Nahe zur Industrie entstanden ab den 1880er Jahren auch Genossenschaftssiedlungen Ein weiterer Bauboom fand bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts statt Da sich unter den zugezogenen Bewohnern immer mehr auch Katholiken befanden entstand in den 1920er Jahren der Wunsch nach einer eigenen katholischen Kirche Per 1 Januar 1929 kaufte die katholische Kirchgemeinde der Stadt Winterthur den Bauplatz der heutigen Kirche Herz Jesu Am 27 August 1933 fand die Grundsteinlegung statt am 28 Oktober 1934 wurde die Kirche Herz Jesu eingeweiht und gleichzeitig zum Pfarrrektorat erhoben Im Jahr 1960 fand eine erste Innenrenovierung der Kirche statt nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in den 1970er Jahren eine Umgestaltung des Altarraumes sowie die Erhebung zu einer eigenstandigen Pfarrei 2 2017 bis 2018 wurde die Kirche durch das Architekturburo Fassler und Partner umfassend saniert 3 Die Pfarrei Herz Jesu gehort zusammen mit den anderen katholischen Pfarreien der Stadt zur Kirchgemeinde Winterthur Diese ist mit ihren 23 622 Mitgliedern Stand 2021 die grosste katholische Kirchgemeinde des Kantons Zurich 4 Baubeschreibung BearbeitenAusseres und Namensgebung Bearbeiten Die Kirche Herz Jesu befindet sich an der Kreuzung Unterer Deutweg Zeughausstrasse und zeigt ihre Schaufassade den Passanten dieser Strassenkreuzung weshalb die Kirche nicht wie traditionell ublich geostet ist sondern gegen Sudosten ausgerichtet ist Es handelt sich um einen Langsbau mit angebautem Kirchturm Dieser birgt ein vierstimmiges Gelaute welches von Fritz Hamm Staad gegossen wurde und in der Tonfolge c es f as erklingt Rechts davon befindet sich das Pfarrhaus links davon das nach dem Zweiten Weltkrieg erbaute Pfarreizentrum Der Gestus des Kirchbaus verrat moderne Zuge gut ersichtlich am grossen Rundbogen der an der Schauseite der Kirche in das Gebaude eingelassen ist Der monumentale Charakter der Kirche lasst sich aus der Diasporasituation und der zur Zeit der Erbauung herrschenden Wirtschaftskrise erklaren die bei den Initiatoren der Kirche den Wunsch aufkommen liessen eine pragende beeindruckende Gestaltung des Kirchbaus zu realisieren Im Rundbogen befindet sich eine Christusstatue die das geoffnete Herz Jesu prasentiert und damit auf die Namensgebung der Kirche verweist Die Herz Jesu Verehrung fand im 19 und 20 Jahrhundert einen Aufschwung und ist als Antwort der katholischen Glaubigen auf die Auswirkungen des Kulturkampfs zu verstehen Die nur wenige Jahre zuvor erbaute Kirche Herz Jesu Zurich Wiedikon ist ein zweiter Zeitzeuge fur die Bedeutung der Herz Jesu Verehrung in der Zurcher Diaspora in jener Zeit Innenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten nbsp InnenansichtDurch die zwei Hauptportale der Kirche gelangt man zunachst in einen Vorraum der sich unter der Orgelempore der Kirche befindet und an den auf der linken Seite die fruhere Taufkapelle angegliedert ist Durch drei Schwingturen gelangt man in den Hauptraum der Kirche Hohe rechteckige Fenster lassen gelb gefarbtes Tageslicht in den einschiffigen Raum eindringen sodass der Innenraum bei entsprechender Sonneneinstrahlung in gelbgleissendes Licht getaucht ist Die Monumentalitat der Kirche wird im Innern durch die Dimensionen des Baus unterstrichen Als Wegkirche konzipiert fuhrt das Gotteshaus den Glaubigen zum liturgischen Geschehen im durch mehrere Stufen vom Kirchenschiff abgehobenen Altarraum Die Decke der Kirche ist ahnlich konstruiert wie die Betondecke der fast zeitgleich errichteten Kirche Bruder Klaus in Zurich Unterstrass Wie in jener Kirche ursprunglich auch ist das zentrale Gestaltungselement in der Herz Jesu Kirche Winterthur ein grosses Kreuz das an der Wand des gerade abgeschlossenen Chors angebracht ist Acht Glasfenster von Giuseppe Scartezzini aus den Jahren 1934 35 Als im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils der Gemeinschaftscharakter von Priester und Gemeinde starker betont wurde gestaltete man den Chor der Kirche um Es wurde eine aus Holz bestehende halbrunde Chorwand eingebaut die mittels einer kreisformig in den Boden eingelassener Schiene je nach Bedarf in Richtung Kirchenwand oder in Richtung Kirchenschiff zu stehen kommt Findet ein Gottesdienst mit grosser Gemeinde statt befindet sich die Chorwand hinter dem Volksaltar und setzt dem monumentalen Kirchenraum ein Geborgenheit schenkendes Element entgegen Findet dagegen ein Gottesdienst mit nur geringer Besucherzahl statt kann die Chorwand um 180 Grad gedreht werden sodass die wenigen Glaubigen im grossen Chor auf Stuhlen Platz nehmen konnen und durch die Chorwand vom leeren Kirchenschiff abgeschirmt werden Bei der Sanierung der Kirche in den Jahren 2018 und 2018 wurde die halbrunde Chorwand vergoldet um sie den alteren Heiligenstatuen anzugleichen Zudem erhielten die Kreuzwegstationen eine Optik im Terracotta Stil 5 Orgel Bearbeiten nbsp Monch Orgel von 1969 nbsp Orgel Positiv im ChorAb dem Jahr 1934 befand sich zuerst eine kleine Occasions Orgel gebaut von Orgelbau Spath Rapperswil mit 11 Registern auf 2 Manualen und Pedal Spater wurde die Disposition auf 13 Register erweitert Am 14 Dezember 1969 wurde die heutige Orgel der Kirche eingeweiht Es handelt sich um ein mechanisches Instrument mit 26 klingenden Registern auf zwei Manualen samt Pedal aus der Orgelbauwerkstatt Monch und Prachtel aus Uberlingen am Bodensee 1993 wurde das Ruckpositiv von der Orgelbaufirma Monch hinzugebaut Das Instrument hat seither 33 Register auf 3 Manualen und Pedal 6 I Ruckpositiv C g3Copula 8 Viola 8 Praestant 4 Blockflote 4 Doublette 2 Cymbel II 1 4 Cromorne 8 Tremulant II Hauptwerk C g3Prinzipal 8 Hohlpfeife 8 Oktave 4 Spillflote 4 Quinte 2 2 3 Superoktave 2 Mixtur V 1 1 3 Trompete 8 III Schwellwerk C g3Holgedackt 8 Salicet 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Nasard 2 2 3 Waldflote 2 Terz 1 3 5 Scharf IV 1 Zimbel II 1 3 Dulcian 1 Basson Hautbois 8 Tremulant Pedalwerk C f1Praestant 16 Subbass 16 Offenbass 8 Gedacktpommer 8 Choralbass 4 Hintersatz IV 2 2 3 Fagott 16 Koppeln II I III I III II I P II P III PIm Chor der Kirche ist ein Orgelpositiv aufgestellt welches fur die Begleitung kleinerer Gottesdienste dient Das Instrument besitzt funf namenlose Register 8 4 Bass 2 sowie 8 Diskant und 4 Diskant 7 Literatur BearbeitenBischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Peter Niederhauser und Flurina Pescatore St Peter und Paul Die Mutterkirche von Katholisch Winterthur Winterthur 2006 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herz Jesu Mattenbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrei Kirche Herz Jesu auf Sakralbauten chEinzelnachweise Bearbeiten Peter Niederhauser und Flurina Pescatore St Peter und Paul Die Mutterkirche von Katholisch Winterthur S 7 17 Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur S 266 zueriost ch Abgerufen am 11 Mai 2018 Katholische Kirche im Kanton Zurich Hrsg Jahresbericht 2021 S 106 zueriost ch Abgerufen am 11 Mai 2018 Orgelverzeichnis Schweiz Liechtenstein Abgerufen am 23 April 2015 Archiv der Pfarrei 47 491300168 8 735988155 449 Koordinaten 47 29 28 7 N 8 44 9 6 O CH1903 697765 260868 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herz Jesu Winterthur Mattenbach amp oldid 231450125