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Das Kloster Mariastein Abtei zum heiligen Diakon und Blutzeugen Vinzenz auch Maria im Stein frz Notre Dame de la Pierre ist eine Benediktinerabtei in der Gemeinde Metzerlen Mariastein im Kanton Solothurn Bezirk Dorneck Mariastein ist nach Einsiedeln der zweitwichtigste Wallfahrtsort der Schweiz Die Klosteranlage steht unter Denkmalschutz Aufgrund ihrer Ursprunge im Kloster Beinwil wird die Abtei auch als Beinwil Mariastein bezeichnet und die Abte von Mariastein tragen zugleich den Titel eines Abts von Beinwil Kloster MariasteinLuftbild 1950 Inhaltsverzeichnis 1 Legende und Wallfahrtsgeschichte 2 Gnadenbild und Gnadenkapellen 3 Klosterkirche 3 1 Baugeschichte 3 2 Innenraum 3 3 Orgeln 3 3 1 Grosse Orgel 3 3 2 Chororgel 3 3 3 Orgel der Gnadenkapelle 3 4 Glocken 4 Kirchenschatz 5 Klosteranlage 6 Abte 7 Musiksammlung 8 Literatur 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 NachweiseLegende und Wallfahrtsgeschichte BearbeitenEine Legende berichtet dass ein kleiner Hirtenjunge mit seiner Mutter auf dem Feld hoch auf dem Felsplateau auf dem heute die Anlage steht das Vieh hutete Wahrend die Mutter in der Mittagshitze in einer Hohle Schlaf suchte wagte sich das Kind beim Spielen zu nah an die Klippe und fiel die steile Felswand hinunter Als die Mutter erwachte ihr Kind nicht mehr fand und ins Tal eilte traf sie ihren Sohn dort unversehrt an Er berichtete er sei von einer Frau aufgefangen worden Der Vater des Kindes war sich sicher dass es sich bei jener mysteriosen Frau die ihm sein Sohn beschrieb nur um die Erscheinung der Gottesmutter Maria handeln konne Zum Dank fur die Rettung liess er ihr zu Ehren eine Kapelle uber der Hohle errichten in der die Mutter geschlafen hatte diese Statte zog seither viele Pilger an Die Legende ist 1442 erstmals bezeugt mutmasslich aber etwa 100 Jahre alter Die erste Wallfahrtskapelle fiel 1466 einem Brand zum Opfer wurde aber 1470 wiedererrichtet Diese zweite Wallfahrtskapelle wurde 1530 im Zuge der Reformation verwustet und geplundert Der Schwabe Jakob Augsburger stellte die Wallfahrtsstatte wieder her Ein zweites Felsenwunder von 1541 der Junker Hans Thuring Reich von Reichenstein Schweizer Adel Stammsitz Burg Reichenstein Arlesheim uberlebte einen Absturz revitalisierte die in der Reformation zum Erliegen gekommene Wallfahrt Die Reichensteiner betrachteten daraufhin die Wallfahrtskapelle als ihr Familienheiligtum sogenannte Reichensteiner Kapelle Nach wechselnden Betreuern ubernahmen 1636 Patres des Benediktinerklosters Beinwil die Wallfahrtsseelsorge Dieses Kloster Beinwil das seinerseits eine Grundung um 1100 war sich jedoch seit dem Spatmittelalter im Niedergang befand war von den Solothurner Administratoren erst 1633 wiederbesetzt worden Der neue Abt Fintan Kiefer 1633 1675 verlegte das Kloster 1648 von seinem ursprunglichen Ort am Passwang an die Wallfahrtsstatte Mariastein 1 uberbaute diese mit Kloster und Kirche und vereinigte insoweit die zuvor unabhangigen Geschichtsstrange des Benediktinerklosters und der Gnadenkapelle im Felsen Das neue Kloster wurde dann zweimal sakularisiert 1792 im Zuge der Franzosischen Revolution und 1874 bedingt durch den Kulturkampf in der Schweiz Die Benediktiner zogen nach der Sakularisation von 1874 zuerst nach Delle in Frankreich wo sie im Folgejahr ein Kloster grundeten 1 danach fur kurze Zeit nach Durrnberg bei Hallein wo ihr Kloster von 1902 bis 1906 bestand 1 und schliesslich nach Bregenz 1 Das Kloster in Bregenz wurde von der Gestapo 1941 aufgelost die Monche wurden vertrieben 1 Daraufhin kehrten sie nach Mariastein zuruck wo sie Asylrecht erhielten 1971 wurde die Abtei auch offiziell wiedererrichtet 1 Gnadenbild und Gnadenkapellen Bearbeiten nbsp Gnadenbild in der FelsengrotteDas Gnadenbild der Mutter vom Trost befindet sich in einer Hohlenkapelle unterhalb der heutigen Benediktiner Klosterkirche zu der man uber 59 Stufen hinabsteigt Unzahlige Votivtafeln verkunden auf dem Weg zur Grotte dass die Madonna fur manche noch immer Wunder wirkt Maria steht im prachtigen Gewande buchstablich im Stein d h frei in der Felswand und tragt das Kind auf dem rechten Arm Sechs Putten die Kerzenleuchter halten umgeben das Gnadenbild das in seiner jetzigen Form aus dem 17 Jahrhundert stammt Uber das Aussehen des zerstorten gotischen Vorlaufers ist nichts bekannt Links neben dem Gnadenbild befindet sich ein Sakramentsaltar von 1645 aus der Werkstatt des Solothurner Bildhauers Heinrich Scharpf Dargestellt ist Maria mit Kind und Heiligen in einem barocken Marmoraufbau mit gedrechselten Saulen Im Gedenken an das zweite Felsenwunder des Reichensteiner Junkers gibt es in der Nordostecke der Klosteranlage heute auch wieder eine Reichensteiner Kapelle auch Siebenschmerzenkapelle genannt Sie enthalt ein spatgotisches Sakramentshauschen 1520 und eine Marienstatue aus Lindenholz geschatzt 2 Halfte des 17 Jahrhunderts in einem Alabasteraltar von 1824 Klosterkirche Bearbeiten nbsp Fassade der KlosterkircheBaugeschichte Bearbeiten Fintan Kieffer Abt von 1633 bis 1675 liess die Kirche von 1648 bis 1655 von Urs Andermatt aus Solothurn erbauen Der Bau wurde seither mehrmals umgestaltet in den Jahren 1830 bis 1834 erhielt er durch den Vorarlberger Jakob Begle die ihn heute charakterisierende klassizistische Fassade aus Jurakalkstein mit Sandsteinornamenten Unter den Abten Mauritius Furst und Lukas Schenker wurde die Kirche zwischen 1973 und 2000 umfassend restauriert 1999 2000 wurden die Fassade wiederhergestellt und alte Ubermalungen entfernt Innenraum Bearbeiten nbsp Inneres der Klosterkirche Mariastein nbsp Inneres der Klosterkirche MariasteinDie Innenarchitektur der dreischiffigen Basilika wies zunachst einen spatgotischen Stil auf was an den Netzgewolben im Chor noch zu erkennen ist erfuhr jedoch zwischen 1900 und 1934 zwei neobarocke Veranderungen Die Deckenfresken zeigen das Fallwunder und Marienszenen die Wandbilder Szenen aus dem Leben des Heiligen Benedikt Zwischen 1931 und 1933 malte Lothar Albert aus Basel die Deckengemalde und den Bilderzyklus im Hochschiff Zu den hochbarocken Ausstattungsstucken zahlen die Holzkanzel mit Apostelfiguren 1733 das schmiedeeiserne Chorgitter 1695 und der von Ludwig XIV gestiftete dem Hl Benedikt gewidmete Hochaltar 1680 ein reich ornamentierter Aufbau mit gedrechselten Saulen marmornen Heiligenfiguren und je nach Saison auswechselbaren Altarbildern Papst Pius XI hat die Kirche am 5 Juli 1926 zur Basilica minor erhoben Am 15 August 1926 wurde durch Luigi Maglione Apostolischer Nuntius in der Schweiz im Auftrag des Papstes das Gnadenbild gekront Orgeln Bearbeiten Die Klosterkirche verfugt uber zwei Orgeln die Grosse Orgel und die Chororgel Eine weitere Orgel befindet sich in der Gnadenkapelle 2 Grosse Orgel Bearbeiten Auf der Westempore der Kirche wurde 1836 von Johann Burger aus Laufen eine neue Orgel erbaut Im Lauf der Jahre wurde sie mehrmals umgebaut und dem Zeitgeschmack angepasst Ab 1970 war sie nicht mehr spielbar Deshalb baute die Firma Metzler Orgelbau aus Dietikon 1978 in den vorhandenen Prospekt eine neue Orgel nach der ursprunglichen Disposition von 1836 ein Instrument mit 38 Registern auf drei Manualen und Pedal Chororgel Bearbeiten Die Chororgel stammt aus dem Jahr 2001 und wurde von Roman Steiner aus Fehren erbaut Sie hat 16 Register auf zwei Manualen und Pedal Sie ersetzte ein alteres zweimanualiges Instrument mit 24 Registern das 1970 von der Firma Frey aus Luzern erbaut worden war Die Chororgel dient vor allem der Begleitung des Stundengebets der Monche kann aber auch im Wechselspiel mit der grossen Orgel eingesetzt werden Orgel der Gnadenkapelle Bearbeiten nbsp Orgel des Kloster MariasteinDiese einmanualige Orgel mit 10 Registern wurde 1988 89 ebenfalls von Roman Steiner erbaut und ersetzte eine Orgel von 1824 die vermutlich auch von Johann Burger erbaut worden war Glocken Bearbeiten Die Klosterkirche besitzt ein historisches sechsstimmiges Gelaut 3 Nr Ton Giesser Ort und Gussjahr1 gis Francois Robert Rollet Urville 18322 cis Gebr Ruetschi Aarau 18643 e Francois Robert Rollet Urville 18324 g H Ruetschi Aarau 19255 ais Francois Robert Rollet Urville 18326 cis Francois Robert Rollet Urville 1832Die Glocke 1 wiegt etwa 3600 kg Kirchenschatz Bearbeiten nbsp Chor mit Tabernakel des Kloster MariasteinVom Kirchenschatz ist viel verloren gegangen Wertvollstes und altestes Stuck ist der so genannte Essostab der noch aus dem Vorganger Kloster Beinwil stammt dort aber wohl nicht entstanden ist da er stilistisch der Stauferzeit unter Friedrich II in Suditalien Sizilien zugerechnet wird Es handelt sich um eine Elfenbein Krumme mit einer Hirschkuh und einem Vogel und silberner Fassung die spater 16 Jahrhundert entstanden ist Ein Kelch Wilhelm Krauer 17 Jahrhundert mit Emailuberfang und Edelsteinen ist ein herausragendes Beispiel barocker Sakralkunst in Mariastein Klosteranlage BearbeitenDie quadratische Anlage musste sich architektonisch an die naturlichen Grenzen anpassen die der Fels setzte Dies verleiht dem Kloster vom Tal aus gesehen den Charakter einer Festung Der Konventstock befindet sich im Osten Felsseite die Kirche im Norden mit einem Anbau Glutzbau mit der Reichensteiner Kapelle im Suden ist der Kreuzgang in den Bibliotheksbau integriert und im Westen erstreckt sich an Stelle eines fruheren Kreuzganges ein durchbrochener Trakt Klosterpforte Die Zufahrt zur Anlage von Westen her folgt dem historischen Pilgerweg Der Kirchenvorplatz wurde 1997 neugestaltet und die Anlage wird heute gerne von Touristen besucht Zum Ensemble gehoren ein Hotel ein Hofgut in Fachwerk bis Mitte des 19 Jh Reichensteinischer Besitz mit Verkaufsstelle fur Obst und Gemuse aus biologischem Anbau sowie ein Devotionalienladen Abte BearbeitenFintan Kieffer 1633 1675 Augustin Reutti Rutti 1675 1695 Esso Glutz 1695 1710 Maurus Baron 1710 1719 Augustin Glutz 1719 1745 Hieronymus Altermatt 1745 1765 Hieronymus Brunner 1765 1804 Placidus Ackermann 1804 1841 Bonifaz Pfluger 1841 1850 Karl Schmid 1851 1867 Leo Stocklin 1867 1873 Karl Motschi 1873 1900 Vinzenz Motschi 1900 1905 Stiefbruder des Vorigen Augustin Rothenflue 1905 1919 Augustin Borer 1919 1937 Basilius Niederberger 1937 1971 Mauritius Furst 1971 1995 Lukas Schenker 1995 2008 Peter von Sury seit 2008Musiksammlung BearbeitenDie Musiksammlung Benediktinerkloster Mariastein beinhaltet Musikhandschriften und drucke vom 17 Jahrhundert bis zur Gegenwart die im Kloster komponiert oder aufbewahrt wurden Literatur BearbeitenHieronymus Haas OSB Wallfahrtsgeschichte von Mariastein Editio de Consolatione Kloster Mariastein 1973 Carl Roth Akten der Uberfuhrung des Reliquienschatzes des Domstiftes Basel nach Kloster Marienstein im Jahr 1834 In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde Bd 10 1911 S 186 195 Digitalisat Lukas Schenker Mariastein Verlag Beat Eberle Einsiedeln 2005 Die Restaurierungsgeschichte des Klosters Mariastein Beitrage zu Archaologie und Denkmalpflege im Kanton Solothurn Band 4 Solothurn 2015 ISBN 978 3 9524182 2 2 Digitalisat Ernst Baumann Die Wallfahrt von Mariastein Ein Beitrag zur religiosen Volkskunde In Basler Jahrbuch 1942 S 110 139 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in Metzerlen MariasteinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Mariastein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Klosters Mariastein Lukas Schenker Beinwil Mariastein In Historisches Lexikon der Schweiz Nachweise Bearbeiten a b c d e f Catalogus Monasteriorum O S B Monachorum Editio XIX S Anselmo Rom 2000 S 356 Orgelkunst in Basel Benediktinerkloster Mariastein dort auch Dispositionen Quelle Radio DRS Musikwelle Glockengelaut der Klosterkirche in Mariastein nach youtube47 476111111111 7 4922222222222 Koordinaten 47 28 34 N 7 29 32 O CH1903 604040 258373 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Mariastein amp oldid 237967698