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Die katholische Pfarrkirche St Marien in Wadenswil ist ein neuromanischer Sakralbau Kirche St MarienAnsicht von Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Namensgebung 2 Entstehungs und Baugeschichte 3 Baubeschreibung 3 1 Kirchturm und Ausseres 3 2 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 3 2 1 Ausstattung von 1901 bis 1972 3 2 2 Ausstattung seit 1973 3 3 Orgel 4 Kapellen der Pfarrei Wadenswil 5 Weblinks 6 Einzelnachweise 7 LiteraturVorgeschichte und Namensgebung BearbeitenIm Jahr 1265 wurde die mittelalterliche Kirche von Wadenswil erstmals urkundlich erwahnt Grabungen haben jedoch eine bereits altere karolingische Kapelle nachgewiesen Diese wurde spater durch eine romanische und schliesslich durch eine gotische Kirche ersetzt Der gotische Kirchturm bestand bis zum Umbau der Kirche nach der Reformation im Jahr 1637 bis 1638 Eigen und Patronat der mittelalterlichen Kirche lagen zunachst bei den Herren von Wadenswil 1270 verausserte Jakob Mulner von Zurich das Patronat an das Kloster Wettingen 1291 wurde es den Johannitern von Wadenswil verkauft Diese hatten 1287 durch den Verkauf der Herrschaft Wadenswil an die Johanniter zu Bubikon in Wadenswil ihre Kommende errichten konnen 1549 gelangte das Patronat zusammen mit der Herrschaft Wadenswil an die Stadt Zurich Als ab dem Jahr 1523 in Zurich die Reformation durchgefuhrt wurde und diese auch in den Untertanengebieten umgesetzt werden sollte verweigerten sich die Bewohner von Wadenswil zunachst sich dem neuen Glauben anzuschliessen Der Rat von Zurich setzte daraufhin Druck auf sodass auch in Wadenswil die Reformation durchgefuhrt wurde Die mittelalterlichen Altare verblieben aber in der Kirche bis zur Mitte des 16 Jahrhunderts als das Patronat der Kirche von der Stadt Zurich angekauft wurde 1 Die mittelalterliche Kirche von Wadenswil war Unserer Lieben Frau geweiht war also eine Marienkirche deren Patrozinium die heutige katholische Pfarrkirche aufgreift Entstehungs und Baugeschichte BearbeitenAb der Reformation war der katholische Gottesdienst in den Zurcherischen Gebieten verboten Das Toleranzedikt von 1807 erlaubte es den Katholiken jedoch ortlich beschrankt auf die Stadt Zurich erstmals wieder katholische Gottesdienste zu feiern Die Niederlassungs und Religionsfreiheit der Helvetischen Republik und spater des schweizerischen Bundesstaates hatten zur Folge dass sich erste Katholiken aus der Zentral und Ostschweiz aber auch aus dem nahen katholisch gepragten Ausland in Wadenswil niederliessen Im Jahr 1860 zahlte Wadenswil bereits 251 Katholiken welche vorwiegend zur Pfarrei St Verena in Wollerau kirchgenossig waren Als 1865 in Horgen mit der spateren Pfarrei St Josef die erste linksufrige Missionsstation eroffnet wurde konnten die Katholiken von Wadenswil in Horgen die Gottesdienste besuchen 2 1881 feierte Pfarrer Bosshard aus Horgen im alten Eidmattschulhaus den ersten katholischen Gottesdienst seit der Reformation auf Wadenswiler Boden 3 1888 kaufte eine Collectif Gesellschaft bestehend aus dem Dekan von Winterthur Johann Melchior Zurcher Deschwanden dem Initiant des Hilfswerks Inlandische Mission sowie funf Wadenswiler Katholiken ein Wohnhaus das in der Ostecke des heutigen Rosenmattparks gestanden hatte sowie 2435 Quadratmeter Land in der Eidmatt In einem Teil des Wohnhauses wurde eine Notkapelle fur 200 Personen eingerichtet 4 Die Wadenswiler Missionsstation wurde zunachst von den Patres des Klosters Einsiedeln betreut 1890 grundeten die Katholiken von Wadenswil einen Kirchenbauverein 5 der noch im gleichen Jahr an der Etzelstrasse den Baugrund fur die Kirche erwerben konnte 6 1892 wurde Wadenswil zum Pfarrvikariat von St Josef Horgen ernannt und erhielt einen eigenen Seelsorger der die Patres vom Kloster Einsiedeln abloste 1895 wurde Wadenswil zur eigenstandigen Pfarrei ernannt und betreute fortan auch Richterswil und Schonenberg 7 Die katholische Gemeinde Richterswil wurde 1916 zur selbstandigen Pfarrei Heilige Familie Richterswil und diejenige von Schonenberg im Jahr 1924 zur Pfarrei Heilige Familie Schonenberg nbsp Kirchturm nbsp Portal1894 wurde der Bau der heutigen Kirche St Marien angegangen Da sich das Komitee des Kirchenbauvereins Wadenswil weder uber den Baustil noch die Wahl eines Architekten einigen konnte wurde Pater Albert Kuhn aus dem Kloster Einsiedeln als Experte beigezogen Nachdem zunachst Heinrich Viktor Segesser von Brunegg als Architekt bestimmt worden war dieser aber wenig Interesse fur diese Aufgabe zeigte ernannte das Komitee Ende 1895 August Hardegger als Architekten fur den Bau der Kirche Als Vorbild fur die Kirche von Wadenswil sollte die 1894 bis 1895 in Schwanden GL von Hardegger umgebaute Kirche dienen Um den Kirchbau zu finanzieren wurde neben dem Vereinsvermogen auch der Erlos durch den Verkauf der Liegenschaft mit der Notkapelle hinzugezogen Weiteres Geld kam durch Spenden und Stiftungen zusammen Noch vor dem Bau der Kirche wurde entschieden gleich nach der Vollendung der Kirche den Bau des Pfarrhauses anzugehen 8 In den Jahren 1896 bis 1897 wurde durch Architekt August Hardegger die 800 platzige Marienkirche errichtet Am 18 Juli 1897 segnete der bischofliche Archivar Noser von Chur die Kirche ein 1898 wurde das Pfarrhaus gebaut in den Jahren 1898 und 1901 erhielt die Kirche eine erste kunstlerische Ausgestaltung 9 1934 wurde die Kirche renoviert wobei die Innenausstattung verandert wurde In den Jahren 1958 bis 1960 wurde in einem Anbau an das Pfarrhaus der Etzel Saal mit Buhne und Nebenraumen erstellt 1959 und 1969 wurde die Fassade der Kirche verandert und renoviert 1972 bis 1973 fand eine umfassende Innenrenovation der Pfarrkirche durch Architekt Josef Riklin statt Die kunstlerische Gestaltung stammt von Albert Schilling Arlesheim und von Pater Xaver Ruckstuhl vom Kloster Engelberg statt 10 11 In den Jahren 1999 bis 2000 wurde der Etzelsaal um ein Foyer erweitert Uber dem Saal wurde ein zweites Geschoss errichtet welches verschiedenen Gruppenraumen und Sitzungszimmern Platz bietet In den Jahren 2012 bis 2013 erfolgte ein Um und Ausbau des historischen Pfarrhauses das wegen des Denkmalschutzes nicht durch einen Neubau ersetzt werden konnte 12 Die Pfarrei Hirzel Schonenberg Hutten wurde im Rahmen des Anschlusses der Dorfer an die Gemeinden Horgen und Wadenswil ebenfalls aufgeteilt Per 1 Januar 2020 ist die Kirchgemeinde Wadenswil fur die Kirchen Hl Familie Schonenberg und St Jakobus Hutten verantwortlich ist wahrend die Kirchgemeinde Horgen auch fur die Kirche St Antonius Hirzel zustandig ist 13 Mit ihren 6 472 Mitgliedern Stand 2021 ist die Kirchgemeinde Wadenswil eine der grosseren katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zurich 14 nbsp Neuromanisches Portal Detail nbsp Grundstein nbsp SchlangeBaubeschreibung BearbeitenKirchturm und Ausseres Bearbeiten Die dreischiffige Basilika St Marien steht an der Etzelstrasse und ist im neuromanischen Stil gehalten Sie verfugt uber einen halbrunden Chorabschluss mit einer Arkadenreihe auf der Aussenseite Der Chor wird von einem Glockenturm mit Spitzturmhelm und einer mit Dachreiter bekronten Sakristei flankiert Die Fassade ist mit kleinen Rundbogenfenstern versehen Die Aussenwande sind mit Bollinger Sandstein verkleidet 15 Im Jahr 1903 wurden vier Glocken in den Turm aufgezogen welche von der Giesserei H Ruetschi Aarau stammen und die Tonfolge e fis a und cis aufweisen Im Jahr 1903 erhielt der Turm zudem seine Turmuhr welche von der Firma Johann Mannhardt Munchen stammt 16 Innenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenansicht mit ChorAusstattung von 1901 bis 1972 Bearbeiten In den Jahren 1898 und 1901 erhielt die Kirche ihre erste neuromanische Ausstattung ein Hochaltar von Johann Nepomuk Neumann St Gallen ein Altarbild und Gemalde im Gewolbe der Apsis von Franz Vettiger aus Uznach im Jahr 1901 sowie das Chorgestuhl von Alfons Noflaner 1911 gestaltete Karl Leuch aus Zurich die Kanzel und 1912 schnitzten Alois Payer und Franz Wipplinger aus Einsiedeln Apostelfiguren welche die Ausstattung erganzten Nachdem bei der ersten Renovation von 1934 der ursprungliche Zustand verandert wurde erhielt die Kirche im Jahr 1956 einen neuen Tabernakel mit der Verkundigungsszene durch Albert Schilling Im Jahr 1960 gestaltete Pater Xaver Ruckstuhl Engelberg einen neuen Taufstein 17 Ausstattung seit 1973 Bearbeiten Die prunkvolle neuromanische Innenausstattung der Bauzeit wurde 1972 bis 1973 im Zuge einer umfassenden Renovation unter der Leitung von Josef Riklin durch eine nuchterne Ausstattung ersetzt Gleichzeitig wurden die Vorgaben der Liturgiekonstitution vom Zweiten Vatikanischen Konzil umgesetzt Altester Gegenstand der heutigen Ausstattung ist eine spatgotische Pieta im nordlichen Seitenschiff Von Albert Schilling stammt das Bronze Kruzifix im Chor Der am 26 Marz 1995 eingeweihte Kreuzweg von Susana Polac ihr letztes Werk gilt als besonders wertvolles Zeugnis neuer religioser Kunst in der Region Die einzelnen in Bronze gegossenen Stationen wurden entlang der nordlichen Langswand auf verschiedenen Hohen montiert Der Betrachter muss sich je nach Position der einzelnen Kreuzwegstation hinaufschauen oder sich bucken 18 Orgel Bearbeiten nbsp Kuhn Orgel von 1960Ihre erste Orgel hatte die Kirche St Marien im Jahr 1906 erhalten Es handelte sich um eine pneumatische Membranladenorgel von Carl Theodor Kuhn Mannedorf mit 18 Registern auf 2 Manualen und Pedal 1960 wurde die erste Orgel durch einen Neubau der Firma Orgelbau Kuhn AG Mannedorf ersetzt Das Instrument verfugt uber 26 Register auf 2 Manualen und Pedal Die Orgel eine mechanische Traktur und eine elektropneumatische Registratur 1995 erfolgte eine Revision durch Orgelbauer Norbert Stengele Horgen 19 I Hauptwerk C g3Principal 8 Rohrflote 8 Gemshorn 8 Oktave 4 Flote 4 Oktav 2 Mixtur V VI 2 II Schwellwerk C g3Gedackt 16 Suavial 8 Gedackt 8 Salicional 8 Prastant 4 Gedacktflote 4 Blockflote 4 Traversflote 4 Quinte 2 2 3 Terz 1 3 5 Scharff IV V 1 1 3 Trompete 8 Krummhorn 8 Clairon 4 Tremulant Pedal C f1Prinzipal 16 Subbass 16 Zartbass Transmission 16 Oktave 8 Spitzflote 4 Oktav 4 Fagott 16 Koppeln II I I P II P 2 feste Kombinationen F TT 3 freie Kombinationen Registercrescendo Absteller Zungen Absteller Mixturen Einzelabsteller Mixtur HW Trompete SW Krummhorn SW Fagott Ped Kapellen der Pfarrei Wadenswil BearbeitenNeben der Pfarrkirche St Marien verfugt die katholische Kirchgemeinde Wadenswil uber zwei Kapellen Kapelle St Anna im Wadenswiler Berg Bruder Klaus in der Au uber zwei weitere moderne Kirchenbauten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Marien Wadenswil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrei St Marien Wadenswil Kirche St Marien auf Sakralbauten chEinzelnachweise Bearbeiten Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur S 264 Katholische Pfarrei St Marien Wadenswil Hrsg Gruess Gott mitenand S 7 Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur S 264 Fredy Fischli Peter Ziegler 100 Jahre katholische Pfarrei St Marien Wadenswil S 26 Katholische Pfarrei St Marien Wadenswil Hrsg Gruess Gott mitenand S 7 Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur S 264 Katholische Pfarrei St Marien Wadenswil Hrsg Gruess Gott mitenand S 7 Fredy Fischli Peter Ziegler 100 Jahre katholische Pfarrei St Marien Wadenswil S 32 33 Fredy Fischli Peter Ziegler 100 Jahre katholische Pfarrei St Marien Wadenswil S 38 40 Katholische Pfarrei St Marien Wadenswil Hrsg Gruess Gott mitenand S 7 Fredy Fischli Peter Ziegler 100 Jahre katholische Pfarrei St Marien Wadenswil S 40 Archiv der Pfarrei St Marien Synode der katholischen Kirche Sitzungsprotokoll vom 5 Dezember 2019 Katholische Kirche im Kanton Zurich Hrsg Jahresbericht 2021 S 106 Fredy Fischli Peter Ziegler 100 Jahre katholische Pfarrei St Marien Wadenswil S 34 Fredy Fischli Peter Ziegler 100 Jahre katholische Pfarrei St Marien Wadenswil S 40 Fredy Fischli Peter Ziegler 100 Jahre katholische Pfarrei St Marien Wadenswil S 40 41 Fredy Fischli Peter Ziegler 100 Jahre katholische Pfarrei St Marien Wadenswil S 41 Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein Abschnitt Katholische Kirche St Marien Wadenswil ZH Abgerufen am 26 Dezember 2014 Literatur BearbeitenBischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Katholische Pfarrei St Marien Wadenswil Hrsg Gruess Gott mitenand Wadenswil Fredy Fischli Peter Ziegler 100 Jahre katholische Pfarrei St Marien Wadenswil Verlag Stutz Wadenswil 1995 Warum Susanna Polacs Kreuzweg NZN Buchverlag Zurich 2001 Peter Ziegler Rundgang II durch Wadenswil Verlag Stutz Wadenswil 1990 Kunstfuhrer durch die Schweiz Band 1 Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2005 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 47 22654 8 67229 Koordinaten 47 13 35 5 N 8 40 20 2 O CH1903 693428 231357 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Marien Wadenswil amp oldid 227145655