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Die katholische Kirche St Gertrud liegt im Ortszentrum von Leimersheim und ist der Heiligen Gertrud von Nivelles geweiht An gleicher Stelle befand sich zuvor eine zwischen 1729 und 1732 gebaute spatbarocke Kirche von der heute nur noch der Chorraum und der Hochaltar mit Bildern vom Letzten Abendmahl und der Patronin Gertrud von Nivelles erhalten sind St Gertrud Kirche St Gertrud Kirche St GertrudBasisdatenKonfession katholischOrt Leimersheim DeutschlandDiozese Bistum SpeyerPatrozinium Gertrud von NivellesBaugeschichteArchitekt Erwin van Aaken fur den Neubau im 20 JahrhundertBauzeit 1729 1732 bzw 1962 1963BaubeschreibungBaustil Chorraum Spatbarock Rest ModerneAusstattungsstil Taufkapelle Eingangsturen GlockenBautyp Kirchenschiff ChorraumFunktion und TitelSpatbarocker Vorgangerbau an selber Stelle bis auf Chorraum und Hochaltar abgetragen seit 2016 ausschliesslich FilialkircheKoordinaten 49 7 29 N 8 20 36 O 49 124722222222 8 3433333333333 Koordinaten 49 7 29 N 8 20 36 O Die Kirchengemeinde St Gertrud gehort seit der am 1 Januar 2016 in Kraft getretenen Strukturreform in der Diozese Speyer zur Pfarrei Hl Theodard Rulzheim deren Sprengel der Verbandsgemeinde Rulzheim entspricht Die Kirche St Gertrud ist seitdem eine Filialkirche wenngleich sie den grossten Kirchenbau der Pfarrei Hl Theodard darstellt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhe Geschichte 1 2 Fruhe Neuzeit 1 3 19 und 20 Jahrhundert 1 4 21 Jahrhundert 2 Kirchenbau 2 1 Kirchenschiff 2 2 Chorraum 2 3 Taufkapelle 2 4 Eingangsturen 2 5 Glocken 3 Ansichten 4 WeblinksGeschichte BearbeitenFruhe Geschichte Bearbeiten Im Jahr 957 wird erstmals eine kleine Zehntkirche hochster Punkt im Dorf in Leimersheim genannt erstmals urkundlich erwahnt wird diese im Jahr 960 im Gutertausch mit Gottfried I Bischof von Speyer 1270 geht das Patronatsrecht auf das Augustinerkloster Hordt uber Der Propst bestimmt unter anderem den Pfarrer in der Gemeinde Leimersheim bildet den Mittelpunkt der Propsteidorfer Kuhardt Pfotz und Winden einem untergegangenen Dorf bei Leimersheim Im Jahr 1278 wird schliesslich die ganze Pfarrei mit all ihren Einkunften der Propstei Hordt einverleibt Fruhe Neuzeit Bearbeiten Im Jahr 1322 wird erstmals das Patrozinium der Leimersheimer Pfarrkirche St Gertrudis erwahnt Im Deutschen Bauernkrieg von 1525 wird das Dorf in der Osterwoche von Bauernhaufen aus dem Bruhrain geplundert wobei auch die Kirche nicht verschont blieb Die Reformation andert nach 1535 die religiosen und herrschaftlichen Verhaltnisse Die Kirche wird von Reformierten benutzt wahrend den Katholiken nur der Chorraum der Kirche eingeraumt wird Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 werden die Kirche und das Dorf mehrfach verwustet und geplundert am Kriegsende lag die Kirche in Trummern Von 1682 bis 1697 wird die Gemeinde rekatholisiert Seitdem gehort die Kirche der katholischen Pfarrei allein Unter Pfarrer Johann Schonwald beginnt 1729 der Neubau einer Kirche im spatbarocken Stil Dazu werden Steine aus dem Kloster Hordt verwendet Am Dreifaltigkeitssonntag 1731 wird die neue Kirche konsekriert Der bis heute bestehende glanzvolle barocke Hochaltar wird 1750 installiert Im Jahr 1753 stirbt Pfarrer Schonwald seine letzte Ruhestatte findet er im Chor der Kirche Im Sturm der Franzosischen Revolution ware die Kirche im Jahr 1790 fast untergegangen Der Schulgehilfe Jakob Kirnberger rettete die Kirche dank mutigem Einschreiten jedoch vor den brandschatzenden Soldaten das Pfarrhaus wird aber unbewohnbar Unter der franzosischen Annexion wird der offentliche Gottesdienst zeitweise unter Strafe verboten bei Begrabnissen werden kirchliche Zeremonien untersagt und die Glocken durfen nicht gelautet werden Zur Bauzeit der spatbarocken Kirche zahlte die Pfarrei 700 Seelen doch bereits in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts war die Anzahl der Glaubigen auf das Doppelte angewachsen 1822 wurden erste Bestrebungen unternommen die Kirche zu vergrossern Obwohl Leimersheim unterdessen zum Konigreich Bayern gehorte galt fur die Kirchenbaulast noch immer franzosisches Recht nach dem die politische Gemeinde fur Bau und Erhalt der Dorfkirche zu sorgen hatte Bedingt durch die schlechte finanzielle Situation der Gemeinde konnten nur der Kirchturm und der Dachstuhl repariert werden weiterhin wurde die Empore vergrossert und der Aufgang in ein neues Treppenhaus verlegt 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Zuge der Badischen Revolution von 1848 1849 kam es zu einer Auswanderungswelle in die Vereinigten Staaten von Amerika Im Hinblick auf die bald wieder wachsende Einwohnerschaft schuf die Gemeinde im Jahr 1913 einen Baufonds um die Finanzierung der Kirchenerweiterung zu sichern Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der darauffolgenden Inflation ging das ersparte Kapital allerdings zugrunde Im Jahr 1930 wurde der Hochaltar restauriert Im August malte der Leimersheimer Kunstmaler Berthold Marthaler das Innere der Kirche aus Im Zweiten Weltkrieg wurden am 25 Marz 1942 auf Regierungsbefehl die zwei grossten der drei Glocken vom Kirchturm genommen um zu Kriegswaffen eingeschmolzen zu werden Im Jahr 1950 konnen von Bischof Joseph Wendel unter Assistenz von zehn Priestern und grosser Anteilnahme der Einwohnerschaft zwei neue Glocken geweiht werden Erst im Jahre 1957 begannen die Planungen des Kirchenneubaus durch Pfarrer Paul Steeg Der Gemeinderat beschloss im Oktober auf Vorschlag von Burgermeister Walter Kling in den kommenden funf Jahren jeweils 6 000 DM bereitzustellen Die Pfarrgemeinde sammelte im gleichen Jahr bei der Kollekte zur Kerwe Kirchweih 1 030 DM und veranstaltete daraufhin monatliche Tausenderkollekten sowie eine Listenaktion von Haus zu Haus Die bischofliche Baubehorde schickte den Architekten Erwin van Aaken aus Wurzburg mit dem Auftrag ein Pfarrzentrum im Baugebiet Dorfacker zu planen Die ortlichen Gremien votierten allerdings fur eine Erweiterung durch einen Neubau am Platz der alten Kirche Nachdem die Kirchenverwaltung einige Planvorlagen verworfen hatte legte der Architekt zum Kirchweihsonntag 1960 einen Plan vor der 1961 mit wenigen Anderungen angenommen wurde In den ersten Maitagen 1962 wurde die alte Kirche unter Beteiligung der Bevolkerung ausgeraumt Kurz darauf begann der Abbruch der Kirche Eine Pioniereinheit der US Army aus der Rheinlandkaserne Ettlingen half bei der Abfuhr des Mauerwerks Aus einem Teil der Steine der alten Kirche wurde die St Gertrudis Strasse im Leimersheimer Osten gebaut Der Schlussstein der abgebrochenen Kirche wurde in die Aussenmauer des benachbarten Pfarrheims eingesetzt Nach dem Abbruch begann der Aufbau der neuen Kirche St Gertrudis Im Juni 1962 wurde die Pfahlgrundung abgeschlossen Am 11 Oktober als die ersten Ziegelsteine zum Bau der Kirche gesetzt wurden begann in Rom das Zweite Vatikanische Konzil Zur Zeit des Kirchenneubaus fanden die Heiligen Messen in der 1960 renovierten und als Jugendheim ausgebauten Pfarrscheuer statt Im Zuge des Neubaus mussten die drei Glocken wieder vom Kirchturm genommen werden um 1963 erganzt um eine vierte Glocke im neuen Kirchturm wieder installiert zu werden Im noch unfertigen Gotteshaus das noch kein Dach hatte feierte Paul Kuhn 1963 seine Primiz Rechtzeitig zur Gebetsmission im Advent wurde die neue Kirche am 1 Dezember 1963 fertiggestellt Bischof Isidor Markus Emanuel weihte die Kirche am 26 Januar 1964 feierlich ein Der Architekt Erwin van Aaken schreibt zum Kirchenbau Dem Kirchenbau in Leimersheim waren von vornherein durch unabdingbare Gegebenheiten sehr enge Grenzen gesetzt in denen sich die Planung bewegen musste Als Bauplatz der Platz der alten Kirche ideal in Dorfmitte gelegen aber in Anbetracht der Raumforderungen ausserst beengt Rucksichtnahme auf den historisch wertvollsten und das Bild der Dorfstrasse beherrschenden Teil der alten Kirche das Chor Eingliederung dieses Baustils in den Neubau die durch die allgemeine Bebauung gegebenen Massstabe und anderes mehr war zu beachten Dipl Ing Erwin van Aaken Kirchenbau heute Kirchenerweiterung Leimersheim 1967 Im Februar 1969 wurde die neue Scherpf Orgel mit 29 Registern in Betrieb genommen 1997 wurden die Marienstatue und der Hochaltar restauriert 21 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 2002 wurde Pfarrer Ansgar Muller in den Ruhestand verabschiedet Die Bezeichnung von Kirche und Pfarrei wurde von St Gertrudis in St Gertrud geandert Wider Erwarten und entgegen den Ankundigungen des Bistums erhielt Leimersheim im selben Jahr mit dem Priester Hubert Trauth wieder einen Seelsorger allerdings ubte dieser nur die Funktion eines Administrators aus 2006 feierte Alexander Metz in der Kirche St Gertrud seine Primiz im Jahr 2012 Dominik Geiger Seit dem 1 September 2012 bilden die Pfarreien Rulzheim Kuhardt Hordt und Leimersheim eine Pfarreiengemeinschaft Pfarrer Michael Kolb wurde am 30 September 2012 in der Kuhardter Kirche St Anna in den vier Pfarreien eingefuhrt Hubert Trauth blieb als Kooperator erhalten Im Jahr 2013 stimmte der Speyerer Bischof Karl Heinz Wiesemann dem Namensvorschlag Hl Theodard fur die ab 2015 gebildete Grosspfarrei zu Die Kirche St Gertrud Leimersheim behielt ihren Namen Am 26 Januar 2014 feierte die Pfarrei St Gertrud Leimersheim das 50 jahrige Bestehen des Kirchenneubaus Von Fronleichnam 2019 an blieb die Kirche aufgrund von Renovierungsarbeiten fur rund sechs Monate geschlossen Die Gottesdienste fanden in der Zwischenzeit im angrenzenden Pfarrsaal statt Im Zuge der Sanierung wurde unter anderem ein neues Farb und Beleuchtungskonzept im Chorraum umgesetzt Am 2 Adventssonntag fast genau 55 Jahre nach Einweihung des Gotteshauses wurde St Gertrud feierlich wieder in ihren Dienst gestellt Kirchenbau BearbeitenDie Kirche St Gertrud ist ein neuzeitlich lichtdurchflutetes Gotteshaus das ein sichtbares Zeichen des Aufbruchs religiosen Lebens im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils setzt Die Kirche bietet Platz fur etwa 700 Personen davon etwa 500 Sitzplatze im Kirchenschiff Verwendete Materialien sind unter anderem Glas Beton Holz sowie heller und dunkler Marmor Kirchenschiff Bearbeiten nbsp Ausschnitt des Fenstermotivs Die Speisung des Propheten Elia in der Wuste Die beiden machtigen Giebel symbolisieren eine Schreitbewegung die dem Motto des Zweiten Vatikanischen Konzils entspricht Das Volk Gottes unterwegs Das Kirchenschiff symbolisiert das Zelt Gottes unter den Menschen Offb 21 3 EU Das Schieferdach bildet himmelwarts ein Kreuzzeichen Die beiden Glas Beton Giebel zeigen biblische Motive Das Mosaik zur Sudseite Strasse zeigt die Speisung des Propheten Elia in der Wuste 1 Kon 19 4 EU Das Fenster zur Nordseite zeigt den Traum Jakobs Jakobsleiter Gen 28 11 EU Chorraum Bearbeiten Zentrum des Chorraumes ist der spatbarocke Hochaltar von 1750 Auf dem grossen Altarblatt zeigt er das Letzte Abendmahl und auf dem kleineren Oberbild die heilige Nonne Gertrud Seitlich des Hochaltares sind an der Wand zwei Statuen angebracht Auf der linken Seite ist der Hl Sebastian Schutzpatron gegen die Pest auf der rechten Seite der Hl Rochus Patron gegen Pest und Seuchen vorzufinden Der Gemeindealtar ist aus dunklen Marmor Quadern geschliffen In der Wand des Chorraumes ist die Grabplatte von Johannes Conrad Vietor Pfarrer in Leimersheim von 1753 bis 1765 eingesetzt Vor dem Chorraum sind durchlassige Kommunionbanke angebracht Taufkapelle Bearbeiten nbsp Taufkapelle mit TaufsteinDie Taufkapelle in Form eines Halbkreises besitzt eine kunstvolle Glas Beton Wand in die eine weisse Taube als Taufsymbol eingearbeitet ist In der Mitte steht der Taufstein aus dunklem Marmor Eingangsturen Bearbeiten Die aus Kupferplatten gefertigten Eingangsturen zeigen weihnachtliche Motive Zum einen die herbeieilenden Hirten des Feldes Lk 2 8 EU und das Kommen der Konige aus dem Morgenland Mt 2 EU Die Eingangsturen symbolisieren Machen auch wir uns auf den Weg zu ihm Glocken Bearbeiten Die vier Glocken von St Gertrud sind in einem Dachreiter untergebracht In der Pfarrkirche Leimersheim hingen ab 1865 drei Glocken des Glockengiessers Georg Hamm Kaiserslautern mit den Schlagtonen fis1 616 kg a1 368 kg und cis2 179 kg Die beiden grosseren Glocken wurden 1917 zu Kriegszwecken abgeliefert und eingeschmolzen sie wurden 1921 durch Glocken mit gleichen Schlagtonen ersetzt die allerdings 1942 wiederum zu Kriegszwecken abgeliefert werden mussten und 1950 durch klanggleiche Glocken ersetzt wurden fis1 671 kg a1 406 kg Mit der Kirchenerweiterung 1962 63 wurden alle drei alten Glocken darunter auch die historische Glocke von 1865 eingeschmolzen und im Turm wurden vier neue Glocken der Giesserei F W Schilling Heidelberg aufgehangt Nr Name Gussjahr Schlagton1 Hl Dreifaltigkeit 1962 fis12 Jungfrau Maria a13 Hl Gertrud h14 Hl Nikolaus cis2Ansichten Bearbeiten nbsp Dachreiter mit Turmuhr und Wetterhahn nbsp Innenansicht nbsp Fenstermotiv Die Speisung des Propheten Elia in der Wuste nbsp Hochaltar mit Bildern der Heiligen Gertrud und dem Letzten Abendmahl 1997 restauriert nbsp Wandkreuz nbsp Holzstatue Madonna mit dem Kind Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Gertrud Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Pfarrei Hl Theodard Rulzheim Homepage der Ministrantengruppe St Gertrud Virtueller Rundgang in St Gertrud Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Gertrud Leimersheim amp oldid 237464922