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St Gangolf ist die katholische Pfarrkirche in Amorbach Sie stammt in ihrer heutigen spatbarocken Gestalt aus der Mitte des 18 Jahrhunderts und wurde seitdem baulich so gut wie nicht verandert 1 Sie enthalt Kunstwerke aus verschiedenen Jahrhunderten Bekannt ist sie insbesondere fur die Deckenmalereien und die Orgel St Gangolf in Amorbach Ansicht der Nordseite Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Grundstruktur und Ausseres 3 Inneres 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Glocken 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBaugeschichte BearbeitenAmorbach verfugte bereits seit dem spaten 12 Jahrhundert uber eine gotische Pfarrkirche Das Aussehen dieser Kirche ist u a aus einer Ansicht Amorbachs von Matthaus Merian aus dem Jahr 1646 bekannt 2 Bereits die alte Kirche enthielt eine Orgel was seit dem Beginn des 17 Jahrhunderts durch Rechnungen und Mitteilungen daruber belegt ist 3 Mitte des 18 Jahrhunderts wurde wohl auch aus Platzgrunden ein vollstandiger Neubau notwendig Der damalige Erzbischof von Mainz Johann Friedrich Karl von Ostein genehmigte das Vorhaben Sein Bruder Franz Wolfgang von Ostein war damals als Oberamtmann in Amorbach tatig Einige Entwurfe wurden aus Kostengrunden verworfen der ausgefuhrte Plan stammte von Alexander Jakob Schmidt aus dem Jahr 1751 Schmidt war ein Mitarbeiter Anselm Franz von Ritter zu Groenesteyns 1 Mit dem Bau begonnen wurde noch im gleichen Jahr Die Kirche wurde nur zwei Jahre spater am 4 November 1753 durch den Erzbischof selbst geweiht Ihr Patrozinium hat sie vom hl Gangolf Grundstruktur und Ausseres Bearbeiten nbsp Der sudliche Turm im AbendlichtDie Kirche ist eine dreischiffige Hallenkirche Die Gesamtlange betragt im Inneren vom Portal bis zur Apsis 27 26 Meter der Chor hat eine Breite von 9 30 Metern Die Gesamtbreite betragt durch alle Schiffe 18 01 Meter 4 Der Chor ist eingezogen und schliesst mit einer halbrunden Apsis Die Aussenwande der Kirche bestehen aus Buntsandsteinquadern und werden zwischen den tiefgezogenen Rundbogenfenstern von Pilastern einer Variante der ionischen Ordnung gegliedert ebenso im Bereich der beiden den Chor flankierenden dreigeschossigen Turme Der nordliche Turm enthalt das Gelaut der Kirche der sudliche wird im Untergeschoss als Sakristei genutzt Die Westfassade mit dem Hauptportal ist der Struktur folgend dreiachsig und zweigeschossig mit dem Hauptportal im Mittelrisalit gestaltet Im Mittelteil sind die Pilaster jeweils paarweise gestellt Der Tursturz ist gerade gehalten daruber erhebt sich oberhalb der Kartusche nochmals ein Rundbogenfenster mit einem geschweiften Segmentbogengiebel Die ausseren beiden Achsen enthalten unter den Fenstern jeweils Nischen mit Heiligenfiguren Die Fassade wird vertikal abgeschlossen durch ein Feld mit der Darstellung des Gekreuzigten und dem Wappen des Erzbischofs Sowohl das Satteldach als auch die Turme sind schiefergedeckt Abweichend von der eigentlichen eher schlichten Aussenstruktur ist das oberste Geschoss der Turme weit aufwandiger gestaltet mit kannelierten und auslaufenden Voluten an den Ecken Inneres Bearbeiten nbsp Blick durch das Mittelschiff zum HochaltarIm Inneren wird die Kirche durch die jeweils drei Pfeiler zwischen den Kirchenschiffen gegliedert die die trennenden Arkadenbogen tragen Auf jeder Seite sind ihnen korinthische Pilaster vorgeblendet zum Chor und zur Westseite hin ebenso Die Kapitelle sind verkropft und im Bereich des Chores mehrfach gestuft Eine Besonderheit sind die hochgesockelten und ausladenden Kampfer mit Triglyphen eigentlich einem Gestaltungselement der dorischen Ordnung Die Kirchenschiffe werden von Tonnengewolben mit Stichkappen gedeckt Als Spitzenleistungen barocker Wandmalerei und sogar die Darstellungen in der beruhmten Amorbacher Abteikirche ubertreffend 5 gelten die Fresken der Decken von Mittelschiff und Chor Sie stammen von Johannes Zick aus dem Jahr 1753 Dargestellt sind im Mittelschiff Szenen aus dem Leben des hl Sebastian und im Chor Szenen aus dem Leben des hl Gangolf Auch die Seitenschiffe enthalten Fresken dargestellt sind verschiedene Heilige Das Kirchengewolbe ist nicht stuckiert die Rahmen die Rocaillen und sonstigen Gewolbeverzierungen etwa die Unterzuge der Arkadenbogen sind lediglich gemalt Ausstattung Bearbeiten nbsp Detail des Hochaltars mit den vier HeiligenfigurenDer Hochaltar aus der Entstehungszeit der Kirche ist eine Arbeit von Materno Bossi Er arbeitete auch fur die Furstbischofe in Wurzburg Der Altar ist mit Saulen und Pilastern aus Stuckmarmor gefasst zwischen denen vier Heiligenfiguren stehen Es sind die Heiligen Sebastian Kilian Gangolf und Martin Das Altarbild wurde ursprunglich nicht fur St Gangolf sondern fur die Amorbacher Abteikirche geschaffen und wurde erst mit Errichtung des Altars nach St Gangolf gebracht Es stellt die Himmelfahrt Mariens dar und stammt von Georg Heydt Oberhalb des Gesimses ist im Mittelfeld eine Glasarbeit der Hl Dreieinigkeit eingefugt Daruber befindet sich das Wappen des Erzbischofs mit dem Kurhut als Zeichen seiner Kurfurstenwurde Der nordliche Nebenaltar enthalt ebenfalls ein allerdings sehr viel alteres Kunstwerk aus der Abteikirche Es ist eine geschnitzte Muttergottes mit dem Jesuskind und Lowen und stammt noch vom Anfang des 14 Jahrhunderts Eine Schmerzensmadonna aus dem 17 Jahrhundert befindet sich auf dem sudlichen Nebenaltar Das mit Apostelreliefs in Feldern geschmuckte geschnitzte Chorgestuhl stammt ebenfalls aus der Bauzeit der Kirche Nur wenige Jahrzehnte spater 1769 bzw 1783 entstanden die Beichtstuhle nbsp Blick auf die Hoffmann Schlimbach Orgel auf der WestemporeDie Kirche enthalt zwei Kanzeln Der Grund dafur ist ausschliesslich die beabsichtigte Wirkung vollstandiger Symmetrie im Kirchengebaude Die nordliche Kanzel ist eine Scheinkanzel sie kann nicht benutzt werden lediglich die sudliche dient ihrem Zweck Beide Kanzeln stammen von 1753 54 Orgel BearbeitenDie Orgel ist im Kern eine Arbeit des bekannten Wurzburger Orgelbaumeisters Johann Hoffmann aus dem ersten Viertel des 18 Jahrhunderts Die Entstehungszeit der altesten Gehauseteile und Pfeifen kann durch eine Inschrift mit der Jahreszahl 1717 genau datiert werden Die Orgel wurde ursprunglich fur die Benediktinerabtei Neustadt am Main geschaffen Da die alte Orgel von St Gangolf in Teilen noch aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts stammend um das Jahr 1800 als vollig unbrauchbar geschildert wurde entschied man sich bei der Aufhebung dieses Klosters zum Kauf der Orgel fur 2 000 Gulden Sie kam 1805 in die Kirche Der Benediktinerpater und Komponist Peregrin Pogl 1711 1788 nutzte die Orgel sicher fur seine Kompositionen hingegen ist trotz gleichlautender Geruchte ausgeschlossen dass Wolfgang Amadeus Mozart auf der Orgel gespielt hat Nach Renovierungen wurde die Orgel 1880 81 von Balthasar Schlimbach vollstandig neu disponiert unter Beibehaltung eines Grossteils der alten Register Uberholungen und Reparaturen gab es verschiedentlich die letzte umfangreichere wurde 1994 durchgefuhrt Das Instrument hat 21 Register auf zwei Manualwerken und Pedal die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 6 I Hauptwerk C f31 Bourdon 16 2 Principal 0 8 3 Gedeckt 0 8 4 Hohlflote 0 8 5 Gamba 0 8 6 Octave 0 4 7 Rohrflote 0 4 8 Octave 0 2 9 Mixtur V 0 2 2 3 10 Trompete 0 8 II Nebenwerk C f311 Principal 8 12 Octave 4 13 Salicional 8 14 Superoktave 2 15 Viola 4 16 Mixtur IV 1 1 3 Pedalwerk C d117 Violonbass 16 18 Subbass 16 19 Octavbass 0 8 20 Tenoroctav 0 4 21 Posaune 16 Koppeln II I I P II PGlocken BearbeitenIm Jahr 1961 goss Dieter Otto von der Glockengiesserei Otto aus Bremen Hemelingen ein funfstimmiges Bronzeglockengelaut fur St Gangolf Die Schlagtonreihe des Gelautes ist wohl gelungen mit folgenden Tonen Nr Durchmesser Masse Schlagton1 1 720 mm 3 519 kg b02 1 460 mm 2 083 kg des 3 1 310 mm 1 492 kg es 4 980 mm 605 kg as 5 870 mm 445 kg b Die Glocken erklingen mit langem ruhigen Nachhall 7 8 Literatur BearbeitenWalter Hotz Amorbach Die katholische Pfarrkirche Sonderdruck aus dem Amorbacher Cicerone Hermann Emig Amorbach 1997 Norbert Schmitt Die Orgel der kath Pfarrkirche Sankt Gangolf Amorbach vierseitige Informationsschrift Amorbach ohne JahrgangEinzelnachweise Bearbeiten a b Hotz Amorbach Die katholische Pfarrkirche S 2 Hotz Amorbach Die katholische Pfarrkirche S 1 Schmitt Die Orgel der kath Pfarrkirche Sankt Gangolf Amorbach S 1 Alle Angaben nach Grundriss in Hotz Amorbach Die katholische Pfarrkirche S 8 Hotz Amorbach Die katholische Pfarrkirche S 5 Die grosste Stumm Orgel Eine Fahrt zu den Orgeln der Abteikirche und der Pfarrkirche St Gangolf in Amorbach im Odenwald PDF 430 KB Forderverein Welschnonnenkirche Trier e V 2008 abgerufen am 20 Februar 2022 Gerhard Reinhold Otto Glocken Familien und Firmengeschichte der Glockengiesserdynastie Otto Selbstverlag Essen 2019 ISBN 978 3 00 063109 2 S 388 f 447 449 557 Gerhard Reinhold Kirchenglocken christliches Weltkulturerbe dargestellt am Beispiel der Glockengiesser Otto Hemelingen Bremen Nijmegen NL 2019 S 343 345 512 urn nbn nl ui 22 2066 204770 Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Gangolf Amorbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 645516666667 9 2201833333333 Koordinaten 49 38 43 9 N 9 13 12 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Gangolf Amorbach amp oldid 224728273