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Spruchtaler ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Spruchtaler von 1522 siehe Schautaler Friedrichs des Weisen 1522 Der Philippstaler auch Spruchtaler genannt ist ein Schautaler aus Hessen mit der Jahreszahl 1552 dem Jahr der Entlassung Philipps des Grossmutigen von Hessen 1504 1567 aus kaiserlicher Haft Die Vorderseite zeigt sein Huftbild Auf der Ruckseite befinden sich funf Wappenschilde und der Spruch BESS er LAND V nd LVD V er LORN ALS EN FALSCH en AID GESCHWORN Besser Land und Leut verloren als einen falschen Eid geschworen Es wird angezweifelt dass Landgraf Philipp den Taler hat pragen lassen 1 Philippstaler Spruchtaler von 1552 Silber 45 mm 29 54 g Teylers Museum inv TMNK 00130Von dem sehr seltenen Schautaler sind im 17 Jahrhundert oder eventuell etwas spater kleinere Nachbildungen in Silberguss hergestellt worden 2 Inhaltsverzeichnis 1 Munzgeschichtliche Zusammenhange 1 1 Nachbildung 2 Munzbeschreibung 2 1 Vorderseite 2 2 Ruckseite 3 Anmerkung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseMunzgeschichtliche Zusammenhange BearbeitenLandgraf Philipps politische Macht wurde stark beeintrachtigt als seine Doppelehe die mit Einwilligung seiner Frau Christina von Sachsen und nach Einholung theologischer Gutachten geschlossen wurde an die Offentlichkeit gelangte Auf Bigamie stand die Todesstrafe Um den Kaiser gnadig zu stimmen machte der Landgraf ihm Zugestandnisse Der Schmalkaldische Krieg beendete die Verstandigung zwischen Karl V und Philipp 3 Der Schmalkaldische Bund unter Fuhrung von Landgraf Philipp von Hessen und dem sachsischen Kurfursten Johann Friedrich dem Grossmutigen 1532 1547 1554 verlor am 24 April 1547 die Schlacht bei Muhlberg Philipp unterwarf sich am 19 Juni 1547 in Halle dem Kaiser der daraufhin Reichsacht und Todesurteil aufhob aber ihn in Haft nehmen liess Der Spruch auf der Ruckseite des Talers bezieht sich auf seine Entlassung aus der Gefangenschaft des Kaisers im Jahr 1552 ohne dass er dem Protestantismus abgeschworen hatte 4 Die Philippstaler gehoren nach Jacob Hoffmeister zu den merkwurdigsten hessischen Munzen weil sie einerseits sehr gesucht sind und andererseits ihre Echtheit bestritten wird In den Munzwerken werden sie so Hoffmeister gewohnlich die berufenen oder verrufenen oder auch falschen Philippsthaler genannt Die Pragung der Talermunze wurde nach seinen Erkenntnissen nicht vom Landgraf sondern von dessen Anhangern veranlasst 5 Das wird damit begrundet dass Landgraf Philipp bei seiner Befreiung aus der funfjahrigen Gefangenschaft im Jahre 1552 dem Kaiser habe geloben mussen sich nicht zu rachen Im Widerspruch dazu steht jedoch so Hoffmeister dass man aber das Auspragen von Thalern mit der Aufschrift Besser Land und Leut verloren als einen falschen Eid geschworen jedenfalls als eine Rache gegen den Kaiser ansehen musse Von Landgraf Philipp darf erwartet werden dass er sein gegebenes furstliches Wort nicht sobald wurde gebrochen haben und ware es auch nur in dem Geprage einer Munze gewesen 6 Die gleiche Schlussfolgerung findet man auch in der Allgemeinen Encyklopadie der Wissenschaften und Kunste 1847 Die fraglichen berufenen Philippsthaler habe der Landgraf gar nicht pragen lassen heisst es dort Die allgemeinste Sage fur den Anlass der Pragung dieser Taler mit dem Spruch in der Umschrift ist dass Landgraf Philipp dem Kaiser Karl V damit habe offentlich vorwerfen wollen dass er ihn dem ihm gegebenen Worte entgegen funf Jahre hindurch gefangen gehalten habe 7 nbsp J D Kohler bezeichnete bereits 1729 den Schautaler als falschlich gepragt Allerdings bezeichnete bereits Johann David Kohler 1729 in seiner Historischen Munzbelustigung den Schautaler als Landgraf Philippe von Hessen falschlich gepragter Thaler und begrundete das sehr ausfuhrlich in seiner Historischen Erklarung Ein Beweis sei auch dass der Geheime Staats und Kriegs Secretarius Johann Balthasar Klaute dem sachsischen Rat und Historiograph Tentzel versicherte dass weder im furstlichen Archiv noch in der Munze zu Kassel solche Talerstempel vorhanden seien 8 Kohlers Erklarungen mogen dann wohl als Grundlage oder Vorlage fur alle weiteren Nachforschungen und Veroffentlichungen gedient haben Unter falschlich gepragter Taler ist allerdings nicht Munzfalschung im herkommlichen Sinn zu verstehen sondern bedeutet dass Philipp die Schautaler nicht selbst in Auftrag gegeben hat Der Zusatz FIER i FE cit hat die Munze gemacht in der Umschrift des Talers sollte Philipp als Auftraggeber der Munze nennen Auf samtlichen Talern Philipps erscheint jedoch niemals dieser Hinweis Nachbildung Bearbeiten Das enorme Interesse der Sammler an dem mysteriosen Schautaler hatte bereits im 17 Jahrhundert einen verkleinerten Silbernachguss zur Folge Die Bezeichnung der Nachbildung als Taler die jedoch den Medaillen zuzuordnen werden kann war nichts Aussergewohnliches Talerformige Medaillen erhielten nicht selten einen Talernamen obwohl sie nicht umlauffahig waren Beispiele dafur sind unter anderem die Medaillen Hustaler und Locumtenenstaler mit hohem Relief Munzbeschreibung Bearbeiten nbsp Philippstaler datiert mit 1552 Nachbildung etwa 17 Jahrhundert Silberguss Durchmesser 40 mm Gewicht 27 6 g Das Original ist ein sehr seltener vollwertiger silberner Schautaler breiter Taler ohne Munzmeisterzeichen Der Durchmesser betragt 45 Millimeter das Gewicht 28 95 Gramm Hier nebenstehend abgebildet ist ein alter bildgleicher silberner Nachguss im Durchmesser von 40 Millimeter und einem Gewicht 27 6 Gramm Vorderseite Bearbeiten Die Vorderseite zeigt das geharnischte Huftbild des Landgrafen in der Rechten den Kommandostab die linke Hand am Schwertgriff Umschrift PHILIP pus D ei G ratia LANDG ravius HASSIE C omes K atimeliboci D iezae Z iegenhainae N iddae A nno 1552 FIER i FE cit 9 Ubersetzung Phillipp von Gottes Gnaden Landgraf von Hessen Graf von Katzenelnbogen Diez Ziegenhain und Nidda liess im Jahr 1552 die Munze herstellen Die Angabe FIER FE sollte als Nachweis fur eine Pragung des Landgrafen dienen um so die Echtheit der Schautaler vorzutauschen 10 Die geheimnisvollen Stucke weckten derartig die Nachfrage bei Sammlern dass ab dem 17 Jahrhundert auch Nachgusse in Silber mit kleinerem Durchmesser hergestellt wurden Ruckseite Bearbeiten Der hessische Lowenschild ist umgeben von den oberen Wappenschildern der Grafschaften Katzenelnbogen und Nidda und den unteren der Grafschaften Ziegenhain und Diez Dazwischen befinden sich die Buchstaben P arcere S ubiectis E t D ebellare S uperbos Unterworfene schonen und Hochmutige niederkampfen 11 oder auch mild gegen die Unterworfenen und niederbeugen die Hochfahrenden Das ist ein Wahlspruch Philipps den bereits der erste Schmalkaldische Bundestaler von 1542 tragt Umschrift BESS er LAND V nd LVD V er LORN ALS EN FALSCH en AID GESCHWORN 12 Anmerkung BearbeitenAls Philippstaler wird auch eine spanische Silbermunze in Talergrosse bezeichnet die unter Konig Philipp II von Spanien 1555 1598 fur die spanische Niederlande gepragt wurde 13 Siehe auch BearbeitenMunzgeschichte des Herzogtums Sachsen 1547 1572 das Ergebnis des verlorenen Schmalkaldischen Kriegs Schmalkaldischer Bundestaler der Hauptleute des Schmalkaldischen Bundes des sachsischen Kurfursten Johann Friedrichs des Grossmutigen und des Landgrafen Philipps von Hessen mit einer sachsischen und einer hessischen Seite Taler auf die Einnahme von Gotha 1567 Der Taler bezeugt den letzten Landfriedensbruch Der alteste Sohn Johann Friedrichs des Grossmutigen konnte sich nicht damit abfinden dass durch die Niederlage des Schmalkaldischen Bundes die Kurwurde verloren war Weidenbaumtaler der Landgrafen Wilhelm V und Wilhelm VI von Hessen Kassel Blutdollar eine Talermunze Friedrichs II von Hessen KasselLiteratur BearbeitenJohann David Kohlers Historische Munzbelustigung Band 1 1729 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 coingallerry Aus Jacob Hoffmeisters historisch kritischer Beschreibung aller bis jetzt bekannt gewordenen hessischen Munzen 1857 1880 S 106 108 M H E Meier Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste Leipzig 1847 Kunker Auktion 220 Oktober 2012 Raritaten aus Hessen Die Sammlung Mercator von Fritz Rudolf Kunker GmbH amp Co KG Nr 7507 S 23 Taler 1552 hier als Spruchtaler bezeichnetEinzelnachweise Bearbeiten Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik S 238 CNG Nachguss Kunker Auktion 220 2012 S 22 Kunker Auktion 220 Oktober 2012 Nr 7507 S 23 Taler 1552 hier als Spruchtaler bezeichnet Aus Jacob Hoffmeister Historisch kritische Beschreibung aller bis jetzt bekannt gewordenen hessischen Munzen 1857 1880 S 106 108 Von seinen Anhangern gepragt Jacob Hoffmeister Historisch kritische Beschreibung aller bis jetzt bekannt gewordenen hessischen Munzen 1857 1880 S 106 108 Niemals von L Philipp selbst ausgepragt M H E Meier Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 1847 Unter Philippsthaler S 288 299 Johann David Kohler Historische Munzbelustigung Band 1 1729 S 233 239 falschlich gepragter Thaler Johann David Kohlers Historische Munzbelustigung Band 1 1729 S 233 Umschrift Aus Jacob Hoffmeisters historisch kritischer Beschreibung aller bis jetzt bekannt gewordenen hessischen Munzen 1857 1880 S 106 108 Keine Munzen Philipps mit dieser Formel Kunker Auktion 220 Oktober 2012 Nr 7507 S 23 Spruch Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik S 238 Spruch M H E Meier Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 1847 S 288 299 Fur die spanischen Niederlande Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philippstaler Hessen amp oldid 238611978