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Der sogenannte Blutdollar auch Sterntaler genannt ist eine Talermunze der Landgrafschaft Hessen Kassel die 1776 1778 und 1779 Landgraf Friedrich II 1760 1785 pragen liess Der Taler erhielt in den britischen Kolonien an der Ostkuste Nordamerikas den Namen Blood Dollar weil man annahm dass er zur Entlohnung der Soldaten diente die der Landgraf an Grossbritannien vermietet hatte Die britische Krone setzte die Soldaten im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg 1775 1785 gegen die Kolonisten ein Eine weitere Deutung des Talernamens bezieht sich auf die Annahme dass Friedrich fur die Munzproduktion das Blutgeld verwendete das er von Grossbritannien fur seine hessischen Soldaten erhielt 1 Sogenannter Blutdollar Friedrichs II von Hessen Kassel aus dem Jahr 1778 Durchmesser 35 mm Die Bezeichnung Sterntaler wird meistens in Deutschland verwendet Sie ist auf den Ordensstern der Ruckseite bezogen die den 1770 gestifteten Hausorden vom Goldenen Lowen zeigt 2 Geprage mit dieser volkstumlichen Bezeichnung und dem Bild eines Sterns kommen nicht nur in Hessen Kassel vor sondern zum Beispiel auch auf mehreren Talerklippen Johann Georgs von Sachsen Weissenfels 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Munzbeschreibung 2 1 Vorderseite 2 2 Ruckseite 3 Nachbildung 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Hessische Soldaten brachten wahrscheinlich ihr Handgeld die Blutdollar nach Nordamerika mit Uniform eines hessischen Soldaten Hessian Museum Carlisle Barracks Pennsylvania Die in Amerika als Blood Dollar bezeichneten hessischen Munzen waren Reichstaler zu 24 Guten Groschen 5 Sie wurden nicht fur die Besoldung der hessischen Soldaten verwendet Der Sold wurde von der britischen Krone mit britischem Geld ausgezahlt Die in dieser Zeit dennoch in Amerika aufgetauchten hessischen Taler stammen wahrscheinlich aus dem Handgeld das sie bei der Anwerbung erhalten hatten Fur die Pragung der Taler wurde das Silber aus den Kupfergruben bei Frankenberg an der Eder verwendet 6 Die Taler dienten unter anderem dazu die Familien zu entschadigen die ihre Sohne im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg verloren hatten 5 7 Auf diesem makaberen Hintergrund basierend entstand das Marchen von den Sterntalern das die Gebruder Grimm in der Umgebung von Kassel aufzeichneten 8 Es ist wahrscheinlich nur wenigen bekannt dass das Marchen von den Sterntalern auf der Grundlage der hessischen Talermunze mit dem deutschen Munznamen Sterntaler entstanden ist 9 Landgraf Friedrich II von Hessen Kassel bezog grosse Subsidien fur Soldaten die er an die britische Krone vermietete In der zeitgenossischen Geschichtmassigen Beschreibung der Landgraflich Hessischen Ganzen und Halben Taler von 1784 ist der Soldatenhandel unter Landgraf Friedrich II erwahnt Nach ausgebrochenen Amerikanischen Krieg liessen Ihro Hochf Durchl der anjetzo regierende Herr Landgraf Friedrich II von Hessen Cassel der Krone England ein nach und nach bis auf 13 472 Mann verstarktes Corps Ihrer Truppen gegen Subsidien von mehr als 450 000 Kronen Banco in Gold auch 30 Kronen Werbgeld und eben so viel vor einen verlehrnen verlorenen Mann zukommen 10 Demnach uberliess Friedrich II zu dieser Zeit der Krone Grossbritanniens ein bis auf 13 472 Mann verstarktes Korps seiner Truppen gegen Subsidien von mehr als 450 000 Kronen Banco in Gold Ausserdem erhielt der Landgraf nach dieser zeitgenossischen Beschreibung fur einen Soldaten 30 Kronen Werbegeld und ebenso viel fur einen verlorenen Mann Da die hessischen Talermunzen auch in Nordamerika auftauchten ist anzunehmen dass Friedrich das Werbegeld nicht in englischen Kronen Konig Georgs III 1760 1820 auszahlen liess sondern seine hessischen Munzen die sogenannten Blut oder Sterntaler dazu verwendete Der Soldatenhandel wurde zum Kritikpunkt seines Lebens Beispiele dafur sind Im Grossen Conversationslexikon von 1847 bezeichnete man seinen Handel als Seelenverkauferei Beruchtigt machte er sich durch seine Seelenverkauferei indem er im Nordamerikanischen Kriege nach und nach 17 000 Hessen gegen eine bestimmte Summe in britischen Gold gab 11 Um 1884 wurde in Meyers Konversationslexikon sein Handel mit Soldaten als Menschenhandel bezeichnet Beruchtigt machte er sich durch seinen Menschenhandel indem er im nordamerikanischen Krieg nach und nach 17 000 Hessen gegen 22 Mill Thlr in britischen Sold gab 12 Auch noch 1911 galt Friedrich laut Brockhaus Kleines Konversations Lexikon als beruchtigt durch den Verkauf von 12 000 Mann an die britische Regierung zur Bekampfung der nordamerikanischen Kolonien 13 Unterschiedliche Zahlen zu den verkauften Soldaten sind wahrscheinlich darauf zuruckzufuhren dass gefallene verwundete oder desertierte Soldaten ersetzt werden mussten Die Angabe 12 000 Mann ist auf eine vertragliche Vereinbarung bezogen Der Blutdollar oder Sterntaler ist ein ausgepragter Rechnungstaler im 131 3 Talerfuss zu 24 Gute Groschen Das ist eine numismatische Besonderheit da Rechnungsmunzen als tatsachliche Munzen eigentlich nicht existieren Sie waren dazu erdacht die Abrechnung zu vereinfachen 14 Im Vergleich dazu sind die im Konventionsfuss gepragten regularen Taler 15 Konventionstaler bzw Konventionsspeciestaler im hoheren Wert zu 32 Gute Groschen Munzbeschreibung BearbeitenDer ausgepragte Rechnungstaler Friedrichs II von Hessen Kassel ist eine silberne Talermunze mit einem Raugewicht von 23 83 Gramm und einem Feingewicht von 17 53 Gramm nach Gerhard Schon Der Durchmesser betragt 35 Millimeter 16 Vorderseite Bearbeiten Auf der Vorderseite ist das Kopfbild des Landgrafen Friedrich II von Hessen Kassel aufgepragt Umschrift FRIDERICUS II D ei G ratia HASS iae LANDG ravius HAN aw COM es Ubersetzung Friedrich II von Gottes Gnaden hessischer Landgraf Graf von HanauRuckseite Bearbeiten Die Ruckseite zeigt den Ordensstern des Hausordens vom Goldenen Lowen mit der Devise VIRTUTE ET FIDELITATE Tapferkeit und Treue Daruber ist bogig die Wertangabe EIN THALER angegeben darunter die Jahreszahl 1778 und BR das Munzmeisterzeichen des Munzmeisters Balthasar Reinhard der Munzstatte Kassel Nachbildung BearbeitenDie Talermunzen sind nicht selten Dennoch existieren Nachbildungen als Verkaufsobjekte die als Nachpragungen bezeichnet sind Die Herstellung ubernahm die Deutsche Bundesbank 17 die Bruder Grimm Gesellschaft e V 18 und andere Institutionen 19 Sie sind in der Regel durch eine kleine Punze zum Beispiel mit 1000 unten an der Buste erkennbar Manipulationen an diesen Stucken sind jedoch nicht auszuschliessen die so zu Falschungen werden konnen Die Nachbildungen der Deutschen Bundesbank von 1976 sind nur am Pragebild im Detail durch Vergleich mit dem Original und am fehlenden Munzmeisterzeichen zu erkennen Eine Kennzeichnung dieser Stucke fehlt Siehe auch BearbeitenWeidenbaumtaler der Landgrafen Wilhelm V 1627 1637 und Wilhelm VI 1637 1663 von Hessen Kassel Philippstaler Hessen Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 S 53 Siehe Blutdollar Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 S 53 Blutdollar Sterntaler Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 S 466 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 S 377 Sterntaler a b Kunker Verwendung u a zur Entschadigung Wolfgang Eichelmann Hessische Munzen und Medaillen Gedanken und Betrachtungen zu Munzen und Medaillen des Hauses Brabant Hamburg 2010 Die Sterntaler Friedrichs II Wolfgang Eichelmann Hessische Munzen und Medaillen Gedanken und Betrachtungen zu Munzen und Medaillen des Hauses Brabant Hamburg 2010 Verwendung u a zur Entschadigung Kunker Sterntaler und das Marchen der Gebrudern Grimm BTN Munzen Sterntaler Das Marchen von den Sterntalern Geschichtmassige Beschreibung der Landgraflich Hessischen Ganzen und Halben Taler Regensburg im Keyserischen Verlag 1784 S 123 124 J Meyer Hrsg Das grosse Conversations Lexicon fur die gebildeten Stande Hildeburghausen 1847 S 329 Meyers Konversationslexikon 4 Auflage 1885 1890 Band 6 S 703 Brockhaus Kleines Konversations Lexikon Leipzig 1911 Unter Friedrich II von Hessen Kassel Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 S 54 131 3 Talerfuss zu 24 Gute Groschen coinarchives Konventionstaler von Hessen Kassel Munzkabinett Berlin Taler 1778 Hessen Kassel Durchmesser 35 mm DHM Objektdatenbank Nachpragung Deutsche Bundesbank 1976 nicht gekennzeichnet Bruder Grimm Gesellschaft e V Memento des Originals vom 28 September 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot shop grimms de Punzierte Nachbildung bezeichnet als Nachpragung ma shops Nachpragung punziert mit 1000 an der Buste unten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blutdollar amp oldid 235040771