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Der Schweinbarther Berg ist ein Berg mit einer Seehohe von 337 m u A im Weinviertel bei Kleinschweinbarth in Niederosterreich Wegen seiner Nahe zur tschechischen Staatsgrenze und der Stadt Nikolsburg wurden ab 1963 von heimatvertriebenen Sudmahrern einige Gedenkstatten errichtet so dass der Berg heute auch als Kreuzberg bezeichnet wird Der Berg beherbergt naturschutzfachlich bemerkenswerte Karbonatfelstrockenrasen von nationaler Bedeutung 1 Am westlichen Fusse fliesst der Niklasgraben Schweinbarther BergDer Schweinbarther Berg oder Kreuzberg von SudenHohe 337 m u A Lage Niederosterreich OsterreichGebirge WaschbergzoneDominanz 3 26 km DurrenbergSchartenhohe 60 mKoordinaten 48 45 45 N 16 36 49 O 48 7626 16 61363 337 Koordinaten 48 45 45 N 16 36 49 OSchweinbarther Berg Niederosterreich fd2 Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Natur 3 Geschichte 4 Gedenkstatten 5 Prominente Besucher 6 Literatur 7 Weblinks 8 FussnotenGeologie BearbeitenDer Schweinbarther Berg ist Teil der Waschbergzone einem geologischen Streifen der sich vom Waschberg 388 m u A und Michelberg 409 m u A bei Stockerau uber die Leiser Berge 491 m u A die Staatzer Klippe 332 m u A und eben den Schweinbarther Berg 337 m u A bis zu den Pollauer Bergen 554 m n m in Sudmahren erstreckt Die Zone entstand als zwei geologische Einheiten die Molassezone und das Wiener Becken im Zuge der Alpidischen Gebirgsbildung im unteren Miozan vor rund 17 Millionen Jahren aufeinander geschoben wurden Dabei wurden autochthone Gesteine aus dem Untergrund abgeschurft an die Oberflache befordert und schwimmen nun sozusagen in der umgebenden mergeligen Klippenhulle ohne eine Verbindung zum kristallinen Untergrund zu besitzen Durchspiessungsklippen Da die Kalkgesteine harter als die Hulle sind wurden sie durch Verwitterung freigelegt und bilden markante Landschaftselemente 2 Der Schweinbarther Klippe besteht aus organodetritischem Kalkstein der Ernstbrunn Formation welche aus dem Tithonium stammt 3 Natur BearbeitenDie Vegetation der Klippe ist massgeblich vom geologischen Untergrund dem harten und langsam verwitternden Jurakalk gepragt Bedingt durch die exponierte und daher trockene Lage sowie die skelettreichen Boden konnte auf der Klippe eine bemerkenswerte pannonische Substratsteppe entstehen Die Karbonatfelstrockenrasen beherbergen die Pflanzenassoziationen Minuartio setaceae Seslerietum caeruleae und Poo badensis Festucetum pallentis Die Trockenrasen konnen als weniger artenreiche Auslaufer der beruhmten Trockenrasen der Pollauer Berge in Sudmahren gelten 4 Im osterreichischen Trockenrasenkatalog wurde der Schweinbarther Berg als national bedeutend eingestuft Am Berg existieren verschiedene Trockenrasentypen auf engem Raum nebeneinander Am Sudhang und auf den trockenen Felsen herrschen luckige Kalkfelsfluren mit Bleich Schaf Schwingel Festuca pallens Baden Rispe Poa badensis Kalk Blaugras Sesleria caerulea Wimper Perlgras Melica ciliata Berg Steinkraut Alyssum montanum Liege Nadelroschen Fumana procumbens und Berg Gamander Teucrium montanum vor Auf Felsgrus entwickelten sich Sukkulentenfluren mit den Arten Auslaufer Kugel Fransenhauswurz Jovibarba globifera subsp globifera Weiss Mauerpfeffer Sedum album und Mild Mauerpfeffer Sedum sexangulare Auf dem frischeren und felsigen Nord und Westhang befinden sich ziemlich dichte Erdseggen Blaugras Trockenrasen In der Lucken der Rasen haben sich Annuellenfluren entwickelt wahrend auf Feinerdeauflagen uber Kalk Walliserschwingel Trockenrasen entstanden In den unteren Hangbereichen bestehen Pfriemengrastrockenrasen und Fiederzwenken und Trespen Halbtrockenrasen Eine Gefahrdung besteht durch Aufforstung an manchen Stellen durch die Trittwirkung der Besucher der Sudmahrergedenkstatten sowie eine weitere touristische Erschliessung durch Rastplatze und Stufen 1 nbsp Blick vom Gipfel Richtung Suden im Vordergrund die Felssteppe nbsp Das Kerner Glatt Brillenschotchen Biscutella laevigata subsp kerneri ist eine sehr selten auftretende botanische Raritat und gilt in Osterreich als gefahrdet 5 nbsp Die Sibirien Glockenblume Campanula sibirica ist eine typische Bewohnerin von Fels und Rasensteppen und in Osterreich gefahrdet 5 nbsp Die steil abfallenden Kalkfelsen mit Berg Gamander Teucrium montanum im Vordergrund nbsp Das Natterkopf Habichtskraut Pilosella echioides tritt im pannonischen Gebiet Osterreichs nur selten auf und gilt als gefahrdet 5 nbsp Die kalkliebende Borsten Miere Minuartia setacea ist namensgebend fur eine Pflanzenassoziation der Karbonatfels Trockenrasen und in Osterreich gefahrdet 5 nbsp Der Meergrun Sesel Seseli elatum agg ist eine Pflanze der Felsfluren und gilt in Osterreich als gefahrdet 5 Geschichte Bearbeiten nbsp Kreuzbergtreffen im Jahr 2007Der Schweinbarther Berg war bis auf einen kleinen Steinbruch fur die Bevolkerung von Kleinschweinbarth bedeutungslos Erst mit der Aufstellung des Sudmahrerkreuzes im Dezember 1962 sowie der Errichtung von Stiegenanlagen und von Sicherungsanlagen gegen Absturz entwickelte er sich vor allem unter Heimatvertriebenen zu einem Anziehungspunkt mit guter Sicht auf die benachbarte Stadt Mikulov in der damaligen Tschechoslowakei Die alljahrlichen Kreuzbergtreffen der heimatvertriebenen Sudmahrer lediglich 1973 fiel das Treffen wegen Maul und Klauenseuche aus und die Errichtung zusatzlicher Gedenkstatten steigerten den Bekanntheitsgrad Am 17 Juni 1990 wurde im Rahmen der Feldmesse beim Kreuzbergtreffen die vom Sudmahrischen Landschaftsrat und dem Dachverband der Sudmahrer in Osterreich auf Anregung des Obmanns des Kulturvereins Nikolsburg Rainer Elsinger durchgefuhrte Neugestaltung der Anlage geweiht 6 Der Umstand dass sich der Schweinbarther Berg in Privatbesitz des Grafen Funfkirchen 7 befand und nach einem eventuellen Verkauf ein neuer Besitzer weitere Aktivitaten oder gar den Zutritt verweigern konnte verunsicherte den Dachverband der Sudmahrer in Osterreich Um sichere Verhaltnisse zu schaffen wurde die Gemeindevertretung der Grossgemeinde Drasenhofen ersucht den Berg zu erwerben was auch geschah 8 Der Schweinbarther Berg wird heute oft als Kreuzberg bezeichnet 9 In der amtlichen topographischen Karte wird er als Schweinbarther Berg bezeichnet 10 Eine der treibenden Krafte fur die Aktivitaten am Schweinbarther Berg war Erwin Zajicek der letzte noch lebende deutsche Minister der Tschechoslowakei Gedenkstatten Bearbeiten nbsp Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Gedenkstatten OSM Lage Gedenkstatte Errichtet Beschreibung Bild48 45 45 N 16 36 49 O Sudmahrenkreuz 1963 Gleichzeitig mit der Weihe des Sudmahrerkreuzes fand am 7 Juli 1963 auch das erste Treffen heimatvertriebener Sudmahrer in Kleinschweinbarth statt 1964 wurde vor dem Kreuz ein steinerner Altar errichtet und 1974 der am Kreuz angebrachte Dornenkranz geweiht 1970 wurde das Sudmahrerkreuz an Stelle des 1945 gesprengten Heldendenkmals bei Klentnitz zum Mahnmal fur alle gefallenen und verstorbenen Sudmahrer erhoben 11 nbsp 48 45 41 N 16 36 47 O Hubertuskapelle 1975 Die Hubertuskapelle wurde von der Jagdgesellschaft Kleinschweinbarth errichtet und am 18 Mai im Rahmen einer Feldmesse geweiht Im Inneren der Kapelle befinden sich ein Mosaik mit einer Darstellung des heiligen Hubertus von Luttich und eine Gedenktafel mit den Namen der am Bau beteiligten Mitglieder 12 13 nbsp 48 45 46 N 16 36 50 O Kriegerdenkmal der Sudmahrer 1975 Am 1 Juni 1925 wurde in Klentnitz ein Kriegerdenkmal fur die im Ersten Weltkrieg gefallenen Sudmahrer geweiht 1945 wurde es von Tschechen gesprengt Am 1 Juni 1975 wurde auf einem Platz unterhalb des Sudmahrerkreuzes ein neues Denkmal fur die Gefallenen beider Weltkriege und die Opfer der Vertreibung geweiht 14 nbsp 48 45 47 N 16 36 50 O Landkarte Sudmahrens 1988 Die Gedenkstatte mit einer in eine Steinplatte gravierten Landkarte Sudmahrens wurde mit Blick auf die Stadt Nikolsburg errichtet und soll einen Uberblick uber das von der Vertreibung der Sudmahrer betroffene Gebiet geben nbsp 48 45 45 N 16 36 48 O Untertannowitz 1989 Die Weihe der Gedenkstatte der Untertannowitzer erfolgte am 27 Mai 1989 15 nbsp 48 45 48 N 16 36 51 O Nikolsburg 1989 Der Nikolsburger Stadtgedenkstein wurde an der Nordseite des Schweinbarther Berges aus einem Natursteinsockel mit aufgesetzter Granitplatte in die eine Panoramadarstellung der Stadt und der Pollauer Berge gemeinsam mit zahlreichen historischen und statistischen Angaben eingraviert wurden Die Weihe erfolgte am 27 Mai 1989 16 nbsp 48 45 45 N 16 36 50 O Kreisdenkmaler 1990 Vier mit den aus Bronze gegossenen Wappen der sudmahrischen Heimatkreise Znaim Nikolsburg Zlabings und Neubistritz und Tafeln mit Beschreibungen des jeweiligen Kreises und seiner Stadte Marktgemeinden und Dorfer wurden am 17 Juni 1990 geweiht 17 nbsp 48 45 47 N 16 36 50 O Pohrlitz 2000 Der Gedenkstein wurde im Jahr 2000 geweiht nbsp Gedenkstein 50 Jahre Kreuzberg und Siegfried Ludwig 2013 Der Gedenkstein wurde im Jahr 2013 geweiht nbsp Weiters finden sich auf dem Weg zum Schweinbarther Berg noch drei Gedenktafeln sowie ein Gedenkstein beim Sudmahrenkreuz fur nbsp Karl Bacher 16 Februar 1884 8 Juli 1954 48 45 39 N 16 36 46 O nbsp Josef Freising 17 September 1875 17 September 1971 48 45 16 N 16 36 32 O nbsp Josef Holik 23 Juni 1906 28 Juni 1973 48 45 34 N 16 36 52 O nbsp Erwin Zajicek 22 November 1890 29 Oktober 1976 48 45 45 N 16 36 49 OProminente Besucher BearbeitenIm Laufe der Zeit fanden sich auch prominente Besucher auf dem Schweinbarther Berg ein wie etwa Furst Franz Josef II von Liechtenstein im Jahr 1967 18 Staatssekretar Josef Schwarz im Jahr 1966 18 Bundesprasident Kurt Waldheim im Jahr 1989 15 Otto von Habsburg im Jahr 1990 19 Landeshauptmann Leopold Figl im Jahr 1964 20 Landeshauptmann Andreas Maurer im Jahr 1967 18 Landeshauptmann Siegfried Ludwig in den Jahren 1970 1972 und 1989 15 18 Landeshauptmann Stellvertreter Rudolf Hirsch im Jahr 1963 21 Nationalrat Karl Hubinger im Jahr 1963 21 22 Nationalrat Erwin Machunze im Jahr 1963 7 Landesrat Josef Hilgarth im Jahr 1963 23 Kardinal Hans Hermann Groer im Jahr 1990 24 Erzbischof Karl Berg im Jahr 1976 25 Militarbischof Alfred Kostelecky im Jahr 1989 15 Titularbischof Adolf Kindermann im Jahr 1967 18 Domdekan Karl Ruhringer im Jahr 1965 18 Literatur BearbeitenVerschiedene Beitrage in Der Sudmahrer Mitteilungsblatt fur die Kreise Znaim Nikolsburg Zlabings und Neubistritz herausgegeben vom Sudmahrischen Landschaftsrat in der Sudetendeutschen Landsmannschaft Geislingen an der Steige ab dem Jahr 1963 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schweinbarther Berg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien SudmahrerkreuzFussnoten Bearbeiten a b Wolfgang Holzner et al Osterreichischer Trockenrasenkatalog Steppen Heiden Trockenwiesen Magerwiesen Bestand Gefahrdung Moglichkeiten ihrer Erhaltung In Grune Reihe des Bundesministeriums fur Gesundheit und Umweltschutz Band 6 Wien 1986 ISBN 3 900649 06 5 Objekt OK 11 1 Godfrid Wessely Geologie der osterreichischen Bundeslander Niederosterreich Wien 2006 ISBN 3 85316 239 8 S 16 69 ff Geologische Bundesanstalt Hrsg Geologische Karte von Niederosterreich 1 200 000 Niederosterreich Nord Wien 2002 Wolfgang Willner Pannonische Steppenrasen in Osterreich In Henryk Baumbach Stephan Pfutzenreuter Hrsg Steppenlebensraume Europas Gefahrdung Erhaltungsmassnahmen und Schutz Thuringer Ministerium fur Landwirtschaft Forsten Umwelt und Naturschutz TMLFUN Erfurt 2013 ISBN 978 3 00 044248 3 S 155 thueringen de PDF 549 kB a b c d e Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 Der Sudmahrer August 1990 S 564 a b Der Sudmahrer August 1963 S 412 Der Sudmahrer August 1975 S 617 Der Sudmahrer April 1975 S 298 Bundesamt fur Eich und Vermessungswesen Austrian Map online OK50 Der Sudmahrer Mai 1975 S 453 Der Sudmahrer Juli 1975 S 540 jagd kleinschweinbarth at Memento des Originals vom 25 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot jagd kleinschweinbarth at Der Sudmahrer Juli 1975 S 541 a b c d Der Sudmahrer August 1989 S 637 Der Sudmahrer September 1989 S 679 Der Sudmahrer August 1990 S 679 a b c d e f Der Sudmahrer Mai 1975 S 454 Der Sudmahrer Dezember 1990 S 919 Der Sudmahrer September 1964 a b Der Sudmahrer Oktober 1963 S 579 Der Sudmahrer August 1964 S 504 Der Sudmahrer August 1963 S 411 Der Sudmahrer August 1990 S 679 Der Sudmahrer November 1976 S 826 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweinbarther Berg amp oldid 230782533