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Das Wimper Perlgras Melica ciliata ist eine Art aus der Gattung der Perlgraser Melica in der Familie der Sussgras Poaceae das bevorzugt an warmebegunstigten Orten wachst Es kennzeichnet trockene Heiden und vor allem die Steppen des sudosteuropaischen Raumes Ein auffalliges Merkmal dieses Grases sind die zur Blutezeit deutlich sichtbar aus den Ahrchen heraushangenden Wimpern der Deckspelzen Aufgrund seiner attraktiven Blutenstande wird dieses Gras haufig in Garten kultiviert Wimper PerlgrasWimper Perlgras Melica ciliata SystematikCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sussgraser Poaceae Unterfamilie PooideaeGattung Perlgraser Melica Art Wimper PerlgrasWissenschaftlicher NameMelica ciliataL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Verbreitung und Standort 4 Systematik 5 Verwendung 6 Literatur 6 1 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Blutenstand nbsp Stangel mit Laubblatt und Blatthautchen Die Blattscheiden der Grundblatter sind kahl nbsp Der Blutenstand ist eine Ahrenrispe die Ahrchen sitzen an verzweigten Stielen nbsp Ahrchen mit Hullspelzen Glu und fertiler Blute mit Deck Lem und Vorspelze Pal Die Deckspelze ist dicht seidig behaart Vegetative Merkmale Bearbeiten Das Wimper Perlgras ist eine ausdauernde und sommergrune Pflanze die dichte und reich beblatterte Horste bildet Der Hemikryptophyt erreicht Wuchshohen zwischen 30 und 60 Zentimetern Die oberwarts unter den Blutenstanden rauen Halme wachsen steif aufrecht Die Laubblatter sind graugrun Die starren Blattspreiten werden bis zu 25 Zentimeter lang und zwischen 3 und 4 Millimeter breit Sie sind meist flach ausgebreitet bei Trockenheit oft borstlich eingerollt Die Blattscheiden sind kahl und tragen keine Ohrchen Die Blatthautchen messen zwischen 2 und 3 Millimeter Lange Sie sind stumpf und meist zerschlitzt Generative Merkmale Bearbeiten Der Blutenstand ist eine aufrechte und undeutlich einseitswendige Ahrenrispe Die an der Blutenachse anliegenden oder etwas abspreizenden Rispenaste sind kurz Die 6 bis 7 Millimeter langen Ahrchen sind zweiblutig Eines von diesen ist meist steril und verkummert zu einem kolbenformigen Rest Die nach der Blute weisslichen Hullspelzen sind etwa gleich lang rau und unbegrannt Die ebenfalls zur Fruchtzeit weisslichen sieben bis neunnervigen Deckspelzen der unfruchtbaren Bluten sind kahl Jene der fruchtbaren Bluten sind dagegen lang zottig bewimpert worauf sowohl der wissenschaftliche als auch der deutsche Name Bezug nehmen Die Wimpern hangen zur Blutezeit aus den Ahrchen heraus Die Blutezeit erstreckt sich von Juni bis Juli Fur alle Unterarten wurde die Chromosomenzahl 2n 18 nachgewiesen 1 Okologie BearbeitenDas Wimper Perlgras ist ein Hemikryptophyt Durch die langhaarigen Deckspelzen werden die Scheinfruchte als Schirmchenflieger ausgebreitet 2 Verbreitung und Standort BearbeitenDas Wimper Perlgras ist in ganz Europa mit Ausnahme des Nordens mit Schwerpunkten in Warmegebieten und in Nordafrika verbreitet Sein Areal reicht im Osten uber die Turkei und den Kaukasus bis nach Kasachstan und sogar bis ins nordwestliche China wo es vor allem in den Steppen beheimatet ist Ausserdem kommt es vom Mittelmeerraum bis zum Iran und auf Madeira vor 3 In Mitteleuropa erreicht es seine Nordwestgrenze im Rheintal In Deutschland ist es recht selten Es besiedelt offene luckige und immer sehr sonnige Steinschutt und Felsfluren auf trockenen basenreichen und meist kalkhaltigen Boden an Hangen und in Trockenrasen Sie steigt im Kanton Wallis bis 1600 Meter Meereshohe auf 4 Nach Ellenberg ist es eine Lichtpflanze ein Warmezeiger subozeanisch verbreitet ein Schwachsaure bis Schwachbasezeiger und eine Verbandscharakterart der Bleichschwingel Felsbandfluren Festucion pallentis 5 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 1 w trocken aber massig wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 4 warm kollin Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 6 Systematik BearbeitenDas Wimper Perlgras wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum Tomus 1 S 66 erstveroffentlicht 7 Synonyme sind Melica nebrodensis Parl Melica ciliata subsp nebrodensis Parl Husn und Melica ciliata var nebrodensis Parl Coss amp Durieu 8 nbsp Melica ciliata subsp ciliata bei WienEs wird in vier Unterarten gegliedert die sich ihrerseits weiter in Varietaten gliedern lassen 1 Melica ciliata subsp ciliata Der Halm hangt im Fruchtzustand leicht uber Die Ahrenrispe ist unverzweigt Die untere Hullspelze ist deutlich kurzer als die untere Deckspelze welche wie beide Hullspelzen im Nervenraum kraftig violett sind oder voll vergilben Diese sudosteuropaische Unterart reicht von Mahren und Osterreich Steiermark Karnten Niederosterreich Burgenland bis Makedonien und Bulgarien Moldawien und in die westliche Ukraine Reliktische Vorkommen gibt es ausserdem an der Ostseekuste Sudschwedens Sudfinnlands und Estlands in der Schweiz Kantone St Gallen Graubunden und Glarus in Norditalien und im Loire Tal Sie fehlt in Deutschland 1 Melica ciliata subsp glauca F W Schultz Richter Der Halm hangt im Fruchtzustand nicht bis kaum uber Die Ahrenrispe ist unverzweigt Die untere Hullspelze ist etwa so lang wie die untere Deckspelze welche wie beide Hullspelzen im Nervenraum nur schwach oder gar nicht violett sind Diese Unterart reicht in Mitteleuropa von Zentralfrankreich bis Thuringen im Mittelmeergebiet ist sie auf die Gebirge bis in eine Hohe von 1700 m beschrankt Sie ist in Deutschland und der Schweiz die verbreitete Sippe in Osterreich kommt sie in Vorarlberg Tirol und Salzburg vor 1 Melica ciliata subsp magnolii Gren amp Godr Richter Der Halm ist steif aufrecht Die Ahrenrispe ist bis 25 cm lang mit bis uber 100 Ahrchen und meist verzweigt Die untere Hullspelze ist etwa so lang wie die untere Deckspelze welche wie beide Hullspelzen im Nervenraum nur schwach violett sind Diese Unterart ist im westlichen Mittelmeergebiet und in der Agaisregion verbreitet und reicht an der Atlantikkuste bis zur Loiremundung 1 Melica ciliata subsp taurica K Koch Tzvelev Die Ahrchen sind mit bis 6 mm Lange deutlich kurzer als bei den anderen Unterarten Der Halm hangt im Fruchtzustand etwas uber Die untere Hullspelze ist deutlich kurzer als die untere Deckspelze welche wie beide Hullspelzen im Nervenraum violett sind oder voll vergilben Diese Unterart kommt auf der sudlichen Balkanhalbinsel im Schwarzmeerraum in der Turkei in Kaukasien bis zum Iran in Tieflagen vor 1 Nicht mehr als Unterart sondern als eigene Art wird angesehen Melica ciliata subsp transilvanica Schur Celak gt Melica transsilvanica Schur Verwendung BearbeitenDas Wimper Perlgras kann in Heidegarten als Ziergras verwendet werden Literatur BearbeitenJurke Grau Bruno P Kremer Bodo M Moseler Gerhard Rambold Dagmar Triebel Graser Sussgraser Sauergraser Binsengewachse und grasahnliche Familien Europas Steinbachs Naturfuhrer Neue bearb Sonderausgabe Auflage Mosaik Munchen 1996 ISBN 3 576 10702 9 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora Unter Mitarbeit von Theo Muller 7 uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1994 ISBN 3 8252 1828 7 Henning Haeupler Thomas Muer Bildatlas der Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Hrsg Bundesamt fur Naturschutz Die Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Band 2 Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2000 ISBN 3 8001 3364 4 Charles Edward Hubbard Graser Beschreibung Verbreitung Verwendung UTB Band 233 2 uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1985 ISBN 3 8001 2537 4 englisch Grasses Ubersetzt von Peter Boeker Siegfried Schlosser Lutz Reichhoff Peter Hanelt Wildpflanzen Mitteleuropas Nutzung und Schutz Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1991 ISBN 3 331 00301 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Werner Hempel Revision und Phylogenie der Arten der Gattung Melica L Poaceae in Eurasien und Nordafrika In Feddes Repertorium Band 122 Nr 1 2 S 1 253 DOI 10 1002 fedr 201100029 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands Ein botanisch okologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten 6 vollig neu bearbeitete Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2005 ISBN 3 494 01397 7 S 305 Melica ciliata In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 6 November 2016 Hans Joachim Conert Familie Poaceae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 3 Auflage Band I Teil 3 Seite 466 468 Verlag Paul Parey Berlin und Hamburg 1992 ISBN 3 489 52020 3 Heinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht UTB fur Wissenschaft Grosse Reihe Band 8104 5 stark veranderte und verbesserte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1996 ISBN 3 8252 8104 3 S 1047 Melica ciliataL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 26 Juli 2023 Carl von Linne Species Plantarum Band 1 Lars Salvius Stockholm 1753 S 66 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D1 26issue 3D 26spage 3D66 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D B Valdes amp H Scholz with contributions from E von Raab Straube amp G Parolly 2009 Poaceae pro parte majore Datenblatt Melica ciliata In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Melica ciliata Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wimper Perlgras FloraWeb de Wimper Perlgras In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus Eric Hulten Magnus Fries Atlas of North European vascular plants 1986 ISBN 3 87429 263 0 bei Den virtuella floran schwed Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Bilder 1 2 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wimper Perlgras amp oldid 235826801