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Als Staatzer Klippe oder auch Staatzer Berg wird eine unter Naturschutz stehende markante Kalkklippe im niederosterreichischen Weinviertel Gemeinde Staatz bezeichnet Geographisch gehort die Staatzer Klippe zum Karpatenvorland und uberragt die nur leicht hugelige Landschaft weithin sichtbar um etwa 100 Meter Der Hugel weist eine Hohe von 332 m u A auf und liegt im Gemeindegebiet von Staatz Die Hange beherbergen naturschutzfachlich bemerkenswerte Felssteppen und Trockenrasen von regionaler Bedeutung 1 Auf der Spitze befindet sich die Burgruine Staatz Staatzer KlippeBurgruine Staatz auf der Staatzer KlippeHohe 332 m u A Lage Staatz OsterreichGebirge WaschbergzoneDominanz 2 8 km St Johannes bei WultendorfSchartenhohe 100 m bei KautendorfKoordinaten 48 40 35 N 16 29 22 O 48 676388888889 16 489444444444 332 Koordinaten 48 40 35 N 16 29 22 OStaatzer Klippe Niederosterreich Typ DurchspiessungsklippeGestein organodetritischer KalksteinAlter des Gesteins Tithonium Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Natur 3 Nutzung 4 Bilder 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeologie BearbeitenDie Staatzer Klippe ist Teil der Waschbergzone auch Weinviertler Klippenzone genannt einem geologischen Streifen der sich vom Waschberg 388 m u A und Michelberg 409 m u A bei Stockerau uber die Leiser Berge 491 m u A eben die Staatzer Klippe 332 m u A und die Klippen von Falkenstein 415 m u A bis zu den Pollauer Bergen 554 m n m in Sudmahren erstreckt Die Zone entstand als zwei geologische Einheiten die Molassezone und das Wiener Becken im Zuge der Alpidischen Gebirgsbildung im unteren Miozan vor rund 17 Millionen Jahren aufeinander geschoben wurden Dabei wurden autochthone Gesteine aus dem Untergrund abgeschurft an die Oberflache befordert und schwimmen nun sozusagen in der umgebenden mergeligen Klippenhulle ohne eine Verbindung zum kristallinen Untergrund zu besitzen Durchspiessungsklippen Die Klippe besteht aus organodetritischem Kalkstein der Ernstbrunn Formation welche aus dem Tithonium stammt Da das Kalkgestein harter als die Hulle ist wurde es durch Erosion freigelegt und bildet ein markantes Landschaftselement das aus dem eher flachen Umland emporragt 2 3 Natur BearbeitenWegen der fortifikatorischen Nutzung wurde der Berg jahrhundertelang weitgehend von Geholzen freigehalten da diese die Sicht auf Angreifer verstellt bzw Deckung geboten hatten Die dadurch entstandenen trocken warmen Fels und Rasensteppen boten einen Lebensraum fur Arten deren naturliches Vorkommen viel weiter im Osten in den primaren Steppengebieten liegt und die seit der Jungsteinzeit eingewandert waren nachdem der sesshaft gewordene Mensch das weitgehend bewaldete Land gerodet hatte Es konnte sich eine bemerkenswerte pannonische Vegetation ausbilden die in Osterreich seltene Arten wie unter anderem den Steppen Spitzkiel Oxytropis pilosa den Grau Andorn Marrubium peregrinum und den Ruten Lattich Lactuca viminea umfasst Nach der Zerstorung der Burg wurden die Flachen vermutlich periodisch abgebrannt oder vielleicht beweidet und so offen gehalten Graphische Darstellungen und Luftbilder zeigen dass die Klippe bis Anfang des 20 Jahrhunderts weitgehend kahl war Ab dem 19 Jahrhundert wurden fremde Arten beabsichtigt von adeligen Herrschaftsbesitzern zur Landschaftsverschonerung oder unbeabsichtigt eingebracht Wahrend der submediterrane Peruckenstrauch Cotinus coggygria als harmlos zu betrachten ist wurden durch die Aufforstung von Thujen Thuja orientalis wertvolle Lebensraume zerstort Andere fremde Arten wie der Gewohnliche Flieder Syringa vulgaris und der Gotterbaum Ailanthus altissima verhalten sich zudem invasiv indem sie schutzenswerten Arten verdrangen und teilweise in die Trockenrasen einwandern Beide Arten lassen sich nur schwer bekampfen da sie auf Abschneiden mit zahllosen Stock und Wurzelausschlagen reagieren Die Klippe samt Burgruine wurde per 23 Janner 1978 zum Naturdenkmal erklart 4 In den letzten Dekaden wurden die Geholze jedoch nicht mehr regelmassig entfernt weshalb sich diese ausbreiten konnten und die Klippe heute bereits zu weiten Teilen bewaldet oder bebuscht ist Ohne Pflegemassnahmen drohen die noch vorhandenen Rasen und Felssteppen zuzuwachsen und zusammen mit den seltenen Arten zu verschwinden Nutzung BearbeitenIm 11 Jahrhundert wurde auf der strategisch gunstig gelegenen Klippe die Burg Staatz errichtet Im Jahre 1645 wurde die Burg durch schwedische Truppen zerstort und ist seitdem als Ruine erhalten Am Fusse der Klippe liegt die Felsenbuhne Staatz die mit 1 200 Sitzplatzen zu den grossten Open Air Buhnen Niederosterreichs zahlt und im Sommer regelmassig mit Musicals bespielt wird Bilder Bearbeiten nbsp Felssteppe mit dem in Osterreich stark gefahrdeten 5 Steppen Spitzkiel Oxytropis pilosa Im Hintergrund eine Mauer der Burgruine nbsp Blick von der Klippe im Vordergrund die in Osterreich gefahrdete 5 Borsten Miere Minuartia setacea nbsp Der auf der Klippe auftretende Grau Andorn Marrubium peregrinum gilt in Osterreich als stark gefahrdet 5 nbsp Die tief fiederteiligen Blatter des in Osterreich gefahrdeten Ruten Lattichs Lactuca viminea sind optimal an die Trockenheit der Felshange angepasst 5 nbsp Beim submediterranen Europa Peruckenstrauch Cotinus coggygria handelt es sich um ein Kulturrelikt nbsp Invasive Fliedergebusche dringen in die Felssteppe ein nbsp Mittels Entbuschungsarbeiten wie hier durch den Naturschutzbund und lokale Helfer kann die Felssteppe wiederhergestellt werden nbsp Bereits stark von Geholzen uberwachsener Felshang im Vordergrund invasive Gotterbaume Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Holzner et al Osterreichischer Trockenrasenkatalog Steppen Heiden Trockenwiesen Magerwiesen Bestand Gefahrdung Moglichkeiten ihrer Erhaltung in Grune Reihe des Bundesministeriums fur Gesundheit und Umweltschutz Band 6 Wien 1986 ISBN 3 900649 06 5 Objekt OK 24 5 Godfrid Wessely Geologie der osterreichischen Bundeslander Niederosterreich Wien 2006 ISBN 3 85316 239 8 S 16 69ff Geologische Bundesanstalt Hrsg Geologische Karte von Niederosterreich 1 200 000 Niederosterreich Nord Wien 2002 Bescheid der Unterschutzstellung als Naturdenkmal Memento des Originals vom 1 Juni 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot noel gv at a b c d Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 S 127 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Staatzer Klippe mit Ruine Staatz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Staatzer Klippe amp oldid 234668977