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Die Schlosskirche des Deutschordensschlosses in Ellingen einer Stadt im mittelfrankischen Landkreis Weissenburg Gunzenhausen Bayern wurde im 13 Jahrhundert im Stil der Hochgotik errichtet Im 18 Jahrhundert wurde sie unter der Leitung des Baumeisters und Stuckateurs Franz Joseph Roth barock umgestaltet Die Maria Himmelfahrt und dem heiligen Ulrich geweihte Kirche ist neben einem Turmrest der einzige aus dem Mittelalter erhaltene Teil des Ellinger Schlosses 1 Schlosskirche Ellingen vom Innenhof aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Deckenmalereien 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Epitaphien 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp April 1945 Ein amerikanischer Soldat in der KircheNach einer nicht mehr erhaltenen Inschrift im Chor wurde die Ellinger Schlosskirche ab 1274 von den Komturen des Deutschen Ordens der Kommende Ellingen erbaut Spatestens 1330 waren die Bauarbeiten abgeschlossen Dieser als Pohrkirche Armenkirche bezeichnete und dem Typus einer Bettelordenskirche entsprechende Sandsteinquaderbau fiel 1552 der Brandschatzung durch Albrecht II Alcibiades von Brandenburg Kulmbach im Zweiten Markgrafenkrieg zum Opfer und es blieben nur die Umfassungsmauern erhalten 1573 erhielt das Langhaus ein neues Gewolbe mit Stuckrippen deren Anfanger uber dem heutigen Gewolbe erhalten sind Unter dem Landkomtur Karl Heinrich von Hornstein wurde die Kirche 1717 18 neu gewolbt und barockisiert Franz Joseph Roth der auch die Bauleitung innehatte war fur die Ausgestaltung mit Regencestuckaturen verantwortlich wahrend die Deckengemalde von Johann Anton Pinck freskiert wurden 1746 erfolgte unter dem Landkomtur Franz Sigismund Friedrich Graf von Satzenhofen die Ummantelung des gotischen Chors der nun an das umgebaute Langhaus angeglichen wurde Unter dem Baumeister Matthias Binder wurden die Umbauten abgeschlossen und der heutige Turm errichtet Im April 1945 entdeckten Angehorige der Dritten US Armee in der Kirche ein Lager das moglicherweise NS Raubkunst enthielt 2 Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp Heiliger Georg nbsp Heilige ElisabethDie Sudfassade der Kirche wird von grossen Fenstern mit Stuckrahmen gegliedert In der Mitte hebt sich ein markant hervortretender Portalrisalit ab der seitlich von Pilastern abgegrenzt und von zwei hohen Fenstern und zwei Turen durchbrochen wird In der Nische zwischen den beiden Fenstern thront eine Skulptur der Maria Immaculata von 1748 des Bildhauers Johann Wagner von dem auch das grosse Wappen des Hoch und Deutschmeisters Clemens August am Giebelscheitel stammt Unter der Madonnenskulptur ist eine Kartusche angebracht die ein Chronogramm mit der Jahreszahl 1748 enthalt AVE REGINA POLI PATRONA ORDINIS TEUTONICI SIS NOBIS AUXILIATRIX POTENTISSIMA Gegrusst seist du Konigin des Himmels Schutzpatronin des Deutschen Ordens sei uns eine machtvolle Helferin Die Figuren des heiligen Georg und der heiligen Elisabeth zu beiden Seiten des Portals wurden wie das Wappen des Landkomturs Franz Sigismund Friedrich Graf von Satzenhofen am Kranzgesims von Johann Friedrich Maucher ausgefuhrt Die funf Skulpturen am Turmhelm von Leonhard Meyer stellen den Salvator Mundi und die vier Evangelisten dar Innenraum Bearbeiten nbsp Stucklisenen im ChorDas Langhaus wird von einem breiten auf Pilastern aus graugelbem Stuckmarmor aufliegenden Gurtbogen in zwei Joche gegliedert Die Wandpfeiler sind mit korinthischen Kapitellen verziert und tragen die Stuckfiguren der vier lateinischen Kirchenvater Den westlichen Abschluss des Langhauses bildet eine zweigeschossige Orgelempore deren untere Brustung mit drei Stuckreliefs verziert ist Die Empore ruht auf Steinsaulen die 1756 anstelle von Holzsaulen eingebaut wurden Der Chor schliesst mit einem Funfachtelschluss Seine drei Joche sind von Kreuzrippengewolben gedeckt die mit einem reichen Regencestuckdekor aus Bandwerk Rautengittern Putten und Blumenmotiven uberzogen sind Die Stucklisenen an den Chorwanden schuf der zur Wessobrunner Schule gehorende Franz Xaver Feuchtmayer Uber dem Chorbogen prangt das Wappen des Hoch und Deutschmeisters Franz Ludwig von Pfalz Neuburg unter einem Wappenzelt mit Baldachin und Putten nbsp Kreuzrippengewolbe und Deckenmalerei im Chor nbsp Wappen des Hoch und Deutschmeisters Franz Ludwig von Pfalz Neuburg am Chorbogen nbsp StuckdekorDeckenmalereien BearbeitenDie Deckenmalereien wurden vermutlich 1717 18 von Johann Anton Pinck ausgefuhrt Die beiden grossen Gemalde des Langhauses stellen die Kreuzerscheinung Kaiser Konstantins in der Schlacht an der Milvischen Brucke und die Anbetung des Kreuzes durch Kaiserin Helena dar In den Eckmedaillons sind die Tugenden und Heilige dargestellt Die Deckenmalereien im Chor sind der Dreifaltigkeit und ihren drei gottlichen Personen gewidmet nbsp Kreuzerscheinung Kaiser Konstantins nbsp Anbetung des Kreuzes durch Kaiserin Helena nbsp Eckmedaillon heiliger Georg nbsp Eckmedaillon Allegorie des GlaubensAusstattung BearbeitenDer Hochaltar aus grauem und rotem Stuckmarmor wurde 1748 von Franz Xaver Feuchtmayer nach einem Entwurf von Franz Joseph Roth geschaffen Das Altarblatt stellt Maria Himmelfahrt dar und tragt die Signatur des Wurzburger Hofmalers Oswald Onghers Es ist mit der Jahreszahl 1684 bezeichnet Den Hochaltar bekront ein offener Aufsatz mit einer von einem Strahlenkranz umgebenen Figur eines Bischofs die vermutlich den heiligen Ulrich den zweiten Schutzpatron der Kirche darstellt Daruber ist das Wappen des Hoch und Deutschmeisters Clemens August angebracht Die Seitenaltare sind aus Holz geschnitzt und entstanden zwischen 1761 und 1764 Sie sind mit der Signatur von Franz Anton Anwander aus Landsberg am Lech und der Jahreszahl 1763 versehen Auf den Altarblattern sind links die Kreuzigung Christi und rechts der heilige Sebastian dargestellt An beiden Altaren prangt das Wappen des von 1749 bis 1764 hier tatigen Landkomturs Friedrich Carl Freiherr von Eyb Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1748 Die Oratorien im Chor besitzen in Grau und Gold gefasste Rokokogitter Die Kirchenbanke wurden 1718 von dem Schreiner Veit Biber und dem Bildhauer Johann Friedrich Maucher geschaffen nbsp Chor und Hochaltar nbsp Seitenaltar mit dem Wappen von Friedrich Carl Freiherr von Eyb nbsp Oratorienloge im ChorOrgel Bearbeiten nbsp Innenraum und OrgelemporeDie Orgel stammt vermutlich aus der Werkstatt des Orgelbauers Johann Georg Allgeyer d A aus Hofen 3 Der Orgelprospekt wurde von Franz Joseph Roth entworfen und 1718 ausgefuhrt nbsp Saulen unter der Orgelempore nbsp Relief an der Orgelempore nbsp Relief an der OrgelemporeEpitaphien Bearbeiten nbsp Epitaphien nbsp Links vier nachtraglich um 1600 angefertigte EpitaphienDie Kirche birgt zahlreiche Epitaphien der Deutschordensritter aus dem 17 und 18 Jahrhundert Die vier altesten Epitaphe stammen aus der Zeit um 1600 Sie wurden nachtraglich angefertigt fur Landkomture die bereits mehrere Jahrzehnte vorher gestorben waren Auf allen vier Epitaphien sind Reliefdarstellungen eines vor einem Kruzifix knienden Ritters zu sehen auf dem Aufsatz sind die Wappen dargestellt An der sudlichen Langhauswand befinden sich die Epitaphien von Konrad Christoph von Lehrbach 1767 Franz Joseph Claudius Freiherr von Reinach 1717 Marsilius Heustein von Eisenheim 1702 Johann Franz Damian von Brietzke 1703 Johann Christoph von Fechenbach 1691 Wolfgang Ferdinand Freiherr von Lammingen auf Albenreiht 1682 Volpert von Schwalbach 1602 Franz Adam Zobel von Giebelstadt 1734 Franz Joseph Reichlin von Meldegg 1764 Joseph Casimir Wilhelm Freiherr von Reinach auf Hirzbach 1795 An der nordlichen Langhauswand befinden sich die Epitaphien von Franz Sigismund Friedrich Graf von Satzenhofen auf Pertolzhofen und Bettendorf 1748 Franz Sigismund Adalbert von Lehrbach 1787 Johann Konrad Schutzbar genannt Milchling 1612 Karl Freiherr zu Wolkenstein Herr zu Trostburg 1626 Johann Konrad von Lichtenstein 1656 Georg Wilhelm Kluppel von Elkershausen 1654 Johann Adolf Loesch von Hilkerthausen 1663 Johann Wilhelm von Zocha 1690 Adam Maximilian Freiherr von Ow auf Hierlingen und Sternegg 1702 Wilhelm von Neuhausen 1537 auf dem Epitaph falschlich 1437 nachtraglich um 1600 angefertigtes Epitaph Wolfgang von Eisenhofen 1516 nachtraglich um 1600 angefertigtes Epitaph Wilhelm Lochinger 1558 nachtraglich um 1600 angefertigtes Epitaph Johann Valentin von Trohn 1558 nachtraglich um 1600 angefertigtes Epitaph Joseph Georg Bero Freiherr von Ulm 1781 Anton Christoph Erdmann von Reisach 1785 Literatur BearbeitenGeorg Dehio bearbeitet von Tilman Breuer Friedrich Oswald Friedrich Piel Wilhelm Schwemmer u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Kunstdenkmaler Bayern I Franken Deutscher Kunstverlag Munchen 1979 S 255 Felix Mader Karl Grober Stadt und Bezirksamt Weissenburg i B Die Kunstdenkmaler von Bayern Mittelfranken 5 R Oldenburg Munchen 1932 DNB 366496190 S 217 235 Christoph Graf Pfeil Residenz Ellingen Amtlicher Fuhrer 8 uberarbeitete und neu gestaltete Auflage Bayerische Schlosserverwaltung Munchen 2005 ISBN 3 932982 59 2 Die Kirchen der Pfarrei Ellingen Katholisches Pfarramt St Georg Hrsg ohne Jahr und ohne ISBN S 15f Arthur Schlegel Die Baugeschichte des Schlosskirchturmes in Ellingen Mittelfranken In Denkmalpflege und Heimatschutz Band 26 Berlin 1924 S 71 77Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlosskirche Ellingen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Ellingen PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 5 77 125 90 National Archives der USA Dorothea Hulsmeier Wem gehort der Schwabinger Kunstschatz und Ingeborg Ruthe Handlanger der Nazis beide in der Frankfurter Rundschau vom 4 November 2013 Die Orgelbauerfamilie Allgeyer in Hofen und Wasseralfingen In Aalener Jahrbuch 198649 061294 10 965723 Koordinaten 49 3 40 7 N 10 57 56 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlosskirche Ellingen amp oldid 231805593