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Dieser Artikel beschreibt die Hyperthyreose beim Menschen zur Hyperthyreose der Katze siehe Feline Hyperthyreose Die Hyperthyreose ist eine krankhafte Uberfunktion der Schilddruse Schilddrusenuberfunktion die sich in einer ubermassigen Produktion von Schilddrusenhormonen aussert sodass im Organismus ein entsprechendes Uberangebot entsteht Infolgedessen kann es zu einer Vielzahl von Krankheitserscheinungen wie starker Schweissproduktion beschleunigtem Herzschlag und anderen Herzrhythmusstorungen Gewichtsverlust dauerndem Hungergefuhl Nervositat rascher Ermudung und Zittern kommen Die haufigsten Ursachen der Hyperthyreose sind der Morbus Basedow eine Autoimmunerkrankung der Schilddruse und die Schilddrusenautonomie die beide mit einer erhohten Sekretionsleistung der Schilddruse moglicherweise auch mit einer Kropfbildung einhergehen und eine erhohte Zufuhr von Schilddrusenhormonen in Form von Medikamenten Hyperthyreosis factitia oder Thyreotoxicosis factitia 1 Im Extremfall einer krisenhaften lebensbedrohlichen Uberfunktion spricht man von einer thyreotoxischen Krise Synonym Thyreotoxikose Schilddrusenhormonvergiftung Das Gegenteil der Hyperthyreose ein Mangel an Schilddrusenhormonen wird als Hypothyreose Schilddrusenunterfunktion bezeichnet Die Gesamtheit der typischen Symptome einer Hyperthyreose wird als Hyperthyreoidismus bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grundlagen 3 Einteilung 4 Entstehung 5 Thyreotoxische Krise 6 Klinisches Bild 7 Diagnose 8 Therapie 8 1 Medikamente 8 2 Pflanzenheilkunde 8 3 Operation 8 4 Radiojodtherapie 8 5 Sonderfall der thyreotoxischen Krise 8 6 Sonderfall der Thyreotoxicosis factitia 8 7 Plummern 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Caleb Hillier ParryDie Hyperthyreose wurde erstmals 1786 von Caleb Hillier Parry beschrieben 2 3 4 Wie auch andere Arzte seiner Zeit beispielsweise Carl von Basedow 5 6 und Robert James Graves 7 stellte er jedoch keinen Zusammenhang der Symptome mit einer Erkrankung der Schilddruse her Erst 1886 wies Paul Julius Mobius diesen Bezug nach 8 Den Chirurgen Paul Jules Tillaux 1880 9 und L Rehn 1884 10 gelang es dementsprechend durch operative Entfernung von Teilen der Schilddrusen Thyreoidektomie und damit der Verringerung sekretbildenden Gewebes die Krankheit zu heilen 11 Zur Behandlung der Schilddrusenuberfunktion wurde Anfang des 20 Jahrhunderts Rontgenstrahlung verwendet oder die Schilddruse mit Radium gespickt das heisst kleine Stabchen aus Radium wurden direkt in die Schilddruse eingebracht 12 1942 wendeten Saul Hertz und Arthur Roberts erstmals die Radiojodtherapie beim Morbus Basedow an 13 14 15 und 1943 beschrieb Edwin Bennett Astwood den Einsatz der Substanz 2 Thiouracil zur Behandlung der Hyperthyreose 8 das erste Thyreostatikum In den 1980er Jahren wurde in den USA eine spezielle Form der alimentaren Thyreotoxikose beobachtet die unter der Bezeichnung hamburger thyrotoxicosis 16 bekannt geworden ist Diese Erkrankung kann bei Hunden 17 18 und Menschen durch den Konsum von mit Schilddrusenhormonen kontaminiertem Hackfleisch oder durch Wurst verursacht werden Grundlagen BearbeitenBeim gesunden Menschen gibt die Schilddruse bedarfsgerecht die Schilddrusenhormone Thyroxin T4 und Trijodthyronin T3 ins Blut ab Die Produktion dieser Hormone wird durch den thyreotropen Regelkreis gesteuert In der Schilddruse bewirkt das in der Hirnanhangsdruse Hypophyse gebildete Hormon Thyreotropin TSH eine gesteigerte Produktion der Schilddrusenhormone und ubt zusatzlich einen Wachstumsreiz auf das Schilddrusengewebe aus Zum Aufbau von Thyroxin und Trijodthyronin benotigt die Schilddruse Jod Der Jodbedarf des Erwachsenen liegt bei etwa 200 mg pro Tag Eine ausreichende Jodzufuhr ist durch jodiertes Speisesalz in Deutschland im Allgemeinen gewahrleistet Die Jodversorgung der Bevolkerung Deutschlands wurde 2004 von der Weltgesundheitsorganisation WHO aufgrund der durchschnittlichen Jodausscheidung im Urin als optimal bezeichnet 19 Die Menge der produzierten Hormone schwankt innerhalb der Gruppe schilddrusengesunder Personen Normalpopulation erheblich das heisst dass der Referenzbereich der laborchemischen Ergebnisse relativ gross ist Die Schwankungen bei Messungen bei derselben Person sind wesentlich geringer 20 Die aus der Schilddruse ins Blut abgegebenen Schilddrusenhormone T3 und T4 werden dort grosstenteils an unterschiedliche Proteine hauptsachlich TBG TBPA und Albumin gebunden und dabei biologisch inaktiv Nur etwa 1 der im Blut befindlichen Schilddrusenhormone zirkuliert frei fT3 und fT4 Die Schilddrusenhormone steigern den Grundumsatz die Empfindlichkeit des Herzens fur Katecholamine den Calcium und den Phosphatumsatz sowie die Erregbarkeit von Muskel und Nervenzellen und hemmen die Protein und die Glykogenneubildung Einteilung BearbeitenKlassifikation nach ICD 10E05 0 Hyperthyreose mit diffuser Struma Morbus BasedowE05 1 Hyperthyreose mit toxischem solitarem SchilddrusenknotenE05 2 Hyperthyreose mit toxischer mehrknotiger StrumaE05 3 Hyperthyreose durch ektopisches SchilddrusengewebeE05 4 Hyperthyreosis factitiaE05 5 Thyreotoxische KriseE05 8 Sonstige HyperthyreoseE05 9 Hyperthyreose nicht naher bezeichnetICD 10 online WHO Version 2019 Die Schilddrusenuberfunktion kann nach Ursache und Schweregrad eingeteilt werden Ursache sind haufig Verselbstandigungs Autonomie und Autoimmunprozesse und selten auch entzundliche Erkrankungen Uberdosierung von Schilddrusenhormonen iatrogen oder bosartige Tumoren der Schilddruse Sehr selten tritt sie als Begleiterscheinung anderer bosartiger Tumoren Paraneoplasie oder bei einer Hypophysenuberfunktion TSH Mehrproduktion auf Folgende Schweregrade werden unterschieden die sogenannte latente beziehungsweise kompensierte Hyperthyreose Schilddrusenhormonspiegel normal aber TSH Wert vermindert die subklinische Hyperthyreose Schilddrusenhormonspiegel erhoht Patient aber symptomlos die manifeste Hyperthyreose und die thyreotoxische Krise syn Thyreotoxikose 21 krisenhafte Verschlimmerung einer Schilddrusenuberfunktion die aufgrund ihrer Symptome akut lebensbedrohlich ist Entstehung Bearbeiten nbsp Szintigraphische Darstellung einer unifokalen Autonomie autonomes Adenom Die Schilddrusenautonomie bei welcher der Einfluss des normalerweise regulierenden TSH auf die Hormonausschuttung in Teilen der Schilddruse fehlt ist besonders im hoheren Lebensalter eine haufige Ursache der Hyperthyreose Auch in einer gesunden Schilddruse sind bestimmte Bereiche autonom arbeiten also unabhangig von den physiologischen Regulationsmechanismen Bei einer Schilddrusenvergrosserung durch Jodmangel Jodmangelstruma kann aber der autonome Schilddrusenanteil relativ gross werden Einer Hyperthyreose durch Schilddrusenautonomie liegen dann zwei Faktoren zu Grunde die Entwicklung eines grossen autonomen Gewebeanteils oft uber Jahre und dann eine plotzliche hohe Jodzufuhr jodhaltige Kontrastmittel oder Medikamente insbesondere Amiodaron 22 Bei der Schilddrusenautonomie unterscheidet man nach der Darstellung im Schilddrusenszintigramm die unifokale autonomes Adenom die multifokale und die disseminierte Autonomie Eine Hyperthyreose kann auch Folge einer Autoimmunerkrankung sein Die immunogene Hyperthyreose zum Beispiel Morbus Basedow tritt meist erst nach dem 35 Lebensjahr bevorzugt bei Frauen auf 23 Die Schilddrusenuberfunktion kann dabei sowohl ohne Struma Kropf als auch mit diffuser Struma oder Knotenstruma vorkommen Familiar gehauft HLA B8 und HLA DR3 verursachen dabei TSH Rezeptorautoantikorper eine Stimulation der Hormonproduktion Zu den immunogenen Hyperthyreosen wird auch die Hashimoto Thyreoiditis gerechnet bei der es vorubergehend zu einer vermehrten Hormonausschuttung kommen kann Eine Hyperthyreose durch die Kombination aus autoimmunogener Schilddrusenerkrankung und Autonomie der Schilddruse wird als Marine Lenhart Syndrom bezeichnet Des Weiteren konnen eine Uberdosierung von Schilddrusenhormonen Hyperthyreosis factitia hormonproduzierende Tumoren von Schilddruse Schilddrusenhormone und Hypophyse TSH aber auch Entzundungen der Schilddruse unterschiedlicher Ursache Ausloser einer Schilddrusenuberfunktion sein 24 In den Holy Seven beschreibt Franz Alexander die Hyperthyreose als psychosomatische Krankheit Der Schweregrad einer Hyperthyreose ist unabhangig von der Ursache Thyreotoxische Krise BearbeitenEine krisenhafte lebensbedrohliche Verschlimmerung einer Schilddrusenuberfunktion thyreotoxische Krise ist unabhangig von der Ursache bei jeder Form einer Hyperthyreose moglich sie kann sich unerwartet und rasch innerhalb weniger Stunden oder Tage entwickeln Als Ausloser werden grossere Mengen von Jod die vom Korper des Betroffenen ein bis vier Wochen zuvor selten auch weiter zuruckliegend aufgenommen wurden oft iatrogen durch Verabreichung jodhaltiger Medikamente beispielsweise Amiodaron oder Rontgenkontrastmittel das Absetzen von Thyreostatika Operationen insbesondere die nicht in Euthyreose durchgefuhrte Strumaresektion aber auch andere Begleiterkrankungen angesehen 24 Eine thyreotoxische Krise erfordert in der Regel eine sofortige intensivmedizinische Behandlung 25 Klinisches Bild Bearbeiten nbsp Beidseitiger ExophthalmusDie Gesamtheit der typischen Symptome einer Hyperthyreose wird auch als Hyperthyreoidismus bezeichnet Etwa vier von funf betroffenen Patienten weisen eine Struma auf Ist die Struma stark durchblutet kann mit dem Stethoskop ein schwirrendes Gerausch abgehort werden Typisch sind auch Schlaflosigkeit Gereiztheit Nervositat und Zittern feinschlagiger Tremor als Zeichen einer allgemeinen psychomotorischen Unruhe Das Herz Kreislauf System weist neben einer gesteigerten Blutdruckamplitude Differenz zwischen systolischem und diastolischem Messwert eine veranderte Herztatigkeit Sinustachykardie Extrasystolen Vorhofflimmern auf Trotz Heisshungers kann es durch die Steigerung des Grundumsatzes zu Gewichtsverlust kommen Begleitend ist eine pathologische Glukosetoleranz evtl sogar eine Hyperglykamie infolge der Mobilisierung von Fett und Glykogenreserven moglich Zudem sind Hitzesymptome Warmeintoleranz Schweissausbruche warme feuchte Haut eventuell leichtes Fieber eine gesteigerte Stuhlfrequenz Schwache der Muskulatur Osteoporose negative Calciumbilanz Fettleber Haarausfall und Zyklusstorungen bis hin zu vorubergehender Unfruchtbarkeit typisch 24 nbsp Das Rontgenbild einer ausgepragten Struma die die Luftrohre einengt und dadurch zu Atemnot und Stridor fuhrt Bei immunogener Hyperthyreose vom Typ Basedow ist das auffallige Hervortreten der Augapfel aus der Augenhohle Exophthalmus das wohl bekannteste Symptom endokrine Orbitopathie Die Kombination aus Exophthalmus Struma und Tachykardie wird als Merseburger Trias bezeichnet Ursachlich fur die Orbitopathie ist eine Einlagerung von Glukosaminoglykanen in das Bindegewebe der Augenhohle Durch den gleichen Mechanismus konnen sich an den Extremitaten Myxodeme entwickeln Selten kann auch eine Akropachie Hautveranderungen der Finger und Zehen 26 auftreten Die dargestellten Symptome sind zwar typisch bei der Mehrzahl der Patienten insbesondere bei alteren Betroffenen tritt aber nur jeweils ein Teil der Krankheitserscheinungen auf Die krisenhafte lebensbedrohliche Verschlimmerung einer Schilddrusenuberfunktion thyreotoxische Krise wird klinisch in drei Stadien nach Herrmann eingeteilt 24 27 Stadieneinteilung der thyreotoxischen Krise nach Herrmann Stadium Klinik LetalitatStadium I Tachykardie gt 150 min Herzrhythmusstorungen Hyperthermie gt 41 C Adynamie schwere Durchfalle Dehydratation verstarkter Tremor Unruhe Agitiertheit Hyperkinese eventuell stark erhohte Schilddrusenhormonein etwa 60 der Falle zusatzlich Zeichen einer Myopathie Schwache der proximalen Muskulatur und des Schultergurtels oder Bulbarparalyse unter 10 Stadium II zusatzlich Bewusstseinsstorungen Stupor Somnolenz psychotische Zeichen ortliche und zeitliche Desorientierung Stadium IIIIIIa Patient lt 50 JahreIIIb Patient gt 50 Jahre zusatzlich Koma uber 30 Diagnose BearbeitenHauptartikel Untersuchung der Schilddruse nbsp Bei Hyperthyreose das histopathologische Bild einer diffusen Hyperplasie der SchilddruseDa die Hyperthyreose durch ein Ubermass an Schilddrusenhormonen definiert ist spielt neben Anamnese klinischen Symptomen und bildgebenden Verfahren insbesondere Sonographie und Szintigraphie die Labordiagnostik die entscheidende Rolle Da die klinischen Symptome jedoch andererseits nicht immer mit nachweislichen Laborveranderungen korrelieren konnen zum einen auch beschwerdefreie Patienten pathologisch veranderte Messwerte aufweisen und zum anderen bereits bei moderaten Veranderungen lebensbedrohliche Zustande auftreten deshalb wurde um die Wahrscheinlichkeit dass eine thyreotoxische Krise vorliegt laborwertunabhangig einschatzen zu konnen der Burch Wartofsky Score 28 entwickelt In der Regel produziert die Schilddruse bei der Hyperthyreose zu viele Schilddrusenhormone Der Organismus versucht uber den thyreotropen Regelkreis die Produktion durch eine Minimierung der TSH Ausschuttung zu reduzieren Als Screening Parameter eignet sich daher die alleinige Bestimmung des basalen TSH Spiegels im Blut Ist dieser normal kann bei klinisch unauffalligen Patienten auf eine weitere Bestimmung der Schilddrusenhormone verzichtet werden 29 Letztendlich beweisend fur eine manifeste Hyperthyreose ist eine Erhohung des freien Trijodthyronin fT3 oder des Thyroxin fT4 zusammen mit einer Erniedrigung des TSH Spiegels und den entsprechenden klinischen Symptomen Bei der Interpretation der Laborergebnisse ist zu beachten dass es isolierte T3 Hyperthyreosen ohne erhohtes fT4 gibt bei extremem Jodmangel der TSH Spiegel normal aber das fT3 erhoht und fT4 erniedrigt sowie bei einer latenten oder kompensierten Hyperthyreose trotz normaler fT3 und fT4 Spiegel der basale TSH Spiegel erniedrigt sein kann Zur Differenzierung des Krankheitsbildes stehen weitere Laborparameter zur Verfugung Thyreotropin Rezeptor Autoantikorper TRAK zeigen mit hoher Spezifitat ob es sich um eine immunogene Hyperthyreose Morbus Basedow handelt Wird als Ursache eine vermehrte Jodbelastung vermutet so kann der Jodgehalt des Urins bestimmt werden Eine Erhohung von fT3 und fT4 ohne Erniedrigung des basalen TSH Spiegels findet sich typischerweise bei einer sogenannten zentralen Hyperthyreose zum Beispiel durch ein TSH produzierendes Hypophysenadenom bedingt 24 27 29 30 31 Diese Untersuchungsmoglichkeiten werden auch bei der thyreotoxischen Krise eingesetzt andere spielen nur in speziellen Fallen eine Rolle und werden im jeweiligen Hauptartikel dargestellt Therapie BearbeitenDie Behandlung hangt von der Ursache der Hyperthyreose ab Eine kausale Behandlung ist nicht bekannt 24 Grundsatzlich unterscheidet man die medikamentose die operative und die Radiojodtherapie Medikamente Bearbeiten Bei der medikamentosen Therapie werden den Betroffenen Thyreostatika die die Bildung der Schilddrusenhormone hemmen solange und so hoch dosiert verschrieben bis eine Normalisierung der Laborwerte Euthyreose erreicht wird Haufig werden schwefelhaltige Thyreostatika Propylthiouracil Carbimazol Thiamazol und andere eingesetzt die jedoch eine etwa einwochige Wirklatenz aufweisen ist ein schneller Wirkeintritt notig so kann Natriumperchlorat das die Aufnahme von Jod in die Schilddruse hemmt eingesetzt werden Thyreostatika sind bei einer Hyperthyreose die durch eine Schilddrusenentzundung Thyreoiditis ausgelost wird unwirksam da sie die Freisetzung der in der Schilddruse gespeicherten Hormone praformierte Hormone durch den Entzundungsprozess nicht beeinflussen konnen Propranolol ein nichtkardioselektiver b Rezeptorenblocker wird bei Tachykardie erganzend eingesetzt mildert aber auch die nichtkardialen Symptome der Hyperthyreose und hemmt die Umwandlung Konversion von T4 zu T3 Pflanzenheilkunde Bearbeiten Im Bereich der Rationalen Phytotherapie kann bei einer leichten Uberfunktion der Schilddruse moglicherweise auch eine Behandlung mit einem Extrakt aus dem Wolfstrappkraut Lycopi herba in Betracht gezogen werden 32 Operation Bearbeiten Die operative Therapie hat das Ziel das Wiederauftreten einer Hyperthyreose dauerhaft zu verhindern Voraussetzung ist eine vorangehende erfolgreiche medikamentose Normalisierung der Laborwerte Die Thyreoidektomie vollstandige Entfernung der Schilddruse ist bei einem Karzinom die Therapie der Wahl Findet sich eine gutartige Vergrosserung der Schilddruse so kommt die subtotale Strumaresektion zum Einsatz das postoperativ verbleibende Restvolumen richtet sich nach der Ursache die der Hyperthyreose zugrunde liegt Nach der Operation ist in der Regel zur Prophylaxe eines Rezidivs eine Hormontherapie mit oraler Jodzufuhr Suppressionstherapie oder nach Thyreoidektomie eine Hormonersatztherapie Substitutionstherapie zur Vermeidung einer Hypothyreose erforderlich Radiojodtherapie Bearbeiten Die Radiojodtherapie bietet sich in vielen Fallen als Alternative zur Operation nach einer erfolgreichen medikamentosen Normalisierung der Laborwerte an Aufgrund des moglichen Ubertritts des Radiopharmakons in den kindlichen Organismus ist sie fur schwangere und stillende Patientinnen kontraindiziert Sonderfall der thyreotoxischen Krise Bearbeiten Bei der thyreotoxischen Krise handelt es sich um ein akut lebensbedrohliches notfallmedizinisches Krankheitsbild Ihre Inzidenz betragt in Deutschland etwa 100 bis 1100 Falle pro Jahr 33 34 die Letalitat liegt unerkannt bei 90 35 und trotz intensivmedizinischer Behandlung noch uber 20 Daher beginnt die Therapie unverzuglich mit einer symptombezogenen Stabilisierung der Lebensfunktionen ohne das Ergebnis laborchemischer Hormonanalysen abzuwarten 24 Patienten mit den klinischen Zeichen einer thyreotoxischen Krise sollen sofort auf einer Intensivstation aufgenommen und behandelt werden Die Therapie umfasst allgemein Bilanzierung und Ersatz von Flussigkeit Elektrolyten und Nahrstoffen erhohter Grundumsatz wenn notig Senkung der Korpertemperatur Gabe von Sauerstoff O2 eventuell Antibiotika und Thromboembolieprophylaxe Bei kardialer Symptomatik wird erganzend mit b Blockern behandelt bevorzugt Propranolol da es zusatzlich die Konversion von T4 zum zehnfach starker wirksamen T3 hemmt und Digitalisierung bei Herzinsuffizienz Die Thyreostatika werden in diesem Fall intravenos gegeben eventuell in Erganzung mit Natriumperchlorat Lithium Ionen Hemmung der Freisetzung von Thyroxin 36 und Gallensaurebindern Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs von Schilddrusenhormonen 34 Erganzend erfolgt die ebenfalls intravenose Gabe von Glukokortikoiden die unter anderem ebenfalls die Konversion von T4 zu T3 hemmen Die Plasmapherese als Notfallmassnahme hat durch die Moglichkeit der notfallmassigen Strumaresektion an Bedeutung verloren Diese kann nach Stabilisierung der Vitalparameter moglichst innerhalb der ersten 48 Stunden durchgefuhrt werden 37 Sonderfall der Thyreotoxicosis factitia Bearbeiten Da die Thyreotoxicosis factitia durch die Einnahme von Schilddrusenhormonen in zu hoher Dosis 38 bedingt ist genugt zur Behandlung eine kurze Therapiepause beziehungsweise eine Anpassung der Hormondosis Plummern Bearbeiten nbsp Wolff Chaikoff Effekt Plummer Effekt und Dehalogenasehemmung Physiologische Vorsteuerungs Mechanismen die eine Thyreotoxikose bei sehr hoher Jodzufuhr verhindern Die Jodaufnahme der Schilddruse ist nicht nur vom TSH Spiegel abhangig sondern unterliegt auch einer jodabhangigen Autoregulation Gaben grosser Mengen von Jodid mehrere hundert Milligramm der Tagesbedarf des Gesunden wird von der WHO mit 200 Mikrogramm angegeben hemmen Jodidaufnahme und Hormonsynthese Wolff Chaikoff Effekt nach Louis Wolff 1898 1972 US amerikanischer Kardiologe und Israel Lyon Chaikoff US amerikanischer Physiologe 39 sowie die Mobilisierung von Schilddrusenhormonen aus Thyreoglobulin und deren Freisetzung aus den Thyreozyten in die Blutbahn Plummer Effekt benannt nach dem US amerikanischen Internisten und Endokrinologen Henry Stanley Plummer 1874 1936 Diese beiden Effekte die jeweils nur wenige Tage anhalten machte man sich fruher zur Behandlung einer Hyperthyreose vor Schilddrusenoperation zunutze Plummern 40 41 Dasselbe Prinzip wird auch zum Schutz vor radioaktivem Jod im Falle einer Kernreaktorkatastrophe angewendet um das Risiko von Krebserkrankungen der Schilddruse zu verringern siehe Jodblockade Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hyperthyreose Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten N Mathioudakis D S Cooper Exogenous Thyrotoxicosis In T Davies eds A Case Based Guide to Clinical Endocrinology Springer New York NY 2015 Schilddruse und Herzerkrankungen Deutscher Arztinnenbund 2004 abgerufen 5 Februar 2008 M Dietlein H Schicha Schilddruse 2003 Walter de Gruyter 2004 ISBN 3 11 018147 9 books google com Louis J Acierno The history of cardiology Parthenon Pub London 1994 ISBN 1 85070 339 6 S 144 J Hadecke U Schneyer Endokrinologische Befunde bei der endokrinen Orbitopathie In Klin Monatsbl Augenheilkd 222 2005 S 15 18 doi 10 1055 s 2004 813646 Stadt Merseburg Memento vom 2 Februar 2014 im Internet Archive abgerufen am 24 Marz 2008 Robert James Graves Memento vom 13 Marz 2006 im Internet Archive whonamedit com abgerufen 23 Marz 2008 a b Malte H Stoffregen Basedowsche Krankheit In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 152 Google books Tillaux Thyroidectomie pour un goitre exopht Bull de l acad de med 1880 IX S 401 Rehn Ueber die Exstirpation des Kropfes bei Morbus Basedowii In Berl klin Woch 1884 Nr 11 Otto Westphal Theodor Wieland Heinrich Huebschmann Lebensregler Von Hormonen Vitaminen Fermenten und anderen Wirkstoffen Societats Verlag Frankfurt am Main 1941 Frankfurter Bucher Forschung und Leben Band 1 S 22 f R Abbe Exophthalmic goiter reduced by radium In Arch Roentg Ray 9 1904 S 214 218 S Hertz A Roberts Application of radioactive iodine in therapy of Grave s disease In J div 21 624 1942 Martin Metten Die Auswirkung der Dosisleistung auf den Therapieerfolg der Radiojodtherapie bei funktionellen Schilddrusenautonomien Dissertation Justus Liebig Universitat Giessen 2002 R Paschke u a Therapie der uni oder multifokalen Schilddrusenautonomie In Dtsch Arztebl 2000 C W Hedberg u a An outbreak of thyrotoxicosis caused by the consumption of bovine thyroid in ground beef In N Engl J Med 316 1987 S 993 998 PMID 3561455 B Kohler C Stengel R Neiger Dietary hyperthyroidism in dogs In J Small Anim Pract 53 3 Mar 2012 S 182 184 doi 10 1111 j 1748 5827 2011 01189 x PMID 22931400 L Steinhoff B Ruhmann A Mosseler M Schmicke Piechotta Alimentare Hyperthyreose beim Hund eine prospektive Studie In Der Praktische Tierarzt 98 Heft 09 2017 S 898 907 Iodine status worldwide PDF 1 3 MB WHO 2004 ISBN 92 4 159200 1 K Miehle R Paschke Sind TSH Rezeptor Polymorphismen eine mogliche Ursache fur die interindividuell 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einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten nbsp Dieser Artikel wurde am 4 Mai 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hyperthyreose amp oldid 239463804