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Ermudung ist eine zumeist vorubergehende reversible Minderung der physischen und oder psychischen Leistungsfahigkeit Man unterscheidet zwischen der psychischen Ermudung des Zentralnervensystems ZNS und der peripheren physischen Ermudung der Muskulatur 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Physische Ermudung 2 Psychische Ermudung 3 Symptome 3 1 Subjektive 3 2 Objektive 4 Ursachen 5 Ermudung als Schutzmechanismus 6 Ermudungsresistenz 7 EinzelnachweisePhysische Ermudung BearbeitenDie periphere oder physische korperliche Ermudung ist die verminderte Kraft eines oder mehrerer Muskeln im Vergleich zu der sonst in Abhangigkeit von der individuellen korperlichen Leistungsfahigkeit zu erwartenden Kraft Sie tritt vor allem bei einer lokalen Belastung und einem schlechten Trainingszustand auf 1 Die verminderte Leistungsfahigkeit ist umkehrbar und kann teilweise durch einen vermehrten Einsatz kompensiert werden 2 Bei Ermudung von bis zu einem Siebtel der Muskelmasse gilt die Ermudung als lokal daruber hinaus als allgemein Dass die lokale Ermudung disziplinspezifisch ist ist grundsatzlich bekannt Beim Skilanglauf erfolgt wahrend des Rennens eine Laktatumverteilung zwischen den beanspruchten und den weniger beanspruchten Muskeln 3 Das hat zur Folge dass beim Doppelarmschwung wenn die Arme mehr Laktat produzieren als die Beine und als sie selbst verarbeiten konnen bei der Bergabfahrt das Laktat auf die grossen Beinmuskeln verteilt und dort ab und umgebaut wird 4 Die lokale Muskelausdauer von Skilanglaufern Ganzkorperbelastung Orientierungslaufern Unterkorperbelastung und Kanuten Oberkorperbelastung internationaler Klasse zeigte dass nicht nur die in der Sportart selbst zum Einsatz kommende Muskelmasse sondern auch der Trainingsumfang bei der Anpassung der lokalen Muskeldurchblutung eine Rolle spielt 5 Psychische Ermudung BearbeitenDie zentrale ZNS oder psychische mentale Ermudung kann unabhangig von der muskularen Ermudung auftreten und zeigt sich zumeist durch subjektive Empfindungen und eine sichtbare Verschlechterung der Bewegungskoordination Sie tritt vor allem bei komplizierten und komplexen Belastungen auf Die Minderung der Leistungsfahigkeit ist hier Folge einer gestorten zentralnervosen Steuerung Eine zentrale Stellung nimmt die Formatio reticularis ein ein Bereich des Gehirns der die ubrigen motorischen Systeme des zentralen Nervensystems hemmt Die Hemmprozesse wirken sich unter anderem in einer Beeintrachtigung der Informationsaufnahme Sinneswahrnehmung und einer langsameren Informationsweiterleitung und Informationsverarbeitung aus Bei der Tolerierung von Belastungen handelt es sich aus psychologischer Sicht um einen Bewaltigungsprozess 1 2 Symptome BearbeitenAus sportmedizinischer Sicht lassen sich bei der Ermudung subjektive und objektive Symptome feststellen die fur eine Einschatzung beziehungsweise Beurteilung des Ermudungsgrades herangezogen werden Die Korrelation zwischen den subjektiven Angaben von Ermudung und den objektiv nachweisbaren Faktoren ist gering und hangt stark von dem Trainingszustand und der sportlichen Erfahrung der betreffenden Person ab So wird eine untrainierte Person psychologisch eine geringere Beanspruchung tolerieren als zum Beispiel ein Leistungssportler 1 2 6 Subjektive Bearbeiten Gefuhl der Erschopfung Augenflimmern Ohrensausen Tinnitus Atemnot Dyspnoe Ubelkeit Nausea Abgeschlagenheit Teilnahmslosigkeit Apathie gegen aussere Reize Muskelschmerz Myalgie Objektive Bearbeiten Nachlassende Muskelkraft Verlangerte Refraktarzeit Ansteigende Reizschwelle Verminderte Reflexantworten Muskelzittern Tremor Koordinationsstorungen Elektrolytverschiebungen Laktatanstieg pH Wert Anderungen Glykogenverarmung Hormonspiegelabnahme Veranderungen der Hirnstromaktivitat EEG Konzentrations und Aufmerksamkeitsminderung Verschlechterung der WahrnehmungsfahigkeitUrsachen BearbeitenMogliche Ermudungsursachen insbesondere in Hinblick auf ein Ausdauertraining sind 2 Verarmung der Energiereserven Kreatinphosphat Glykogen Anhaufung von Stoffwechselzwischen und endsubstanzen Laktat Harnstoff Enzymhemmung durch Ubersauerung oder Konzentrationsanderungen der Enzyme Elektrolytverschiebung Kalium und Calcium an der Zellmembran Verarmung von Hormonen bei standig starker Beanspruchung Adrenalin und Noradrenalin als Neurotransmitter Dopamin im Zentralnervensystem Veranderungen an Zellorganellen Mitochondrien und am Zellkern Hemmprozesse im Zentralnervensystem wegen monotoner Belastungen Uberforderung durch Unterforderung Regulationsanderungen im zellularen Bereich auf der Ebene einzelner Organsysteme bezuglich der integrierenden SteuerzentraleErmudung als Schutzmechanismus BearbeitenAls normales Regenerationsphanomen gilt die Ermudung als physiologischer Schutzmechanismus zur Erhaltung der Homoostase und wird als akute Mudigkeit bezeichnet Ermudungsresistenz BearbeitenUber einen gewissen Zeitraum konnen Ermudungsprozesse mehr oder weniger kompensiert werden Die sogenannte Ermudungsresistenz wird durch folgende Faktoren beeinflusst von denen besonders der Trainingszustand und die Motivation von Bedeutung sind 2 Ausgangslage Trainingszustand Alter Gesundheitszustand Geschlecht die vorausgegangene Belastung Dauer Intensitat Trainingsform Einstellung des Athleten zur Belastung Motivation Interesse psychische BelastbarkeitEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Andreas Hohmann Martin Lames Manfred Letzelter Einfuhrung in die Trainingswissenschaft Limpert Wiebelsheim 2007 ISBN 978 3 7853 1725 9 S 50 51 a b c d e f Fritz Zintl Ausdauertraining blv Munchen 2009 ISBN 978 3 8354 0555 4 S 31 32 van Hall G Jensen Urstad M Rosdahl H et al 2003 Leg and arm lactate and substrate kinetics during exercise Am J Physiol Endocrinol Metab 284 1 193 205 Arnd Kruger Skisprint Leistungssport 46 2016 2 S 15 17 Lundgren K M Karlsen T Sandbakk O et al 2015 Sportspecific physiological adaptations in highly trained endurance athletes Med Sci Sports Exerc 47 10 2150 2157 Diether Gotthold Roland Findeisen P Linke L Pickenhain Grundlagen der Sportmedizin Barth 1980 zitiert nach Andreas Hohmann Martin Lames Manfred Letzelter Einfuhrung in die Trainingswissenschaft Limpert Wiebelsheim 2007 ISBN 978 3 7853 1725 9 S 50 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ermudung Physiologie amp oldid 234203998