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Die Romerberg Festspiele waren ein Theaterfestival in Frankfurt am Main Von 1932 bis 1939 fanden jahrlich im Sommer etwa 50 Auffuhrungen unter freiem Himmel auf dem Romerberg statt Die Romerberg Festspiele zogen jahrlich tausende von Besuchern aus ganz Europa an Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu keiner Wiederbelebung Die Auffuhrungen fanden vor der Kulisse des Romer stattAuf dem Romerberg standen provisorische Tribunen fur 1500 Zuschauer Inhaltsverzeichnis 1 Grundung im Goethejahr 1932 2 1933 bis 1939 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGrundung im Goethejahr 1932 BearbeitenDie Romerberg Festspiele wurden zum Goethejahr 1932 von Alwin Kronacher dem Intendanten des Schauspielhauses Frankfurt und Max Michel dem Kulturdezernenten der Stadt Frankfurt begrundet und am 18 Juni 1932 mit einer Auffuhrung von Goethes Gotz von Berlichingen in der Urfassung von 1771 eroffnet In den Hauptrollen spielten Gerhard Ritter als Gotz und Mathilde Einzig als Elisabeth weitere bekannte Schauspieler waren Hans Jungbauer Ellen Daub Toni Impekoven Lothar Rewalt Paul Verhoeven und Karl Luley In spateren Auffuhrungen unter anderem wahrend der Goethe Woche im August 1932 spielte Heinrich George den Gotz mit legendarem Erfolg 1 2 Die Zuschauer erlebten eine dreieinhalbstundige Inszenierung mit zahlreichen Massenszenen an denen uber 500 Statisten und Komparsen teilnahmen darunter 20 Berittene Die provisorische Buhne befand sich vor dem Romer Auf dem Romerberg waren Tribunen fur 1500 zahlende Zuschauer im Halbkreis um die Buhne errichtet Der Brunnentrog des Gerechtigkeitsbrunnens wurde dabei uberbaut die Figur der Justitia blieb stehen und wurde von Sitzbanken umschlossen Mehr als 1000 weitere Zuschauer verfolgten das Geschehen aus den Fenstern der umliegenden Hauser und von der Dachgalerie der Nikolaikirche Als zweite Inszenierung folgte am 20 Juli 1932 Egmont mit Paul Wagner in der Titelrolle Neben ihm spielten Robert Taube als Alba und Ellen Daub als Margarete von Parma in weiteren Rollen Mathilde Einzig Toni Impekoven Karl Luley und Paul Verhoeven Die etwa 50 Auffuhrungen im Goethejahr machten die Romerberg Festspiele zu einem grossen Erfolg der uberregional in der Presse gewurdigt wurde Mehr als 70 000 Zuschauer besuchten die Auffuhrungen Nach dem Ende der Festspiele fanden sich zahlreiche Stimmen die eine Wiederaufnahme im nachsten Jahr forderte so etwa die Frankfurter Zeitung am 14 August 1932 1933 bis 1939 BearbeitenDie nationalsozialistische Machtergreifung vollzog sich in Frankfurt am 12 Marz 1933 dem Tag der letzten Kommunalwahlen Verbande von SA und SS unter dem Befehl von Gauleiter Jakob Sprenger vertrieben Oberburgermeister Ludwig Landmann und die ubrigen frei gewahlten Politiker aus ihrem Amt und setzten am nachsten Tag den Nationalsozialisten Friedrich Krebs zum neuen Oberburgermeister ein 3 Am 28 Marz entliess Krebs die Leitung der Stadtischen Buhnen darunter auch Schauspielintendant Kronacher 4 Im Juni 1933 ernannte er Hans Meissner zum neuen Generalintendanten der Stadtischen Buhnen Damit wurde er zustandig fur das Opernhaus das Schauspielhaus das Neue Theater und die Romerberg Festspiele Meissner erkannte die Bedeutung der Festspiele Sie sollten unbedingt fortgefuhrt werden da die nationalsozialistische Kulturpolitik dringend auf Erfolge angewiesen war Aufgrund der Verfolgung und Vertreibung des judischen Burgertums verloren die Stadtischen Buhnen schlagartig etwa 50 Prozent der Abonnenten 5 Die neuen Machthaber entliessen alle judischen Schauspieler darunter Mathilde Einzig und Lothar Rewalt 6 Meissner plante die Romerberg Festspiele zu einem Bayreuth der deutschen Klassik zu entwickeln 7 Sie sollten der Volksbelehrung dienen und den Besuchern aus dem In und Ausland zu Quellen echt volkischen Gefuhls werden 7 Der Festspielsommer 1933 begann mit Wiederaufnahmen der beiden Inszenierungen von 1932 Urgotz und Egmont Die Initiatoren Kronacher und Michel waren beide schon vertrieben und wurden im Programm nicht erwahnt Neu ins Programm nahm Meissner Schillers Jungfrau von Orleans inszeniert von Jacob Geis und Schwanke von Hans Sachs inszeniert von Toni Impekoven und Rudolf Meyer Fur 1934 setzte Meissner neben der Wiederaufnahme der Jungfrau von Orleans eine Neuinszenierung der Wallenstein Trilogie auf den Spielplan die er selbst inszenierte Meissner und Krebs warben bei Reichspropagandaminister Joseph Goebbels die Romerberg Festspiele als Reichsfestspiele auszuzeichnen doch gelang es ihnen nur das Pradikat reichswichtig zu erlangen Als Reichsfestspiele wurden die 1934 wiederbelebten Heidelberger Schlossfestspiele deklariert 7 Die Romerberg Festspiele entwickelten sich trotz knapper finanzieller Mittel zu einem Erfolg der jeden Sommer viele Touristen anzog 1935 inszenierte Meissner Faust Eine Tragodie Daneben wurden Wallenstein Jungfrau von Orleans und Urgotz als Wiederaufnahmen gespielt 1936 ersetzte eine Neuinszenierung des Fiesco den Urgotz 1937 inszenierte Meissner erstmals mit Florian Geyer von Gerhart Hauptmann ein Stuck fur die Festspiele das nicht der Weimarer Klassik entstammte Daneben gab es eine weitere Neuinszenierung Robert George brachte Shakespeares Konig Heinrich IV auf die Buhne ausserdem wurden Faust I und Fiesco wiederaufgenommen 1938 inszenierte Meissner mit Hamlet eine weitere Tragodie von Shakespeare ausserdem wurden alle vier Inszenierungen des Vorjahrs gespielt Fur den Festspielsommer 1939 inszenierte er Friedrich Hebbels Die Nibelungen Nach der letzten Auffuhrung am 26 August 1939 wurden die Festspiele wegen des drohenden Krieges mit Polen abgebrochen und die Buhne auf dem Romerberg demontiert 1943 44 zerstorten die Luftangriffe auf Frankfurt am Main den historischen Romerberg Auch nach der Beseitigung der Trummer und dem Wiederaufbau Anfang der 1950er Jahre kam es zu keiner Wiederbelebung der Romerberg Festspiele 8 Literatur BearbeitenAlbert Richard Mohr Hrsg Die Romerberg Festspiele Frankfurt am Main 1932 1939 Ein Beitrag zur Theatergeschichte in Bildern und zeitgenossischen Berichten Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1968 Einzelnachweise Bearbeiten Eroffnung der 1 Romerberg Festspiele in Frankfurt am Main 18 Juni 1932 Zeitgeschichte in Hessen Stand 26 Marz 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 18 Juni 2018 Sabine Hock George Heinrich im Frankfurter Personenlexikon Stand des Artikels 30 Dezember 2016 Abfragedatum 18 Juni 2018 Janine Burnicki Jurgen Steen Die Machtergreifung im Romer In Frankfurt1933 1945 de Institut fur Stadtgeschichte 21 Dezember 2005 abgerufen am 18 Juni 2023 Janine Burnicki Jurgen Steen Die Machtergreifung an Oper und Schauspiel In Frankfurt1933 1945 de Institut fur Stadtgeschichte 21 Oktober 2014 abgerufen am 18 Juni 2023 Janine Burnicki Jurgen Steen Die Besucherkrise der Stadtischen Buhnen In Frankfurt1933 1945 de Institut fur Stadtgeschichte 8 Dezember 2005 abgerufen am 18 Juni 2023 Janine Burnicki Jurgen Steen Die Sauberung der Stadtischen Buhnen In Frankfurt1933 1945 de Institut fur Stadtgeschichte 21 Oktober 2014 abgerufen am 18 Juni 2023 a b c Heike Drummer Jutta Zwilling Bayreuth der deutschen Klassik Frankfurt und die Romerberg Festspiele In Frankfurt1933 1945 de Institut fur Stadtgeschichte 26 Oktober 2015 abgerufen am 18 Juni 2023 Hans Riebsamen Uber Gotz der Graf Zeppelin Von 1932 1939 grosses Theater auf dem Romerberg Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr 85 vom 10 April 2000 S 61 Normdaten Veranstaltung GND 3001373 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romerberg Festspiele amp oldid 239087385