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Der Provinziallandtag der Provinz Hannover war von 1867 bis 1933 die Selbstverwaltungskorperschaft der preussischen Provinz Hannover Sitz des Provinziallandtages war das Provinzial Standehaus in dem heute das Niedersachsische Finanzministerium untergebracht istInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bildung des Provinziallandtags 1 2 Die Provinzialordnung von 1884 1 3 Weimarer Republik 1 3 1 Wahlergebnisse in der Weimarer Republik 1 4 Machtergreifung und Ende des Provinziallandtags 2 Personlichkeiten 2 1 Prasidenten 2 2 Preussischer Staatsrat 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBildung des Provinziallandtags Bearbeiten Nach der Annexion des Konigreichs Hannover durch Preussen nach dem Deutschen Krieg 1866 wurde die Provinz Hannover gebildet Nach dem Vorbild der anderen Provinzen wurde am 22 August 1867 auch fur diese Provinz ein Provinziallandtag eingerichtet 1 Die 81 Abgeordneten wurden in drei Kurien gewahlt Stand der grosseren Grundbesitzer 31 Abgeordnete davon 25 gewahlte Stand der Stadte 25 Abgeordnete Stand der Landgemeinden 25 Abgeordnete Im Stande der grosseren Grundbesitzer hatten folgende sechs Adlige Virilstimmen der Herzog von Arenberg der Herzog von Looz Corswarem der Furst von Bentheim Steinfurt so lange sich dieselben im Besitze ihrer in der Provinz gelegenen Standesherrschaften befinden der Graf zu Stolberg Wernigerode der Graf zu Stolberg Stolberg beide wegen der Grafschaft Hohenstein der Erblandmarschall von Hannover so lange derselbe im Besitze des dieses Amt bedingenden Majorats ist Die Wahl der restlichen Abgeordneten erfolgte in folgenden Wahlkreisen Grossere Grundbesitzer 25 Abgeordnete der Bezirk der Calenberg Gottingen Grubenhagenschen Landschaft 6 Abgeordnete das Furstentum Luneburg 5 Abgeordnete die Herzogtumer Bremen und Verden 4 Abgeordnete die Grafschaften Hoya und Diepholz 2 Abgeordnete das Furstentum Osnabruck 2 Abgeordnete das Furstentum Hildesheim 3 Abgeordnete das Furstentum Ostfriesland 2 Abgeordnete das Herzogtum Arenberg Meppen die Niedergrafschaft Linge und die Grafschaft Bentheim 1 Abgeordneter Stadte 25 Abgeordnete die Stadt Hannover 1 Abgeordneten die Stadt Gottingen 1 Abgeordneten die Stadt Hameln 1 Abgeordneten die ubrigen zur Stadtekurie der Calenberg Grubenhagenschen Landschaft gehorigen Stadte zusammen 2 Abgeordnete die Bergstadte Clausthal Zellerfeld Andreasburg Altenau Lautenthal Grund und Wildemann zusammen 1 Abgeordneten die Stadt Luneburg 1 Abgeordneten die Stadt Harburg 1 Abgeordneten die Stadt Celle 1 Abgeordneten die ubrigen zum Stadtestande des Luneburgschen Landtages gehorigen Stadte zusammen 1 Abgeordneten die Stadt Stade 1 Abgeordneten die Stadt Verden 1 Abgeordneten die ubrigen zur Stadtekurie der Bremen Verdenschen Landschaft gehorigen Gemeinden zusammen 1 Abgeordneten die Stadt Nienburg und die Flecken Hoya und Diepholz zusammen 1 Abgeordneten die ubrigen zur Stadtekurie der Hoya Diepholzschen Landschaft gehorigen Flecken zusammen 1 Abgeordneten die Stadt Osnabruck 1 Abgeordneten die ubrigen zur Stadtekurie der Osnabruckschen Landschaft gehorigen Stadte und das Weichbild Bramsche zusammen 1 Abgeordneten die Stadte Meppen Lingen Haselunne Schuttorf Northorn Neuenhaus und Bentheim zusammen 1 Abgeordneten die Stadt Papenburg 1 Abgeordneten die Stadt Hildesheim 1 Abgeordneten die Stadt Goslar 1 Abgeordneten die ubrigen zur Stadtekurie der Hildesheimschen Landschaft gehorigen Stadte zusammen 1 Abgeordneten die Stadt Emden 1 Abgeordneten die Stadt Leer 1 Abgeordneten die ubrigen zur Stadtekurie der Ostfriesischen Landschaft gehorigen Stadte zusammen 1 Abgeordneten Landgemeinden 25 Abgeordnete Bezirk der Calenberg Grubenhagenschen Landschaft 4 Abgeordnete Furstentum Luneburg 4 Abgeordnete Herzogtumer Bremen Verden 4 Abgeordnete Land Hadeln 1 Abgeordneter Grafschaften Hoya Diepholz 2 Abgeordnete Furstentum Osnabruck 2 Abgeordnete Herzogtum Arenberg Meppen 1 Abgeordneter Niedergrafschaft Lingen und Grafschaft Bentheim 1 Abgeordneter Furstentum Hildesheim 3 Abgeordnete Furstentum Ostfriesland 3 Abgeordnete Die Standesherren konnten sich durch Agnaten ihres Hauses vertreten lassen Die Abgeordneten der Stadte wurden von dem Magistrate und den sammtlichen Burgervorstehern die der Landgemeinden durch die Kreistage gewahlt Es wurden jeweils Stellvertreter gewahlt Der Landtag tagte in der Regel jahrlich Er verfugte nicht uber ein Selbstversammlungsrecht sondern wurde vom Konig einberufen vertagt und aufgelost Der Landtagsmarschall Landtagsprasident wurde von Konig aus der Mitte der Abgeordneten bestimmt Die Provinzialordnung von 1884 Bearbeiten Mit der Provinzialordnung von 1884 wurde die Wahl der Abgeordneten deutlich verandert und die Kompetenzen des Landtags erweitert Nun bestand der Provinziallandtag aus Abgeordneten der Land und Stadtkreise der Provinz Jeder Kreis wahlte mindestens einen Abgeordneten Kreise mit mehr als 30 000 Einwohnern wahlten zwei Abgeordnete ab 80 000 Einwohnern waren dies drei Bei grosseren Kreisen kam fur jede volle Zahl von weiteren 50 000 Einwohnern ein weiterer Abgeordneter hinzu Die Abgeordneten der Landkreise wurden von den Kreistagen gewahlt Die Abgeordneten mussten weiterhin ein Mindestalter von 30 Jahren haben Die Wahldauer betrug 6 Jahre Der Provinziallandtag konnte beschliessen kleine Landkreise zu Wahlbezirken zusammenzuschliessen Die Wahl erfolgte durch die Kreistage Es wurden keine Stellvertreter gewahlt stattdessen kam es zu Erganzungswahlen Der Vorsitzende des Provinziallandtages wurde nun von diesem selbst gewahlt 2 Der Provinziallandtag hatte nun ein Budgetrecht bezuglich des Haushaltes der Provinz Der Provinzialverband hatte ebenfalls zusatzliche Aufgaben erhalten Weimarer Republik Bearbeiten Nach der Novemberrevolution vom 9 November 1918 wurden in Preussen 1919 fur die Parlamente und kommunalen Volksvertretungen allgemeine und gleiche Wahlen nach dem Verhaltniswahlrecht durchgefuhrt und erstmals auch das Frauenwahlrecht bewilligt Hierbei wurden allerdings die Provinziallandtage nicht neu gewahlt Das Gesetz betreffend die Neuwahl der Provinziallandtage vom 16 Juli 1919 3 regelte dass die Provinziallandtage aufgelost und durch die nun demokratisch gewahlten Kreistage bis zum 1 September 1919 neu gewahlt werden sollten Mit Art 74 der Verfassung des Freistaats Preussen vom 30 November 1920 4 wurde die Wahl der Provinziallandtage durch das Volk festgeschrieben Diese Verfassungsbestimmung wurde mit dem Gesetz betreffend die Wahlen zu den Provinziallandtagen und zu den Kreistagen vom 3 Dezember 1920 5 umgesetzt Nun wurden die Abgeordneten auf vier Jahre direkt vom Volk gewahlt Die Zahl der Abgeordneten hing von der Einwohnerzahl ab Fur die erste und zweite Million Einwohner wurde je ein Abgeordneter fur 25 000 Einwohnern gewahlt Fur die dritte Million Einwohner wurde je ein Abgeordneter fur je 35 000 Einwohnern und in der vierten Million Einwohner ein Abgeordneter je 50 000 Einwohnern gewahlt Die Provinz Hannover lag zwischen 3 und 4 Millionen Einwohner Die Verteilung der Mandate erfolgte zunachst auf Ebene der Regierungsbezirke 6 Mit dem Wahlgesetz fur die Provinziallandtage und Kreistage vom 7 Oktober 1925 7 wurden kleinere Wahlrechtsanderungen eingefuhrt Wahlergebnisse in der Weimarer Republik Bearbeiten Stimmenanteile der Parteien in Prozent Wahltag SPD DVP DNVP 1 DZP DDP KPD 2 DHP NSDAP 3 4 21 02 1921 4 34 7 15 0 7 0 6 4 4 5 3 2 DZP 5 29 11 1925 5 32 9 0 1 3 2 2 9 7 3 9 4 2 6 17 11 1929 6 34 7 0 8 3 6 7 8 9 3 1 3 7 10 9 0 6 812 03 1933 23 1 0 1 0 9 6 8 1 4 8 0 4 1 48 8Sitzverteilung der Parteien mit mehr als 5 Sitzen Jahr Ges SPD LN DVP LEW DNVP DZP VHPL HuG DHP MSBl NSDAP KPD1921 109 37 17 16 10 7 7 41925 112 37 1 2 11 30 8 1 1 51929 111 39 10 8 10 12 10 8 41933 112 26 11 9 5 55 6Sitzverteilung der Parteien mit bis zu 5 Sitzen Jahr DDP USPD HeuL LOF LEWF WHauGe SB LGF LF LNO CNBL NatF1921 5 3 1 1 11925 5 5 3 1 1 11929 4 4 21933Fussnoten 1 1921 1925 und 1929 DNVP 1933 KFSWR 2 1921 VKPD 1925 1929 und 1933 KPD 3 1925 DVFP 1929 und 1933 NSDAP 4 zusatzlich LN 16 6 LEW 8 0 USPD 3 3 5 zusatzlich VHPL 27 2 HuG 7 3 WHauGe 3 7 SB 2 0 6 zusatzlich MSBl 9 0 Machtergreifung und Ende des Provinziallandtags Bearbeiten Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 bedeutete auch das Ende des Provinziallandtags Mit dem Gesetz uber die Ubertragung von Zustandigkeiten der Provinzial Kommunal Landtage auf die Provinzial Landes Ausschusse vom 17 Juli 1933 8 verlor der Provinziallandtag seine Aufgaben mit dem Gesetz uber die Erweiterung der Befugnisse des Oberprasidenten Oberprasidentengesetz vom 15 Dezember 1933 9 wurde geregelt Die Provinziallandtag Provinzialausschusse und Provinzialkommissionen werden aufgelost Eine Neubildung findet nicht statt Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Provinz Hannover im neuen Land Niedersachsen auf Entsprechend wurde der Provinziallandtag nicht neu gebildet Nachfolger wurde stattdessen der Ernannte Landtag bzw danach der Niedersachsische Landtag Personlichkeiten BearbeitenPrasidenten Bearbeiten Dodo Furst zu Innhausen und Knyphausen 1886 Dodo Furst zu Innhausen und Knyphausen 1893 bis 1907 Otto von Pestel 1909 bis 1919 Eberhard Hagemann 1924 bis 1931 Preussischer Staatsrat Bearbeiten Der Provinziallandtag der Provinz Hannover wahlte in der Weimarer Republik sechs Abgeordnete in den Preussischen Staatsrat Dies waren Nr Abgeordneter Partei Amtszeit Vertreter Partei Amtszeit1 Eduard von Lutcken DHP Mai 1921 bis Februar 1926 Carl Ludwig Kleine AG Mai 1921 bis Februar 19261 Carl Ludwig Kleine AG Februar 1926 bis Januar 1930 Wilhelm Dieckmann AG Februar 1926 bis Januar 19301 Heinrich Hartmann AG Januar 1930 bis 31 Mai 1931 Heinrich Heitmuller AG Januar 1930 bis 21 Juli 19311 Heinrich Heitmuller AG 21 Juli 1931 bis 7 November 1932 Johann Rabe AG 21 Juli 1931 bis 24 November 18321 Johann Rabe AG 24 November 1832 bis April 1933 Georg Voigt AG 24 November 1832 bis April 19331 Otto Telschow NSDAP April bis 10 Juli 1933 Georg Gloystein NSDAP April bis 10 Juli 19332 Heinrich Tramm AG Mai 1921 bis Februar 1926 Johann Rabe AG Mai 1921 bis Februar 19262 Eberhard Hagemann AG Februar 1926 bis Januar 1930 Arthur Menge DHP Februar 1926 bis Januar 19302 Jan Fegter DStP Januar 1930 bis 1 Marz 1931 Hermann Willmann parteilos Januar 1930 bis 27 Marz 19312 Hermann Willmann parteilos 27 Marz 1931 bis April 1933 Hermann Muller DStP 27 Marz 1931 bis April 19332 Gustav Hokamp NSDAP April bis 10 Juli 1933 Friedrich Lambert NSDAP April bis 10 Juli 19333 Franz Reinhard Zentrum Mai 1921 bis Februar 1926 Wilhelm Arning AG Mai 1921 bis Februar 19263 Ernst Ehrlicher AG Februar 1926 bis April 1933 Carl Uebelen Wilhelm Dyckerhoff AG AG Februar 1926 bis 10 April 1929 Januar 1930 bis April 19333 Siegfried Wagner Osnabruck NSDAP April bis 10 Juli 1933 Joseph Stander NSDAP April bis 10 Juli 19334 Ernst Andree SPD Mai 1921 bis April 1933 Wilhelm Kregel Heinrich Groos Gustav Haas SPD SPD SPD Mai 1921 bis Februar 1926 Februar 1926 bis Januar 1930 Januar 1930 bis April 19334 Ludwig Gessner NSDAP April bis 10 Juli 1933 Elmar Meyer Ibold NSDAP April bis 10 Juli 19335 Andreas Muller SPD Mai 1921 bis 11 November 1928 Heinrich Groos Jan Fegter SPD DDP Mai 1921 bis Februar 1926 Februar 1926 bis 24 Januar 19285 Jan Fegter DDP 24 Januar 1928 bis Januar 1930 Wilhelm Sporleder SPD 24 Januar 1928 bis Januar 19305 Bernhard Breitenstein Zentrum Januar 1930 bis April 1933 Joseph Kannengiesser Zentrum Januar 1930 bis April 19335 Paul Prellwitz NSDAP April bis 10 Juli 1933 Wilhelm Henne NSDAP April bis 10 Juli 19336 Jan Fegter DDP Mai 1921 bis Februar 1926 Wilhelm Sporleder SPD Mai 1921 bis Februar 19266 Franz Reinhard Zentrum Februar 1926 bis 21 November 1927 Wilhelm Kregel SPD Februar 1926 bis 23 November 19276 Wilhelm Kregel SPD 23 November 1927 bis Januar 1930 Freiherr Franz Fritz von Furstenberg Zentrum 23 November 1927 bis Januar 19306 Oswald Kanzler SPD Januar 1930 bis 10 Juli 1933 Ottomar Suchomel Paul Neue SPD SPD Januar 1930 bis April 1933 April 1933 bis 10 Juli 1933 10 Literatur BearbeitenBeatrix Herlemann Helga Schatz Biographisches Lexikon niedersachsischer Parlamentarier 1919 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Band 222 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2004 ISBN 3 7752 6022 6 Einzelnachweise Bearbeiten Verordnung betreffend die provinzialstandische Verfassung im Gebiete des vormaligen Konigreichs Hannover vom 22 August 1867 Text der Verordnung Provinzialordnung fur die Provinz Hannover vom 7 Mai 1884 online GS S 129 GS S 543 GS 1921 S 1 Gesetz betreffend die Wahlen zu den Provinziallandtagen und zu den Kreistagen vom 3 Dezember 1920 GS S 123 GS S 257 GS S 477 Art II 3 Joachim Lilla Der Preussische Staatsrat 1921 1933 Ein biographisches Handbuch Mit einer Dokumentation der im Dritten Reich berufenen Staatsrate Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 13 Droste Dusseldorf 2005 ISBN 3 7700 5271 4 S 275 Preussische Provinziallandtage Provinz Preussen Provinz Ostpreussen Provinz Westpreussen Provinz Brandenburg Provinz Pommern Provinz Posen Provinz Sachsen Provinz Schlesien Provinz Westfalen Rheinprovinz Hohenzollernsche Lande Provinz Schleswig Holstein Provinz Hannover Provinz Hessen Nassau Provinz Niederschlesien Provinz Oberschlesien Provinz Grenzmark Posen Westpreussen Normdaten Korperschaft GND 5010735 5 lobid OGND AKS VIAF 136740095 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Provinziallandtag der Provinz Hannover amp oldid 236010794