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Die Preussische Huldigung polnisch Hold Pruski ist ein Olgemalde des polnischen Malers Jan Matejko gemalt zwischen 1879 und 1882 in Krakau das damals Teil von Osterreich Ungarn war Es zeigt den Kniefall Albrechts von Preussen nach dem Vertrag von Krakau Herzog von Preussen vor Sigismund I dem Alten auf dem Marktplatz von Krakau am 10 April 1525 Das Gemalde ist ein patriotisches Historienbild das die Geschichte des polnischen Staates glorifiziert 1 Gleichzeitig hat es eine dunkle Seite und erinnert an die Teilungen Polens im 18 Jahrhundert an denen Preussen grossen Anteil hatte Das Gemalde gilt als ein Meisterwerk Matejkos 1 Preussische Huldigung Gemalde von Jan Matejko 1882 Inhaltsverzeichnis 1 Das Bild 1 1 Bedeutung 1 2 Historische Gestalten im Gemalde 2 Geschichte 2 1 Entstehung und Stiftung 2 2 Restaurierungen 3 Einzelnachweise 4 LiteraturDas Bild BearbeitenBedeutung Bearbeiten Das Gemalde zahlt zu Matejkos wichtigsten und auch grossten Werken 388 785 cm 1 Es zeigt die Vorstellung des Malers von einem politischen Triumph Polens uber die Preussen als der geschwachte Ordensstaat zum polnischen Lehen wurde 2 Zum Zeitpunkt der Entstehung des Gemaldes war Polen zwischen Russland Osterreich und dem preussischen Teil des Deutschen Reichs aufgeteilt Russland und das Deutsche Reich betrieben eine deutliche Russifizierungs bzw Germanisierungspolitik Matejko der seine Kunst als eine Art Waffe zur Bewahrung der kulturellen Identitat und patriotischen Ermutigung seiner Landsleute in der Zeit der Unterdruckung durch die Teilungsmachte betrachtete 2 3 4 5 vermittelt in diesem Gemalde dass die Machtverhaltnisse in der Fruhen Neuzeit einmal umgekehrt waren In hellen leuchtenden Farben stellt Matejko dar wie der Vorfahr des deutschen Kaisers Wilhelm I Deutsches Reich der Hohenzollernfurst Albrecht vor dem polnischen Konig kniet und ihm den Lehnseid leistet Gleichzeitig deutet das Bild durch Gestik und Mimik der dargestellten Personen die zukunftigen Katastrophen an 1 Das ist zum Beispiel deutlich zu sehen in den Figuren des Konigs Sigismund I des Alten und Albrechts von Preussen der vor ihm kniet 1 Sigismund wird als machtige majestatische Gestalt portratiert ohne drohend zu wirken er behandelt Albrecht mit Milde was zeigt dass dieser Sieg nur ein zeitweiliger ist und keine vollige andauernde Beherrschung die den Gegner zermalmt 1 Albrecht halt die Fahne mit festem Griff aber beruhrt die Bibel nur vorsichtig 1 Schliesslich liegt auch ein Panzerhandschuh auf dem Boden eine Ankundigung einer Herausforderung Sigismunds durch Albrecht 1 Obwohl das Gemalde oft als antipreussisch gesehen wird gibt es auch eine polenkritische Seite Matejko zeigt auch dass die Huldigung ein hohler Sieg war ein Sieg der nicht richtig genutzt wurde und Polens Zukunft nicht sicherte 1 Ausser einer schwatzenden Hofdame lachelt niemand in diesem Bild 1 Das Gemalde war Thema zahlreicher kunsthistorischer Studien und wurde durch Arbeiten von Kunstlern wie Tadeusz Kantor neu interpretiert 1 Die Kleinkunstbuhne Piwnica pod Baranami spielte 1992 das Gemalde nach 1 Historische Gestalten im Gemalde Bearbeiten Das Gemalde bildet zahlreiche Charaktere der polnischen Renaissance ab 1 Matejko nahm sich wie oftmals die Freiheit heraus auch einige Charaktere abzubilden die bei dem historischen Ereignis nicht dabei waren 1 Im Mittelpunkt des Bildes ist Sigismund I abgebildet und vor ihm kniet sein Neffe Albrecht von Preussen 1 Der spatere Sigismund II August wird hier als funfjahriger Knabe in einem roten Kleid abgebildet hochgehalten von seinem Hauslehrer Piotr Opalinski 1 In ihm portratiert Matejko seinen Zeitgenossen Jozef Szujski Professor an der Jagiellonischen Universitat 1 Ausserdem sind 31 Gestalten aus der Zeit des Ereignisses abgebildet darunter Georg Markgraf von Brandenburg Ansbach Albrechts Bruder aus dem Haus Hohenzollern der Verhandlungsfuhrer des Hochmeisters gewesen war und der bei der Huldigung eine Eventualbelehnung fur sich und alle seine Nachkommen erhielt und beider Schwager Friedrich II von Liegnitz als Witwer seiner ersten Gattin Schwager Sigismunds des Alten und ebenfalls vormaliger Verhandlungsfuhrer des Hochmeisters Gesicht nur teils zu sehen stehen hinter Albrecht 1 Der alte bartige Mann im Hintergrund zwischen Albrecht Georg und Friedrich ist der Kastellan Posens Lukasz II Gorka der mit Preussen sympathisierte 1 Friedrich von Heydeck Oberkompan und Komtur Berater Albrechts steht hinter der Fahne und wartet darauf sie nach dem Geschehen in Empfang zu nehmen 1 Der Bischof von Krakau Piotr Tomicki mit der Mitra steht rechts vom Konig Der Mann der das Schwert hochhalt ist der Diplomat Hieronim Laski Neffe des Erzbischofs Jan Laski 1 Sie stehen zur Rechten des Konigs uber der Menge Tomicki steht zwischen Jan und Hieronymus der das Schwert starr in den Handen halt gleichsam als Warnung an den Preussen 1 Die Herzogin Anna Radziwill oben links die Herrin vom Herzogtum Masowien die schon 1522 starb wurde absichtlich in das Bild aufgenommen um die Verbindung ihres Landes mit Polen zu betonen 1 Janusz III von Masowien der letzte Herzog in der Piasten Linie von Masowien Er starb sehr jung 1526 Hedwig Jagiellonica Kurfurstin von Brandenburg 1513 1573 Tochter Sigismund des I des Alten und seiner ersten Frau Barbara Zapolya und durch Sigismund Cousine Albrechts Die Konigin hatte geplant ihre Tochter mit Prinz Janusz zu verheiraten was aber sein fruher Tod vereitelte Diese Figur wird durch Matejkos Tochter Beata personifiziert oben links im Gemalde unterhalb von Anna Radziwill Unterhalb links von Hedwig befindet sich Mauritius Ferber Bischof von Ermland in einem Gesprach mit dem preussischen Diplomaten Krzysztof Kreutzer 1 Der beunruhigte Ferber scheint eine Geste der Abwehr von Ungluck zu machen wahrend Kreutzer ihn zu beruhigen versucht 1 Konigin Bona Sforza Mitte links wird dargestellt durch Matejkos Frau Teodora geborene Giebultowska 1 Piotr Kmita Sobienski Grossmarschall der Krone und Statthalter von Krakau hat beunruhigt die rechte Hand erhoben wie um von der Menge Ruhe und Ordnung zu verlangen 1 Der Starost von Chmielnik Przeclaw Lanckoronski zu Pferd unten rechts im Bild ein ruhmreicher Heerfuhrer aber uber seine Jugend hinaus personifiziert die immer noch beachtliche militarische Starke des Bundes 1 Der altere Schnurrbarttrager in Weiss uber Bischof Ferber und links von der Herzogin Anna ist Prinz Konstantin Iwanowitsch Ostroschski Gross Hetman von Litauen Woiwode von Troki Kastellan von Wilna 1 Mit Helm rechts von Prinz Ostroschski steht Jan Amor Tarnowski Statthalter von Krakau der spater Hetman wurde In ihm wird Stanislaw Tarnowski portratiert Professor an der Jagiellonen Universitat Literaturhistoriker und Biograph Matejkos 1 Der Mann der Munzen von dem Tablett nimmt ist Andrzej Koscielecki Schatzmeister und Hofmarschall der die Staatsfinanzen verwaltet 1 Stolz und siegessicher symbolisiert er die Bedeutung und den Reichtum der polnischen Verwaltung dieser Zeit 1 Rechts von der grossen schwarzen Gestalt von Opalinski ist Krzysztof Szydlowiecki der aussenpolitische Berater des Konigs dargestellt Er halt den Reichsapfel in seiner Rechten Seine besorgte Miene scheint die Ehrlichkeit der Feier zu bezweifeln 1 Hetman Mikolaj Firlej zwischen Krzysztof Szydlowiecki und Andrzej Teczynski Kastellan von Krakau tragt ebenfalls eine besorgte Miene zur Schau 1 Andrzej Teczynski der oben rechts in der Ecke die Fahne halt ist der Fahnrich von Krakau und wurde spater Kastellan ebenda Er hat anscheinend Schwierigkeiten die polnische Fahne geoffnet zu halten ein weiteres ungunstiges Omen 1 Albrecht Gostautas Olbracht Gasztold Kanzler des Grossherzogtums Litauen und Woiwode von Wilna ist ganz oben rechts im Bild kaum sichtbar 1 Der Konig hatte ihn mit der Abfassung des Litauischen Statuts betraut Seine Anwesenheit im Gemalde symbolisiert die politische Weisheit des Konigs als Gesetzgeber Unterhalb des Konigs sitzt mit gleichfalls sorgenvoller Miene Stanczyk Er scheint Zweifel zu haben ob die Huldigung auf lange Sicht einen Sieg bedeutet und er macht eine Geste der Abwehr 1 Weiter unten in der linken Ecke steht dem Betrachter Bartolomeo Berrecci gegenuber Architekt und Wiederaufbauer des Wawels 1 Er halt ein Dokument mit dem koniglichen Siegel Neben ihm ist Seweryn Boner ein wichtiger Burger und Bankier eins der beiden Selbstportrats Matejkos im Bild 1 Das andere ist das Gesicht des Hofnarren Stanczyk Als Berecci mit einem koniglichen Zepter in der Hand portratierte sich Matejko als graue Eminenz die das Geschehen beherrscht 1 Unterhalb Hedwigs ist ein alter Ordenssoldat abgebildet ein Hinweis auf das Ende des Deutschordensstaates 1 Am unteren Rand des Gemaldes bewacht eine Stadtwache die Volksmenge damit es keine Storung der Zeremonie gibt 1 Ganz oben im Bild symbolisiert eine Taube den Frieden 1 Matejko malte die Krakauer Tuchhallen den historischen Ort des Geschehens im Renaissancestil Diese Gestalt hatten sie 1555 erhalten nachdem ein Feuer das ursprunglich gotische Bauwerk zerstort hatte 1 Zur Zeit der Huldigung stand es noch Im Hintergrund ist die Marienkirche von Krakau sichtbar 1 Geschichte BearbeitenEntstehung und Stiftung Bearbeiten Matejko begann das Bild am Weihnachtsabend des Jahres 1879 und stellte es 1882 fertig Er stiftete das Gemalde der polnischen Nation vertreten durch die Stadt Krakau wahrend eines Treffens des Galizischen Landtages in Lemberg am 7 Oktober 1882 um zu einer Spendensammlung fur die Restaurierung des Wawels der Residenz der polnischen Konige in Krakau Anstoss zu geben Das Gemalde wurde damals in Krakau Lemberg und Warschau ausgestellt auch in Berlin Paris Budapest und vor allem in Rom und Wien bevor es 1885 nach Krakau zuruckkehrte Der Wawel wurde damals von der osterreichischen Armee als Kaserne benutzt Daher wurde das Gemalde im Museum der Krakauer Tuchhallen ausgestellt Wahrend der deutschen Besetzung Polens 1939 1945 wurde das Gemalde vor den Besatzern die es als Akt der Geschichtsrevision zerstoren wollten in der Stadt Zamosc versteckt 2 Ahnlich wie Matejkos Schlacht bei Grunwald konnten die Deutschen es daher nicht finden 1 Seit 1945 wird das Bild meist in der Halle der Preussischen Huldigung im Nationalmuseum in den Krakauer Tuchhallen ausgestellt Vom 23 September 2011 bis zum 9 Januar 2012 war es in der Ausstellung Tur an Tur Polen Deutschland 1000 Jahre Kunst und Geschichte veranstaltet vom Konigsschloss in Warschau zusammen mit dem Martin Gropius Bau in Berlin zu sehen Restaurierungen Bearbeiten 1915 wurde das Bild zum ersten Mal restauriert 1938 ein weiteres Mal Die Jahre im Versteck wahrend des Zweiten Weltkriegs uberstand es nicht ohne Beschadigung weshalb 1945 eine weitere Restaurierung notwendig wurde Auch 1974 gab es Restaurierungsarbeiten bevor es nach Moskau zu einer Ausstellung reiste Die letzten Restaurierungen fanden zwischen 2006 und 2008 statt 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at Marek Rezler Z Matejka przez polskie dzieje Hold pruski Interklasa pl abgerufen am 26 Marz 2012 a b c d Tur an Tur Polen Deutschland Memento vom 9 November 2011 im Internet Archive 21 September 2011 Rundfunk Berlin Brandenburg Feliks Szyszko The Impact of History on Polish Art in the Twentieth Century Memento vom 26 September 2011 im Internet Archive Greatest Polish artists poland com archiviert vom Original am 16 Mai 2012 abgerufen am 18 Marz 2012 Matejko Jan Archiviert vom Original am 7 Januar 2016 abgerufen am 6 April 2020 Literatur BearbeitenHalina Blak Stanislaw Grodziski Hold Pruski Obraz Jana Matejki Wydawnictwo literackie Krakow 1990 ISBN 83 08 01714 2 Halina Blak Hold Pruski Jana Matejki Krajova Agencja Wydawnicza Warsaw 1977 Preussische Huldigung von Jan Matejko Maria Bogucka Die preussische Huldigung Verlag Interpress Warszawa 1986 ISBN 83 223 2141 4 behandelt das Gemalde nur am Rande Stephan Dolezel Das preussisch polnische Lehnsverhaltnis unter Herzog Albrecht von Preussen 1525 1568 Grote Koln Berlin 1967 Maryjan Gorzkowski Anleitungen zum neuen Bilde Johann Matejko s Huldigungseid der Preussen Aus dem polnischen ubertragen von Karl Hermanseder L Tenczynski Krakau 1882 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Preussische Huldigung Gemalde amp oldid 223516807