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Pietro Ziani ca 1153 1155 14 Marz 1229 in Venedig war vom 5 August 1205 bis zum 26 Februar 1229 der 42 Doge von Venedig Die dieser Zahlweise zugrundeliegende haufig als Tradition bezeichnete Konvention der venezianischen Geschichtsschreibung gilt wie viele ihrer Behauptungen als widerlegt Er war einer der Sohne des Dogen Sebastiano Ziani 1172 1178 der mit dem Friedensschluss von Venedig zwischen Kaiser und Papst auf der hochsten politischen Ebene agierte und der zugleich einer der vermogendsten Familien Venedigs entstammte Ein Grosso eine Silbermunze aus der Zeit Pietro Zianis P SIANI DVX bildet den Dogen nebst dem hl Markus ab SMVENETI Als Bildprogramm ubernahm man bis in Einzelheiten dasjenige seines Vorgangers Enrico Dandolo dessen Name auf das Engste mit dem Vierten Kreuzzug verbunden ist In seiner Amtszeit bewaltigte Pietro Ziani weitgehend die Probleme die der fur Venedig siegreiche Ausgang des Vierten Kreuzzugs mit sich brachte Grundung und Ausbau des venezianischen Kolonialreiches in der Levante Kampfe gegen die Rivalen Genua und Pisa sowie gegen das Kaiserreich Nikaia um die Kontrolle des Handels in der Agais und im Schwarzen Meer Vertragsabschlusse mit einer Reihe von Reichen im ostlichen Mittelmeer Im Gegensatz zu seinem Nachfolger dehnte er den Einfluss Venedigs auf das oberitalienische Festland stark aus Zugleich baute er die Amterstruktur aus die spater so kennzeichnend fur Venedig sein sollte Dazu gehorten auch eigene Gerichte und Sondergremien ebenso wie eine Intensivierung schriftlicher Verwaltung und der Aufzeichnung Aufbewahrung und Ordnung von Aufzeichnungen der Ratsgremien diese wiederum schufen eine stark erweiterte Quellengrundlage so dass die historischen Erkenntnismoglichkeiten erheblich anwachsen Damit setzte sich aber vor allem ein schriftkultureller Aufschwung durch der auch im ubrigen Oberitalien die Staatswesen und die Gesellschaften veranderte lange bevor diese Gebrauche sich auch im ubrigen Mittelmeerraum und in Nordeuropa durchsetzten Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Bis zur Wahl zum Dogen 3 Dogenamt 3 1 Wiederanbindung der Venezianer in Konstantinopel Innenpolitik 3 2 Aussenpolitik koloniale Expansion 3 3 Erkrankung und Testament Abdankung und Tod 1228 1229 4 Siehe auch 5 Quellen 5 1 Rechtsetzende Quellen 5 1 1 Venedigs Gremienregister Machtinstanzen 5 1 2 Handelsdokumente 5 1 3 Klosterbestande 5 1 4 Vertrage mit auswartigen Machten 5 2 Erzahlende Quellen 6 Literatur 6 1 Zu den Ziani 6 2 Abschnitte in ubergreifenden Werken 7 Weblinks 8 AnmerkungenFamilie BearbeitenPietro Ziani entstammte einer venezianischen Familie die in kurzer Zeit zwei Dogen stellte Pietro selbst und seinen Vater Sebastiano Nach einem allmahlichen sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg seit der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts kam der Familie nur im 12 und 13 Jahrhundert politische Bedeutung zu Sie lebte im Pfarrbezirk S Giustina mit sehr grossem geradezu sagenhaftem Reichtum Jacopo Filiasi behauptet in seinem 1796 und 1811 erschienenen Opus Memorie storiche de Veneti primi e secondi aus einer Chronik in Volgare der venezianischen Volkssprache sei zu entnehmen dass der legendare Reichtum des Ziani auf Gold zuruckgehe das in Altinum gefunden worden sei 1 einer der Vorgangerstadte Venedigs am Nordrand der Lagune Tatsachlich wurde dort 1956 ein Siegel gefunden Petrus Dux Veneciarum das moglicherweise Pietro Ziani gehorte Letzter bedeutender Vertreter der Ziani war der jung verstorbene Marco Sohn des Dogen Pietro Nach seinem Tod im Jahr 1254 gab es nur noch unbedeutende Nebenlinien der Familie Die venezianischen Opernkomponisten des spaten 17 Jahrhunderts Pietro Andrea Ziani 1616 1684 und Marc Antonio Ziani 1653 1715 haben mit der Dogenfamilie nichts zu tun Nicht zu verwechseln mit der Familie Ziani sind die venezianischen Adelsfamilien Zeno oder auch Geno und Zane Pietro Ziani war zwei Mal verheiratet Mit seiner ersten Frau einer Venezianerin namens Maria hatte er keine Sohne Ihr der Maria dukissa schreibt der unbekannte Verfasser und Anhanger Zianis der Historia ducum den Beinamen Basilio zu 2 Maria starb wahrscheinlich im Jahr 1221 Bereits in den Siebzigern stehend heiratete Ziani zum zweiten Mal namlich Konstanze die Tochter Tankreds des Grafen von Lecce und letzten Normannenkonigs von Sizilien Ihr gemeinsamer Sohn Marco starb im Februar 1254 im Alter von etwa 30 Jahren Auch hatte das Paar zwei Tochter Maria heiratete einen Angehorigen der Familie Barozzi sie starb vor 1254 Ihre Schwester Marchesina heiratete Marco Badoer Sie war schliesslich die Alleinerbin des riesigen Familienvermogens als sie Witwe wurde Marchesina wurde recht alt denn sie lebte noch zu Anfang des 14 Jahrhunderts Bis zur Wahl zum Dogen BearbeitenPietro war wohl der altere Sohn des Sebastiano Ziani und seiner Ehefrau Froyza seine Geschwister waren Giacomo und Mabiliota Pietro fuhrte gemeinsam mit seinem Bruder ab Januar 1173 die Geschafte seines Vaters der wenige Monate zuvor zum Dogen gewahlt worden war in diesem Jahr taucht Pietro Ziani zum ersten Mal in den Quellen auf Im Jahre 1185 losten die Bruder ihre Wirtschaftsgemeinschaft eine fraterna societas auf wie sie in Venedig haufig bestand 3 Der immobile Besitz war bereits 1177 aufgeteilt worden jeder wirtschaftete fortan allein Zwischen 1174 und 1202 konzentrierte sich Pietro auf den Levantehandel an dem er personlich partizipierte aber auch entsprechende Unternehmungen finanzierte Er verfugte daneben uber reichen Grundbesitz im Stadtzentrum Venedigs Mietshauser auf den Inseln der venezianischen Lagune Salinen Weinberge und dem Festland Hofstellen Muhlen Pietro Ziani heiratete in erster Ehe Maria wohl aus der Familie Basilio Baseggio die ca 1221 oder kurz davor verstarb Die Ehe blieb kinderlos In zweiter Ehe heiratete er um 1221 Konstanze Tochter des Konigs Tancred von Sizilien Aus der Ehe stammten der Sohn Marco und die Tochter Marchesina verehelichte Badoer sowie Maria Seine politisch militarische Laufbahn begann sehr fruh Anscheinend nahm er 1173 an der Belagerung von Ancona teil Anlasslich der Friedensverhandlungen zwischen Friedrich Barbarossa und Papst Alexander III in Venedig geleitete er gemeinsam mit seinem Bruder den Papst in feierlicher Prozession vom Kloster San Nicolo di Lido in das Machtzentrum der Stadt 4 Bereits 1179 beriet er den neuen Dogen und Nachfolger seines 1178 verstorbenen Vaters Orio Mastropiero einen alten Freund Sebastianos wie ein Dokument erweist das er in diesem Jahr unterzeichnete 1181 nahm er erneut an einem Kriegszug diesmal gegen Zara in Dalmatien teil 1184 war er Gesandter des Dogen Orio Mastropiero in Konstantinopel gemeinsam mit dem spateren Dogen Enrico Dandolo und mit Domenico Sanudo Die drei Manner erhielten den schwierigen Auftrag die seit 1171 abgebrochenen Beziehungen mit Byzanz wiederherzustellen In einem langwierigen Prozess konnten 1185 die Beziehungen wieder aufgenommen werden Piero war iudex also hoher Amtstrager der Stadt und politischer Berater des Dogen in verschiedenen Jahren zwischen 1186 und 1203 1187 partizipierte er mit einer vergleichsweise bescheidenen Summe an einer der fruhen Staatsanleihen prestiti namlich mit 90 libra Sein Bruder hingegen brachte dafur 1000 libra auf Die Staatsanleihe sollte der Finanzierung eines neuerlichen Kriegszuges gegen Zara dienen 1192 gehorte er zum Wahlkollegium das Enrico Dandolo zum Dogen wahlte 1184 bis 1197 war er Vogt des Klosters San Giorgio Maggiore und auch zum Kloster San Zaccaria unterhielt er engen Kontakt wie ein Dokument aus dem Jahr 1195 belegt Von Dezember 1189 bis zu seiner Wahl zum Dogen im Jahr 1205 war er Conte von Arbe also etwa Graf der Insel Rab die Venedig seit langer Zeit versuchte seiner Herrschaft zu unterstellen Auf dieser dalmatinischen Insel folgte er Nicolo Michiel im Amt dem Sohn des 1172 ermordeten Dogen Vitale Michiel II Vom 29 Juni 1201 bis Juni 1202 war er Podesta der venezianischen Nachbarstadt Padua Am Vierten Kreuzzug der 1202 Richtung Zara aufbrach das erobert wurde nahm er nicht teil Als Ranieri Dandolo der Sohn des Enrico Dandolo den er in Venedig wahrend seiner Abwesenheit als Vizedoge vertrat noch im Amt war sass Pietro Ziani im Fruhjahr 1205 im Kleinen Rat einem kleinen dem Machtkern Venedigs am nachsten stehenden Gremium Dogenamt Bearbeiten nbsp Vierter Kreuzzug und Grundung des Lateinischen Kaiserreichs dazu die Kaiserreiche Nikaia und Trapezunt sowie der Despotat Epirus dazu die Nachbarreiche die graduellen Unterschiede in der Beherrschung der Agaisinseln bis hin zu unabhangigen venezianischen Familien sind hier nicht kenntlich gemacht Am 5 August 1205 wurde Pietro Ziani durch ein Kollegium von 40 Elektoren zum Dogen gewahlt als Nachfolger Enrico Dandolos unter dessen massgeblicher Beteiligung Kreuzfahrer die Stadte Zara und Konstantinopel wahrend des Vierten Kreuzzugs erobert hatten Enrico Dandolo war im Juni in hohem Alter gestorben sein Sohn folgte ihm nicht wie es in fruheren Zeiten der Fall gewesen war im Amt nach Pietro Ziani machte angeblich den gewagten Vorschlag Venedig nach Konstantinopel zu verlegen da dessen Lage strategisch ungleich gunstiger war als die der vom Land und vom Meer gleichermassen bedrohten Lagunenstadt Der Grosse Rat von Venedig lehnte den Vorschlag angeblich mit nur einer Stimme Mehrheit ab Wiederanbindung der Venezianer in Konstantinopel Innenpolitik Bearbeiten Bald zeigten sich die politisch und vor allem okonomisch bedeutenden Veranderungen die der Vierte Kreuzzug in Venedig herbeigefuhrt hatte in allen Gesellschaftsbereichen Zunachst gehorten zu den neuen Eroberungen neben einer Reihe von Handelsstutzpunkten vor allem die Insel Kreta Diese Insel wurde aber nicht nur von fern gesteuert sondern auch durch Venezianer in Besitz genommen von denen mehrere Tausend nach Kreta umsiedelten Den Handel im Lateinischen Kaiserreich nun vielfach von Venedig monopolisiert dominierten die fuhrenden Familien der Stadt Die erste Aufgabe des Dogen war nun sich den neuen Realitaten in den dortigen Gebieten zu widmen So hatten die in Konstantinopel ansassigen Venezianer die grosste Autonomie genossen am 5 August 1205 einen Mann namens Marino Zeno zu ihrem podesta und dominator eines Viertels und einer Halfte der Romania bestimmt also des Gebietes des einstmaligen Byzantinischen Reiches Damit masste er sich Vorrechte an die bis dahin nur dem Dogen zugestanden hatten Ziani reagierte indem er die Macht des Podesta ausschliesslich auf Konstantinopel begrenzte In einem zweiten Schritt entsandte er 1207 Ottaviano Querini der Marino Zeno auf seinem Posten ersetzte Die von Zeno angemassten Titel ubernahm nun der Doge selbst diese trugen die Dogen bis Mitte des 14 Jahrhunderts obwohl das Lateinische Kaiserreich bereits 1261 wieder verschwand Gleichfalls im Jahr 1207 kam es zu einer erheblichen Umwalzung Mit Zustimmung der iudices und sowohl des Kleinen wie des Grossen Rates wurden nun die wichtigsten Organe einem zweistufigen Wahlverfahren unterworfen ahnlich wie dies seit 1172 fur die Dogenwahl galt Damit intensivierte sich die Kontrolle Venedigs uber sein Kolonialreich und dessen Vertreter vor Ort In den folgenden Jahren kam es zu erheblichen Umgestaltungen der administrativen Strukturen bei denen nun der Gebrauch der Schrift eine immer wichtigere Rolle ubernahm Es entstand ein komplexes System von Amtern dazu kamen zwei neue Ratsgremen Diese waren die Quarantia die erstmals 1223 in den Quellen erscheint und die Rogati die gegen Ende der Herrschaftszeit Pietro Zianis erscheinen und die spater den Senat bildeten So schuf man ein neues Rechts und Organisationsfundament fur die immer umfangreicher und komplexer werdenden inneren und ausseren Beziehungen 1213 brachte Ziani die venezianische Gesetzgebung auf ein neues Niveau denn er ubernahm die von seinen Vorgangern aufgestellten Normen und man schuf in den Jahren 1223 und 1226 eine umfangreiche Redaktion von Statuten In den letzten Amtsjahren schuf man zudem die ersten Normen fur den Bereich des Seerechts 1224 wurde unter Ziani die erste venezianische Wasserbehorde eingerichtet die nach 1500 in das collegio solenne delle acque uberging Ihre Aufgabe war es die Kanale von Schlamm freizuhalten und fur deren Schiffbarkeit zu sorgen 1226 holte er die Franziskaner nach Venedig und er war der Grunder des Hospizes San Lazzaro fur die Leprakranken Aussenpolitik koloniale Expansion Bearbeiten Die militarische Beteiligung an den zahlreichen Konflikten die der Vierte Kreuzzug ausgelost hatte blieb in den ersten Herrschaftsjahren sehr begrenzt Ziani beschrankte sich auf die Sicherung derjenigen Gebiete die Venedig zugesprochen worden waren ohne die Krafte der Stadt zu uberspannen nbsp Die Ausdehnung des Despotats Epirus zu Lasten des Lateinischen Kaiserreichs zwischen 1205 und 12301206 brach eine Flotte unter dem Kommando des ehemaligen Vizedogen Ranieri Dandolo und des Ruggero Premarino nach Korfu auf um die Insel zu erobern 1207 folgten die Hafen von Koron und Modon im aussersten Sudwesten der Peloponnes Dann erfolgten die ersten Schritte zur Eroberung von Kreta Doch diese zog sich uber mehr als ein halbes Jahrzehnt hin Die Inselbewohner leisteten mit Unterstutzung der Genuesen erheblichen Widerstand Erst mit der Ausgabe von Gutern an Venezianer die feudatores die auf die Insel verteilt wurden gelang die Unterwerfung Die Insel wurde analog zur Aufteilung Venedigs in sestieri aufgeteilt Die neuen Herren der Guter waren verpflichtet auf Aufforderung Venedigs Kontingente fur die Flotte zu stellen oder Weizen zu von Venedig bestimmten Preisen zu liefern Doch in den meisten von Venezianern eroberten Gebieten vor allem den Inseln der Agais liessen sich nur Treueide durchsetzen So etwa auf Euboa und Teilen des Peloponnes Die Mehrheit der Inseln unterstand nun venezianischen Familien die die Oberhoheit Venedigs nicht anerkannten ebenso wenig wie die des lateinischen Kaisers Doch ging weder von diesen lokalen Herren noch von den wieder erstarkenden byzantinischen Teilreichen grossere Gefahr fur Venedig aus sondern von den konkurrierenden Handelsstadten Pisa und Genua Ab 1206 endgultig dann 1214 gelang es jedoch ein Abkommen zu schliessen 1218 gelang es den Piratenkrieg mit Genua durch einen Vertrag zu beenden Dieser sicherte Venedig die Handelsfreiheit im Lateinischen Kaiserreich Weniger konfliktreich waren die Verhaltnisse im ubrigen ostlichen Mittelmeer Dem Podesta von Konstantinopel Giacomo Tiepolo gelang es mit den Seldschuken unter Kai Kobad I im Jahr 1220 im Namen des Dogen einen Vertrag abzuschliessen Tiepolos Nachfolger Marino Michiel gelang es 1223 den lateinischen Kaiser Robert de Courtenay zu einem Eid auf die Einhaltung der Vertrage mit Venedig zu bewegen Seit 1208 bestand bereits ein Vertrag mit az Zahir Ghazi dem Sultan von Aleppo ebenso wie mit al Adil I dem Sultan von Kairo seit 1217 Damit stand dem venezianischen Fernhandel der ostliche Mittelmeerraum offen Dies gilt als Ursache dafur dass sich Venedig allen Bemuhungen entzog es fur eine Teilnahme an dem Kreuzzug gegen Syrien oder Agypten zu gewinnen dem Kreuzzug von Damiette Im Gegensatz dazu entfaltete sich in der Adria ein seit langem schwelender Konflikt mit Zara das sich im Jahr 1183 Ungarn unterstellt hatte Schon 1202 unter Enrico Dandolo eroberte das von ihm mit gefuhrte Kreuzfahrerheer die Stadt Doch zog sich der Konflikt um die Stadt bis 1216 hin Pietro Ziani gelang es in diesem Jahr mit Konig Andreas II von Ungarn zu einem Friedensschluss zu gelangen Dennoch hielt er 1225 eine weitere Flottenexpedition fur notwendig um die Ostkuste der Adria bis Korfu besser kontrollieren zu konnen Auf dem oberitalienischen Festland blieb die venezianische Politik ihrer traditionellen Linie einer Erneuerung der vorhandenen Privilegien seitens des Romisch deutschen Reiches treu So bestatigte Otto IV im Jahr 1209 diese Vorrechte ebenso wie Friedrich II im Jahr 1220 Hingegen kam es mit einigen Stadten Oberitaliens zu heftigen Spannungen Dies hing zum einen damit zusammen dass Venedig versuchte den Handel innerhalb der Adria auf seinen Markt zu konzentrieren Dazu isolierte Venedig Stadte wie Ancona und liess mittels Schiffspatrouillen die Flussmundungen uberwachen Alle Waren sollten zuerst die Lagune von Venedig passieren Zum anderen verlangte Venedig fur seine Getreidehandler Vorrechte die zuweilen die Versorgungslage der benachbarten Stadte gefahrdeten Dies wiederum hing damit zusammen dass einige Familien oftmals reich geworden durch die Plunderung Konstantinopels grosse Summen in Landkaufe investiert hatten Landereien von denen sie wiederum Ausfuhrrechte verlangten als handelte es sich um Grund der Serenissima Auch Kloster waren hier stark engagiert Ein Mittel auf dem Festland Einfluss zu gewinnen war dabei das Amt des Podesta in verschiedenen Festlandsstadten Damit hatte der Doge reichlich Erfahrung denn er war ja selbst in diesem Amt tatig gewesen namlich 1202 in Padua So kam es zu oftmals einseitigen vertraglichen Abmachungen mit Stadten der Romagna der Marken aber auch mit dem Patriarchen von Aquileia Padua erlitt eine schwere Niederlage am Torre delle Bebbe Erst sein Nachfolger wandte sich wieder von dieser stark auf Oberitalien ausgerichteten Politik ab und einer fernhandels und uberseeorientierten Politik zu Erkrankung und Testament Abdankung und Tod 1228 1229 Bearbeiten Zu Anfang des Herbstes 1228 erkrankte der Doge Im September liess er sein Testament aufsetzen in dem er fast hundert venezianische Kirchen Kloster und Hospitaler aber auch zahlreiche Verwandte und Freunde bedachte Haupterbe war sein noch minderjahriger Sohn Marco Bereits im Oktober war er seinen Regierungsgeschaften nicht mehr gewachsen so dass er als Vertreter Teofilo Zeno einsetzen liess Am 26 Februar 1229 dankte der Doge ab Eine spatere Legende berichtet Ziani habe sich geweigert seinen am 6 Marz gewahlten Nachfolger wegen Unregelmassigkeiten bei der Wahl zu empfangen obwohl die beiden Manner seit beinahe vier Jahrzehnten zusammengearbeitet hatten 5 Am 14 Marz 1229 verstarb er Beigesetzt wurde er in der Kirche des Klosters San Giorgio Maggiore im Sarkophag seines Vaters Siehe auch BearbeitenListe in Konstantinopel 1204 erbeuteter WerkeQuellen BearbeitenRechtsetzende Quellen Bearbeiten Venedigs Gremienregister Machtinstanzen Bearbeiten Marco Pozza Gli Atti originali della cancelleria veneziana Bd II Il Cardo Venedig 1994 S 23 25 30 f 33 f 36 38 40 42 49 53 55 57 f 60 62 64 66 f 73 76 78 81 84 Vittorio Lazzarini Hrsg Lettere ducali veneziane del secolo XIII Litterae clausae in Raffaello Morghen Hrsg Scritti di Paleografia e Diplomatica in onore di Vincenzo Federici Olschki Florenz 1944 S 225 239 die beiden litterae clausae Briefe des Dogen stammen aus den Jahren 1206 und 1229 Gisella Graziato Hrsg Le promissioni del doge di Venezia dalle origini alla fine del Duecento Venedig 1986 S 5 Roberto Cessi Hrsg Acta Consilii Sapientum in Ders Hrsg Deliberazioni del Maggior Consiglio di Venezia 3 Bde Bd I Bologna 1950 S 251 254 259 263 Roberto Cessi Hrsg Liber Communis qui vulgo nuncupatur Plegiorum in Ders Hrsg Deliberazioni del Maggior Consiglio di Venezia I S 165 f 168 172 176 186 189 f 196 199 203 f 206 213 f erste Edition des Liber Plegiorum im Archivio Veneto 2 1872 Bianca Lanfranchi Strina Hrsg Codex Publicorum Codice del Piovego Bd I Venedig 1985 S 44 142 f 153 155 174 f 232 234 289 379 422 738 f II 2006 S 132 352 377 399 f 408 532 f 541 Sergio Perini Chioggia medievale Documenti dal secolo XI al XV Sottomarina 2006 II 1 S 133 139 182 186 224 241 243 245 249 257 259 261 263 f 269 f 271 f 275 f 285 312 f 366 369 389 428 463 465 516 608 611 Handelsdokumente Bearbeiten Gottlieb Lukas Friedrich Tafel Georg Martin Thomas Hrsg Urkunden zur alteren Handels und Staatsgeschichte der Republik Venedig Fontes Rerum Austriacarum Abt II Diplomataria et Acta 3 Bde Bd I Wien 1856 S 548 550 II 1856 S 4 11 15 f 26 47 f 55 64 90 93 97 119 f 123 125 130 136 f 141 146 149 175 180 190 f 195 197 210 216 234 f 248 251 256 261 Gino Luzzatto Hrsg I prestiti della Repubblica di Venezia Sec XIII XV Padua 1929 S 13 25 29 Raimondo Morozzo della Rocca Antonino Lombardo Hrsg Documenti del commercio veneziano nei secoli XI XIII 2 Bde Turin 1940 I S 257 262 275 f 284 f 287 294 296 f 323 381 406 f II S 24 f 50 52 69 80 100 123 126 f 133 145 162 165 169 f 323 Raimondo Morozzo della Rocca Antonino Lombardo Hrsg Nuovi documenti del commercio veneziano nei secoli XI XIII Turin 1953 S 32 34 36 f 39 f 59 61 Klosterbestande Bearbeiten Luigi Lanfranchi Hrsg S Lorenzo di Ammiana Venedig 1947 S 107 109 112 f 126 Eva Malipiero Ucropina Hrsg Ss Secondo ed Erasmo Venedig 1958 S 55 57 111 Franco Gaeta S Lorenzo 853 1199 Fonti per la Storia di Venezia 2 Venedig 1959 S 88 90 Lina Frizziero Hrsg San Maffio di Mazzorbo e Santa Margherita di Torcello Florenz 1965 S 4 11 16 f Luigi Lanfranchi Hrsg S Giorgio Maggiore Bd III Venedig 1968 S 101 129 f 144 f 147 151 156 f 162 170 174 176 182 184 f 220 234 264 267 f 278 284 307 310 319 322 329 340 344 348 355 364 366 f 369 f 383 416 f 420 426 429 432 559 566 568 574 576 580 591 Maurizio Rosada Hrsg S Maria Formosa Venedig 1972 S 12 Bianca Lanfranchi Strina Hrsg Ss Trinita e S Michele Arcangelo di Brondolo Bd II Venedig 1981 S 349 f 361 375 f 505 513 III 1987 S 132 352 377 399 f 408 528 533 541 Elisabeth Santschi Hrsg Benedettini in S Daniele Venedig 1989 S 79 81 87 89 f 92 99 127 144 157 164 Vertrage mit auswartigen Machten Bearbeiten Tadija Smiciklas Hrsg Codex diplomaticus Regni Croatiae Dalmatiae et Slavoniae 18 Bde Bd II 1102 1200 Zagreb 1904 S 214 260 Digitalisat Bd II Bd III 1905 S 47 55 60 62 77 81 83 112 126 136 143 f 163 165 167 173 179 212 218 235 237 f 242 254 Marco Pozza Hrsg I trattati con Aleppo 1207 1254 Venedig 1990 S 26 28 31 36 39 f 46 Maddalena Giordano Marco Pozza Hrsg I trattati con Genova 1136 1251 Rom 2000 S 46 48 55 58 61 69 78 f 93 96 f 116 Marco Pozza Hrsg I patti con l impero latino di Costantinopoli 1205 1231 Rom 2004 S 25 27 56 60 65 71 74 81 93 Reinhard Hartel Hrsg I patti con il patriarcato di Aquileia 880 1255 Pacta veneta 12 Rom 2005 S 80 87 Die Urkunden Friedrichs II Monumenta Germaniae Historica Diplomata 14 1 Bearbeitet von Walter Koch unter Mitwirkung von Klaus Hoflinger und Joachim Spiegel und unter Verwendung von Vorarbeiten von Charlotte Schroth Kohler Teil 4 Die Urkunden Friedrichs II 1220 1222 Harrassowitz Wiesbaden 2014 S 17 Erzahlende Quellen Bearbeiten Ester Pastorello Hrsg Andrea Dandolo Chronica per extensum descripta aa 460 1280 d C Rerum Italicarum Scriptores XII 1 Nicola Zanichelli Bologna 1938 S 264 281 291 Digitalisat S 280 f Roberto Cessi Fanny Bennato Hrsg Venetiarum historia vulgo Petro Iustiniano Iustiniani filio adiudicata Venedig 1964 S XLI f 2 104 127 131 144 154 287 309 311 313 335 Alberto Limentani Hrsg Martin da Canal Les estoires de Venise Cronaca veneziana in lingua francese dalle origini al 1275 Olschki Florenz 1972 S 66 69 72 78 80 f 94 f 126 f Henry Simonsfeld Hrsg Historia ducum Veneticorum MGH Scriptores 14 Hannover 1883 S 72 97 hier 94 97 partiell veraltet Digitalisat Luigi Andrea Berto Hrsg Historia ducum Venetorum Testi storici veneziani XI XIII secolo Padua 1999 S 50 f 72 81 Șerban V Marin Hrsg Gian Giacomo Caroldo Istorii Veneţiene Bd I De la originile Cetăţii la moartea dogelui Giacopo Tiepolo 1249 Arhivele Naţionale ale Romaniei Bukarest 2008 S 153 161 178 180 182 189 f 194 201 208 vgl Historie venete dal principio della citta fino all anno 1382 des Gian Giacomo Caroldo academia edu Literatur BearbeitenZu den Ziani Bearbeiten Marco Pozza Ziani Pietro in Dizionario Biografico degli Italiani Bd 100 2020 687 691 Silvano Borsari Una famiglia veneziana del medioevo gli Ziani in Archivio Veneto 145 1978 27 72 und in Nuovo archivio veneto s 5 CX 1978 38 50 52 54 63 65 Irmgard Fees Reichtum und Macht im mittelalterlichen Venedig Die Familie Ziani De Gruyter 1988 Abschnitte in ubergreifenden Werken Bearbeiten Samuele Romanin Storia documentata di Venezia II Venedig 1854 S 193 211 Digitalisat S 193 Heinrich Kretschmayr Geschichte von Venedig I Gotha 1905 S 312 330 373 465 II 1920 S 3 26 32 35 42 70 150 163 171 503 536 550 558 570 580 Digitalisate Bd 1 Bd 2 S 3 Andrea Da Mosto I dogi di Venezia con particolare riguardo alle loro tombe Venedig 1939 S 17 54 Erwahnung der Staub Sebastiano Zianis und Pietros sei noch im Grabmal entdeckt worden 61 63 Digitalisat Roberto Cessi Politica economia religione in Storia di Venezia II Dalle origini del ducato alla IV crociata Venedig 1958 S 274 426 Andrea Da Mosto I dogi di Venezia nella vita pubblica e privata ND Mailand 1960 S XXVI f 67 f 78 83 86 322 Giorgio Cracco Societa e stato nel medioevo veneziano Florenz 1967 S 13 42 59 61 66 72 75 77 79 82 84 f 87 89 91 99 113 120 135 139 167 169 177 235 402 410 Edward Muir Civic Ritual in Renaissance Venice Princeton 1981 S 88 98 127 f Gerhard Rosch Venedig und das Reich Handels und verkehrspolitische Beziehungen in der deutschen Kaiserzeit Tubingen 1982 S 95 ca 962 1250 Roberto Cessi Venezia nel Duecento Tra Oriente e Occidente Venedig 1985 S 1 f 4 7 10 18 30 f 40 f 55 69 f 77 f 81 89 91 93 f 96 99 102 109 152 Giorgio Cracco Un altro mondo Venezia nel medioevo dal secolo XI al secolo XIV Turin 1986 S 57 63 f 67 70 Gerhard Rosch Der venezianische Adel bis zur Schliessung des Grossen Rats Zur Genese einer Fuhrungsschicht Sigmaringen 1989 S 94 102 111 113 135 152 162 167 202 209 247 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pietro Ziani Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Jacopo Filiasi Memorie storiche de Veneti primi e secondi Bd 3 1 Aufl Modesto Fenzo Venedig 1796 S 255 Digitalisat S 255 2 Aufl Bd 2 Padua 1811 S 243 Google Books Luigi Andrea Berto Hrsg und Ubersetzer Testi storici Veneziani XI XIII secolo Historia ducum Venetorum Annales Venetici breves Domenico Tino Relatio de electione Dominici Silvi Venetorum ducis Medioevo Europeo 1 CLEUP XXXVI Padua 1999 S 80 f Vgl Frederic C Lane Family Partnerships and Joint Ventures in the Venetian Republic in The Journal of Economic History 4 1944 178 196 Historia ducum ed Berto 1999 S 50 f Andrea Danduli ducis venetiarum Chronica per extensum S 292 VorgangerAmtNachfolgerEnrico DandoloDoge von Venedig 1205 1229Jacopo TiepoloNormdaten Person GND 102309567X lobid OGND AKS VIAF 316739261 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ziani PietroKURZBESCHREIBUNG Doge von Venedig 1205 1229 GEBURTSDATUM um 1154STERBEDATUM 14 Marz 1229STERBEORT Venedig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pietro Ziani Doge amp oldid 237430622