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Philipp III von Hanau Lichtenberg 18 Oktober 1482 15 Mai 1538 1 in Buchsweiler heute Bouxwiller war der dritte Graf von Hanau Lichtenberg Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Familie 2 1 Ehe und Nachkommen 2 2 Familie und territoriale Stabilitat 3 Regierung 3 1 Das politische Erbe aus dem Landshuter Erbfolgekrieg 3 2 Reformation 3 3 Bauernkrieg 3 4 Die Affare Berwangen 3 5 Reich 3 6 Innenpolitik 4 Tod 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKindheit und Jugend BearbeitenPhilipp III wurde als altester Sohn von Graf Philipp II von Hanau Lichtenberg und Anna von Isenburg geboren Er absolvierte ein Universitatsstudium Ahnentafel des Grafen Philipp III von Hanau LichtenbergUrgrosseltern Reinhard II von Hanau 1369 1451 Katharina von Nassau Beilstein 1459 Ludwig V von Lichtenberg 1433 1471 Elisabeth von Hohenlohe 1488 Dietrich von Isenburg Budingen 1400 1461 Elisabeth von Solms Braunfels 1409 1450 Johann II von Nassau Wiesbaden Idstein 1419 1480 Maria von Nassau Dillenburg 1418 1474 Grosseltern Philipp I von Hanau Lichtenberg 1417 1480 Anna von Lichtenberg 1442 1474 Ludwig II von Isenburg Budingen 1422 1511 Maria von Nassau Wiesbaden Idstein 1438 1480 Eltern Philipp II von Hanau Lichtenberg 1462 1504 Anna von Isenburg Budingen 1522 Philipp III von Hanau LichtenbergZur Familie vgl Hauptartikel Hanau Adelsgeschlecht Familie BearbeitenEhe und Nachkommen Bearbeiten Philipp III heiratete am 24 Januar 1504 in Baden Markgrafin Sibylle von Baden Sponheim 2 26 April 1485 10 Juli 1518 Tochter des Markgrafen Christoph I von Baden Sponheim Sie brachte eine Mitgift von 5000 fl in die Ehe ein Aus dieser Ehe stammten Johanna 1507 3 27 Januar 1572 auf Schloss Eberstein bei Gernsbach verheiratet am 6 November 1522 mit Wilhelm IV von Eberstein 3 Mai 1497 1 Juli 1562 Christophora 1509 7 Marz 1582 seit November 1526 Nonne und spater letzte Abtissin des Klosters Marienborn weltlich nach Auflosung des Klosters 1559 Amalie 1512 5 Februar 1578 seit November 1526 Nonne im Kloster Marienborn weltlich nach Auflosung des Klosters 1559 bestattet am 7 Februar 1578 in der Stadtkirche St Nikolaus in Babenhausen Felicitas 5 Marz 1513 November 1513 4 Philipp IV 20 September 1514 19 Februar 1590 Felicitas 1516 nach 1559 5 in Babenhausen seit November 1526 Nonne im Kloster Marienborn Familie und territoriale Stabilitat Bearbeiten Die Abfindung seiner jungeren Bruder Ludwig und Reinhard erfolgte letztendlich ohne dass es zu einer Landesteilung kam Ludwig erhielt 1513 zunachst das Amt Buchsweiler spater aber stattdessen eine Rente in Hohe von 500 fl und das Recht den Hanau Lichtenberger Hof in Strassburg zu nutzen Reinhard erhielt zwar Territorium zugewiesen dieses fiel aber spater an Philipp III zuruck Mit der Verwandtschaft aus dem Haus Zweibrucken Bitsch kam es nach einer langen Auseinandersetzung zur Realteilung der Kondominate Willstatt und Brumath Ersteres ging an Philipp III letzteres an Zweibrucken Bitsch Regierung BearbeitenDas politische Erbe aus dem Landshuter Erbfolgekrieg Bearbeiten Noch vor seinem Regierungsantritt hatte sich Philipp III im Landshuter Erbfolgekrieg 1503 1505 zwischen der Kurpfalz und Bayern zugunsten der spater unterlegenen Kurpfalz und gegen seinen Vater engagiert der neutral blieb Landgraf Wilhelm II von Hessen wurde vom romisch deutschen Konig und spateren Kaiser Maximilian I mit der Vollstreckung der Acht gegen die als Landfriedensbrecher eingestufte Kurpfalz und ihre Verbundeten beauftragt Der landliche Bereich des Amtes Babenhausen war bereits verwustet bevor es Philipp II gelang mit Hilfe Maximilians I und der Tatsache dass Babenhausen als bohmisches Lehen mittelbar dem Habsburger gehorte den Feldzug gegen die eigenen Besitzungen einzudammen Die Tatsache dass Philipp III auf der falschen Seite gekampft hatte verubelte ihm Maximilian I und Graf Philipp III trat seine Regierung 1504 unter dem Bannspruch der Reichsacht an Aufgrund der abschliessenden Regelungen zum Landshuter Erbfolgekrieg auf dem Reichstag zu Koln 1505 musste er seinen halben Anteil am Kondominat Gross Umstadt und die Burg Otzberg als Kompensation fur deren Kriegskosten an die Landgrafschaft Hessen abtreten Damit war die Situation wieder beruhigt und er empfing 1506 das Amt Babenhausen als Lehen von Konig Maximilian I er erhielt sogar in der Folge den Titel eines kaiserlichen Rates Seine Verluste aus dem Landshuter Erbfolgekrieg kompensierten ihm die Kurpfalz und Hessen nach fast zwei Jahrzehnten teilweise mit der Abtretung von Herrschaftsrechten in Kleestadt und Langstadt sowie einer Zahlung von 16 000 fl im Jahr 1521 Insgesamt war Philipp III so recht glimpflich aus der Affare gekommen Eine Versohnungsgeste seitens Kaiser Maximilian I war sicher auch dessen Besuch der Adelphus Reliquien in St Adelphus Kirche in Neuweiler 1507 einen Besuch den der Kaiser 1516 wiederholte 6 Reformation Bearbeiten Unter der Regierung des Grafen Philipp III fasste in der Grafschaft Hanau Lichtenberg ab 1525 langsam die Reformation Fuss So wurde das Seelenamt verboten Andererseits verwies er Johannes Anglicus der die neue Lehre in seiner Grafschaft verbreitete des Landes Philipp III war hier wegen der politischen Folgen sehr vorsichtig Dazu zahlte die revolutionare Sprengkraft hinsichtlich der Bauern aussenpolitische Rucksichtnahme in Hinsicht auf das Erzbistum Mainz seine Aversion gegen das burgerliche evangelische Strassburg und seine der hergebrachten Frommigkeit kompromisslos ergebene Frau Bauernkrieg Bearbeiten In die Regierungszeit Philipps III fallt auch der Bauernkrieg Die Hanau Lichtenberger Untertanen waren schliesslich umfangreich daran beteiligt vereinzelt auch schon bei der Bundschuh Bewegung 1517 Dieser Aufstand wurde jedoch bevor er voll ausbrach niedergeschlagen 7 Die Hanau Lichtenberger Untertanen wurden von den Landesherren schon seit einiger Zeit zunehmend zu Abgaben und Lasten herangezogen bis an die Belastungsgrenze und fur einige auch daruber hinaus 8 1525 brach im Gebiet des Oberrheins eine massenhafte Aufstandsbewegung aus Philipp III nutzte die aufkommenden Unruhen um gemeinsam mit den Bauern am 19 April 1525 die Abtei Neuweiler zu uberfallen und zu plundern 9 Gleichzeitig informierte er den Rat der Stadt Strassburg uber den Vorfall behauptete aber sich gegen die Bauern nicht habe durchsetzen zu konnen 10 Die Bauern machten sich die Zwolf Artikel der schwabischen Bauernschaft zu eigen Am 20 April 1525 wurden sie vor den beim Kloster Neuburg versammelten Bauern bekannt gemacht und wenige Tage spater auch in den hanau lichtenberger Besitzungen rechts des Rheins verbreitet 11 Damit entglitt die Situation Graf Philipp III spatestens aber als die Bauern am 6 Mai 1525 sein eigenes Schloss in Buchsweiler plunderten und einen Schaden von 10 000 fl anrichteten 9 Mit Hilfe benachbarter Machte unter anderem des Herzogs Anton II von Lothringen und der Grafen von Zweibrucken Bitsch kam es im Sommer zu einer Reihe von militarischen Siegen uber die Bauern 12 Nach dem endgultigen Sieg Graf Philipps III unterwarfen sich am 1 Dezember 1525 die 18 Gemeinden des Amtes Buchsweiler wieder Philipp III 12 Hohe Geldstrafen wurden ausgesprochen ein neuer Treueeid war zu leisten auf Waffen mussten die Bauern kunftig verzichten ein Versammlungsverbot wurde ausgesprochen 13 Die Affare Berwangen Bearbeiten Wegen der Totung eines seiner eigenen Beamten Albrecht von Berwangen der sich wegen ausstehender Zahlung seines Gehaltes abgesetzt hatte musste er sich vor Reichshofrat und Reichskammergericht verantworten Philipp III pladierte auf Notwehr nicht sehr glaubwurdig aufgrund des verstummelten Zustandes der Leiche Schliesslich musste er eine Busse von 500 fl zahlen Das aber war dem Bruder des Getoteten nicht ausreichend Er befehdete den Grafen im Bundnis mit Franz von Sickingen und plunderte das hanau lichtenbergische Dorf Duntzenheim Reich Bearbeiten Philipp III nahm an den Reichstagen in Worms 1521 14 Speyer 1526 und Regensburg 1532 teil Er war kaiserlicher Rat auch Kaiser Karls V und weiterhin Rat des Erzherzogs Ferdinand des Kurfursten der Pfalz und des Herzogs von Wurttemberg Auch mit der Stadt Strassburg lag Philipp III in langwahrendem Streit ein Konflikt der sich aus gegensatzlichen Interessen in den Bereichen Wirtschaft Religion und Politik nahrte Innenpolitik Bearbeiten 1527 stiftete Philipp III ein Spital in Buchsweiler das zu seinem Unterhalt mit einem Dotationsfonds ausgestattet wurde Daraus entwickelte sich im Laufe der Jahre eine Bank die grosste der Grafschaft 15 Tod Bearbeiten nbsp Grabplatte von Philipp III von Hanau Lichtenberg in der Stadtkirche Babenhausen Hessen Schon einige Jahre vor seinem Tod erkrankte Philipp III und ubergab die Regierungsgeschafte an seinen Nachfolger Philipp IV Philipp III starb am 15 Mai 1538 in Buchsweiler und wurde im Familienbegrabnis in der Stadtkirche St Nikolaus in Babenhausen beigesetzt Die Grabplatte 16 ist in der Kirche und ein Totenschild ist im Schlossmuseum Darmstadt 17 erhalten Literatur BearbeitenJohannes Beinert Der Zug Strassburgs gegen Graf Philipp III von Hanau Lichtenberg In Jahrbuch fur Geschichte Sprache und Literatur Elsass Lothringens 24 1908 S 33ff M Goltzene und A Matt Aus der Geschichte des Amtes Buchsweiler und der Herren von Hanau Lichtenberg In Societe d Histoire et d Archaeologie de Saverne et Environs Hrsg Cinquieme centenaire de la creation du Comte de Hanau Lichtenberg 1480 1980 Pays d Alsace 111 112 2 3 1980 S 63 72 J G Lehmann Urkundliche Geschichte der Grafschaft Hanau Lichtenberg im unteren Elsasse 2 Bde o O 1862 ND Pirmasens 1970 Wilhelm Morhardt Hanau alt s in Ehren b halt s Die Grafen von Hanau Lichtenberg in Geschichte und Geschichten Babenhausen einst und jetzt 10 Babenhausen 1984 Sebastian Scholz Die Inschriften der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt Dieburg und Gross Gerau Die deutschen Inschriften Bd 49 Mainzer Reihe Bd 6 Hrsg v der Akademie der Wissenschaften Mainz Wiesbaden 1999 Sebastian Scholz Ein Totenschild fur Graf Philipp III von Hanau Lichtenberg In Beitrage zur Geschichte der Grafschaft Hanau Lichtenberg Herausgegeben zum 20 jahrigen Jubilaum der Partnerschaft zwischen den beiden ehemaligen graflichen Residenzstadten Babenhausen und Bouxwiller Babenhausen einst und jetzt 31 2004 S 31ff Reinhard Suchier Genealogie des Hanauer Grafenhauses In Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner funfzigjahrigen Jubelfeier am 27 August 1894 Hanau 1894 Peter Karl Weber Lichtenberg Eine elsassische Herrschaft auf dem Weg zum Territorialstaat Soziale Kosten politischer Innovation Heidelberg 1993 Ernst Julius Zimmermann Hanau Stadt und Land 3 Auflage Hanau 1919 ND 1978 Weblinks BearbeitenHanau Lichtenberg Philipp III Graf von Hessische Biografie Stand 5 Oktober 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Die Urkunde Staatsarchiv Darmstadt D7 1 1 nennt abweichend den 14 Februar 1538 Manchmal auch Sybille geschrieben Goltzene S 65 Die Einordnung dieser zweiten noch im Jahr ihrer Geburt verstorbenen Felicitas ist schwierig und umstritten Vgl dazu Suchier Anm 92 und 93 Sie wird in der Abfindung fur die Nonnen des aufgelosten Klosters Marienborn am 20 Februar 1559 noch genannt deshalb kann das bei Suchier S 20 genannte Datum 27 August 1551 nicht stimmen Gisela Probst Die Memoria der Herren von Lichtenberg in Neuweiler Elsass Adelphus Teppiche Hochgrab Ludwigs V gestorben 1471 Heiliges Grab 1478 Glasmalereien Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 2015 ISBN 978 3 87157 241 8 S 40 Weber Lichtenberg S 191 Weber Lichtenberg S 199 a b Weber Lichtenberg S 192 Weber Lichtenberg S 210 Weber Lichtenberg S 194 a b Weber Lichtenberg S 211 Weber Lichtenberg S 211f Vgl auch Zimmerische Chronik Bd 2 S 230 Seite De Zimmerische Chronik 2 230 jpg Goltzene und A Matt Aus der Geschichte S 65 Scholz Inschriften S 168 Scholz Inschriften S 169VorgangerAmtNachfolgerPhilipp II Graf von Hanau Lichtenberg 1504 1538Philipp IV Normdaten Person GND 1019685034 lobid OGND AKS VIAF 232053089 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Philipp III ALTERNATIVNAMEN Hanau Lichtenberg Philipp vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Adliger Graf von Hanau LichtenbergGEBURTSDATUM 18 Oktober 1482STERBEDATUM 15 Mai 1538STERBEORT Buchsweiler heute Bouxwiller Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp III Hanau Lichtenberg amp oldid 233598435