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Die romisch katholische Pfarrkirche Frankenburg am Hausruck steht im Ort Frankenburg am Hausruck in der Marktgemeinde Frankenburg am Hausruck im Bezirk Vocklabruck in Oberosterreich Die dem heiligen Martin geweihte Kirche gehort zum Dekanat Frankenmarkt in der Diozese Linz Die Kirche und der ehemalige Friedhof stehen unter Denkmalschutz Kath Pfarrkirche hl Martin in Frankenburg am Hausruck ostseitiger Erweiterungsbau des Langhauses Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Baugeschichte 2 Architektur 3 Turm 3 1 Turmuhr 4 Innenraum und Inventar 4 1 Hochaltar 4 2 Gemalde 4 3 Taufbecken 4 4 Grabsteine und Epitaphien 5 Glocken 6 Orgel 7 Trivia 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Tal der Frankenburger Redl ist eine erste Besiedlung zwischen dem 7 und 9 Jahrhundert anhand der Ortsnamen der damals vorhandenen Siedlungen und Dorfer nachweisbar Im Jahr 1007 lag das heutige Gemeindegebiet in dem von Kaiser Heinrich II gegrundeten Bistum Bamberg und Rapotto von Julbach errichtete zu dieser Zeit die Frankenburg auf dem Hofberg In diesem Kontext konnte die beim Kirchenumbau im Jahr 1955 entdeckte Jahreszahl 1092 auf eine erste kleine Kapelle oder kleine Kirche hindeuten 1 Durch eine Anderung der Eigentumsverhaltnisse wechselten im Jahr 1138 die Pfarre Zwispallen und die Pfarren Vekchelsdorf Neukirchen Gampern und Pondorf in die Verantwortung des Stifts Mattsee In der Frankenburger Pfarrgemeinde waren damals bereits die Ortschaften der heutigen Gemeinden Frankenburg und Redleiten zusammengefasst 2 Eine Kirche in Frankenburg wurde im Jahr 1160 urkundlich genannt Baugeschichte Bearbeiten Der gotische Neubau wurde um das Jahr 1450 errichtet In der Reformationszeit im Zeitraum von 1590 bis 1610 wurde der gotische Altarraum abgebrochen und die Kirche in ostlicher Richtung erweitert An der Sudseite wurden eine Kanzel errichtet und die Sakristei angebaut Der Ausbau in nordlicher Richtung wurde durch die Erweiterung eines neuen Seitenschiffes und ein grosses Eingangsportal durchgefuhrt Der bestehende barocke Mittelteil der Kirche wurde in den Jahren von 1740 bis 1770 fertiggestellt und mit einem Altarraum erweitert Die kleine Beichtkapelle mit daruberliegender Schnecken Empore wurde im Jahr 1777 sudseitig erganzt Im weiteren Verlauf wurden im Jahr 1796 der Kircheninnenraum renoviert und das Kirchenpflaster erneuert Im Jahr 1832 wurde die Sakristei hinter dem Hochaltar im Ostteil der Kirche gebaut Der Kirchturm wurde 1835 auf seine derzeitige Hohe von 62 Metern erhoht Die Kanzel und die nordseitige Empore die sogenannte Jager Empore dieser Bauphase sind nicht mehr erhalten Die beiden verbliebenen Seitenemporen wurden im Jahr 1931 demontiert und die ehemalige Sakristei als Beichtkapelle umgestaltet 2 Der Stahlbetonbau im Altarbereich wurde im Jahr 1968 fertiggestellt Architektur BearbeitenDas Langhaus wurde aus einem Sechseck entwickelt siehe dazu die Burgerspitalskirche in Braunau die Pfarrkirche Eggelsberg die Pfarrkirche Laakirchen und zeigt sich dreijochig mit dreischiffigem Westjoch mit zwei ostlichen zweischiffigen Jochen mit einer gerauteten Mittelsaule einem Netzrippengewolbe und einem machtig ausgestalteten Fronbogen Der zum Langhaus gleich breite zweijochige stichkappentonnengewolbte Chor schliesst mit einem Dreiachtelschluss aus dem 17 Jahrhundert ab Die seitlichen Choranbauten haben daruber Emporen und der Westturm tragt eine Zwiebel mit Laterne Das gotische Nordportal ist spitzbogig das Westportal kielbogig Turm Bearbeiten nbsp Ansicht Kirchturm und TurmuhrDer bereits am Ende des 15 Jahrhunderts errichtete Kirchturm wurde im Jahr 1835 in der Zeit von 15 Juni bis 21 November auf eine Gesamthohe von 62 Metern erhoht Das vorherige Spitzdach wurde abgebaut und durch eine Kuppel mit einer Laterne ersetzt die den Turm abschliessen Die Baukosten von 3527 Gulden wurden mit unterschiedlichen Betragen vom Stift Mattsee und den sechs Steuergemeinden Frankenburg Frein Horgersteig Hofberg Hintersteining und Redleiten zum Grossteil aufgebracht und einzelne Beitrage zu den Baukosten leisteten Burger der Ortschaft In den Jahren 1878 und 1879 wurde der Kirchturm saniert und bereits im Jahr 1895 wurde eine erneute Reparatur notwendig weil der Spindelturm morsch war Somit wurden das Turmkreuz mit der Laterne und der Kuppel abgenommen Am 6 Oktober 1895 wurde durch den Zimmergesellen Hager das Turmkreuz nach Beendigung der Restaurationsarbeiten wieder angebracht Das Turmkreuz wurde am 6 August 1907 erneut abgenommen da es durch einen schweren Sturm an diesem Tag beschadigt wurde und am Sonntag dem 23 August 1907 konnte es feierlich wieder an seinem Platz angebracht werden Im Jahr 1950 begann man mit der Verstarkung der Bausubstanz des Kirchturmes um der hoheren Belastung durch die neuen Kirchenglocken gewappnet zu sein In den Jahren 1958 und 1990 wurde der Kirchturm renoviert und Reparaturen ausgefuhrt sowie die durch Witterungseinflusse verursachten Schaden wurden im Jahr 2017 durch eine Sanierung behoben 2 Turmuhr Bearbeiten Bereits im Jahr 1715 wurde eine Reparatur an einem Uhrwerk in einer Kirchenrechnung aufgefuhrt Dieses Uhrwerk besass ein Viertel und ein Stundenschlagwerk und zwei Ziffernblatter waren an der Nord und Sudseite des Kirchturmes angebracht Im Jahr 1798 wurde eine neue Turmuhr gekauft die der Grossuhrmacher Stockl in Gmunden fur einen Preis von 887 Gulden herstellte Mit der Erhohung des Kirchturmes wurden die beiden vorhandenen Ziffernblatter mit zwei neuen Ziffernblattern erganzt Es waren nun an allen Kirchturmseiten Ziffernblatter vorhanden welche sich noch heute an dieser Position befinden Die seit dem Jahr 1798 vorhandenen Ziffernblatter wurden vom Frankenburger Maler Anton Streussenberger bemalt und die Zeiger vergoldet Im Jahr 1877 wurde eine Reparatur der Zeiger und Ziffernblatter vorgenommen und im Jahr 1893 eine Restauration der Turmuhr durch den Organisten und Uhrmacher Karl Konig fur einen Preis von 195 Gulden durchgefuhrt Weitere Reparaturen waren ein neues Uhrwerk vom Unternehmen Ritz in Linz fur 1560 Kronen und ein Austausch diese Uhrwerkes mit einem ebenfalls vom Unternehmen Ritz in Linz fur 4000 Kronen angekauftem Uhrwerk Mit der Umstellung auf einen Elektromotor und einer elektrischen Beleuchtung im Jahr 1958 erfuhr der Mesner eine Erleichterung seiner Arbeit da er das Uhrwerk vorher handisch aufziehen musste 2 Innenraum und Inventar BearbeitenHochaltar Bearbeiten nbsp Innenansicht auf den Hochaltar nbsp Innenansicht LanghausDer Hochaltar aus dem Ende des 17 Jahrhunderts ist dem Heiligen Martin geweiht und zeigt im Altarbild die Aufnahme des Bischofs in den Himmel und in der unteren rechten Ecke des Gemaldes ist ein Engel mit der Gans die den Heiligen Martin verraten hatte ersichtlich Der Hochaltar besitzt fur den liturgischen Wechsel drei weitere Bilder Zwei der Bilder wurden von dem Maler Franz Streussenberger gefertigt ein Bild aus dem Jahr 1838 zeigt Maria Verkundigung und auf dem zweiten Bild aus dem Jahr 1825 oder 1850 ist Christus am Olberg abgebildet Das dritte Bild mit der Geburt Christi aus dem Jahr 1826 ist von dem Tiroler Maler Ignaz Jager signiert worden Im oberen Bereich des Hochaltars wurden zwei Aufsatzstatuen welche die beiden Apostel Petrus und Paulus darstellen platziert Die beiden unteren Statuen stehen erst seit dem Umbau 1968 am Hochaltar Sie zeigen den Heiligen Leonhard und die Heilige Barbara und befinden sich links und rechts vom Altarbild 2 Die Statuen wurden aus Wartberg ob der Aist angekauft und stellten ursprunglich den Heiligen Benedikt und seine Schwester die Heilige Scholastika dar 3 Gemalde Bearbeiten Im Langhaus ist ein Votivbild von Abraham Grienpacher mit der Speisung der Zehntausend mit dem Stifter aus dem Jahr 1625 oder 1630 erhalten geblieben Das sogenannte Grienpacher Bild wurde durch das Bundesdenkmalamt im Jahr 1925 restauriert Weitere Gemalde in der Kirche sind das wertvolle Patrozinium Bild das Weihnachtsbild welches von Ignaz Jager zu Wildenau im Jahr 1826 gemalt wurde und die drei Altarwechselbilder 2 Taufbecken Bearbeiten Das spatgotische Taufbecken tragt einen barocken Deckel mit einer Figurengruppe der Taufe Christi und zeigt Jesus bei der Taufe im Jordan durch den Heiligen Johannes Es wurde im Jahr 1726 repariert und im Jahr 1892 vor die Mittelsaule platziert 2 Um mehr Raum im gotischen Teil der Kirche zu schaffen wurde abermals der Standort gewechselt und das Taufbecken hat nun im rechten Seitenschiff seinen Platz gefunden Grabsteine und Epitaphien Bearbeiten Die jeweiligen Pfleger der Herrschaft Frankenburg die Vikare und die Pfarrer besassen das Privileg sich in oder bei der Pfarrkirche beerdigen zu lassen Neben dem rechten Seitenaltar ist der alteste Grabstein ohne Epitaphium mit einem Relief der Grablegung Christi durch Joseph von Arimathaa und Nikodemus im Beisein der frommen Frauen aus dem Ende des 16 Jahrhunderts erhalten geblieben 2 Im nordlichen Choranbau ist ein Epitaph fur Bohm von Fridesheim 1579 mit Relief aufgestellt Glocken BearbeitenIm Jahr 1696 wurde eine zweite grossere Glocke fur die Kirche erworben Daraus erschliesst sich das vor diesem Zeitpunkt bereits eine Glocke vorhanden war Ob diese altere Glocke bereits seit dem Bestehen der ersten Kirche oder Kapelle vorhanden war oder erst im Laufe der Zeit zur Kirche hinzugefugt wurde ist nicht uberliefert Die altere kleine Glocke wurde als Sterbeglocklein bezeichnet da sie bei Trauerfallen fur die Verstorbenen gelautet wurde Die zweite Glocke aus dem Jahr 1696 hatte ein Gewicht von 13 Zentner und wurde an die Pfarre gespendet Im Jahr 1716 kam eine dritte Glocke hinzu ab dem Jahr 1796 sind vier Glocken bekannt gewesen und im Jahr 1856 wurde eine funfte Glocke erworben Die im Jahr 1696 gespendete Glocke ist im Jahr 1865 zersprungen und wurde durch einen neuen Guss der Glocke ersetzt und im darauffolgenden Jahr geweiht 2 Wahrend des Ersten Weltkrieges mussten die neu gegossene Glocke und die Glocke aus dem Jahr 1856 sowie die beiden Glocken der Friedhofskirche am 7 und 8 Mai 1917 abmontiert und abgeliefert werden Im Verlauf des Krieges wurden am 7 Oktober 1917 bis auf die kleine Sterbeglocke die beiden anderen Glocken der Pfarrkirche ebenfalls abgeliefert um nach dem Einschmelzen als Kriegsmaterial zu dienen Als Ersatz lieh man sich die Glocke aus der privaten Kapelle des Fleischhauers Schmitzberger in Frein Nach dem Ende des Krieges beschlossen die beiden Burgermeister Johann Maier und Friedrich Kuhberger mit den Honoratioren und dem Pfarrer am 17 Juli 1921 vier neue Glocken bei der Oberosterreichischen Glockengiesserei in St Florian zu bestellen Die Glocken wurden geliefert und am Sonntag dem 12 Marz 1922 mit einer feierlichen Glockenweihe im Kirchturm montiert 2 Aufgrund des Zweiten Weltkrieges mussten die drei grosseren Glocken am 4 Februar 1942 fur Kriegszwecke abmontiert und abgeliefert werden und man fugte erneut die Glocke aus der Kapelle in Frein zu den zwei verbliebenen Glocken hinzu Erst am 21 Mai 1950 wurde ein neues Gelaut aus funf Glocken von der Glockengiesserei in St Florian geweiht und im Kirchturm montiert Bis zum Jahr 1959 wurden die Glocken handisch gezogen und ab dem Jahr 1960 ubernahm diese anstrengende Arbeit ein elektronischer Motorantrieb 2 Orgel BearbeitenEine erste Orgel wurde um das Jahr 1600 in der oberen Empore aufgestellt und im Jahr 1755 erneuert Ein Austausch der alten Orgel durch eine neue Orgel wurde fur das Jahr 1834 aufgezeichnet welche im Jahr 1894 gegen eine Breinbauer Orgel ersetzt wurde Die derzeitige Orgel wurde im Jahr 1973 vom Salzburger Orgelbauer Ottl einschliesslich eines neuen Orgelgehauses errichtet und der Orgeltisch wurde von der Familie Limbeck Lilienau kurze Zeit spater gespendet Die Einweihung der Orgel wurde durch Diozesanbischof Dr Franz Zauner im Jahr 1974 vorgenommen 2 Trivia Bearbeiten nbsp Ahnliche Ansicht wie auf einer der MaximumkartenIm Rahmen des Festprogrammes zum Kirchenjubilaum wurde am Dienstag dem 6 Februar 2018 ein Sonderpostamt von dem Briefmarkensammlerverein Zwispallen und der Pfarre Frankenburg durchgefuhrt Besucher und Briefmarkensammler konnten zwei unterschiedliche Briefmarken der Pfarrkirche Frankenburg mit der jeweiligen Wertstufe von 0 89 EUR und den beiden Fotomotiven Kirchturm im Winter Auflage 1500 Stuck beziehungsweise dem Motiv Hochaltar Auflage 1300 Stuck und einem Sonderstempel mit dem Logo der Pfarre Frankenburg erhalten Weiter waren Maximumkarten mit den Fotos einer Innenansicht des Langhauses oder einem Foto der Aussenfassade der Kirche mit dem Kirchturm sowie zwei unterschiedliche Schmuckkuverts mit jeweils unterschiedlichen Fotos und dem Sonderstempel erhaltlich 2 Literatur BearbeitenFrankenburg Pfarrkirche hl Martin S 72 In Die Kunstdenkmaler Osterreichs Dehio Oberosterreich Von Erwin Hainisch Neubearbeitet von Kurt Woisetschlager Vorworte zur 3 Auflage 1958 und 4 Auflage 1960 von Walter Frodl Sechste Auflage Verlag Anton Schroll amp Co Wien 1977 Kaiser Martin Frankenburg am Hausruck und Redleiten Band 1 Moserbauer Druck amp Verlag Ried im Innkreis 2001 ISBN 3 902121 06 8 Christliche Kunststatten Osterreichs N 372 1 Auflage Verlag St Peter Salzburg 2001 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche Frankenburg am Hausruck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Diozese Linz Website Pfarre Frankenburg Diozese Linz abgerufen am 28 Februar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Kaiser Martin Frankenburg am Hausruck und Redleiten Band 1 Moserbauer Druck amp Verlag Ried im Innkreis 2001 S 307 a b c d e f g h i j k l m Festschrift Pfarrkirche Frankenburg am Hausruck In Festschrift Pfarre Frankenburg 6 Februar 2018 abgerufen am 28 Februar 2022 Christliche Kunststatten Osterreichs N 372 1 Auflage Verlag St Peter Salzburg 2001 S 7 48 067481 13 491738 Koordinaten 48 4 2 9 N 13 29 30 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Frankenburg am Hausruck amp oldid 233819526