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Die Papst Benedikt Orgel in der Stiftskirche zur Alten Kapelle in Regensburg umfasst insgesamt 40 Register auf zwei Manualen und Pedal Das im Jahr 2006 von der Firma Mathis Orgelbau aus Nafels erbaute und von Papst Benedikt XVI geweihte Instrument steht in der reichen kirchenmusikalischen Tradition des Kollegiatstifts Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle Es ist in einem aufwendig verzierten spatbarocken mit klassizistischen Elementen angereicherten Gehause von 1797 untergebracht Papst Benedikt OrgelAllgemeinesOrt Stiftskirche zur Alten Kapelle Regensburg Orgelerbauer Mathis Orgelbau Nafels SchweizBaujahr 2006Epoche 21 Jahrhundert mit uberwiegend barocker DispositionTechnische DatenAnzahl der Pfeifen 2448Anzahl der Register 40Anzahl der Manuale 2Windlade SchleifladeTontraktur MechanischRegistertraktur Mechanisch elektrischSonstigesBedeutende Organisten Carl Proske Dominikus Mettenleiter Johann Georg Mettenleiter Michael Haller Josef Kohlhaufl Norbert Duchtel Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Sturm Orgel von 1584 1 2 Weiss Orgel von 1791 1 3 Nachfolgeinstrumente des 19 und 20 Jahrhunderts 1 4 Mathis Orgel von 2006 2 Disposition seit 2006 3 Geschichte der Kirchenmusik am Kollegiatstift zur Alten Kapelle 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenSturm Orgel von 1584 Bearbeiten Wahrend die kirchenmusikalische Tradition am Kollegiatstift zur Alten Kapelle bis in das Hochmittelalter zuruckreicht gibt es erst seit dem 16 Jahrhundert Hinweise auf eine Orgel in der Stiftskirche Das erste gut dokumentierte Instrument baute der Ulmer Orgelmacher Caspar Sturm im Jahr 1584 Die Orgel umfasste insgesamt 15 Register davon acht auf dem Manual und zwei auf dem Pedal Ausserdem waren noch zwei Sperrventile zu Manual und Pedal und die drei Nebenregister Tremulant Vogelgesang und Heerpauke vorhanden wobei sich die beiden letztgenannten in der Barockzeit als Schnurrpfeifereien grosser Beliebtheit erfreuten Von Caspar Sturm liegt eine schriftliche Anweisung fur den korrekten Umgang mit dem Vogelgesang Register vor Darin heisst es In das Vogelgesang soll zu sommer zeit ein frisch Prunnenwasser fein sittlich eingossen werden Im Winter aber braucht man an statt des Wassers darein ein Prandtwein 1 Die Orgel war von der Disposition her am Ubergang zwischen Renaissance und Fruhbarock anzusiedeln Ihr Standort in der Stiftskirche lasst sich heute nicht mehr identifizieren Moglicherweise befand sie sich auf dem Lettner der das Laienschiff vom Stiftschor trennte der den Geistlichen des Stiftskapitels vorbehalten war Im Jahr 1719 nachdem der Lettner abgebrochen worden war ubertrug man die Sturm Orgel auf die neu eingezogene Westempore Zu Beginn der Rokoko Uberformung der Stiftskirche im Jahr 1747 wurde das Instrument stillgelegt befand sich aber noch bis 1787 mangels Ersatz in der Alten Kapelle 1 Weiss Orgel von 1791 Bearbeiten Den Abschluss der Umgestaltung der Stiftskirche bildete im Jahr 1791 die Neuanschaffung einer Barockorgel die allen musikalischen Anforderungen der damaligen Zeit gerecht werden sollte Diese wurde bei dem renommierten Orgelbaumeister Andreas Weiss aus Nabburg in Auftrag gegeben der eines der herausragenden Instrumente des bayerischen Orgelbaus im 18 Jahrhundert schuf Kennzeichnend waren hierbei die Vollstandigkeit des Prinzipalchors Floten und Streicherstimmen in verschiedenen Stimmlagen ein dem Hauptwerk beinahe ebenburtiges Oberwerk und eine ungewohnlich reiche Besetzung des Pedals 1 Das prachtvolle klassizistische Orgelgehause ist bis heute erhalten und enthalt seit 2006 das Werk der Papst Benedikt Orgel Es ist 6 30 Meter breit 9 20 Meter hoch und 1 94 Meter tief und wurde im Jahr 1791 von dem Kunstschreiner Josef Kollhaupt aus Stadtamhof gefertigt Uber dem funfteiligen Mittelfeld erhebt sich in einer Nische eine grosse Vase mit einem Relief des Konigs David der als Sinnbild der Kirchenmusik gilt Daruber erhebt sich das dreiteilige Oberwerk Die ausseren Pedalturme werden von umrankten Saulen begleitet die ein kraftiges zur Mitte hin abfallendes Volutengebalk tragen Die aufwandig geschnitzten Schleierbretter mit vergoldetem Rankwerk und die sieben alabasterweissen Putten mit verschiedenen Musikinstrumenten Pauken zwei Posaunen Querflote Taktstock zwei Sanger schuf der Regensburger Bildhauer Simon Sorg Die Fassung besorgte der Regensburger Hofmaler Johann Georg Kollmuller im Jahre 1797 1 Die Disposition von 1791 lautete wie folgt 2 II Hauptwerk C f31 Principal 8 2 Octav 4 3 Quint 3 4 Superoctav 2 5 Mixtur major IV 2 6 Mixtur minor IV 1 1 2 7 Pordun 8 8 Coppel 8 9 Gamba 8 10 Quintadena 8 11 Flautten 4 12 Flaut travers ab c1 4 13 Flascholett 2 I Oberwerk C a314 Principal 4 15 Octav 2 16 Quint 1 1 2 17 Mixtur IV 1 18 Coppel 8 19 Solicinal 8 20 Dulciana 4 21 Spitz Flauten 4 Pedal C c122 Principal Bass 16 23 Violon Bass 16 24 Octav Bass 8 25 Gamba Bass 8 26 Quint Bass 5 1 3 27 Superoctav 4 28 Mixtur IV 2 29 Pompart Bass 16 Nachfolgeinstrumente des 19 und 20 Jahrhunderts Bearbeiten Im Jahr 1870 vollendete der Regensburger Orgelbauer Anton Breil einen Neubau Manuale Schleifladen Pedal Kegelladen mit insgesamt 30 klingenden Registern unter Verwendung von 16 alten Registern Bald darauf regte der Stiftskapellmeister Michael Haller einen weiteren Neubau an der 1899 von den Regensburger Orgelbauern Martin Binder und Willibald Siemann als deren Opus 74 ausgefuhrt wurde Dieses Instrument umfasste 36 Register auf zwei Manualen und Pedal auf pneumatischen Kegelladen Es wurde 1939 von Weise unter dem Einfluss der Orgelbewegung der 1920er Jahre barockisierend umgebaut Aufgrund der Bemuhungen des Domorganisten Eberhard Kraus um eine moderne Orgel fur die Alte Kapelle erfolgte 1974 ein weiterer Neubau durch Eduard Hirnschrodt der eine Schleifladenorgel mit mechanischer Spiel und elektrischer Registertraktur schuf Diese umfasste 32 Register auf nunmehr drei Manualen und Pedal 1 Mathis Orgel von 2006 Bearbeiten Bereits nach etwa 20 Jahren traten gravierende Mangel an der Hirnschrodt Orgel auf Insbesondere war das historische Orgelgehause mit dem Einbau von vier statt wie bisher drei Werken uberfrachtet Dies beeintrachtigte die Windversorgung und damit die Klangentfaltung deutlich Hinzu kamen konstruktive Mangel in der Mechanik und Probleme mit der elektrischen Registertraktur Daher empfahlen der Kirchenmusikdirektor Karl Norbert Schmid der Stiftskapellmeister Josef Kohlhaufl und der Stiftsorganist Norbert Duchtel dem Kollegiatstift einen grundlegenden Neubau der Orgel Dieser sollte sich an der barocken Disposition der Weiss Orgel orientieren und mittels einiger erganzender Register gleichzeitig die Erfordernisse der heutigen Liturgie abdecken 1 Der Auftrag wurde nach reiflicher Uberlegung im Jahr 2005 an die Firma Mathis Orgelbau aus Nafels in der Schweiz vergeben Die Gesamtkosten in Hohe von 730 000 Euro ubernahm nach einer von Stiftskapellmeister Josef Kohlhaufl initiierten Bewerbung und einigen Empfehlungsschreiben insbesondere des ehemaligen Domkapellmeisters Georg Ratzinger die Peter Kaiser Gedachtnisstiftung aus Vaduz Ausschlaggebend fur diese Entscheidung durfte vor allem die intensive Pflege der Werke des Liechtensteiner Komponisten Josef Gabriel Rheinberger in der Alten Kapelle wahrend Kohlhaufls Amtszeit gewesen sein Die Stiftung erklarte in einem Schreiben vom 6 Juni 2005 dass die neue Orgel in der papstlichen Basilika Alte Kapelle zu Regensburg als Schenkung an den Heiligen Vater Papst Benedikt XVI gehen und wenn moglich auch nach ihm benannt werden solle In einem Schreiben vom 28 Juni 2005 begrusste Benedikt XVI dies betonte aber zugleich dass die Orgel in das Eigentums des Kollegiatstifts ubergehen solle 1 3 Im Sommer 2005 wurde auch die endgultige Disposition der Orgel von Norbert Duchtel Josef Kohlhaufl und dem Orgelbauer Hermann Mathis erarbeitet Im Januar 2006 erfolgte dann der Abbau der Hirnschrodt Orgel Nach umfangreichen Arbeiten in der Schweizer Werkstatt wurde die Papst Benedikt Orgel zwischen dem 1 Mai und dem 14 Juni 2006 in der Stiftskirche zur Alten Kapelle aufgebaut und anschliessend durch Firmenchef Hermann Mathis intoniert Am 13 September 2006 weihte Papst Benedikt XVI im Rahmen seines Pastoralbesuchs in Bayern die nach ihm benannte Orgel 1 Disposition seit 2006 BearbeitenDie Disposition der Papst Benedikt Orgel lautet wie folgt 4 I Hauptwerk C a31 Coppel 16 2 Principal 8 3 Gamba 8 4 Qvintadena 8 5 Coppel 8 6 Portun 8 7 Octav 4 8 Flautten 4 9 Flaut travers ab c1 4 10 Qvint 2 2 3 11 Superoctav 2 12 Tertiana 1 3 5 13 Mixtur major III IV 2 14 Mixtur minor II III 1 15 Trompetten 8 II Oberwerk C a316 Coppel 8 17 Solicinal 8 18 Unda maris ab f0 8 19 Principal 4 20 Dulciana 4 21 Spitz Flauten 4 22 Nasard 2 2 3 23 Octav 2 24 Flascholett 2 25 Terz 1 3 5 26 Qvint 1 1 3 27 Mixtur III IV 1 1 3 28 Krumbhorn 8 29 Hoboe 8 Tremulant Pedal C f130 Principal Bass 16 31 Violon Bass 16 32 Sub Bass 16 33 Qvint Bass 10 2 3 34 Octav Bass 8 35 Gamba Bass 8 36 Coppel Bass 8 37 Superoctav 4 38 Mixtur IV 2 2 3 39 Bombard 16 40 Trompetten Bass 8 Koppeln II I I P II P Spielhilfen Setzeranlage Doppeltraktur Koppeltritte Effektregister Glockenspiel Vogelgesang Kuckuck NachtigallGeschichte der Kirchenmusik am Kollegiatstift zur Alten Kapelle Bearbeiten nbsp Carl Proske nbsp Michael HallerDie Geschichte der Kirchenmusik am Kollegiatstift zur Alten Kapelle lasst sich bis in das hohe Mittelalter zuruckverfolgen Bereits bald nach der Neugrundung durch Heinrich II wurde der gregorianische Choral intensiv gepflegt Im spaten Mittelalter kam dann die mehrstimmige vokale und instrumentale Kirchenmusik hinzu spatestens ab dem 16 Jahrhundert auch in Verbindung mit einer Orgel Bereits im 16 und 17 Jahrhundert gab es einen eigenen Knabenchor Auch das Amt des Stiftskapellmeisters das entweder einem Geistlichen des Stiftskapitels oder einem Laien ubertragen ist lasst sich bis in diese Zeit zuruckverfolgen Fur das 18 Jahrhundert ist sogar ein eigenes Orchester mit fest angestellten Musikern belegt 5 Auch die Sakularisation tat der Pflege der Kirchenmusik in der Alten Kapelle keinen Abbruch Im Gegenteil begrundete Carl Proske der im Jahr 1830 vom bayerischen Konig Ludwig I zum Stiftskanoniker bestimmt wurde durch intensive Studien der alten Kirchenmusik den Cacilianismus und die Regensburger Tradition und legte dadurch auch die Grundstein fur den heute weltberuhmten Knabenchor der Regensburger Domspatzen Die Stiftskapellmeister Dominikus Mettenleiter und Johann Georg Mettenleiter setzten Proskes Studien in die Praxis um und machten die Alte Kapelle etwa ab der Mitte des 19 Jahrhunderts zum Ausgangspunkt dieser kirchenmusikalischen Restaurationsbewegung Der Kirchenkomponist Michael Haller steuerte hierzu zahlreiche neue Werke bei die ihm den Titel Palestrina des 19 Jahrhunderts einbrachten 5 Die Musiktradition wurde im 20 Jahrhundert unter den Stiftskapellmeistern Johann Pollmann und Ernst Schwarzmaier fortgefuhrt Von 1984 bis 2011 wirkten Josef Kohlhaufl als Stiftskapellmeister und Norbert Duchtel als Stiftsorganist Kohlhaufl grundete 1986 die Choralschola ehemaliger Regensburger Domspatzen ein Spezialensemble das sich der Pflege des gregorianischen Chorals nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten verschrieben hat Ausserdem war Kohlhaufl massgeblich an der Entwicklung des Konzepts fur die Papst Benedikt Orgel verantwortlich Sein Nachfolger seit 2011 ist Wolfgang Horlin der nunmehr die Amter des Stiftskapellmeister und des Stiftsorganisten in Personalunion ubernimmt 5 Literatur BearbeitenHrsg Stiftskapitel Unserer Lieben Frau zu Alten Kapelle Die Papst Benedikt Orgel in der Stiftskirche Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle Schnell amp Steiner Regensburg 1 Auflage 2006 ISBN 978 3 7954 1885 4 Hubert Kerscher Hermann Mathis Regensburg Die Papst Benedikt Orgel in der Stiftskirche Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle Kleine Kunstfuhrer Nr 2647 Schnell amp Steiner Regensburg 2007 2 Auflage ISBN 978 3 7954 6648 0 Weblinks BearbeitenWebsite der Papst Benedikt Orgel Kirchenmusik auf der Homepage des Kollegiatstifts zur Alten KapelleEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Kerscher Mathis S 6 13 Kerscher Mathis S 8 Papst Benedikt Orgel fur die Papstliche Basilika Alte Kapelle Memento des Originals vom 20 Februar 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www peter kaiser stiftung li Online auf www peter kaiser stiftung li abgerufen am 19 Februar 2017 Kerscher Mathis S 15 a b c Kollegiatstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle Hrsg Broschure 1000 Jahre Gnadenbild in der Stiftskirche und Basilika Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle Memento des Originals vom 20 Februar 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bistum regensburg de PDF 1 14 MB Online auf www bistum regensburg de abgerufen am 19 Februar 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Papst Benedikt Orgel amp oldid 234983684