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Carl Proske 11 Februar 1794 in Grobnig bei Leobschutz Oberschlesien 20 Dezember 1861 in Regensburg war ein deutscher Sammler und Herausgeber kirchenmusikalischer Werke Reformer der katholischen Kirchenmusik Arzt und Geistlicher Carl Proske Portrat als Chorherr an der Alten Kapelle Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Herkunft Ausbildung Umschulung 1 2 Vikariat in Regensburg 1 3 Italien Reisen 1 4 Publikationen 2 Rezeption Nachwirkungen Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenHerkunft Ausbildung Umschulung Bearbeiten Carl Proske wurde als Sohn eines Gutsbesitzers in Grobnig in Oberschlesien geboren Eigentlich sollte der junge Carl das Gut ubernehmen doch er entschied sich anders Nachdem er das Gymnasium in Leobschutz abgeschlossen hatte studierte er in Wien Medizin Dies war ihm aber nur moglich weil die zweite Frau seines Vaters einen mannlichen Erben mit in die Ehe brachte 1813 schloss sich Proske den napoleonischen Befreiungskriegen an von denen er ausgezeichnet mit dem preussischen Armeedenkzeichen erst 1815 wieder zuruckkehrte Ein Jahr spater nahm Proske sein Medizinstudium in Halle Saale wieder auf wo er am 1 Juni 1816 zum Doktor der Medizin promovierte 1 Nach verschiedenen Tatigkeiten und hohen Auszeichnungen als praktizierender Arzt verzichtete Proske auf eine glanzende Laufbahn im preussischen Staatsdienst gab 1823 seine erst ein Jahr zuvor erhaltene Stelle als Kreisphysikus in Pless auf und entschied sich auf Anregung des spateren Bischofs von Regensburg Johann Michael Sailer der damals noch Domkanoniker war zu einem Studium der Theologie in Regensburg 1826 wurde Proske im Regensburger Dom zum Priester geweiht Zu einer engen Freundschaft mit dem spateren Bischof Sailer kam es als der promovierte Proske den ernsthaft erkrankten Sailer dessen Hausarzt nicht erreichbar war erfolgreich behandeln und rasch heilen konnte 1 Vikariat in Regensburg Bearbeiten Proske erhielt als erste Stelle ein Chorvikariat an der Alten Kapelle in Regensburg und wohnte im Gebaude Alte Dechantei 1830 wurde ihm von Konig Ludwig I ein Kanonikat an der Alten Kapelle verliehen Danach konnte sich Proske vermehrt und intensiv seinen Musikstudien widmen Seine Absicht war es die damals stark verweltlichte Kirchenmusik zuruckzudrangen mit dem Ziel eine wurdevolle Ausstattung und Unterhaltung des kirchlichen Gottesdienstes zu erreichen durch Entfernung des Verwerflichen und Unreinen und durch Aufnahme des Echten und Reinen und der Heiligkeit der Liturgie die vollkommenste Aufmerksamkeit zu widmen Nach seiner Auffassung sollte der gregorianische Choral die Grundlage jeder Komposition von Kirchenmusik sein Gemass dieser Einstellung begann Proske unterstutzt vom 1829 zum Bischof ernannten Michael Sailer den Aufbau einer Sammlung von liturgischen Kompositionen alter Meister die schon 1833 zu einer umfassenden Sammlung von musiktheoretischen Werken und kirchenmusikalischen Schriften angewachsen war 1 Italien Reisen Bearbeiten nbsp Titelseite des ersten Bandes der Sammlung Musica Divina 1853 mit der Zweckbestimmung ad instaurandam polyphoniam vere ecclesiasticam zur Einfuhrung einer wahrhaft kirchlichen Mehrstimmigkeit Der eifrige Forscher gab sich jedoch damit nicht zufrieden und wollte die musikalischen Schatze auch vor Ort studieren Von 1834 bis 1836 unternahm Proske nachdem er vom Stift studiorum causa beurlaubt worden war seine erste Reise nach Italien v a Rom und Neapel mit dem Ziel Abschriften von Werken der altklassischen Vokalpolyphonie des 16 Jahrhunderts zu sammeln Es folgten 1837 eine zweite und 1838 eine dritte Reise auf den Spuren alter italienischer Meister die ihn u a nach Bergamo Bologna Florenz Padua Venedig Rom und Neapel fuhrten Er erstellte eigenhangige Abschriften und kaufte auch bei Antiquaren ganze Sammlungen alter Musikliteratur 1 Publikationen Bearbeiten 1853 bis 1864 erschien Proskes grundlegendes vierbandiges Werk Musica Divina durchgefuhrt von Franz Xaver Haberl in dem Gesange zu allen liturgischen Bereichen enthalten sind Band 1 12 Messen Band 2 Motetten fur das ganze Kirchenjahr Band 3 polyphone Vespergesange Band 4 postum Gesange der Karwoche Litaneien Te Deum usw Unterstutzt wurde Proske vom damaligen Chorregenten der Alten Kapelle Johann Georg Mettenleiter der auch begann Proskes Erkenntnisse kirchenmusikalischer Restauration in der Alten Kapelle in die Tat umzusetzen Rezeption Nachwirkungen Ehrungen BearbeitenProske als eine zentrale Gestalt dieser Restauration der katholischen Kirchenmusik legte den Grundstein fur die kirchenmusikalische Reformbewegung des Cacilianismus Seine Wirkungsstatte die Alte Kapelle wurde im folgenden Jahrhundert Ausgangspunkt dieser Bewegung Zu nennen ist hier besonders der Kirchenkomponist Michael Haller Proske gilt auch als Wegbereiter der Regensburger Domspatzen und Begrunder der Regensburger Tradition Seine Musikbibliothek umfasst mehr als 1 200 Abschriften von Werken Alter Meister des 15 bis 17 Jahrhunderts und ist heute der Regensburger Bischoflichen Zentralbibliothek angegliedert Auf der Donauinsel Unterer Wohrd ist in Regensburg eine Strasse nach Proske benannt 2 Bei der Einweihung der Papst Benedikt Orgel in der Stiftkirche Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle am 13 September 2006 nahm Benedikt XVI auf Proske Bezug Von einem Kanoniker dieses Stiftes Carl Joseph Proske gingen im 19 Jahrhundert wesentliche Impulse zur Erneuerung der Kirchenmusik aus Der gregorianische Choral und die altklassische Vokalpolyphonie wurden in den liturgischen Ablauf integriert Die Pflege der liturgischen Kirchenmusik in der Alten Kapelle war von uberregionaler Bedeutung und machte Regensburg zu einem Zentrum der kirchenmusikalischen Reformbewegung deren Auswirkung bis in die Gegenwart reicht 3 Literatur BearbeitenBischofliche Zentralbibliothek Regensburg Proskesche Musikabteilung Thematischer Katalog der Musikhandschriften Henle Munchen 1989ff Band 1 Gertraut Haberkamp Sammlung Proske Manuskripte des 16 und 17 Jahrhunderts aus den Signaturen A R B C AN 1989 ISBN 3 87328 053 1 enthalt August Scharnagl Geschichte der Proskeschen Musiksammlung Band 2 Gertraut Haberkamp und Jochen Reutter Sammlung Proske Manuskripte des 18 und 19 Jahrhunderts aus den Signaturen A R C AN 1989 ISBN 3 87328 054 X Band 3 Gertraut Haberkamp und Jochen Reutter Sammlung Proske Mappenbibliothek 1991 ISBN 3 87328 062 0 Band 4 Christofer Schweisthal Kollegiatstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle Dom St Peter und Kollegiatstift zu den Heiligen Johann Baptist und Johann Evangelist in Regensburg 1995 ISBN 978 3 87328 078 6 Band 5 Stadtpfarrkirche St Jakobus und Tiburtius in Straubing 1995 ISBN 978 3 87328 079 3 Band 6 Johannes Hoyer Bibliothek Franz Xaver Haberl Manuskripte BH 7866 bis BH 9438 1996 ISBN 978 3 87328 081 6 Band 7 Dieter Haberl Bibliothek Franz Xaver Haberl Manuskripte BH 6001 bis BH 6949 2000 ISBN 978 3 87328 103 5 Band 8 Dieter Haberl Bibliothek Franz Xaver Haberl Manuskripte BH 7055 bis BH 7865 Anhang BH 8076 bis BH 9340 2000 ISBN 978 3 87328 104 2 Band 9 Gertraud Haberkamp und Bernat Cabero Pueyo Sammlung Mettenleiter Autoren A bis P 1998 ISBN 978 3 87328 091 5 Band 10 Gertraud Haberkamp und Bernat Cabero Pueyo Sammlung Mettenleiter Autoren Q bis Z Anonyma und Sammlungen 1998 ISBN 978 3 87328 092 2 Band 11 Raymond Dittrich Signaturengruppe Mus ms Autoren A P 2004 ISBN 978 3 87328 114 1 Band 12 Raymond Dittrich Signaturengruppe Mus ms Autoren Q Z Anonyma und Sammlungen 2004 ISBN 978 3 87328 115 8 Band 13 Dieter Haberl Musikerbriefe 1 Autoren A bis R 2007 ISBN 978 3 87328 121 9 Band 14 Dieter Haberl Musikerbriefe 2 Autoren S bis Z und biographische Hinweise 2007 ISBN 978 3 87328 122 6Wilhelm Baumker Proske Karl In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 666 668 Camilla Weber Proskestrasse Regensburger Musikgeschichte in Strassennamen In Malzels Magazin Nr 3 2001 online Theodor Wohnhaas Proske Karl In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 7 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