www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt den Berg Zum Gemeindeteil von Bayreuth siehe Oschenberg Bayreuth Der Oschenberg ist ein 528 Meter hoher Berg am Rand der Stadt Bayreuth OschenbergOschenberg Sicht von Bayreuth aus Hohe 528 m u NNLage Bayern DeutschlandGebirge Bindlacher HohenzugKoordinaten 49 58 7 N 11 39 0 O 49 968641 11 649885 528 Koordinaten 49 58 7 N 11 39 0 OOschenberg Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Geologie 4 Geschichte 4 1 Sagen 4 2 Kloster 4 3 Bergwerk Dohlau 4 4 Ehemaliges Standortubungsgelande 4 5 Fernsehturm 4 6 Sonstiges 5 Fauna und Flora 6 Naturschutz 7 Landkarten 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseName Bearbeiten1418 wurde der Berg als Naschenberg erwahnt 1419 als aschenberg ob Leneck 1692 bereits als Oschenberg Der Name bedeutet Eschenberg also Berg auf dem Eschen stehen mittelhochdeutsch asch Esche 1 Lage BearbeitenDer Oschenberg liegt im Regierungsbezirk Oberfranken zum Teil auf Bayreuther Gebiet etwa funf Kilometer nordostlich der Innenstadt am Rand das Stadtteils Friedrichsthal sowie im Gemeindegebiet von Bindlach der Stadt Goldkronach und des Markts Weidenberg Er ist ein Teil des Naturraums Obermainisches Hugelland Der hochste Punkt auf der Hochebene der bis zum 30 Juni 2007 im militarischen Sperrbereich lag erreicht eine Hohe von 528 m u NN Er befindet sich auf Weidenberger Gebiet unmittelbar an der Gemeindegrenze zu Bayreuth Geologie BearbeitenDer Bindlacher Hohenzug zu dem der Oschenberg gehort ist aus Schichten des Mittleren und des Oberen Muschelkalks mittlere Trias aufgebaut Es handelt sich dabei um Ablagerungen eines relativ flachen Meeres das vor etwa 240 Millionen Jahren Mitteleuropa bedeckte In zahlreichen Steinbruchen wurden fruher die harten Kalksteine des Oberen Muschelkalks fur die Herstellung von Pflastersteinen abgebaut Dass diese Steinbruche ideale Stellen fur Fossilgrabungen waren erkannte Regierungsrat Georg Graf zu Munster aus Ansbach bereits Anfang des 19 Jahrhunderts Aufgrund seiner Funde wurde der Oschenberg zur Typlokalitat der beiden Meeresreptilgattungen Placodus 2 und Nothosaurus 3 Geschichte BearbeitenSagen Bearbeiten In grauer Vorzeit war der Oschenberg eine religiose Kultstatte mit einem Tempel der dem Gott Wodan oder Odin geweiht war In seiner Nahe lag ein heiliger Hain zu dem Wallfahrten durchgefuhrt wurden um von dem heilkraftigen Wasser des Weidenbrunnens zu trinken Ein Heer Karls des Grossen soll die Tempelanlagen vernichtet haben Als der letzte Priester niedergemetzelt wurde und verschied rief dieser mit gewaltiger Stimme Wenn je auf unserem heiligen Berg Christenglocken lauten so lauten diese euch zum Fluche und zum Leid Seit dieser Zeit gibt es die Sage uber das Oschenberg Glocklein Kloster Bearbeiten Hauptartikel Kloster St Jobst Am westlichen Berghang ist bereits im 15 Jahrhundert eine Kapelle erwahnt die 1430 von den Hussiten zerstort wurde Nach ihrem Wiederaufbau ist die dortige Quelle im Jahr 1506 als wundertatig erwahnt und war fur Kranke das Ziel von Wallfahrten Anfach des 16 Jahrhunderts grundete Friedrich II Markgraf von Brandenburg Kulmbach auf dem Oschenberg das Franziskanerkloster Sankt Jobst Gegen eine Gebuhr von 24 Golddukaten genehmigte Papst Julius II im Dezember 1506 das fromme Vorhaben Der Bauplan sah eine Klosterkirche ein Hauptgebaude mit Speise und Schlafsaal Wirtschafts und Nebengebaude Pilgerunterkunfte und Stallungen sowie einen Friedhof vor Am 25 April 1513 weihte der Bamberger Bischof Caspar Breyl das Kloster ein 4 Aus einer Urkunde von 1515 geht hervor dass das Kloster ein Anrecht auf jahrlich drei Zentner Karpfen aus dem Branberger Brandenburger Weiher hatte 5 Als Folge der Reformation wurde es wie die wenigen anderen Kloster im Markgraftum mit dem Ubertritt des Bayreuther Adels zum Protestantismus im Jahr 1529 wieder aufgelost 6 4 Bergwerk Dohlau Bearbeiten Im Oschenberg befand sich seit der Zeit des Markgrafen Friedrich III ein Gipsbergwerk das erst 1998 endgultig geschlossen wurde Die Gipsschicht im Muschelkalk hatte unter Tage eine mittlere Machtigkeit von sechs Metern 7 Gips und Anhydrid wurden im sogenannten Sudfeld auf drei Flozgruppen in ubereinanderliegenden Sohlen spater im Nordfeld vor allem auf der hochsten Flozgruppe abgebaut 8 Unter dem Decknamen Blicke existierte dort im Dritten Reich ein geheimer unterirdischer Zulieferbetrieb fur die Luftwaffe 9 10 Am 2 Februar 1946 wurde die Gipswerk Dohlau GmbH angemeldet die im Marz des Jahres bereits 32 Personen davon zehn unter Tage beschaftigte Von der Sohle des Forderschachts aus wurde ein Stollenmundloch angelegt und auf 50 Meter Lange durchgezimmert Der Abbau erfolgte zunachst mit elektrischen Bohrhammern ab 1948 mit Pressluftwerkzeugen Zur Forderung des Gipsgesteins wurde eine Grubenbahn mit der Spurweite 600 mm angelegt Etwa 20 von einer Seilwinde gezogene Hunte mit bis zu 1 5 Tonnen Fassungsvermogen verrichteten den Transport nach uber Tage Im Sommer 1948 begann der Bau des Gleisanschlusses vom Eisenbahn Haltepunkt Dohlau der Deutschen Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet an der Bahnstrecke Bayreuth Warmensteinach Der bis dahin untertagige Bremsberg wurde durch eine zweigleisige Anlage uber Tage mit einer Lange von mehr als 100 Metern bei 35 Gefalle ersetzt Am talseitigen Ende der Umladestation wurde auf Verlangen der Reichsbahn eine Spitzkehre angelegt um die Bahnstrecke vor eventuell allein ablaufenden Hunten zu schutzen Der Einsatz einer Anfang 1950 erworbenen Kleindiesellok mit 5 PS Struver Schienenkuli wurde seitens des Bergamts nicht genehmigt 1953 wurde eine dieselbetriebene Grubenlokomotive des Typs Deutz MAH 914 mit 9 PS angeschafft spater kamen eine gebraucht erworbene 20 PS Gmeinder Feldbahnlok mit Abgaswaschanlage und vermutlich eine zweite baugleiche Deutz Maschine dazu 1958 wurde der Bau einer untertagigen Brecheranlage beantragt 1960 unweit des Stollenmundlochs eine Verladeanlage fur Lastkraftwagen in Betrieb genommen 7 Eine weitere Grubenlok bezog man 1961 von der Maschinenfabrik Ruhrthaler 1964 wurde die Bahnverladung aufgegeben und das gebrochene Gipsgestein fortan ausschliesslich mit LKW abgefahren Im Jahr darauf wurde ein neues Floz aufgefahren und letztmals unter Tage Gleis verlegt 7 Ende Mai 1966 wurde die Grubenbahn aufgegeben zu diesem Zeitpunkt hatte sie unter Tage eine Lange von funf Kilometern 11 Den Transport in den Stollen ubernahmen gummibereifte Dieseltransporter der Verbleib der Grubenloks ist nicht bekannt 1976 ging das Bergwerk an die Heidelberger Zement AG Obwohl ein grosses drittes Floz entdeckt und ausgebeutet wurde wurde die Grube zum 31 Dezember 1997 geschlossen Im Bereich der Floze I und II waren wegen zu schwach dimensionierter Sicherheitspfeiler Probleme der Standsicherheit der Grube aufgetreten Zwar galt die Grube als rentabel die Fortfuhrung des Betriebs scheiterte jedoch an der fehlenden Ubereinkunft zwischen dem Bergamt Bayreuth und dem Betreiber 7 Die gesamte Lange der Langs und Querstollen war bis zur Schliessung auf 35 Kilometer angewachsen 12 Alle Anlagen uber Tage wurden abgebrochen Der Zugang wurde mit einer Betonplombe verschlossen das Gelande planiert und renaturiert Ein Bereich des Bergs ist aufgrund der Gefahr von Tagesbruchen gesperrt Ehemaliges Standortubungsgelande Bearbeiten Auf dem Oschenberg lag der 282 Hektar grosse Standortubungsplatz der Garnison Bayreuth Das Gelande wurde im Oktober 1962 Truppenubungsplatz und sollte auch den US Streitkraften zur Verfugung stehen 13 Der uberwiegende Teil des Oschenbergs wurde damit fur die Offentlichkeit unzuganglich 1969 wurde mit dem Bau einer Schiessanlage begonnen die 1971 fertiggestellt wurde Fur die rund 3 3 Millionen Mark teuere Einrichtung wurden knapp 50 000 m Erde und 15 000 m Fels bewegt und beseitigt Sie umfasste vier 300 m lange Bahnen zum Gewehrschiessen und vier 30 m lange Bahnen zum Schiessen mit dem Maschinengewehr 14 Die militarische Einheit der Bundeswehr in Bayreuth wurde zum 30 Juni 2007 aufgelost ebenso der militarische Sicherheitsbereich der weitgehend Naturschutzgebiet wurde Obwohl die ehemaligen Verbotsschilder teilweise noch vorhanden sind ist der Oschenberg kein militarisches Sperrgebiet mehr und darf betreten werden 15 Die ehemalige Standortschiessanlage der Bundeswehr ist seit 2014 als private Schiessanlage wieder geoffnet es stehen 50 100 und 300 Meter Schiessbahnen zur Verfugung 16 Dort veranstalteten Mitglieder der mutmasslich rechtsterroristischen Gruppe Patriotische Union unter der Leitung des ehemaligen KSK Soldaten Peter Worner in den fruhen 2020er Jahren Schiessubungen 17 nbsp Fernmeldeturm auf dem Oschenberg 2012 Fernsehturm Bearbeiten Auf dem Oschenberg befindet sich seit den 1960er Jahren ein Fernsehturm der ursprunglich fur die Ausstrahlung des zweiten Fernsehprogramms errichtet wurde Neben dem nichtoffentlichen Richtfunk wird der aktuelle Sendemast nur noch zur Ausstrahlung von UKW Signalen fur die Stadt Bayreuth und Umgebung verwendet Der deswegen erfolgte Ruckbau verringerte die Hohe Sonstiges Bearbeiten Am 6 Juni 1982 sturzte der in Bayreuth stationierte Rettungshubschrauber Christoph 20 am Oschenberg ab Die drei Insassen kamen bei dem Unfall ums Leben 18 Fauna und Flora BearbeitenDer uberwiegende Teil des Berges wird von extensiv genutzten artenreichen Mahwiesen eingenommen Pflanzensoziologisch handelt es sich um Salbei Glatthafer Wiesen die Pflege geschieht abwechselnd durch Mahen und Beweidung mit einer Wanderschafherde Die sudlichen Hangbereiche bilden ein Mosaik aus Offenlandflachen Feldgeholzen Hecken Gebuschen und Waldern Ein Fremdling an den Hangen ist die Grauerle die 1910 1920 angepflanzt wurde 19 Nachgewiesen wurden die streng geschutzten Tierarten Schlingnatter Zauneidechse und verschiedene Schmetterlingsarten Naturschutz BearbeitenSeit 1 Juli 2006 sind etwa 172 Hektar des Oschenberg Areals durch die Regierung von Oberfranken zum Naturschutzgebiet erklart Es ist das 100 Naturschutzgebiet Oberfrankens Der Oschenberg ist zentraler Bereich des Natura 2000 Gebiets Muschelkalkhange nordostlich Bayreuth Landkarten BearbeitenBayerisches Landesvermessungsamt Topografische Karte 1 25 000 Blatt 6035 Bayreuth und 6036 Weidenberg Literatur BearbeitenHeinrich Vollrath Die Pflanzenwelt des Fichtelgebirges und benachbarter Landschaften in geobotanischer Schau Bericht der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth 1957 Dietmar Herrmann Der Oschenberg bei Bayreuth In Der Siebenstern 2009 S 23Weblinks BearbeitenDer Oschenberg auf Bayern Fichtelgebirge de Naturschutzgebiet Nr 101 Muschelkalkgebiet am Oschenberg Artillerie im Gefecht Ausschnitt aus dem am Oschenberg gedrehten 1 Teil des Lehrfilms der Bundeswehr aus dem Jahr 1988 auf YoutubeEinzelnachweise Bearbeiten Rosa und Volker Kohlheim Bayreuth von A Z Verlag C und C Rabenstein Bayreuth 2009 S 92 Olivier Rieppel The genusPlacodus Systematics Morphology Paleobiogeography and Paleobiology Fieldiana Geology New Series Nr 31 1995 doi 10 5962 bhl title 3301 Olivier Rieppel Rupert Wild A Revision of the GenusNothosaurus Reptilia Sauropterygia from the Germanic Triassic with Comments on the Status ofConchiosaurus clavatus Fieldiana Geology New Series Nr 34 1996 doi 10 5962 bhl title 2691 a b Wilfried Engelbrecht Ruhm und Untergang des Klosters St Jobst in Heimatkurier 2 1997 des Nordbayerischen Kuriers S 10 Karl Mussel Bayreuth in acht Jahrhunderten S 79 Rainer Trubsbach Geschichte der Stadt Bayreuth S 71 a b c d Michael Ernstberger Nordbayerische Feld und Grubenbahnen und die Geschichte ihrer Betriebe 1 Auflage 2005 S 208 ff Gips Anhydrit Erkundung im Raum Coburg Bayreuth bei Bayerisches Landesamt fur Umwelt abgerufen am 10 Marz 2016 Decknamenverzeichnis deutscher unterirdischer Bauten des Zweiten Weltkrieges Herausgeber Hans Walter Wichert Liste aller Geheimprojekte mit Standorten Abgerufen am 11 Marz 2016 Bernd Schmitt Gerald Hoch Nebenbahnen in Oberfranken Verlag Michael Resch Coburg 1999 ISBN 3980596745 S 218 Sonntag in Franken Nr 25 vom 20 Juni 2010 S 16 u 17 Nordbayerischer Kurier vom 21 22 Oktober 2012 S 14 Vor 50 Jahren in Nordbayerischer Kurier vom 22 August 2019 S 10 Nordbayerischer Kurier vom 16 Oktober 2012 S 17 Flyer Schiessstand Oschenberg Abgerufen am 13 Oktober 2017 Der Putschist aus Fichtelberg in Nordbayerischer Kurier vom 9 August 2023 S 1 Der fliegende Pionier in Nordbayerischer Kurier vom 29 Dezember 2016 S 12 Heinrich Vollrath Die Pflanzenwelt des Fichtelgebirges und benachbarter Landschaften in geobotanischer Schau Bericht der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth 1957 Naturschutzgebiete im Landkreis Bayreuth Craimoosweiher Haberstein Hahnenfilz bei Mehlmeisel Haidenaabtal und Gabellohe Hirschberg und Heidweiher in der Gabellohe Knock bei Obernsees Laubmischwald im oberen Aufsesstal Moosbachaue Naturwaldreservat Fichtelseemoor Nusshardt Muschelkalkgebiet am Oschenberg Pegnitzau zwischen Ranna und Michelfeld Steinachtal mit Deichselholzchen Teufelsloch Trockenhange um Pottenstein Normdaten Geografikum GND 7661460 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oschenberg amp oldid 236248605