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Der Oberrat im Herzogtum Preussen war zwischen 1525 und 1701 im ubertragenen Sinn das Kabinett Der Oberrat setzte sich aus dem Oberburggrafen dem Obermarschall dem Landhofmeister und dem Kanzler des Herzogtum Preussens zusammen Die Amtsinhaber wurden auch mit der Bezeichnung Oberrat tituliert Wappen des Herzogtums Preussen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rang und Aufgaben der vier Oberrate 3 Regentschaftsrat 4 Absolute Gewalt 5 Hauptleute 6 Liste bekannter Oberrate 7 Literatur 8 Siehe auch 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAusgehend von dem Ordensrat der dem Hochmeister des Deutschen Ordens zuarbeitete und sich aus den funf obersten Ordensgebietigern namlich dem Grosskomtur dem Ordensmarschall dem Oberstspittler Hospitalmeister dem Obersttrappier Quartier und Versorgungsmeister und dem Tressler Schatzmeister zusammensetzte wurde im Herzogtum Preussen die sogenannte Oberratsstube geschaffen 1 Die vom regierenden Herzog ernannten Oberrate die auch mit dem Titel Oberrat gewurdigt wurden waren in der Regel aus dem Adel Preussens berufene Amtstrager und bildeten die herzogliche preussische gantze Regierung 2 Hauptartikel Herzogliche Regierung im Artikel Herzogtum PreussenRang und Aufgaben der vier Oberrate BearbeitenNach der Verfassung des Herzogstaates bildeten die vier Oberrate die Oberratsstube die bis 1804 als Etatsministerium bestand Der Oberburggraf hatte seinen Amts und Wohnsitz im Konigsberger Schloss Der Landhofmeister befand sich mit der Landhofmeisterei in der Landhofmeisterstrasse in Konigsberg 3 Dem Rang nach waren sie wie folgt eingestuft 1 Landhofmeister 2 Oberburggraf 3 Obermarschall und 4 Kanzler Gemass der Verordnung von 1556 Kleine Gnadenprivileg und dem Testament Herzog Albrechts 1490 1568 wurde festgelegt dass die acht ranghochsten Positionen 4 beguterte Adlige aus Preussen und deutscher Geburt sein mussen Das Kanzleramt konnte mit einem burgerlichen Juristen besetzt werden Nach der Verfassung oblag dem Landhofmeister die Aufsicht uber die Kammeramter 5 der Oberburggraf hatte hauptsachlich die Innere Sicherheit sowie die Handels und Finanzangelegenheiten zu uberwachen der Obermarschall fuhrte das Heerwesen und die Hofokonomie und der Kanzler leitete den amtlichen Schriftverkehr in den Angelegenheiten der Justiz und der Kanzlei 6 Bei der Kronung Friedrichs I kam den Preussischen Oberraten als obersten Representanten des Hofes die ehrenvolle Aufgabe zu die Kronungsinsignien vor dem Konig herzutragen Der Kanzler Georg Friedrich von Creytzen trug das Siegel Landhofmeister Otto Wilhelm von Perbandt den Reichsapfel Oberburggraf Christoph Alexander von Rauschke trug das Reichsschwert und der Obermarschall Christoph von Wallenrodt hielt den silbernen Marschalsstab 7 Regentschaftsrat BearbeitenWahrend der Abwesenheit des Landesherren vertraten die vier Rate als eine Art Kabinett gemeinsam mit den vier obersten Hauptleuten den Hof und Gerichtsraten und den Vertretern der drei Stadte Konigsbergs Altstadt Kneiphof und Lobenicht den Herzog Sie agierten auch als dessen Stellvertreter und wurden in diesem Zeitraum Regenten genannt In Zeiten eines Interregnums hatten sie die Regierungsgewalt inne und waren den polnischen Oberlehnsherrn gegenuber untergeordnet Der Regentschaftsrat wurde erst unter Kurfurst Joachim Friedrich 1546 1608 permanent etabliert Absolute Gewalt BearbeitenEine Gewaltenteilung nach heutigem Muster gab es in Preussen d h im Herzogtum nicht so hatten die vier Oberrate neben Belangen der Exekutive auch Aufgaben in der Judikative und daruber auch in der Legislative zu bewerkstelligen So bildeten sie zum Beispiel mit sechs bis acht weiteren Beauftragten das Hofgericht Gleichzeitig waren sie im Landtag vertreten und wirkten in der Gesetzgebung mit Da sie ihre Entscheidungen grundsatzlich im Namen des Herzogs fallten konnten sie in dessen Namen in kirchlichen Angelegenheiten eingreifen und sie waren gegenuber der nachgeordneten Verwaltungsbeamten weisungsbefugt Zu einem weiteren Privileg gehorte die Abnahme der jahrlichen Erbhuldigung die Ein oder Absetzung leitender Amtsinhaber und letztlich die Dispenserteilung von Eiden Ab 1616 erwarben sie ein Vorschlagsrecht bei Amterbesetzungen und in der Aussenpolitik erhielten sie ein Mitspracherecht Das Oberratskollegium musste einstimmig entscheiden dieses trug nach aussen zu einem einheitlichen Erscheinungsbild der Oberratsstube bei fuhrte jedoch intern zu manchen Machtkampfen und politischen Rankerein Hauptleute BearbeitenDie nachstniedrigere Instanz zu den Oberraten waren die etwa funfzig Amter der Hauptleute Hauptmann oder Hauptleute bezog sich nicht auf den militarischen Grad Hauptmann man verstand darunter die Leitung bzw Fuhrung einer Hauptmannschaft Die Oberrate wurden gewohnlich aus den vier sogenannten hochsten Hauptamtern berufen Tapiau Schaaken Fischhausen und Brandenburg Zu ihrem Aufgabenbereich gehorte die Leitung der Verwaltung in ihren Hauptmannschaften sie trafen exekutive Entscheidungen beaufsichtigten die Kirchen prasidierten dem Landgericht und konnten auf den Landtagen an der Gesetzgebung mitwirken Die Hauptleute gehorten kraft Amtes dem Stand der Landrate an der im Landtag der vornehmste war Ihr ranghochster Reprasentant war der Hauptmann in Brandenburg Liste bekannter Oberrate BearbeitenOtto Wilhelm von Perbandt 1635 1706 LandhofmeisterChristoph Alexander von Rauschke 1725 OberburggrafGeorg Friedrich von Creytzen 1639 1710 KanzlerAdam Christoph von Wallenrodt 1644 1711 ObermarschallLiteratur BearbeitenEsther Beate Korber Offentlichkeiten der Fruhen Neuzeit Teilnehmer Formen Institutionen und Entscheidungen offentlicher Kommunikation im Herzogtum Preussen von 1525 bis 1618 In Beitrage zur Kommunikationsgeschichte Band 7 Walter de Gruyter Berlin Boston 1998 ISBN 3 11 081070 0 S 56 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Heinz Kebesch Herzog Albrecht von Brandenburg Ansbach Herzog Albrecht von Preussen Regentschaft von 1525 1568 In Tilsiter Rundbrief Nr 32 2002 S 33 ff Richard Dietrich Preussen Epochen und Probleme seiner Geschichte Hrsg Richard Dietrich Walter de Gruyter Berlin 1964 ISBN 3 11 000523 9 S 21 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Siehe auch BearbeitenHofmeisterMarschallBurggrafKanzlerEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Neugebauer Hrsg Frank Kleinhagenbrock Das 17 und 18 Jahrhundert und Grosse Themen der Geschichte Preussens Handbuch der Preussischen Geschichte Band 1 Verlag Walter de Gruyter 2009 ISBN 3 11 021662 0 Auch Fussnote 11 Felix Arndt Die Oberrate in Preussen 1525 1640 phil Diss Konigsberg Elbing 1911 S 2 f Ordnungsorganisation Entstehung bis 1542 S 7 11 1542 S 13 ff nutzlich Kurtz gefasste Historie der Preussischen Regierung In Erleutertes Preussen Oder Auserlesene Anmerkungen ueber verschiedene Zur Preussischen Historie gehorende Dinge 1 Konigsberg 1724 S 81 113 bes S 81 ff Privilegia der Stande des Herzogthums Preussen darauff das Landt fundiert und itzo beruhen Braunsberg 1616 Bl 53 v 1542 gantze Regierung W Hubatsch Albrecht s Anm 5 S 192 auch Heinrich Otto Meisner Staats und Regierungsformen und Deutschland seit dem 16 Jahrhundert Libelli 199 Darmstadt 1958 S 229 Google books Wolfgang Neugebauer Hrsg Frank Kleinhagenbrock Das 17 und 18 Jahrhundert und Grosse Themen der Geschichte Preussens Handbuch der Preussischen Geschichte Band 1 Verlag Walter de Gruyter 2009 ISBN 3 11 021662 0 Herbert Meinhard Muhlpfordt Konigsberg von A bis Z ein Stadtlexikon Leer 1972 Die acht hochsten Positionen waren der Landhofmeister der Oberburggraf der Obermarschall der Kanzler und die vier ranghochsten Hauptamter Tapiau Schaaken Fischhausen und als ranghochste Brandenburg In Brandenburg Preussen zum Oberamt oder Kammer ressortierend gehorend Kammeramt In Vormalige Akademie der Wissenschaften der DDR Heidelberger Akademie der Wissenschaften Hrsg Deutsches Rechtsworterbuch Band 6 Heft 5 bearbeitet von Hans Blesken Siegfried Reicke Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1965 OCLC 832566941 adw uni heidelberg de Fortsetzung im Folgeheft Anmerkung Hubatsch Albrecht von Brandenburg Ansbach 193 f Nach ihm war der Obermarschall zustandig fur das Hofgesinde die herzogliche Tafel und Heizung der Oberburggraf fur Muhlen Bauwesen un Sittenpolizei Der Landhofmeister habe als Zeremonienmeister und eine Art Flugeladjutant fungiert und das Fraunzimmer beaufsichtigt der Kanzler den amtlichen Schriftwechsel gefuhrt Siehe Wolfgang Neugebauer Hrsg Frank Kleinhagenbrock Das 17 und 18 Jahrhundert und Grosse Themen der Geschichte Preussens Handbuch der Preussischen Geschichte Band 1 Verlag Walter de Gruyter 2009 ISBN 3 11 021662 0 Kronungszug Abgerufen am 26 Februar 2023 Die Kupferstichfolge zur Kronung die 1712 begleitend zu dem Bericht Preussische Kronungsgeschichte des Oberzeremonienmeisters Johann von Besser herausgegeben wurde stellt u a die preussischen Oberrate und ihre Funktion in der Prozession dar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberrat Herzogtum Preussen amp oldid 232739871