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Als Amtsinhaber bezeichnet man den Inhaber eines offentlichen Amtes insbesondere eines Wahlamtes Bei demokratischen Wahlen wird meist vermutet dass der Amtsinhaber einen Amtsbonus zum Beispiel Kanzlerbonus hat das heisst die Zustimmung zu seiner Person und oder seiner Partei ist grosser als wenn er das Amt nicht innehatte 1 Dies wird metaphorisch gelegentlich mit einem Heimspiel im Sport verglichen Bereits die wahlrechtlichen Privilegien des Amtsinhabers sind je nach Land und eingenommener Position teilweise recht gross In manchen Landern kann der Premierminister den Zeitpunkt der Wahl bestimmen Dies bietet die Moglichkeit einen gunstigen Wahltermin festzulegen Auch die Massenmedien tragen zu einem Vorteil des Amtsinhabers bei Dieser hat mehr Moglichkeiten mit seinen Amtshandlungen in den Medien prasent zu sein und ist daher meist deutlich bekannter als seine Konkurrenten Meist kann er faktisch einen Teil der Ressourcen seines Amtes im Wahlkampf nutzen Amtsinhaber haben es bei demokratischen Wahlen meist auch erheblich leichter sich innerparteilich durchzusetzen und damit zur Wiederwahl antreten zu konnen wahrend Herausforderer sich in der Regel erst im eigenen politischen Lager profilieren mussen Amtierende Bundeskanzler oder Ministerprasidenten gelten ublicherweise automatisch als Spitzenkandidat der Partei Bei parteiinternen Vorwahlen wie beispielsweise den Primaries in den USA ist es sehr schwer einen amtierenden Prasidenten Gouverneur oder Senator zu besiegen Meist erhalten die Amtsinhaber hier auch keine oder nur sehr schwache Gegenkandidaten wahrend die Herausforderer bereits aktiven Wahlkampf gegen innerparteiliche Mitbewerber betreiben mussen In der Wahlforschung konnte nachgewiesen werden dass sich die Vorteile des Amtsinhaberstatus tatsachlich positiv auf den Stimmenanteil des Amtsinhabers auswirken In Deutschland erhalt sowohl der Amtsinhaber eines Wahlkreises als auch seine Partei im Rahmen des Zweitstimmenanteils einen Stimmenzuwachs Amtsinhaberbonus von etwa 1 bis 1 5 Prozentpunkten 2 Einzelnachweise Bearbeiten In dem Roman Kanzlerbonus verdrehte der Autor Johannes Goettsche diese wahl soziologische Beobachtung satirisch ins Gegenteil Ein amtsmuder Kanzler kollabiert im Bundestag Weil die Opposition aus dieser Schwache keinen Nutzen ziehen soll schickt ihn sein Team zur Erholung bis zur bevorstehenden Wahl nach Thuringen Dort erkennt ihn niemand er geniesst bei diesen Wahlern jedenfalls keinen Kanzlerbonus Mittlerweile schmieden Karrieristen in Berlin Plane nicht auf den Kanzlerbonus zu setzen sondern auf einen anderen Kanzler Es bleibt dem fiktiven Kanzler nur eine Wahl Ausgerechnet jene brasigen Burger wie beispielsweise die sparsame Hausfrau und den ortlichen Gastwirt die ihn gar nicht kannten in sein Kabinett zu holen Fazit des Insider Autors der tags in einem Ministerium arbeitet Den letzten Bonus hat nur der Populist Vgl Johannes Goetsche Pseudonym Klaus Paffrath Kanzlerbonus Nachttischbuch Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 93755 013 8 Jens Hainmuller Holger Lutz Kern Michael M Bechtel 2006 Wahlkreisarbeit zahlt sich doppelt aus Zur Wirkung des Amtsinhaberstatus einer Partei auf ihren Zweitstimmenanteil bei den Bundestagswahlen 1949 bis 1998 in Thomas Brauninger Joachim Behnke Hrsg Jahrbuch fur Handlungs und Entscheidungstheorie 4 2006 S 11 45 Opladen Leske Budrich Online verfugbar auf der Website der Universitat Konstanz Siehe auch BearbeitenAmtstragerWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Amtsinhaber Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Normdaten Sachbegriff GND 4001808 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amtsinhaber amp oldid 220124898